Das Fahrrad. Von seiner Geburtsstunde bis hin zum Massenfortbewegungsmittel


Dossier / Travail de Séminaire, 2003

19 Pages


Extrait


Inhalt

1. Einleitung

2. Die Erfindung des Fahrrades
2.1 Die Draisine
2.2 Das Veloziped
2.3 Das Hochrad
2.4 Das Niederrad
2.5 Die Luftreifen

3. Der Rekordgedanke
3.1 Die Abenteuerreisen
3.2 Langstreckenrekorde und Distanzfahrten
3.2.1 Langstreckenrekorde
3.2.2 Distanzfahrten (heute Radklassiker)

4. Die Bedeutung des Fahrrades im späten 19. Jahrhundert
4.1 Die Emanzipation auf dem Rad?
4.2 Das Verkehrsmittel des „kleinen“ Mannes
4.3 Das Fahrrad als Nutzfahrzeug

5. Fazit

6. Literatur

1. Einleitung

Ein Fahrrad mit 21 Gängen, Triathlonlenkrad, Scheibenbremsen, Alu-Felgen, produziert von einer namhaften Firma sorgt für ein nachhaltiges Fahrvergnügen und ist der Traum eines jeden Radfahrers. Die Wurzeln dieses heute hoch entwickelten Kulturerbes liegen nun schon etwa 200 Jahre zurück. Dank dem gesellschaftlichen Interesse an einem kostengünstigen Fortbewegungsmittel und Freizeitsportgerät hat sich das Fahrrad in diverseste Bau- und Nutzungsformen ausdifferenziert und stetig weiter entwickelt.

Diese Hausarbeit soll systematisch der Frage nachgehen, wie sich das Fahrrad - in seiner Form und Ausprägung - von seiner Geburtsstunde bis hin zum Massenfortbewegungsmittel entwickelt hat. Da dieses Thema mit all seinen weitreichenden Facetten den Umfang dieser Arbeit „sprengen“ würde, war ich gezwungen Schwerpunkte zu setzten, die die wichtigsten Errungenschaften beinhalten. So können nachfolgend nur Ausschnitte beschrieben werden, die die Rekordsucht der Fahrradfahrer in Form von Abenteuerreisen, Geschwindigkeit und Strecke charakterisiert.

Zuerst wird jedoch die historisch chronologische Reihenfolge der Erfindung des Fahrrades beschrieben. Damit einhergehend sollen die technischen Neuerungen erläutert werden, die die oben erwähnte Rekordsucht erst möglich gemacht haben. Die Arbeit skizziert desweiteren die Entwicklung einiger Gesellschaftsgruppen und die Rolle des Fahrrades. Abschließend werden die zuvor genannten Punkte mit der verstärkten Industrialisierung in Verbindung gebracht. Diese Synergie bewirkte die Verwandlung des Fahrrades von einem exklusiven Gerät zu einem Massentransportmittel.

Die Inhalte der Hausarbeit beziehen sich im Wesentlichen auf die Werke von Rüdiger Rabenstein (1996), sowie Henk Zorn (1984).

2. Die Erfindung des Fahrrades

Wie bei so mancher großer Erfindung so proklamiert auch beim Fahrrad so mancher Erfinder der Vater dieser Innovation zu sein. Gerade weil man diesem „normalen“ Verkehrsmittel in der frühen Pionierzeit zutraute, die Welt zu verändern, so proklamierten Historiker verschiedener Nationen die Erfindung des Velos für ihr Heimatland und scheuten sich nicht zum Beweis zweifelhafte Kronzeugen und angebliche Beweise vorzulegen.[1]

Unzweifelhaft aus heutiger Sicht gab es in einigen Ländern und Kulturen die Idee Menschen mit einem Gerät fort zu bewegen, dessen Vortrieb auf zwei hintereinander liegenden Rädern beruht; nachfolgend einige Beispiele:

- So sprach man im 23. Jahrhundert vor Christi Geburt in China von einem „glücklichen Drachen“, der sich auf einem Vehikel mit Bambusstäben fortbewegte.
- Mit einiger Vorstellungskraft zeigen Zeichnungen in einer antiken Tempelruine in Luxor einen Menschen, der auf von zwei Rädern gestützten Balken sitzt.
- Die 1966 in Madrid bei Restaurierungsarbeiten gefundene Zeichnung von Leonardo da Vinci (1452- 1519) zeigt ein Fortbewegungsmittel mit zwei Hintereinander liegenden Rädern.
- 1779 wurde im Journal de Paris ein von Blanchard und Masurier gebautes „velocipede“ beschrieben, das 11 Jahre später von einem exzentrischen Grafen de Sivrac am Hof vorgeführt wurde. Es zeichnete sich durch einen massiven Holzbalken, der anhand zweier (unlenkbarer) Gabeln mit zwei sechsspeichigen Laufrädern verbunden war, aus.[2]

Aber was ist nun ein Fahrrad? Was sind seine primären Eigenschaften? Allein über diese scheinbar einfachen Fragen sind sich die Forscher nicht vollends einig. Ich gehe daher mit der Meinung der meisten Forscher konform, dass Karl Friedrich Drais von Sauerbronn der Erfinder des Fahrrades ist oder zumindest einen großen Anteil an der Entwicklung des Fahrrades hat.

2.1 Die Draisine

Wie unter Punkt 2 angemerkt, gab es viele Ideen und Entwicklungen für das heutige Fahrrad. Erst aber mit der Entwicklung eines lenkbaren Laufrades von Karl Friedrich Drais von Sauerbronn wurde ein maßgeblicher Schritt in Richtung des heutigen Fahrrades gemacht. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die meisten Autoren u. a. Rabenstein, Zorn und Schröder[3], um einige zu erwähnen, in ihren Büchern Karl Friedrich Drais als Vater des

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Abb. 1, in: Schröder,

2002, S. 10.)

Fahrrades bzw. als Erfinder einer wichtigen Innovation benennen; hingegen ordnet Clasing (1996) Drais lediglich eine Weiterentwicklung des Laufrades zu.[4] Nicht desto trotz sorgt das erste erscheinen der Draisine am 12. Juli 1817 in Mannheim für großes Aufsehen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten(Abb. 2, in: Zorn, 1984, S. 13.)

Wie in Abbildung 2 ersichtlich ist, wird die Draisine als Fortbewegungsmittel beschrieben, welches dem Betreiber ermöglicht größere Strecken problemlos zu meistern und Geschwindigkeiten von 10 bis 15 km/h zu erreichen. Für diese Innovation ließ sich der Baron daher im Jahre 1818 ein Patent ausstellen, um seine Erfindung zu schützen. Trotz seines

10 jährigen Schutzes wurde die Draisine von vielen nachgebaut bzw. wurden Lizenzen nach England, Frankreich und in die USA vergeben.[5]

Durch die Popularität und den Enthusiasmus der Menschen hatte die Entwicklung des Fahrrades eingesetzt und war nicht mehr aufzuhalten. Dennoch führten Weiterentwicklungen nicht zu einer wirklichen Marktetablierung. Daher schrieb die Presse im Jahre 1832 der Mensch sei offensichtlich zum Gehen und Laufen bestimmt.[6]

Diese Meinung blieb in der Presse solange bestehen bis 1861 der Sohn eines Schmiedes seinen Vater dazu drängte Fußhebeln mit Fußrasten an das Vorderrad anzubringen. Die Idee des Sohnes sorgte für die Erfindung des „Michaulinen“ bzw. „Veloziped“ (nachfolgend Veloziped).[7]

2.2 Das Veloziped

Das Veloziped entstand wie im Kapitel 2.1 beschrieben aus der Idee eines Schmiedsohnes, der seinen Vater bittet Kurbel und Pedale an das Vorderrad zu befestigen. Der Schmied Pierre Michaux aus Bar-le-Duc bei Paris konnte im gleichen Jahr der Erfindung, 1861, zwei weitere Exemplare an Liebhaber verkaufen. Im nächsten Jahr wurde das Veloziped der Modeschlager schlecht hin in Paris und der Schmied verkaufte 162 Stück, drei Jahre

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Abb. 3, in: Zorn, 1984, S. 15.)

darauf waren es sogar 400 Stück.[8] Nachdem der Franzose seine Velos 1867 auf der Pariser Weltausstellung präsentierte, wurden diese Geräte in den Adelskreisen populär. Auch Kaiser Napoleon III. erwarb ein solches Sportgerät für seinen Sohn. Aufgrund der hohen Popularität in den Adelskreisen wollte nun jeder dieses Gerät besitzen, so dass Michaux eine Firma mit 500 Mechanikern gründete. Frankreich war in dieser Zeit Hauptstadt der Fahrradindustrie. Um seine Sportgeräte noch besser zu vermarkten organisierte der Erfinder das erste am 30. Mai 1868 im Parc de Saint.[9] Da bei den Velozipeden das Vorderrad größer als das Hinterrad ist - man ging von dem logischen Schluss aus: je größer das Vorderrad, umso größer die Geschwindigkeit - wurden die Vorderräder vom Umfang immer Größer.

Schon bald darauf konstruierte man auf der Grundlage des Veloziped das Hochrad.[10]

[...]


[1] Vgl. Schröder (2002). S. 9f.

[2] Vgl. Clasing (1996). S. 17f.

[3] siehe dazu: Schröder (2002) S. 10; Rabenstein (1996) S.7 und Zorn (1984) S.11.

[4] Vgl. Clasing (1996) S. 19.

[5] Vgl. Zorn (1984) S.11f.

[6] Vgl. Schröder (2002) S. 11.

[7] Vgl. Clasing (1996) S. 19.

[8] Vgl. ebd. S. 19.

[9] Vgl. Schröder (2002) S. 11.

[10] Vgl. Zorn (1984) S.14.

Fin de l'extrait de 19 pages

Résumé des informations

Titre
Das Fahrrad. Von seiner Geburtsstunde bis hin zum Massenfortbewegungsmittel
Université
University of Münster
Auteur
Année
2003
Pages
19
N° de catalogue
V47801
ISBN (ebook)
9783638446686
Taille d'un fichier
1431 KB
Langue
allemand
Mots clés
Fahrrad, Geburtsstunde, Massenfortbewegungsmittel
Citation du texte
Thorsten Dornemann (Auteur), 2003, Das Fahrrad. Von seiner Geburtsstunde bis hin zum Massenfortbewegungsmittel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47801

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