Dieser anonyme Heldenepos ist wahrscheinlich um 1140 oder 1207 entstanden und umfaßt 3730 Verse. Nach heutigem Wissen geht man davon aus, daß der Autor des Werks unbekannt ist, obwohl einige Per Abbat als Autor glaubten, dieser jedoch nur als der Schreiber des einzigen erhaltenen Exemplars angesehen wird.
Das Poema de Mio Cid ist eine Mischung aus relativ genauen historisch belegten Fakten und Persönlichkeiten und aus frei erfundenen Ereignissen. Der berühmte Hispanist Ramón Menéndez Pidal spricht von erstaunlich vorhandener historischer Treue, jedoch bezweifeln dies andere Forscher wie Hans-Jörg Neuschäfer und sprechen ihrerseits davon, daß dieses Werk nur so vor historischen Unglaubwürdigkeiten strotze. Die historische Wiedergabe bezieht sich vor allem auf die geographischen Angaben und auf die auftretenden Personen. Die Hauptfigur Rodrigo Díaz de Vivar, genannt El Cid lebte in der Zeit von 1043 bis 1099. Den Namen El Cid (arabisch sidi oder sayyid) bekam er von den Mauren anerkennend verliehen und bedeutet so viel wie „mein Herr“. Andere Bereiche, wie die Beschreibungen des Cid selbst, seiner Taten und Eigenschaften und vor allem die Beschreibungen der Ereignisse, die von seinen Feinden handeln, entsprechen im Poema de Mio Cid nicht immer der Realität.
Das Werk weist drei formelle Teile auf: Erstens, die Verbannung des Cid vom königlichen Hofe; zweitens, die Rückkehr an den königlichen Hof und die Hochzeit seiner Töchter; und drittens, die Schändung der Töchter des Cid im Wald von Corpes. In Bezug auf die Ehre läßt sich das Poema de Mio Cid in zwei Teile untergliedern: Einerseits, der Anfang des Epos, in den Verlust und die Wiedererlangung seines Ansehens und seiner Ehre im politisch-öffentlichen Bereich; und andererseits, im zweiten Teil, in die schwere Beleidigung der Familie des Cids und deren Beseitigung im familiär-privaten Bereich.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Der Begriff Ehre im mittelalterlichen Spanien
- 1.1. Die Tradition des Ehrbegriffes in Spanien
- 1.2. Die Ehre und die spanische mittelalterliche Gesellschaft
- 1.2.1. Die Ehre des Ritters
- 1.2.2. Die Ehre der Frau
- 2. Die wichtigsten Personen, ihre Ehrauffassung und Hintergründe
- 2.1. El Cid und König Alfonso VI.
- 2.1.1. Rodrigo Díaz de Vivar (El Cid)
- 2.1.2. König Alfonso VI.
- 2.1.3. Die Beziehung König-Vasall
- 2.2. Die Familie und Gefährten des Cid
- 2.3. Die Feinde des Cid
- 2.1. El Cid und König Alfonso VI.
- 3. Der Verlauf der Ehre
- 3.1. Die öffentliche Ehre
- 3.2. Die private Ehre
- 4. Die Darstellung des Cid im Poema - ist er ein Kämpfer des Christentums?
- 5. Unterschiede zwischen dem Cid im Poema und dem der „,Realität”
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Thema der Ehre und des Bildes des Cids im spanischen Heldenepos El Cantar de Mio Cid. Ziel ist es, die Bedeutung des Ehrbegriffes im mittelalterlichen Spanien zu beleuchten und dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft und insbesondere auf die Hauptfigur Rodrigo Díaz de Vivar (El Cid) zu untersuchen.
- Die Tradition des Ehrbegriffes im mittelalterlichen Spanien
- Die Rolle der Ehre in der spanischen mittelalterlichen Gesellschaft
- Das Verständnis von Ehre bei den wichtigsten Personen des Epos, insbesondere El Cid und König Alfonso VI.
- Der Verlauf der Ehre im Poema de Mio Cid und seine verschiedenen Facetten
- Die Darstellung des Cids im Poema im Vergleich zu historischen Fakten.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und stellt die zentralen Fragen und Ziele der Untersuchung dar. Im ersten Kapitel wird der Begriff Ehre im mittelalterlichen Spanien definiert und seine Tradition sowie seine Bedeutung für die Gesellschaft beleuchtet. Das zweite Kapitel widmet sich den wichtigsten Personen des Epos, darunter El Cid und König Alfonso VI., und analysiert deren Ehrauffassung und Hintergründe. Im dritten Kapitel wird der Verlauf der Ehre im Poema de Mio Cid verfolgt, wobei die Unterscheidung zwischen öffentlicher und privater Ehre im Vordergrund steht. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Darstellung des Cid im Poema und stellt die Frage, ob er als Kämpfer des Christentums dargestellt wird. Im fünften Kapitel werden Unterschiede zwischen dem Cid im Poema und dem der historischen Wirklichkeit beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Ehre, Heldenepos, Mittelalterliches Spanien, El Cid, Rodrigo Díaz de Vivar, König Alfonso VI., Gesellschaft, Rittertum, christliches Handeln, historisches Wissen, Poema de Mio Cid.
- Citation du texte
- M.A. Henrico Hummel (Auteur), 2002, Die Ehre und das Bild des Cid im spanischen Heldenepos "El Cantar de Mio Cid", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48842