Die vorliegende Arbeit versucht die Wahlerfolge der Republikaner (im Folgenden auch: REP) bei den badenwürttembergischen Landtagswahlen in den 90er Jahren, aber auch den Misserfolg bei der Wahl 2001 anhand vorhandener Aggregatdaten zu erklären. Im Zentrum der Analyse stehen hierbei zwei Aspekte: Zum einen welchen Einfluss haben demo- und sozigraphische Merkmale, wie Geschlecht, Berufstätigkeit oder Konfession auf die REP-Wahl und zum anderen welche Motive gibt es bei der Wahl der Republikaner? Die Untersuchung findet hierbei auf zwei Ebenen statt. Zunächst wird auf Studien eingegangen, die die Bedeutung der soziodemographischen Größen auf Bundesebene beleuchten, um so später eventuelle Besonderheiten bei der REP-Wahl in Baden-Württemberg besser erkennen zu können. Analog wird mit den möglichen Motiven der Rechtswahl verfahren: Zunächst werden die drei bedeutendsten Hypothesen hierzu vorgestellt und anhand empirischer Untersuchungen auf Bundesebene diskutiert. Dies sind die Überzeugungswahlthese, die Protestwahlthese sowie das so genannte Interaktionsmodell, welches beide Erklärungsmuster zusammenbringt. Die Ergebnisse der REP in Baden-Württemberg werden im zweiten Teil der Arbeit dahingehend überprüft, inwiefern sie sich durch diese Muster erklären lassen.
Die Republikaner in Baden-Württemberg eignen sich besonders gut für eine genauere Analyse, da sie bei der Landtagswahl 1996 ein Novum schafften: Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik gelang einer rechtsextremen Partei die Wiederwahl in das Parlament eines Flächenlandes. Diese Tatsache garantiert vor allem einen hinreichend langen Untersuchungszeitraum über fast 10 Jahre. Dies ermöglicht eine bessere Differenzierung zwischen kurz- und längerfristigen Aspekten bei der Interpretation der Ergebnisse. Um den möglichen Einfluss der rechtsextremen Überzeugung auf rechtsextremes Wahlverhalten richtig einschätzen zu können, muss jedoch zunächst die Verbreitung rechtsextremer Orientierungen in Deutschland untersucht werden. Des Weiteren ist zu Beginn der Arbeit eine kurze Definition des zentralen Terminus „Rechtsextremismus“ angebracht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung und Fragestellung
- 2. Rechtsextremismus in Deutschland
- 2.1. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland
- 2.2. Rechtsextremes Wahlverhalten in Deutschland
- 2.2.1. Die Wähler rechtsextremer Parteien
- 2.2.2. Beweggründe zur Wahl rechtsextremer Parteien
- 2.2.2.1. Rechtswahl aus Überzeugung
- 2.2.2.2. Rechtswahl aus Protest.
- 2.2.2.3. Das Interaktionsmodell
- 3. Die Wahlerfolge der Republikaner in Baden-Württemberg
- 3.1. Strukturmerkmale Baden-Württembergs
- 3.2. Analyse der Landtagswahlen 1992 bis 2001
- 3.2.1. Landtagswahl 1992 - Der Einzug der REP in den Landtag
- 3.2.2. Landtagswahl 1996 – Die Wiederwahl der Republikaner
- 3.2.3. Landtagswahl 2001 – Der Misserfolg der Republikaner
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Wahlerfolge der Republikaner (REP) bei den baden-württembergischen Landtagswahlen von 1992 bis 2001. Dabei untersucht sie, welche soziodemographischen Faktoren die Wahl der REP beeinflussen und welche Motive die Wähler dazu bewegen. Ziel ist es, die Ursachen für den Erfolg der REP in Baden-Württemberg zu erklären, insbesondere auch ihre Wiederwahl 1996.
- Rechtsextremes Wahlverhalten in Deutschland und insbesondere in Baden-Württemberg
- Soziodemographische Merkmale von REP-Wählern
- Motive für die Wahl rechtsextremer Parteien
- Einfluss von Überzeugung und Protest auf die Wahlentscheidung
- Analyse der Landtagswahlen in Baden-Württemberg von 1992 bis 2001
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik, die den Kontext von rechtsextremen Wahlerfolgen in Deutschland beleuchtet. Kapitel 2 definiert den Begriff „Rechtsextremismus“ und untersucht die Verbreitung rechtsextremer Einstellungen in Deutschland. Kapitel 3 analysiert die Wahlerfolge der Republikaner in Baden-Württemberg. Zunächst werden die Strukturmerkmale des Bundeslandes beleuchtet. Anschließend werden die Landtagswahlen 1992, 1996 und 2001 im Detail untersucht.
Schlüsselwörter
Rechtsextremismus, Wahlverhalten, Republikaner, Landtagswahlen, Baden-Württemberg, Soziodemographie, Wahlmotive, Protest, Überzeugung, Interaktionsmodell, Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit, Nationalismus, Rassismus, Antipluralismus.
- Arbeit zitieren
- Urban Kaiser (Autor:in), 2005, Wer wählt rechts und warum? – Eine Analyse der Wähler der Republikaner und deren Wahlmotivation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47893