Kinder und Jugendliche wachsen heutzutage in einer Unwelt auf, in der Medien nahezu allgegenwärtig sind, so dass man von einer zunehmenden „Mediatisierung der Kindheit“ sprechen kann (vgl. Schön, 2000, S. 921). Angesichts der starken Konkurrenz anderer Medien fällt es dem Buch immer schwerer, seinen Platz im Medienmix der Kinder und Jugendlichen zu behaupten, wie die PISA-Studie 2003 belegt, die von einem nachlassenden Leseinteresse der 15jährigen Schülerinnen und Schüler berichtet. Dass sich mit der permanenten Zunahme des Fernsehkonsums und der Computernutzung im letzten V iertel des 20. Jahrhunderts gleichzeitig das Buchlesen reduziert hat, geht aus fast allen empirischen Untersuchen hervor (vgl. Franz, 2002, S.2). Andererseits ist das Buch nach wie vor ein wichtiger Bestandteil im Leben vieler Jugendlicher und wird von einigen Jugendlichen dem Film ausdrücklich vorgezogen. Darüber hinaus leistet das Lesen einen wichtigen Beitrag zur aktiven Bewältigung anstehender Entwicklungsaufgaben, da es die Möglichkeit zu einem spielerischen und sanktionslosen Umgang mit eigner und fremder Identität bietet (vgl. Schön, 1990, S. 262), so dass man mit allzu negativen Prognosen über das Leseverhalten von Jugendlichen vorsichtig sein sollte. Die vorliegende Arbeit legt den Schwerpunkt ihrer Betrachtung auf den Abschnitt zwischen Pubertät und Adoleszenz, was ungefähr dem Zeitraum vom 15.-17. Lebensjahr entspricht. In einem ersten Teil soll zunächst der Mediengebrauch der Jugendlichen allgemein beschrieben werden. Im Folgendem wird der Fokus auf das Lesen im Besondern gelegt und nach Gründen für den „Leseknick“ zwischen Pubertät und Adoleszenz gesucht, sowie Lesegewohnheiten und Lieblingslektüren der Jugendlichen betrachtet. Weiter wird die Frage möglicher Interdependenzen zwischen dem Lesen und dem Fernsehen hinsichtlich der Rezeptionsgewohnheiten erörtert und die erheblichen Differenzen im Leseverhalten der beiden Geschlechter aufgezeigt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Mediennutzung von Jugendlichen
- Überblick
- Das Fernsehen
- Auditive Medien
- Neue Medien
- Jugendliche und Lesen
- Das Lesverhalten von Jugendlichen
- Der „,Leseknick“ zwischen Pubertät und Adoleszenz
- Lesen und adoleszente Entwicklungsaufgaben
- Jugendlektüre
- Geschlechterdifferenzen
- Neue Rezeptionsformen beim Lesen
- Warum lesen Jugendliche?
- Lektürebeispiele
- Welche Faktoren fördern das Lesen?
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die literarische Sozialisation von Jugendlichen im Alter zwischen Pubertät und Adoleszenz, einem Zeitraum, der mit dem Übergang ins Erwachsenenleben verbunden ist. Die Arbeit untersucht, wie sich der Medienkonsum von Jugendlichen, insbesondere das Lesen, in diesem Zeitraum entwickelt und welche Faktoren die Lesemotivation beeinflussen.
- Mediennutzung von Jugendlichen im Wandel
- Der „Leseknick“ zwischen Pubertät und Adoleszenz
- Die Bedeutung von Jugendlektüre für die Entwicklung
- Einflussfaktoren auf die Lesemotivation
- Interdependenzen zwischen Lesen und anderen Medien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den aktuellen Kontext der Mediatisierung der Kindheit und die Bedeutung des Lesens in diesem Kontext dar. Kapitel 2 beleuchtet die Mediennutzung von Jugendlichen im Allgemeinen, wobei der Fokus auf das Fernsehen, auditive Medien und neue Medien liegt. Kapitel 3 konzentriert sich auf das Leseverhalten von Jugendlichen, untersucht den „Leseknick“ zwischen Pubertät und Adoleszenz und analysiert die Beziehung zwischen Lesen und adoleszenten Entwicklungsaufgaben. Kapitel 4 widmet sich der Jugendlektüre, einschließlich der Analyse von Geschlechterdifferenzen, neuen Rezeptionsformen und den Motiven von Jugendlichen fürs Lesen. Kapitel 5 diskutiert Faktoren, die das Lesen fördern, und Kapitel 6 bietet eine zusammenfassende Schlussfolgerung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Themenbereich der literarischen Sozialisation von Jugendlichen, insbesondere in der Phase zwischen Pubertät und Adoleszenz. Die Arbeit analysiert das Leseverhalten von Jugendlichen in Abhängigkeit von ihrer Mediennutzung, dem „Leseknick“, den Entwicklungsaufgaben der Adoleszenz, der Jugendlektüre und den Einflussmöglichkeiten auf die Lesemotivation. Die Analyse bezieht sich auf empirische Untersuchungen und Forschungsliteratur zu den Themen Mediennutzung, Leseverhalten und Jugendkultur.
- Quote paper
- Florian Rolf (Author), 2005, Literarische Sozialisation zwischen Pubertät und Adoleszenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47930