Konstruktionsprobleme beim Bau eines römischen Donaukriegsschiffes vom Typ Lusoria


Magisterarbeit, 2004

73 Seiten, Note: 1,4


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Vorbemerkungen

2. Römische Schifffahrt auf Rhein und Donau.
2.1 Die ersten Feldzüge unter Legionsflottenkommandos
2.2 Die Bildung imperialer Flotten an Rhein und Donau
2.3 Die Flussschifffahrt nach dem Bau des Limes
2.4 Der Zusammenbruch der Classis Germanica
2.5 Die Flussschifffahrt nach dem Fall des Limes

3. Dokumentation des Regensburger Lusoria-Nachbaus

4. Konstruktionsprobleme beim Bau
4.1 Die Holzauswahl
4.2 Die Pallung
4.3 Die Nägel
4.4 Der Kiel
4.5 Die Mallen
4.6 Der Kielschuh
4.7 Der Achtersteven
4.8 Die Planken
4.9 Die Bugkonstruktion
4.10 Die Spanten
4.11 Die Riemenform

5. Schlussbemerkung

6. Begriffsbestimmungen

7. Abbildungsverzeichnis

8. Literaturverzeichnis

9. Abkürzungsverzeichnis

1. Vorbemerkungen

Ziel dieser Arbeit ist es, Konstruktionsprobleme beim Nachbau eines spätrömischen Flusskriegsschiffes, wie er seit dem Herbst 2003 in einer Halle der Hitzlerwerft am Regensburger Osthafen stattfindet, zu dokumentieren. Anhand von Fotos und dreidimensionalen Zeichnungen, die mit Hilfe eines CAD - Programmes erstellt wurden, soll der Konstruktionsprozess nachvollziehbar dargestellt werden. Da die antiken Lusorien zur Sicherung der Römisch-Germanischen Flussgrenzen eingesetzt worden sind, werde ich den historischen Hintergrund kurz darstellen.

Der in Regensburg entstehende Nachbau eines spätrömischen Flusskriegsschiffes vom Typ „Lusoria“, nimmt Bezug auf den Schiffsfund in Mainz, den „bislang bedeutendsten Schiffsfund des Altertums nördlich der Alpen“[1].

Die Konstruktionszeichnungen geben Abmessungen und Detaillösungen des Regensburger Nachbaus wieder, somit musste die Zeichnung den Baufortschritt der Regensburger „Regina“, so der Name des Schiffes, begleiten.

In einigen Details musste die Regensburger Rekonstruktion vom Befund der Mainzer Römerschiffe abweichen. Diese Abweichungen werden thematisiert und spiegeln sich in den Konstruktionszeichnungen wider.

Form und Maße der vergangenen Deckaufbauten basieren auf Rekonstruktionen, die Dr. Olaf Höckmann anhand von antiken Abbildungen und Ähnlichkeiten mit anderen Schiffstypen erschließen konnte. Befunde für die Deckaufbauten liegen nicht vor, da sich an den Mainzer Schiffen nur Rumpfteile bis zur Höhe des Dollbords erhalten haben.

Nicht alle CAD - Programme eignen sich gleichermaßen für dreidimensionale Konstruktionen. Um die Eignung von Programmen für das Regensburger Lusoria-Projekt testen zu können, konnte ich schon zu Beginn der Bauarbeiten am Schiff mit verschiedenen Programmen Erfahrungen sammeln. Eine Vorlaufzeit war notwendig, da die Konstruktion eines Schiffskörpers mit mehrfach im Raum gekrümmten Flächen eine Herausforderung für ein Konstruktionsprogramm darstellt.

Zur Verfügung standen drei Programme:

Mechanical Desktop, Release 5 der Firma Autodesk

CADdy++ der Firma DataSolid

MegaCAD 3D 2004 der Firma Megatech

Aus meiner Ausbildung zum Bauzeichner im Tief- Straßen- und Landschaftsbau 1993 bis 1996 und anschließender Berufstätigkeit in einem Ingenieurbüro ist mir der Umgang mit AutoCAD vertraut. Als Weiterentwicklung dieser Konstruktionssoftware stellt Mechanical Desktop ebenso wie AutoCAD ein 3D-Programm dar, dessen Ursprung in der zweidimensionalen Konstruktion liegt. Die Befehle und Funktionen sind daher für die Zweidimensionalität entwickelt und der Arbeit in der Dreidimensionalität angepasst worden. Eine ausgiebige Evaluationsphase, zu der mir die Originalpläne Dr. Olaf Höckmanns vorlagen, brachte die Erkenntnis, dass sich eine Schiffskonstruktion mit AutoCAD als äußerst schwierig erweisen würde. Das Konstruktionsprogramm CADdy++, das ungeübten Konstrukteuren einen schnellen Einstieg bietet, arbeitet statt mit Flächen mit einem Volumenmodeler, der die Konstruktion mehrfach gekrümmter Flächen nicht unterstützt. Nach Rücksprache mit der Kundenbetreuung von DataSolid wäre eine Schiffskonstruktion mit CADdy++„ohne große Aussicht auf Erfolg“.[2]

Das relativ junge Konstruktionsprogramm MegaCAD der Berliner Firma Megatech war von Anfang an für professionelle dreidimensionale Konstruktionen entwickelt worden. Da bei diesem Programm auf eine Tastatureingabe von Befehlskürzeln verzichtet worden ist, kann der Umgang mit der Befehlsstruktur sehr schnell erlernt werden. Durch den Einsatz einer Ressourcen schonenden Technologie können mit Hilfe dieses Programms auch komplexe Zeichnungen noch mit Personal Computern konstruiert werden.

Aus diesen Gründen eignete sich MegaCAD 3D 2004 sehr gut, um diese Aufgabe zu bewältigen. Die Zeichnungen wurden erstellt auf einem PC mit Athlon 2800+Prozessor mit 1,5 Gigabyte Hauptspeicher. In der Endphase der Zeichnung war das System voll ausgelastet.

2. Römische Schifffahrt auf Rhein und Donau

2.1 Die ersten Feldzüge unter Legionsflottenkommandos

Nach der Eroberung Galliens durch Caesar bildete der Rhein die Ostgrenze des römischen Reiches. Um die Rheingrenze zu sichern, waren in direkter Nähe des Flusses Kastelle und eine Reihe von Wachposten errichtet worden (Abb. 1); der Fluss stellte nicht nur eine markante und teils unwegsame Grenzlinie dar, sondern bildete zudem einen wichtigen Knotenpunkt für militärische Operationen und logistische Maßnahmen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1. Römische Kastelle entlang der Rheingrenze 19 v. Chr.–16 n. Chr.

So hat Drusus seine Angriffe gegen das Freie Germanien (Germania Libera) um 12 v. Chr. teilweise amphibisch vom Niederrhein ausgehend organisiert, wobei die Schiffe der römischen Legionen bereits zu diesem Zeitpunkt den Einbäumen der Germanen weit überlegen waren.[3]

Die Schiffe der Flotte wurden hierbei zum schnellen und sicheren Transport der Truppen und für Kampfhandlungen zu Wasser eingesetzt. Darüber hinaus wurde die Versorgung der Garnisonen mit Vorräten und Baumaterial ebenfalls über den Wasserweg abgewickelt.[4] Erste Befunde zum Schiffsbestand der rheinischen Truppen stammen aus augusteischer Zeit. Aufschluss bietet ein antiker Hafen in Hofestatt an der Lippe der mit acht hölzernen Schiffshäusern ausgestattet war (Abb. 2). Anhand der Größe der hölzernen Unterlagen können Schiffe von etwa 25-27m Länge und 3,5m Breite angenommen werden, was auf den Typus der Liburne hindeutet. Die zweireihigen Liburnen des Ersten Jahrhunderts (Abb. 3) weisen einen geraden Kiel, einen Rammsporn am Bug und einen darüber liegenden Obersporn, ein rund aufwärts gebogenes Heck und mit einer erhöhten Bugbrüstung eine Art Vorderkastell auf, welches für die Verwendung von Fernwaffen ausgelegt war.[5]

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Abb. 2: Uferkastell Hofestatt, Planausschnitt.

Diese, im Gegensatz zu den Triremen leichten, ebenfalls mediterran geprägten Ruderschiffe waren in der Folgezeit als Hauptbestandteil der römischen Flotten anzutreffen.[6] Sie wurden jedoch nicht nur im Rahmen von Kampfhandlungen eingesetzt, sondern haben auch zur Verteidigung und Überwachung der Grenze zu Wasser gedient. Hierbei ist davon auszugehen, dass die Wachschiffe nicht auf eine Basis konzentriert waren, sondern dass jeweils Einheiten für die Überwachung eines begrenzten Stromabschnittes zur Verfügung standen.[7]

Die Lage der Kastelle am Rheinufer und die Standorte von Lände-Burgi waren nach nautischen Gesichtspunkten konzipiert und so bemessen, dass die Schiffe den Rückweg zu ihrem Heimatstützpunkt stromaufwärts in weniger als einer Tagesreise bewältigen konnten.[8]

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Abb. 3: Römische Darstellungen von Rheinkriegsschiffen. Linke Abb.: Grabstein aus Köln (um 70), rechte Abb.: Grabstein eines Schiffbauers aus Mainz (um 45).

2.2 Die Bildung imperialer Flotten an Rhein und Donau

Vom 1. Jh. v. Chr. an sind dauerhafte Germanische Kriegsflotten des Römerreiches bezeugt, so zum Beispiel die Classis Germanica mit ihrer Basis in Köln-Alteburg. Wann diese Rheinflotte ausgehoben wurde, ist nicht exakt einzugrenzen; ihre erste namentliche Erwähnung fällt mit dem Jahr 69 n. Chr. erst in die Dynastie der Flavier.[9] Ihre Entstehung reicht jedoch bereits in vorclaudische Zeit zurück; ab 14 n. Chr. ist sie in Alteburg lokalisierbar.[10] In ihr Aufgabengebiet fielen nicht nur Kampfeinsätze, sondern auch überregionale Truppentransporte, aber auch die Kontrolle der Rheingrenze ist als Betätigungsfeld der Classis Germanica überliefert.[11] Ähnlich verhält es sich mit den Donauflotten Classis Pannonica und Classis Moesica: ihre Existenz ist sogar erst für die späte Regierungszeit Domitians (81-96 n. Chr.) verlässlich belegt, obwohl ihre Gründungszeit in augusteischer oder frühtiberischer Zeit anzusetzen ist.[12]

Auch für die Donauflotten ist die Kontrolle der Grenzen zu Schiff belegt, wobei hier einzelne Flotten über begrenzte Flussabschnitte wachten.[13] Die Tendenz, mit der Classis Pannonia und der Classis Moesica jeweils eine Flotte zur Sicherung der Unteren und Mittleren Donau einzusetzen, verstärkte sich in der Folgezeit noch, indem die Flotten wiederum aufgeteilt wurden bis hin zu Flottillen, die nach den jeweiligen Ortsnamen benannt wurden. Auf eine solche Flotte geht letztlich wohl auch die Classis Histrica zurück, die in der Moesischen Flotte ihren Ursprung hatte und eine der wichtigsten Flotten im Donauraum darstellte.[14]

2.3 Die Flussschifffahrt nach dem Bau des Limes

Unter der Herrschaft des Claudius begann schließlich der Bau eines Grenzwalls zum Schutz gegen einfallende Germanenstämme. Zunächst wurde entlang der Donau der rätische Limes befestigt, was zu einer nachhaltigen Sicherung der Nordgrenze des Reiches führte, des weiteren wurde die obergermanische Rheinlinie östlich durch Kastelle verstärkt (Abb. 5). Erst gegen Mitte des Zweiten Jahrhunderts n. Chr., nach einer weiteren Expansion des Römerreiches in germanisches Gebiet, fungierte der endgültige Limes (Abb. 4) schließlich als lückenloses Bollwerk gegen germanische Invasionsbestrebungen.

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Abb. 4: Der Obergermanisch - rätische Limes mit seinen Vorphasen in claudischer und frühflavischer Zeit (gelb/blau), der Grenzlinie seit domitianischer Zeit (rot) und dem endgültigen Ausbau des Limes kurz nach der Mitte des 2. Jahrhunderts.

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Abb. 5: Römische Kastelle an den Römisch-Germanischen Grenzlinien 40 259/60 n. Chr.

In Folge dessen verloren die Flüsse ihre ursprüngliche Bedeutung als Grenzlinie, was wiederum Auswirkungen auf die Flussschifffahrt mit sich brachte. So ist die Liburne im Verlauf der Friedenszeit vom Kriegsschiff immer mehr in Richtung eines Transportschiffes modifiziert und somit einer sinnvolleren Verwendung zugänglich gemacht worden. Am Beispiel des „Neumagener Weinschiffs“ (Abb. 6) wird unmittelbar deutlich, dass die Liburnen nicht nur ihrem ursprünglichen Zweck entfremdet, sondern ihrer neuen Bestimmung auch baulich angepasst worden sind.[15]

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Abb. 6: Großformatiges Steinmodell einer mit Weinfässern beladenen Liburne vom Grabdenkmal eines Truppenlieferanten. Anfang des 3. Jh. n. Chr.

2.4 Der Zusammenbruch der Classis Germanica

Um 260 wurde der Limes schließlich durch feindliche Stämme überwunden und die angrenzenden Gebiete von den römischen Besatzern aufgegeben; von diesem Zeitpunkt an markierten wieder die ursprünglichen Flussgrenzen das Territorium der Römer (Abb. 7).

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Abb. 7: Römische Kastelle an den Römisch-Germanischen Grenzlinien in spätrömischer Zeit.

Die Classis Germanica ist seither nicht mehr bezeugt: Ihr Zusammenbruch ist wahrscheinlich mit der Zerstörung der Basis Köln-Alteburg um 260 n. Chr. verknüpft.[16] Neben den benannten Dauerflotten bestanden jedoch jeher Einsatzflottillen der einzelnen Legionen. Da die Tätigkeit der Classis Germanica hauptsächlich für das Niederrheingebiet belegt ist, oblag die Kontrolle des restlichen Rheingebietes augenscheinlich den ansässigen Legionen. Evident wird dieser Sachverhalt aufgrund eines Mainzer Ziegelstempelfundes aus spätrömischer Zeit um Beginn des 4. Jhs. (Abb. 49), der als zur 22. Legion Primigena aus Mainz gehörig gekennzeichnet ist und die Darstellungen zweier Kriegsschiffe aufweist. Da die stationierten Legionen somit eigenständige Schiffbestände unterhielten ist anzunehmen, dass in der Folgezeit die gesamte Grenzsicherung auf die jeweiligen Legionsflottillen übertragen wurde.[17]

2.5 Die Flussschifffahrt nach dem Fall des Limes

Der Fall der Grenzwälle brachte letztlich mit sich, dass die militärische Präsenz sich wieder vom Lande auf das Wasser verlagerte. Kölner Münzprägungen des selbsternannten gallischen Kaisers Postumus (Abb. 8) heben anhand der häufigen Darstellung von Kriegsschiffen hervor, dass die Reichsgrenzen fortan wieder erfolgreich durch Patrouillenschiffe kontrolliert wurden.[18]

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Abb. 8: Kriegsschiffsdarstellungen auf spätrömischen Münzen des Postumus um 260.

Dass dies durchaus eine Maßnahme von abschreckendem Charakter darstellte, zeigt deutlich ein Bericht Ammians, aus dem 04.Jh., welcher angibt, dass erst nach dem Ausbleiben der römischen Schiffe eine Invasion seitens der Germanen gewagt wurde.[19] Die Schiffe, welche auf den Münzen abgebildet sind, stellen einen neuartigen Typus dar, der um 275/80 n. Chr. erstmals schriftlich erwähnt wurde: Die Lusoria[20]. Bei der Lusoria handelte es sich um ein schnelles, leichtes einreihiges Ruderschiff mit geringem Tiefgang (Abb. 9), das mit einer geringen Anzahl von Rojern betrieben werden konnte und verhältnismäßig unkompliziert herzustellen war. Die einzelnen Legionen waren somit in der Lage, unter geringem Einsatz von Fachkräften unter geringem Zeit- und Materialaufwand eigene Schiffe zu erbauen, die optimal den Anforderungen der Grenzsicherung dienten.[21] Da die Lusorien ebenfalls dafür ausgelegt waren, in einem abdeckbaren Gepäckabteil Lasten zu transportieren, fiel ihnen zusätzlich die Aufgabe der Versorgung der Stützpunkte mit Vorräten und Baumaterial zu.[22] Der Einsatz von Lusorien ist sowohl für das Rheingebiet bezeugt, wie die Mainzer Schiffsfunde dokumentieren[23], als auch für die Donau, wo in der lex de lusoriis danuvii die Verteilung von Lusorien auf die Flussabschnitte geregelt wird.[24]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 9: Kriegsschiffsdarstellungen auf spätrömischen Münzen des Allectus um 290

Da die Classis Germanica bereits seit Mitte des 3. Jh. n. Chr. nicht mehr bestand, ist von jenem Zeitpunkt an ausschließlich das Dislokationsprinzip auf Legionsflottenbasis zur Sicherung der Reichsgrenzen anzunehmen. Unter der Herrschaft Constantins des Großen (306-337) ist belegt, dass Flotten für einen Feldzug vom Rhein abgezogen wurden; die Nennung des Plurals spricht gegen eine zentralisierte Flotte und belegt deutlich die Existenz mehrerer, offensichtlich dislozierter, Rheinflotten, wie sie für den Donauraum überliefert sind.[25] Dass die Flotten auch weiterhin aus Lusorien zusammengesetzt waren, beweist deren häufige Nennung im Jahre 357 im Zusammenhang mit den Alamannenkriegen unter Caesar Julian.[26] Nicht nur die Überlieferung Ammians[27] verdeutlicht, dass die römische Rheinmarine noch in der Spätzeit durchaus Respekt einflößenden Charakter besessen haben muss, sondern auch die Tatsache, dass für die Zeit nach Julian nur ein einziger Versuch seitens der Feinde gewagt wurde, eine Offensive über den Rhein hinweg durchzuführen.[28] Erst nach dem Zusammenbruch der römischen Herrschaft um 400 n. Chr. wurden letztlich alle Schiffe, die keinen Nutzen mehr für die germanischen Siedler hatten, geplündert und abgewrackt, wie es die Mainzer Schiffsfunde bezeugen.[29]

3. Dokumentation des Regensburger Nachbaus

Im Folgenden sollen anhand von Fotos und begleitenden Konstruktionszeichnungen die Bauphasen des Regensburger Nachbaus dokumentiert werden. Die Bauteile in den Zeichnungen sind bewusst farblich abgesetzt, um sie besser voneinander unterscheiden zu können.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 10: Rohkiel auf der Pallung.

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Abb. 11: Kiel mit eingearbeiteter Bilgenrinne.

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Abb. 12: Kiel mit Kielschuh und den ausgerichteten Mallen.

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Abb. 13: Konstruktionszeichnung des Kiels (rot) mit angesetztem Kielschuh (blau) und Achtersteven (violett). Die Mallen sind als Flächen dargestellt (braun).

[...]


[1] Höckmann, Olaf: Zur Bauweise, Funktion und Typologie der Mainzer Römerschiffe. In: Rupprecht, Gerd (Hrsg.): Die Mainzer Römerschiffe. Berichte über Entdeckung, Ausgrabung und Bergung, Mainz 31984, S. 44.

[2] Schriftwechsel mit Kundenbetreuer Andreas Thönißen vom 10.11.2003.

[3] Vgl. Höckmann, Olaf: Das Lager Alteburg, Die Germanische Flotte und die Römische Rheinschifffahrt. In: Kölner Jahrbuch, Bd. 31 (1998), S. 323; Velleius Paterculus: Historiae Romanae, II 107,1. Zur Organisation und Art der Schiffsverbände sind keine Informationen überliefert. Eine zeitgleiche Schlacht gegen die keltischen Briganter am Bodensee lässt jedoch darauf schließen, dass die Schiffe jener Feldzugflotte von den Heereslegionen des Drusus erbaut wurden, als Transportmittel für die Truppen gedient haben und zudem für Schlachten ausgerüstet waren. Der Typus der Trireme, welche im Mittelmeerraum verbreitet war, ist zu diesem Zweck auszuschließen, da zum einen der Bau aufwendig war und zum anderen annähernd der gesamte Raum von den Rudermannschaften ausgefüllt wurde. Die Schiffe des Drusus waren demnach sicherlich von anderer, leichterer Bauart. Vgl. Höckmann, Olaf: Das Lager Alteburg, Die Germanische Flotte und die Römische Rheinschifffahrt. In: Kölner Jahrbuch, Bd. 31 (1998), S. 323.

[4] So sind am Ufer der Lippe Häfen belegt, welche über keinerlei Anlegestellen verfügen. Dieser Umstand spricht für eine Belieferung der Lager mit Prähmen, kastenförmigen Schiffen mit geringem Tiefgang, die zum Entladen eine rückwärtige Rampe aufwiesen. Vgl. Höckmann, Olaf: Das Lager Alteburg, Die Germanische Flotte und die Römische Rheinschifffahrt. In: Kölner Jahrbuch, Bd. 31 (1998), S. 323 und S. 333, Abb.10.

[5] Vgl. Höckmann, Olaf: Römische Schiffsverbände auf dem Ober- und Mittelrhein und die Verteidigung der Rheingrenze in der Spätantike. In: Jahrbuch des RGZM Bd. 33,1 (1986), S. 390.

[6] Bereits 31 v. Chr. hat Octavian die Schlacht von Actium mit Liburnen bestritten. Die Urform der Liburne unterscheidet sich von der römischen Variante darin, dass sie sowohl am Bug, als auch am Heck Rammsporne aufweist, während die römische Modifikation lediglich einen Rammsporn am Bug trägt und ein hochgezogenes Heck besitzt. Vgl. Höckmann, Olaf: Das Lager Alteburg, Die Germanische Flotte und die Römische Rheinschifffahrt. In: Kölner Jahrbuch, Bd.31 (1998), S. 323, S. 324f.

[7] Vgl. Höckmann, Olaf: Römische Schiffsverbände auf dem Ober- und Mittelrhein und die Verteidigung der Rheingrenze in der Spätantike. In: Jahrbuch des RGZM Bd.33,1 (1986), S. 407.

[8] Vgl. Höckmann, Olaf: Römische Schiffsverbände auf dem Ober- und Mittelrhein und die Verteidigung der Rheingrenze in der Spätantike. In: Jahrbuch des RGZM Bd.33,1 (1986), S. 379, S. 398f.

[9] Tacitus, Historiae, I 58,1; vgl. Konen, Heinrich Clemens: Classis Germanica. Die römische Rheinflotte im 1.-3. Jahrhundert n. Chr. In: Drexhage, Hans-Joachim, Herz, Peter, Schäfer, Christoph (Hrsg.): Pharos. Studien zur griechisch-römischen Antike, Bd. 15, St. Katharinen 2000, S.159.

[10] Vgl. Konen, Heinrich Clemens: Classis Germanica. Die römische Rheinflotte im 1.-3. Jahrhundert n. Chr. In: Drexhage, Hans-Joachim, Herz, Peter, Schäfer, Christoph (Hrsg.): Pharos. Studien zur griechisch-römischen Antike, Bd. 15, St. Katharinen 2000, S.173f: Hier wird als Gründungszeitraum die Zeit unmittelbar nach der Varusschlacht (9 n.Chr.) postuliert, während Höckmann auf eine spätere Gründung in der tiberischen oder claudischen Periode verweist, vgl. Höckmann, Olaf: Das Lager Alteburg, Die Germanische Flotte und die Römische Rheinschifffahrt. In: Kölner Jahrbuch, Bd.31 (1998), S.317.

[11] Vgl. Konen, Heinrich Clemens: Classis Germanica. Die römische Rheinflotte im 1.-3. Jahrhundert n. Chr. In: Drexhage, Hans-Joachim, Herz, Peter, Schäfer, Christoph (Hrsg.): Pharos. Studien zur griechisch-römischen Antike, Bd. 15, St. Katharinen 2000, S.354f und 375-377.

[12] Vgl. Konen, Heinrich Clemens: Classis Germanica. Die römische Rheinflotte im 1.-3. Jahrhundert n. Chr. In: Drexhage, Hans-Joachim, Herz, Peter, Schäfer, Christoph (Hrsg.): Pharos. Studien zur griechisch-römischen Antike, Bd. 15, St. Katharinen 2000, S.159.

[13] Vgl. Konen, Heinrich Clemens: Classis Germanica. Die römische Rheinflotte im 1.-3. Jahrhundert n. Chr. In: Drexhage, Hans-Joachim, Herz, Peter, Schäfer, Christoph (Hrsg.): Pharos. Studien zur griechisch-römischen Antike, Bd. 15, St. Katharinen 2000, S. 354f.

[14] Aufschluss über die Verteilung der Flotten bietet die Notitia Dignitatum; vgl. Höckmann, Olaf: Römische Schiffsverbände auf dem Ober- und Mittelrhein und die Verteidigung der Rheingrenze in der Spätantike. In: Jahrbuch des RGZM Bd.33,1 (1986), S. 410f und Abb. 10, S. 384, Tabelle 2, S. 385.

[15] Vgl. Höckmann, Olaf: Römische Schiffsverbände auf dem Ober- und Mittelrhein und die Verteidigung der Rheingrenze in der Spätantike. In: Jahrbuch des RGZM Bd. 33,1 (1986), S. 391.

[16] Vgl. Höckmann, Olaf: Das Lager Alteburg, Die Germanische Flotte und die Römische Rheinschifffahrt. In: Kölner Jahrbuch, Bd. 31 (1998), S.323.

[17] Vgl. Höckmann, Olaf: Römische Schiffsverbände auf dem Ober- und Mittelrhein und die Verteidigung der Rheingrenze in der Spätantike. In: Jahrbuch des RGZM Bd. 33,1 1986, S. 409-411, des weiteren Höckmann, Olaf: Darstellungen von römischen Ruderschiffen auf zwei römischen Ziegelstempeln aus Mainz. In: Arch. Korrbl., Bd.14, 1984, S. 321.

[18] Vgl. Höckmann, Olaf: Römische Schiffsverbände auf dem Ober- und Mittelrhein und die Verteidigung der Rheingrenze in der Spätantike. In: Jahrbuch des RGZM Bd.33,1 1986, S. 392.

[19] Vgl. Ammian XXXI 5,3, Vgl. Höckmann, Olaf, Römische Schiffsverbände auf dem Ober- und Mittelrhein und die Verteidigung der Rheingrenze in der Spätantike. In: Jahrbuch des RGZM Bd. 33,1 (1986), S. 389; hier ist eine Invasion des Barbarenstammes der Greuthunger auf das jenseitige Donauufer Gegenstand der Schilderung.

[20] Vgl. Hist. Aug. III, Probus 15,1; vgl. Höckmann, Olaf: Das Lager Alteburg, Die Germanische Flotte und die Römische Rheinschifffahrt. In: Kölner Jahrbuch, Bd.31 (1998), S.341.

[21] Vgl. Höckmann, Olaf: Römische Schiffsverbände auf dem Ober- und Mittelrhein und die Verteidigung der Rheingrenze in der Spätantike. In: Jahrbuch des RGZM Bd. 33,1 1986, S. 392f.

[22] Vgl. Höckmann, Olaf: Römische Schiffsverbände auf dem Ober- und Mittelrhein und die Verteidigung der Rheingrenze in der Spätantike. In: Jahrbuch des RGZM Bd. 33,1 1986, S. 396.

[23] Vgl. Höckmann, Olaf: Spätrömische Schiffsfunde in Mainz. In: Arch. Korrbl. Bd. 12, 1982, S. 235, S. 240-246.

[24] Vgl. Höckmann, Olaf: Römische Schiffsverbände auf dem Ober- und Mittelrhein und die Verteidigung der Rheingrenze in der Spätantike. In: Jahrbuch des RGZM Bd. 33,1 1986, S. 405: Für die Moesische Donaugrenze sind 100 Lusorien veranschlagt, für Scythia 125, was ein Gebiet von 3 km Stromlänge pro Lusoria ausmacht.

[25] Vgl. Höckmann, Olaf: Das Lager Alteburg, Die Germanische Flotte und die Römische Rheinschifffahrt. In: Kölner Jahrbuch, Bd. 31 (1998), S. 343. Zur Organisation und Stationierung der jeweiligen Rheinflotten sind keine näheren Angaben überliefert; zu den Flotten des Donaugebietes: Vgl. Höckmann, Olaf: Römische Schiffsverbände auf dem Ober- und Mittelrhein und die Verteidigung der Rheingrenze in der Spätantike. In: Jahrbuch des RGZM Bd. 33,1 (1986) S.410f und Abb.10, S. 384, Tabelle 2, S. 385.

[26] Vgl. Höckmann, Olaf: Das Lager Alteburg, Die Germanische Flotte und die Römische Rheinschifffahrt. In: Kölner Jahrbuch, Bd.31 (1998), S. 343.

[27] Vgl. Ammian XXXI 5,3, vgl. Höckmann, Olaf: Römische Schiffsverbände auf dem Ober- und Mittelrhein und die Verteidigung der Rheingrenze in der Spätantike. In: Jahrbuch des RGZM Bd.33,1 (1986), S. 389.

[28] Vgl. Höckmann, Olaf: Römische Schiffsverbände auf dem Ober- und Mittelrhein und die Verteidigung der Rheingrenze in der Spätantike. In: Jahrbuch des RGZM Bd.33,1 (1986), S. 390.

[29] Vgl. Höckmann, Olaf: Das Lager Alteburg, Die Germanische Flotte und die Römische Rheinschifffahrt. In: Kölner Jahrbuch, Bd.31 (1998), S.344; zu den Mainzer Schiffsfunden: vgl. Höckmann, Olaf: Spätrömische Schiffsfunde in Mainz. In: Arch. Korrbl. Bd. 12, 1982, S. 235, S. 240, S. 241-246.

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Details

Titel
Konstruktionsprobleme beim Bau eines römischen Donaukriegsschiffes vom Typ Lusoria
Hochschule
Universität Regensburg  (Institut für Alte Geschichte)
Note
1,4
Autor
Jahr
2004
Seiten
73
Katalognummer
V48893
ISBN (eBook)
9783638454728
Dateigröße
4151 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Konstruktionsprobleme, Donaukriegsschiffes, Lusoria
Arbeit zitieren
M.A. Erwin Maier (Autor:in), 2004, Konstruktionsprobleme beim Bau eines römischen Donaukriegsschiffes vom Typ Lusoria, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48893

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