Welche Gründe führten zur Auseinandersetzung zwischen Sachsen und Franken?


Hausarbeit, 2004

30 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1. Einleitung
1.1 Forschungslage

2. Quelle
2.1 Quellenbeschreibung
2.2 Sprache/Stil der Quelle
2.3 Zusammenfassung des Quelleninhaltes
2.4 Überlieferung

3. Übersetzungen

4. Welche Gründe führten zu der Auseinandersetzung zwischen Sachsen und Franken?
4.1 Die Sachsen und Franken
4.2 Die verschiedenen Religionen
4.3 Das Kriegswesen

5. Zusammenfassung

6. Quellen- und Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Nach Einhard war er der langwierigste, grausamste und für das Frankenvolk anstrengendste, den es je geführt hat.1 Die Rede ist von dem über einen Zeitraum von 33 Jahren überdauernden Krieg zwischen Sachsen und Franken, der in dieser Hausarbeit thematisiert wird. Besonders bedeutsam erscheinen hierbei die Gründe für die Auseinandersetzung, die auch in der Literatur nur vermutet werden können. Dabei könnten viele verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, die in dieser Arbeit beleuchtet werden sollen. Daher beschäftigen wir uns in unserem Hauptteil konkret mit der Fragestellung, welche Gründe zu der Auseinandersetzung zwischen Franken und Sachsen geführt haben?

Dieser Hauptteil untergliedert sich in drei Unterpunkte, welche Voraussetzungen und Gründe für den Disput sein könnten. Die Verschiedenartigkeit der Sachsen und Franken und ihre jeweiligen Religionen sowie das Kriegswesen spielen hierbei eine bedeutende Rolle.

Doch bevor wir uns mit dieser Fragestellung auseinandersetzen, beschäftigt sich die Hausarbeit mit der Quelle selbst. Diese wird bezüglich ihrer Sprache/Stil, ihrer Überlieferung, ihres Inhaltes sowie ihrer verschiedenen Übersetzungen hin untersucht. Am Ende findet eine Zusammenfassung der Ergebnisse statt, in der versucht wird, die Fragestellung zu beantworten.

Die Quelle sowie entsprechende Literatur findet sich größtenteils im Semesterapparat wieder. Nachdem die Quelle ausgewählt und die entsprechende Literatur gefunden wurde, folgte die Auswertung und Bearbeitung bezüglich der Fragestellung.

1.1 Forschungslage

Nach dem zweiten Weltkrieg hat die Geschichtsforschung in Deutschland zunächst eine Loslösung von dem Germanismus-Komplex erfahren. Die nationale Einschränkung hat aber zugleich eine Internationalisierung der Forschung bewirkt.

Vor allem gilt dieses auch für die Frühmittelalter-Forschung. Beispiele hierfür sind: Das mehrbändige, international erarbeitete „Karlswerk“ (1965 erschienen anlässlich der Aachener Ausstellung „Karl der Große“) und die internationalen Kongresse die jährlich über frühmittelalterliche Themen stattfinden.

Festzustellen ist auch, dass die kirchengeschichtlich weiterführenden Frühmittelalter- Forschungen in anderen Ländern sowie auch in Deutschland nur noch teilweise von Kirchenhistorikern erzielt worden sind. Man kann sagen, dass die Forschung sowohl international als auch interdisziplinär geworden ist.2 Von Karl dem Großen gibt es beinahe nur Zeugnisse, deren Entstehung entweder von ihm selbst oder von seinen Nachfahren kontrolliert wurden. Seine damaligen Feinde haben ihrer Positionen keinen Ausdruck in hinterlassenen Quellen verliehen.

Damit hat sozusagen der „Sieger“ nicht nur die Geschichte entscheidend beeinflusst sondern sie auch geschrieben.3

Einhards Herrscherbiographie war nicht nur von zentraler Bedeutung für die Karolingerzeit und das gesamte Mittelalter. Ebenso unser heutiges Bild von Karl dem Großen wird noch von diesem Text geprägt.

Insofern erscheint es umso erstaunlicher, dass bisher kein Versuch unternommen wurde, die Geschichte der Verbreitung der Karlsvita darzustellen. 1979 beklagte Bernd Scheidemüller, dass es keine Zusammenstellung aller Handschriften der Vita Karoli gebe, die diese genau datieren würde. In den 90 Jahren, die seit der letzten maßgebenden Edition von Oswald Holder- Egger vergangen sind, beschäftigen sich nur wenige Arbeiten mit der Überlieferungsproblematik der Vita Karoli. Mit Ausnahme von einzelnen kleineren Aufsätzen, die sich mit der Bewertung älterer Handschriften beschäftigen, ist keine einzige Untersuchung geschrieben worden, wie sie beispielsweise für Ludwig den Frommen verfasst wurde. Dies mag durch die mittelalterliche wie neuzeitliche Überlieferung der Karlsvita bedingt sein. Bislang habe niemand versucht, die Verbreitung des Textes nach redaktionellen oder geographischen Gesichtspunkten zu untersuchen. Selbst der nach der letzten kritischen Edition erschienene Aufsatz von Oswald Holder- Egger, hatte wie die anderen jüngeren Abhandlungen nur die Beschreibung der drei Handschriftenklassen ( A, B und C) zum Gegenstand. Dies hat zur Folge, dass man immer noch auf die Handschriftenübersicht aus dem Jahre 1881 von G. Waitz oder auf das Vorwort der Pertzschen Ausgabe von 1829 verwiesen wurde, wenn man etwas über die Klassenzugehörigkeit auch von jüngeren Textzeugen in Erfahrung bringen wollte. Für die Beschränkung auf fünf der ältesten Handschriften hat L. Halphen im Jahre 1923 mit seiner französischen Ausgabe ein letztes Beispiel gegeben.

Die Wende in der Betrachtung der überlieferungsgeschichtlichen Prioritäten rückte mit B. Bischoff hervor. Dieser Münchner Mittellateiner konzentrierte sich auf die vatikanischen Handschriften Vat. Reg. lat. 339 und Vat. Pal. lat. 243, die sich als tatsächliche Handschriften erwiesen, im Gegensatz zu den Wiener Codices, mit denen sich die MGH- Editoren des 19. Jahrhunderts beschäftigten.

G.H. Pertz hatte es selbst nicht zu verantworten, die Entscheidung, der Edition der Vita Karoli die angeblich beste Wiener Einhard- Handschrift Cod. 529 zugrunde zu legen, ja die Kollationsarbeit zur Vita in Wien zu beginnen. Die kaiserliche Hofbibliothek in Wien schien im Gegensatz zu den „einhardslosen“ Bibliotheken Frankfurt und Berlin, eine erstklassige alte Überlieferung des Textes zu besitzen und war durch die thematisch geordnete Handschriftenbeschreibungen für ihre Zeit unvergleichbar gut erschlossen.

Es sind Kollars „Analecta monumentorum omnis aeui vindobonensia“ gewesen, in deren 1971 erstem erschienenen Band, in Abteilung VII unter 24 Handschriften, die sich inhaltlich mit Karl dem Großen beschäftigten, nicht weniger als sechs Einhard- Codices beschrieben waren. Auf diese Publikationen bezog sich der frühe Mitarbeiter der MGH in einem Bericht an die Zentraldirektion.

Peter Lambeck, der Wiener Hofbibliothekar, stellte in seinem zweitem Band seiner „Comentari“ auf über 200 Seiten sehr ausführlich, 23 Handschriften vor, die sowohl Karlsbiographien beinhalteten wie sich mit dem Leben Karls des Großen auseinander setzten. Es war die erste große Erschließungsarbeit von Karlshandschriften und demnach von Einhards Codices überhaupt. Dies ist auch der Grund warum Pertz die Einhard- Überlieferung der Wiener Hofbibliothek genau berücksichtigte. Umfang sowie Qualität der Katalogisierung bestimmten zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch sehr deutlich, welche Handschriften in das Blickfeld der Editoren gelangten.

1820 kannte Pertz bis auf den Wiener Codex 3522 sowie den Exzerpt im Codex 969 alle Wiener Einhard Handschriften. Nach seiner Arbeit konnte er bald schon am Codex 529 die Kollation von sechs weiteren Handschriften und schließlich die Vergleichung der restlichen drei Codices vermelden. In der von Pertz bevorzugten Text- Klasse A galt Codex 529 als die älteste Handschrift. Auch in der sekundären Textklasse B galt Pertz mit dem Codex 473 als der wichtigste Vertreter, da ihm die jüngere und bessere Handschrift, die später an die Spitze dieser Textklasse gestellt wurde, noch nicht bekannt war.4

2. Quelle

2.1 Quellenbeschreibung

Bei dieser Quelle: Einhard, Leben Karls des Großen (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters; Bd 1), Darmstadt 1974,

S. 171+173+175., handelt es sich um eine Biographie. Biographien nach unserem heutigen Verständnis als Lebensbeschreibung bedeutender Persönlichkeiten hat es im Mittelalter kaum gegeben, obwohl dafür eine antike Tradition vorlag. Eine Lebensbeschreibung haben nur sehr wenige Könige erhalten. Einhards Vita Karl des Großen blieb eine Ausnahme und sie war typisch mittelalterlich weniger an Karls Leben als an seiner Persönlichkeit und historischen Größe interessiert.5

Die Karlsvita Einhards stellt noch heute eine glaubwürdige Quelle dar. Sie ist ein berühmtes literarisches Denkmal und stellt ein bewundernden Rückblick auf das Leben Karls des Großen dar.

Diese Biographie des Kaisers wurde im frühen 9. Jahrhundert verfasst und stammt von Einhard, einem fränkischen Adligen, der als einer der führenden intellektuellen am Hofe Karls des Großen wirkte.6

Nach einer Forschungsmeinung von Heinrich Krüger könnte die Karlsvita in den frühen 20 er Jahren des 9. Jahrhunderts bis spätestens 823 entstanden sein. Einhard lehnte sich bei der Verfassung dieser Biographie stark an die Kaiserbiographien Suetons (Anfang des 2. Jahrhunderts) an. Sueton galt als Vermittler biographischer Muster und Sichtweisen. Trotzdem soll es Einhard gelungen sein durch ein neues Muster der Lebensbeschreibung die mittelalterliche Herrscherbiographie begründet zu haben. Am Hofe Karls des Großen war Einhard ein Schüler Alkuins und nach dessen Weggang wurde Einhard beherrschende Figur der Hofschule.

Es zeichneten ihn Klugheit (prudentia) und Rechtschaffenheit (probitas) aus. Möglicherweise soll er auch an der Abfassung von Karls Testament beteiligt gewesen sein.

Die Karlsvita hat den Ruhm Einhards als Historiograph begründet und hat mit ihren um die 1000 Textzeugen das Bild Karls des Großen im Nachhinein sehr geprägt und bestimmt.

Sie wird immer wieder in der Mittelalterforschung neu diskutiert und analysiert. Anfangs gab es noch keine Einteilung der Biographie in verschiedene Kapitel sowie Kapitelüberschriften, sondern dies geschah erst später durch einen Benediktinermönch auf der Reichenau, Walahfried Strabo (+ 849). Außerdem hat er die Karlsvita mit einer Einleitung versehen, in der das Leben Einhards sowie dessen Aufzeichnungen kurz skizziert und charakterisiert werden.

Die Vita Karoli Magni ist in drei Teile aufgeteilt. Der erste Teil beschäftigt sich mit dem Tatenbericht der inneren und äußeren Politik. Der zweite Teil, der stark an Sueton angelehnt ist, behandelt Karls Lebenswandel sowie seine geistige Aktivitäten und der dritte Teil handelt über die Reichsverwaltung und das Lebensende.

In der modernen Quellenkritik ist der Karlsvita auch kein unbedeutender Platz zugewiesen worden. Deutliche Vorbehalte an der geschichtlichen Zuverlässigkeit lassen sich an der Kritik von Leopold von Ranke erkennen. Hinzu taucht immer wieder die Kritik an der bis in den Wortlaut reichenden Übernahme Einhards von Suetonzitaten aus dessen Kaiserviten und insbesondere aus dessen Biographie des Kaisers Augustus auf.

Die Suetonabhängigkeit wurde bereits um 1600 von dem Genfer Altphilologen Isaac Casaubon aufgedeckt und immer wieder thematisiert.

Die Vita biete eher eine Hervorhebung bestimmter Gesichtspunkte und nicht nur eine pure Erzählung der Vorgänge. Diese Gewichtung sei aber auf den geistigen Rang des Verfassers und dessen persönliche Nähe zum Kaiser zurückzuführen, so die Ansicht des Mediävisten Peter Classen.7

2.2 Sprache/ Stil der Quelle

Diese Quelle von Einhard, ein Augenzeuge der Ereignisse, erstattet nicht nur Bericht über den Sachsenkrieg und über Karl den Großen, sondern vor allem die Verherrlichung Karls steht hier in der Vita Karoli Magni im Vordergrund.

Einhard betont sehr die militärische Seite der Auseinandersetzungen. Karl wird oft als großer und unbeirrbarer Feldherr dargestellt.

Es fehlen allerdings Hinweise zur Organisation der Eroberung oder zur Mission. Doch zusätzlich werden hagiographische Berichte hinzugefügt, die das Geschehen immer nur verkürzt und pointiert hin auf die herausragende Rolle Karls zielen.8

[...]


1 Vgl. Einhard: Leben Karls des Großen (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters; Bd. 1), Darmstadt 1974, S. 171.

2 Vgl. Angenendt, Arnold: Das Frühmittelalter. Die abendländische Christenheit von 400 bis 900, Stuttgart u.a. 1995², S. 42.

3 Vgl. Jarnut, Jörg: Karl der Große. Mensch, Herrscher, Mythos ( Paderborner Universitätsreden), Paderborn 1999, S. 3-4.

4 Vgl. Tischler, Matthias M: Einharts Vita Karoli. Studien zur Entstehung, Überlieferung und Rezeption ( Monumenta Germaniae Historica; Bd. 48), Hannover 2001, S.1f.

5 Vgl. Goetz, Hans-Werner: Proseminar Geschichte Mittelalter, (UTB für Wissenschaft; Bd 1), Aufl. 2, Stuttgartt 2000, S.139

6 Vgl. Jarnut, Jörg, Karl der Große, Mensch, Herrscher, Mythos in Paderborner Universitätsreden, Paderborn 1999, S. 4

7 Vgl. Kerner, Max: Karl der Große „Entschleierung eines Mythos“, Köln u.a. 2000, S. 75- 83.

8 Vgl. Lampen, Angelika: Sachsenkriege, sächsischer Widerstand und Kooperation...

9 Einhard: Leben Karls des Großen (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters;Bd. 1), Darmstadt 1974, S.175.

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
Welche Gründe führten zur Auseinandersetzung zwischen Sachsen und Franken?
Hochschule
Universität Kassel
Veranstaltung
Kaiser Karl der Große und seine Zeit
Note
2,0
Autoren
Jahr
2004
Seiten
30
Katalognummer
V48521
ISBN (eBook)
9783638452045
Dateigröße
534 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Welche, Gründe, Auseinandersetzung, Sachsen, Franken, Kaiser, Karl, Große, Zeit
Arbeit zitieren
Stefanie Kimpel (Autor:in)Sabrina Sode (Autor:in), 2004, Welche Gründe führten zur Auseinandersetzung zwischen Sachsen und Franken?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48521

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