An dem Ort, an dem der Erfinder des Deutschen Idealismus vor zweihundert Jahren am 09. Mai 1805 starb, in Weimar im Jahre 2005 ist die Erinnerung an den großen Dramatiker in diesen Tagen allgegenwärtig. Seine Wirkung erzielte der Schriftsteller, der neben Goethe zu den Weimarer Riesen zählt, besonders durch seine Dramen. So reflektiert Ernst Schulin »Primär durch Schiller und nur sekundär durch andere Dichter, Romanschriftsteller und Historiker ist die Geschichte der Frühen Neuzeit dem Bürgertum vor Augen gestellt worden, sind Philipp II., Wallenstein, Maria Stuart, die englische Königin Elisabeth und die Jungfrau von Orleans historische Bekannte geworden, über die man reflektiert und sich nach Bedarf wissenschaftlich weiterorientiert.« Diese europäische, geschichtliche Linie, in der Friedrich Schiller politische und soziale Konflikte seiner Zeit zur Diskussion stellte, wird ergänzt durch seine ästhetischen Theorien, die auf Bildung und Erziehung des Menschen ausgerichtet sind. In dem Spannungsfeld, das sich aus den Begriffen der Bildung und der Erziehung aufspannt, also einer noch näher zu definierenden Bewegung des Menschen, in Korrelation zur damaligen Zeit, einer Zeit des Umbruchs, steht auch diese Arbeit. Ausgehend beleuchtet die Projektarbeit die Erziehungs- und Bildungsetappen, die Friedrich Schiller durchlaufen hat, wobei ein besonderes Augenmerk auf die Zeit in der »Militär-Pflanzschule von Herzog Karl Eugen (seit 1775 Hohe Karlsschule)« von Schillers Aufnahme auf der Solitude 1773 bis zu seinem Austritt 1780 gelegt wird. Bei dieser Rekapitulation der Schillerschen Formungsetappen, im Verlauf derer eine Differenzierung der Begriffe Bildung und Erziehung erfolgt, soll besonders sein Verhältnis zu den militärischen Dogmen, die in der angesprochenen Formungsstätte herrschten, punktiert werden, da sich hier bereits in der Rebellion gegen das kasernierende System, ein patriarchales System, Motive seiner Ästhetischen Erziehung des Menschen wiederfinden lassen. Bevor sich die Arbeit dem Hauptfeld seiner Untersuchung widmet, soll Schiller ergänzend in seiner Zeit punktiert werden, wobei auch hier ein Moment der Bewegung des Menschen bzw. der Menschheit, ein Moment, der sich in die Menschheitsgeschichte eingeschrieben hat, die Französische Revolution von 1789 bis 1799 mit ihren Aufklärungsgedanken rekapituliert werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Im Garten der Jugend von Friedrich Schiller
- Die Lehre von der Schönheit – Der Begriff der Ästhetik
- Prometheus - Ein Formungsprozess des Menschen
- Zwischen Poesie und militärischen Regeln - Friedrich Schillers Formungsweg
- Friedrich Schiller in den Zwängen der übermächtigen Vaterfigur des Herzogs Karl Eugen
- Schiller auf der Solitude
- Schiller in Stuttgart
- Die Ästhetische Erziehung des Menschen
- Schillers Ausblick auf eine künftige Lebenskunst vs. Die französische Revolution
- Das Konzept der ästhetischen Lebenskunst – Zur Formungsbewegung in Schillers Ästhetischer Erziehung des Menschen
- Zwölfter Brief - Der Mensch zwischen zwei Trieben
- Dreizehenter Brief - Die menschlichen Einheit in der Mannigfaltigkeit
- Vierzehenter Brief - Der Spieltrieb
- Fünfzehenter Brief - Der Weg zum harmonischen Menschen
- Am Ende steht der Mensch
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Friedrich Schillers Bildung und Erziehung, insbesondere seine Zeit in der "Militär-Pflanzschule" von Herzog Karl Eugen (1775 Hohe Karlsschule), von Schillers Aufnahme auf der Solitude 1773 bis zu seinem Austritt 1780. Sie untersucht die Schillersche Formungsetappen und die Differenzierung der Begriffe Bildung und Erziehung, wobei besonderes Augenmerk auf sein Verhältnis zu den militärischen Dogmen liegt. Die Arbeit beleuchtet die Rebellion gegen das kasernierende System, das sich als ein patriarchales System darstellt, und zeigt, wie sich bereits hier Motive seiner "Ästhetischen Erziehung des Menschen" wiederfinden lassen. Zusätzlich wird Schillers Zeit in den Kontext der Französischen Revolution von 1789 bis 1799 mit ihren Aufklärungsgedanken gestellt.
- Schillers Bildung und Erziehung in der "Militär-Pflanzschule"
- Die Differenzierung der Begriffe Bildung und Erziehung
- Schillers Rebellion gegen militärische Dogmen und das patriarchale System
- Schillers "Ästhetische Erziehung des Menschen" als Formungsstätte des Menschen
- Die Französische Revolution und ihre Aufklärungsgedanken im Kontext von Schillers Bildung und Erziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung skizziert die Bedeutung von Friedrich Schiller, insbesondere für die Geschichte der Frühen Neuzeit. Sie stellt seine Dramen und seine ästhetischen Theorien in den Kontext politischer und sozialer Konflikte seiner Zeit, die auf Bildung und Erziehung des Menschen ausgerichtet sind. Diese Arbeit konzentriert sich auf Schillers Bildung und Erziehung, wobei ein besonderer Fokus auf die Zeit in der "Militär-Pflanzschule" von Herzog Karl Eugen gelegt wird.
Im Garten der Jugend von Friedrich Schiller
Dieses Kapitel beleuchtet Schillers Formungsetappen und die Differenzierung der Begriffe Bildung und Erziehung. Es untersucht die Bedeutung der "Militär-Pflanzschule" von Herzog Karl Eugen und Schillers Verhältnis zu den militärischen Dogmen. Das Kapitel stellt Schillers Rebellion gegen das kasernierende System und die Motive seiner "Ästhetischen Erziehung des Menschen" in den Vordergrund.
Die Ästhetische Erziehung des Menschen
Dieses Kapitel analysiert Schillers "Ästhetische Erziehung des Menschen" als Formungsstätte des Menschen. Es betrachtet Schillers Ausblick auf eine künftige Lebenskunst im Vergleich zur Französischen Revolution und das Konzept der ästhetischen Lebenskunst in seinen Briefen. Das Kapitel konzentriert sich auf die Bedeutung des Spieltriebs und des Weges zum harmonischen Menschen.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Friedrich Schiller, Bildung, Erziehung, "Militär-Pflanzschule", Herzog Karl Eugen, "Ästhetische Erziehung des Menschen", Ästhetik, Kunst, Theater, Französische Revolution, Aufklärungsgedanken, Formungsprozess, Rebellion, patriarchales System.
- Citar trabajo
- Kenny Hartmann (Autor), 2004, Im Garten des Herzogs oder in der Ästhetik - Wo wird der Mensch zum Menschen?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47728