„Die notwendigen Veränderungsprozesse in Deutschland [...] benötigen eine klare Unterstützung durch die Bürger“ (Berliner Zeitung 2005). „Der Kanzler bewirkt mit seiner Entscheidung etwas Positives für das Land - [...] eine Entscheidung des Volkes“ (Berliner Morgenpost 2005). Sätze wie diese waren nach der Wahlniederlage der SPD bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen am 22. Mai 2005 und der darauf folgenden Ankündigung des Bundeskanzlers Gerhard Schröder zu vorgezogenen Neuwahlen des Bundestages in vielen Zeitungen zu lesen. In den Kommentaren der Presse wurde damit die Grundfunktion von Demokratien hervorgehoben: Die Legitimation und Unterstützung durch das Volk. „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus“. So steht es auch im Grundgesetz (Kirchhof 2001: 15). Woher aber nimmt das Volk seine Kompetenz, sich selbst zu regieren? Wie wird aus einem apolitischen Baby ein politisch mündiger Bürger? Wer kann dazu beitragen, dass die Staatsbürger sich auch zu guten Staatsbürgern entwickeln und notwendige Veränderungsprozesse in ihrem Land unterstützen? Mit Fragen wie dieser beschäftigt sich innerhalb der Politikwissenschaft die Forschungsrichtung der politischen Sozialisation.
Wie die einleitenden Zitate gezeigt haben, ist ein Weg, politische Informationen und Meinungen zu vermitteln, der über die Medien. Politik wird heute zum großen Teil über Massenmedien erfahren (vgl. Kuhn 2000: 17). Wir leben in einer „Mediendemokratie“. Medien sind eine Instanz politischer Sozialisation. Politische Sozialisation ist ein Lernprozess und auch wenn oft von „lebenslangem Lernen“ gesprochen wird, so findet ein Großteil davon dennoch in der Kinder- und Jugendzeit statt. Ein Blick auf die Freizeitbeschäftigungen Jugendlicher zeigt, dass auch hier die Mediennutzung ganz oben steht. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich darum mit den Medien als einer Instanz der politischen Sozialisation von Jugendlichen. Um den Platz der Medien im Prozess der politischen Sozialisation von Jugendlichen zu bestimmen, wird folgende Arbeitshypothese H aufgestellt:H: Wenn Jugendliche Medien konsumieren, dann hat dieser Konsum auch Einfluss auf ihre politische Sozialisation.
Um diese Hypothese untersuchen zu können, werden zunächst die zentralen Begriffe politische Sozialisation und Medien definiert. Des Weiteren wird untersucht, inwiefern Medien überhaupt eine Wirkung auf die Rezipienten ausüben können (Medienwirkungsforschung).
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- A: Theoretische Grundlagen
- 1. Soziologische Herangehensweise
- 1.1. Was ist Sozialisation?
- 1.2. Was sind Sozialisationsinstanzen?
- 1.3. Sozialisationsinstanz Massenmedien.
- 2. Politikwissenschaftliche Herangehensweise
- 2.1. Was ist politische Sozialisation?
- 2.2. Was ist der politisch mündige Bürger?
- 2.3. Die drei Dimensionen der politischen Sozialisation
- 3. Kommunikationswissenschaftliche Herangehensweise.
- 3.1. Was sind Massenmedien?
- 3.2. Funktionen von Massenmedien in Demokratien
- 3.3. Wie wirken Massenmedien?
- 3.4. Die drei Phasen der Medienwirkungsforschung.
- B: Mediennutzung von Jugendlichen in der Praxis
- 1. Freizeitbeschäftigungen von Jugendlichen
- 2. Mediennutzung von Jugendlichen
- 3. Einfluss der verschiedenen Sozialisationsinstanzen
- III. Fazit und Ausblick
- IV. Anhang
- V. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Massenmedien im Prozess der politischen Sozialisation von Jugendlichen. Die Hauptaufgabe der Arbeit besteht darin, die Hypothese zu untersuchen, dass Medienkonsum bei Jugendlichen einen Einfluss auf ihre politische Sozialisation hat. Die Arbeit verfolgt dabei einen interdisziplinären Ansatz, der soziologische, politikwissenschaftliche und kommunikationswissenschaftliche Perspektiven einbezieht.
- Definition von politischer Sozialisation und Medien
- Die Funktionsweise von Medien in Demokratien und ihre Wirkungsmechanismen
- Die Mediennutzung von Jugendlichen in der Praxis
- Der Einfluss von Medien auf die politische Sozialisation von Jugendlichen
- Die Bedeutung von Medienpädagogik und politischer Bildung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der politischen Sozialisation von Jugendlichen im Kontext der Massenmedien ein. Sie stellt die Relevanz des Themas im Rahmen der politischen Kultur in Deutschland dar und präsentiert die Arbeitshypothese. Der Hauptteil beginnt mit der Darstellung der theoretischen Grundlagen der politischen Sozialisation aus soziologischer, politikwissenschaftlicher und kommunikationswissenschaftlicher Perspektive. Er behandelt die Definitionen zentraler Begriffe wie Sozialisation, politische Sozialisation und Massenmedien. Anschließend werden die Funktionen von Medien in Demokratien und die verschiedenen Phasen der Medienwirkungsforschung beleuchtet. Im zweiten Teil wird die Mediennutzung von Jugendlichen in der Praxis analysiert, wobei der Fokus auf der Art und Weise der Mediennutzung sowie deren Einfluss auf die politische Sozialisation liegt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich den zentralen Themen der politischen Sozialisation, der Massenmedien und ihrer Wirkung auf die Entwicklung politischer Orientierungen bei Jugendlichen. Die Kernkonzepte der Arbeit umfassen Medienwirkung, Medienkonsum, politische Bildung, Medienpädagogik und die Rolle von Medien in der Demokratie.
- Citar trabajo
- Sandra Markert (Autor), 2005, Welche Rolle spielen die Massenmedien im Prozess der politische Sozialisation von Jugendlichen?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48666