In dieser Ausarbeitung sollen im Wesentlichen die Trockengebiete der Erde betrachtet werden. Vor allem Wüsten, wie z.B. die Sahara, die Wüste Gobi und das Great Basin, sind Räume intensivster äolischer Aktivität. Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über die räumliche Anordnung von Wüsten auf der Erde (PRESS & SIEVER 2003, 375). Wenn man diese Abbildung mit HAGEDORN & POSERs „Räumlichen Ordnung der rezenten geomorphologischen Prozesskombinationen“ (1951) vergleicht, werden grundlegende Überschneidungen ersichtlich. Die rot umkreisten Gebiete in HAGEDORN & POSERs Karte sind Gebiete der „Zone IV“. Räumliche Ordnung der rezenten geomorphologischen Prozesskombinationen Die Zone IV ist die „Zone mit den intensivsten äolische Prozessen, episodisch starker Flächenspülung, episodischen fluvialen Prozessen (f3s1A)“ (HAGEDORN & POSER 1974, 430). Im Vergleich wird deutlich, dass die rot umkreisten Flächen (Zone IV) im Wesentlichen mit den großen Wüstenregionen der Erde übereinstimmen.
Inhaltsangab
1. Einleitung
2. Trockengebiete – Räume intensivster äolischer Aktivität
2.1. Das Klima
2.2. Die Vegetation
2.3. Die Windgeschwindigkeit
2.4. Die Boden-, bzw. Gesteinsoberfläche
3. Der äolische Transport
3.1. Saltation und Reptation
3.2. Suspension (von Feinstsedimenten im Wind)
4.1. Deflation und Korrasion
4.2. Das Zusammenwirken mit anderen exogenen Faktoren und Systemen
5. Äolische Abtragungsformen
5.1. Deflationswannen
5.2. Steinpflaster
5.3. Windkanter
5.4. Korrasionshohlkehlen
5.5. Pilzfelsen
5.6. Yardangs
6. Schlussbemerkung
7. Literaturangaben
Äolische Erosionsformen in Trockengebieten
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Die äolische Erosion ist Teil des äolische Prozessresponssystems, zu welchem auch der äolische Transport und die äolische Akkumulation gehören. Der Begriff „äolisch“ bedeutet „durch Wind bedingt“ und leitet sich vom Namen des griechischen Gottes des Windes, „Aiolos“, ab. Es handelt sich also bei äolischer Erosion um einen windbedingten Abtragungsprozess. Wie dieser im Einzelnen funktioniert und welche Bedingungen seine Intensivität beeinflussen, soll in dieser Ausarbeitung beschrieben werden.
Verglichen mit anderen exogenen Systemen ist das äolische System von wesentlich geringerer Intensität (vgl. AHNERT 1996,75). Dies wird deutlich, wenn man das fluviale System (fluvial = „durch Wasser bedingt“) mit dem äolischen System vergleicht. Die Kraftaufwendung auf Sedimente vollzieht sich in beiden Systemen durch zielgerichtete Strömungen und Turbulenzen in diesen Strömungen. Jedoch verfügt Luft über eine geringere Dichte und Viskosität und kann daher nur wesentlich kleinere Sedimente aufwirbeln, transportieren und zum Zusammenstoß mit anderen Sedimenten bringen (vgl. PRESS & SIEVER 2003, 162). Die Transportkompetenz des Windes ist also kleiner als die des Wassers. Wie sich Sedimente im Wind bewegen, wird ebenfalls im weiteren Verlauf der Ausarbeitung beschrieben.
Bereiche auf der Erdoberfläche, die von äolischer Aktivität geprägt werden sind in erster Linie die Trockenräume der Erde. Aber auch in trockene Küstenbereichen und Schotterfluren subpolarer und semiarider Klimate findet Erosion, Transport und Akkumulation durch Wind statt.
In dieser Ausarbeitung sollen jedoch im Wesentlichen die Trockengebiete der Erde betrachtet werden. Vor allem Wüsten, wie z.B. die Sahara, die Wüste Gobi und das Great Basin, sind Räume intensivster äolischer Aktivität. Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über die räumliche Anordnung von Wüsten auf der Erde (PRESS & SIEVER 2003, 375).
Die großen Wüstengebiete der Erde Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: P RESS & S IEVER 2003, 375
Wenn man diese Abbildung mit HAGEDORN & POSERs „Räumlichen Ordnung der rezenten geomorphologischen Prozesskombinationen“ (1951) vergleicht, werden grundlegende Überschneidungen ersichtlich. Die rot umkreisten Gebiete in HAGEDORN & POSERs Karte sind Gebiete der „Zone IV“.
Räumliche Ordnung der rezenten geomorphologischen Prozesskombinationen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: H AGEDORN & P OSER 1975, Karte im Anhang
Die Zone IV ist die „Zone mit den intensivsten äolische Prozessen, episodisch starker Flächenspülung, episodischen fluvialen Prozessen (f3s1A)“ (HAGEDORN & POSER 1974, 430). Im Vergleich wird deutlich, dass die rot umkreisten Flächen (Zone IV) im Wesentlichen mit den großen Wüstenregionen der Erde übereinstimmen.
2. Trockengebiete – Räume intensivster äolischer Aktivität
In diesem Abschnitt der Hausarbeit möchte ich kurz darauf eingehen, warum äolische Verwitterung hauptsächlich in Wüstengebieten aktiv ist. Ausgleichsströmungen in Form von Winden findet man auf der ganzen Erde. Warum können diese jedoch nur in bestimmten Gebieten Gesteinsmaterial abtragen, transportieren und akkumulieren?
2.1. Das Klima
Trockengebiete sind Gebiete, in denen ein arides Klima vorherrscht. Ein Klima wird dann als arid bezeichnet, wenn die „mittlere jährliche Verdunstung unter der mittleren jährlichen Niederschlagsmenge liegt“ (LESER 1997, 45). Typische Merkmale solcher Gebiete sind ihre Abfluss- und Vegetationslosigkeit.
2.2. Die Vegetation
Eine ausgeprägte Vegetation wirkt in doppelter Hinsicht hemmend auf äolische Aktivität. Zunächst wirkt sie stabilisierend auf die Erdoberfläche. Schon Wurzeln von Steppen- und Savannengräsern halten Sande und andere feine Sedimente fest. Des Weiteren vermindert der Pflanzenwuchs, ebenso wie Bebauung, die bodennahe Windgeschwindigkeit. Dies wird auch als Rauhigkeit der Erdoberfläche bezeichnet. Rauhigkeit erschwert dem Wind das Aufwirbeln und Transportieren von Sedimenten.
Daher bieten Trockengebiete, als nahezu vegetationsfreie Räume, ideale Voraussetzungen für äolische Arbeit.
2.3. Die Windgeschwindigkeit
Die Windgeschwindigkeit bestimmt grundsätzlich den äolischen Transport von Lockersedimenten bestimmter Größen. „Die Funktionalbeziehung zwischen Windge-schwindigkeit und dem Beginn des äolischen Transport verschiedener Korngrößen“ wurde bereits 1941 von BAGNOLD untersucht (vgl. AHNERT 1996, 156). Die Ergebnisse BAGNOLDs Untersuchungen finden sich in folgender Abbildung wieder.
Aufnahme von Sedimenten in den äolischen Transport
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: A HNERT 1996, 156
Je größer also die Windgeschwindigkeit ist, desto sind auch die vom Wind bewegten Partikel.
Sedimente, die sich jedoch bereits in einer Bewegung befinden, bewegen sich dann auch in schwächeren Windgeschwindigkeiten weiter (vgl. AHNERT 1996, 156).
Die Trockengebiete der Erde verfügen über sehr trockene, böige Starkwinde, beispielsweise die nordöstlichen Passatwinde in den Passat- und Wendekreiswüsten, sowie die trockenen Fönwinde in den nordamerikanischen Wüsten.
2.4. Die Boden-, bzw. Gesteinsoberfläche
Das Oberflächenmaterial ist ein weiterer wichtiger Faktor. In Trockengebieten, vor allem in Sandwüsten, finden wir eine Oberfläche vor, die hauptsächlich aus Lockersedimenten und Festgesteinen besteht (vgl. AHNERT 1996, 363). Bodendecken bilden sich nur an einigen sehr vereinzelten Stellen und sind auch nur von geringer Mächtigkeit. Durch die Trockenheit besitzt die Erdoberfläche nur geringe Kohäsionskräfte. Daher können Lockersedimente, bis zur Kiesfraktion, vom Wind in verschiedenen Arten von Bewegung (siehe Abschnitt 3. Der äolische Transport) bewegt werden.
Auch die Festgesteine sind in Trockengebieten dem Wind schutzlos ausgesetzt. Jedoch kann die äolische Abtragung in Form von Windschliff nur in einem bestimmten Höhenspektrum arbeiten, worauf im Weiteren noch eingegangen wird.
3. Der äolische Transport
Luftströmungen transportieren Sedimente im Wesentlichen in zwei Arten von Bewegung: der Saltation und der Reptation. Je nach Stärke des Windes können aber auch sehr feine Sedimente in Suspension gehalten werden und weit transportiert werden. Die Übergänge zwischen den einzelnen Transportarten sind fließend.
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- Quote paper
- Marc Heghmanns (Author), 2005, Äolische Erosionsformen der Trockengebiete, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48436
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