Die folgende Ausarbeitung beschränkt sich auf die im Seminar gelesenen und diskutierten Texte verschiedener Autoren zum Thema „Mehrsprachigkeit“. Um die Komplexität der Mehrsprachigkeit zu begreifen, sollte man zunächst Begriffe wie sukzessive und simultane Mehrsprachigkeit gegenüberstellen, was im Prinzip Zweitspracherwerb (L1/L2) vs. doppelter Erstspracherwerb (2L1) bedeutet. Damit einhergehend stellen sich grundlegende Fragen, wie zum Beispiel:
Was bedeutet es, gleichzeitig zwei Muttersprachen zu erwerben? Worin liegt die Unterscheidung zwischen monolingualem und bilingualem Erstspracherwerb? Erfolgt der bilinguale Spracherwerb langsamer oder weniger erfolgreich? Und welche Rolle spielen dabei Sprachmischungen, Sprachdominanz oder Herkunftssprachen?
Dies sind nur einige von vielen Fragen rund um die Mehrsprachigkeit, deren Antworten wir gemeinsam im Seminar gesucht und letztendlich anhand verschiedener Autoren darlegen konnten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Meisel, Jürgen (2004): “The bilingual child”
- Grosjean, F. (2001): “The bilingual's language modes”
- Poplack, Shana (1980): “Sometimes I'll start a sentence in Spanish y termino en español: toward a typology of code switching”
- Müller, N. et al. (2011): “Der (un)balancierte Mehrsprachige”
- Montrul, Silvina (2010): “Current issues in heritage language acquisition”
- Montrul, S. & Ionin, T. (2010): “Transfer effects in the interpretation of definite articles by Spanish heritage speakers”
- Flores, Cristina (2014): “Losing a language in childhood: a longitudinal case study on language attrition”
- Reflexión
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit verschiedenen Texten zum Thema Mehrsprachigkeit, die im Seminar „Mehrsprachigkeit“ im Wintersemester 2015/16 gelesen und diskutiert wurden. Die Arbeit beleuchtet die Komplexität der Mehrsprachigkeit und stellt dabei verschiedene Aspekte des Spracherwerbs und der Sprachverwendung in den Vordergrund. Die Untersuchung der Unterschiede zwischen sukzessiver und simultaner Mehrsprachigkeit, sowie die Fragen zum bilingualen Erstspracherwerb und den Auswirkungen von Sprachmischungen auf die Sprachentwicklung stehen im Zentrum der Analyse.
- Der Vergleich zwischen monolingualem und bilingualem Spracherwerb
- Die Rolle von Sprachmischungen und Sprachdominanz beim Spracherwerb
- Die Auswirkungen von Code-Switching auf die Sprachkompetenz
- Die Entwicklung von Sprachmoden bei bilingualen Sprechern
- Die Herausforderungen des Erhalts der Herkunftsprache
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 2: Meisel, Jürgen (2004): “The bilingual child”
Dieser Artikel von Jürgen Meisel analysiert die Entwicklung des Spracherwerbs bei bilingualen Kindern. Er widerlegt die Annahme, dass Mehrsprachigkeit ein Problem darstelle und untersucht die Frage, ob bilinguale Kinder im Vergleich zu monolingualen Kindern sprachliche Nachteile haben. Meisel argumentiert, dass die Erwerbsgeschwindigkeit abhängig vom Input der jeweiligen Sprache ist und dass bilinguale Kinder dieselben Entwicklungsstufen durchlaufen, wie monolinguale Kinder. Der Artikel beleuchtet die Phänomene der Sprachmischung und der gegenseitigen Sprachbeeinflussung und diskutiert die Auswirkungen des Alters auf den Spracherwerb. - Kapitel 3: Grosjean, F. (2001): “The bilingual's language modes”
François Grosjean untersucht in diesem Text das Phänomen der Sprachmoden bei bilingualen Sprechern. Er stellt fest, dass bilinguale Sprecher in der Kommunikation mit monolingualen Sprechern keine Sprachmischungen vollziehen, jedoch im Dialog mit anderen bilingualen Sprechern dazu neigen, beide Sprachen zu nutzen. Das Modell von Grosjean beschreibt den Aktivierungsgrad der Sprachen von bilingualen Sprechern zu einem bestimmten Zeitpunkt und erläutert die Entscheidungsprozesse, die bilinguale Sprecher in bestimmten Situationen treffen. - Kapitel 4: Poplack, Shana (1980): “Sometimes I'll start a sentence in Spanish y termino en español: toward a typology of code switching”
Poplacks Artikel befasst sich mit dem Phänomen des Code-Switching, der bewussten oder unbewussten Verwendung mehrerer Sprachen innerhalb einer einzigen Konversation. Sie untersucht verschiedene Arten von Code-Switching und entwickelt eine Typologie des Sprachwechsels. Poplacks Arbeit stellt die Rolle des Kontextes und der Sprachkompetenz der Sprecher beim Code-Switching in den Vordergrund. - Kapitel 5: Müller, N. et al. (2011): “Der (un)balancierte Mehrsprachige”
Dieser Text von Müller et al. befasst sich mit dem Konzept des balancierten und unbalancierten Mehrsprachigen. Er untersucht die verschiedenen Faktoren, die zu einer Ungleichgewichtung im Spracherwerb führen können, wie z.B. die unterschiedliche Nutzung der Sprachen im Alltag, die soziale Stellung der Sprachen oder die Motivation der Sprecher. Die Autoren beleuchten die Auswirkungen des Ungleichgewichts auf die Sprachkompetenz und die Identitätsentwicklung.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Themenfeld der Mehrsprachigkeit und analysiert die komplexen Prozesse des Spracherwerbs und der Sprachverwendung bei bilingualen und multilingualen Personen. Schwerpunkte der Analyse sind die Vergleichbarkeit des monolingualen und bilingualen Spracherwerbs, die Phänomene der Sprachmischung und des Code-Switching, sowie die Herausforderungen des Erhalts der Herkunftsprache. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung der Sprachmoden bei bilingualen Sprechern und die Auswirkungen des Alters auf den Spracherwerb. Darüber hinaus werden die verschiedenen Faktoren, die zu einer Ungleichgewichtung im Spracherwerb führen können, untersucht. Die Arbeit bezieht sich auf verschiedene Forschungsansätze und Theorien zur Mehrsprachigkeit, darunter die Universalgrammatik, die Bilingual Bootstrapping Hypothesis und das Transfermodell.
- Arbeit zitieren
- Nicky Jan (Autor:in), 2016, Mehrsprachigkeit. Was bedeutet es, gleichzeitig zwei Muttersprachen zu erwerben? Worin liegt die Unterscheidung zwischen monolingualem und bilingualem Erstspracherwerb?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/488870