Tod an der 'Heimatfront'. Sinngebungsstrategien in Trauerfeiern für Bombenopfer

Göttingen, Kassel und Hameln (1941-1945)


Thèse de Bachelor, 2018

61 Pages, Note: 1,7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Sinngebungsstrategien in TrauerfeiernfürBombenopfer
2.1 Sprachliche Ebene
2.1.1 Diskreditierung des Gegners
2.1.2 Das Konstrukt der "Volksgemeinschaft"
2.1.3 Verpflichtung durch Opfer
2.1.4 Das gemeinsame Schicksal
2.1.5 Was wird nicht gesagt?
2.2 Praktische Ebene
2.2.1 Ort der Trauerfeiem
2.2.2 Die anwesende „Prominenz“
2.2.3 Liedgut
2.2.4 Verlesung derNamen

3. Die Verbindung von Sprache und Praxis

4. Fazit

Literatur- und Quellenverzeichnis

Danksagung

Die vorliegende Arbeit möchte ich zum Anlass nehmen, um mich vor allem bei meiner Erstbetreuerin Dr. Franziska Rehlinghaus zu bedanken, durch deren Hilfe eine umfangreiche Betreuung gewährleistet war und ebenfalls Anregungen und Vorschläge die eigenen Forschungen, als auch den Schreibprozess, enorm erleichtert haben. Zudem hat meine Zweitbetreuerin Eva Klay in erheblichem Maße zu der Themenfindung beigetragen, indem sie sich trotz ihrer Promotion immer Zeit genommen und bei Fragen und Problemen Hilfestellung gegeben hat.

Besonderer Dank gilt jedoch auch vor allem meinen lieben Eltern, die mich nicht nur in der Phase dieser Abschlussarbeit, sondern ebenfalls während meines ganzen Studiums liebevoll unterstützt haben und vor allem emotional immer eine große Stütze für mich waren.

Auch an meinen Freund Ansgar ein großes Dankeschön, dass er immer für mich da ist und mir Halt gibt.

Zu guter Fetzt möchte ich ebenfalls den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen aller Archive danken, in denen meine Forschung dank der guten Beratung und Unterstützung stattfinden konnte. Insbesondere im Göttinger Stadtarchiv wurde ich bei jedem Besuch tatkräftig unterstützt.

1. Einleitung

Der Begriff des „Totalen Krieges“ ist für den Zweiten Weltkrieg und somit die Ära der Nationalsozialisten besonders bedeutend.1 Zwar fand dieser Terminus seinen Ursprung bereits im Ersten Weltkrieg, jedoch wurde er insbesondere in den dreißiger Jahren zu einem verbreiteten Schlagwort"2. In den Mittelpunkt dieses Begriffes gelang eine Kriegsauffassung, die insbesondere durch ,,[...] existentielle[] und apokalyptische Deutungsmuster [...]“3 gekennzeichnet war und sich vor allem dadurch auszeichnete, dass sich Kampfhandlungen nicht nur auf den Kriegsschauplatz beschränkten, sondern ebenfalls die Zivilbevölkerung, das gesellschaftliche Leben, als auch den wirtschaftlichen Sektor betrafen.4 Die Deutung im Ersten Weltkrieg, bei der die "Heimatfront"5 eher von schwachem, defensiven Charakter war, wurde im Zweiten Weltkrieg durch die nicht mehr vorhandene ,,[...] Trennung zwischen militärischen und zivilen Sphären [...]“6 abgelöst, was die "Heimatfront" in dieser Deutung als stabile „innere Front" hervorhob und die Abgrenzung zwischen Soldaten und Zivilisten tilgte.7 Vor allem der von 1939-1945 ebenfalls ausgeübte Luftkrieg führte dazu, dass die Zivilbevölkerung nicht mehr isoliert vom Kampf an der Front zu betrachten war, sondern ebenfalls ganzheitlich in die militärischen Konflikte verwickelt wurde.8 Durch den Einbezug der Zivilbevölkerung in den Kriegsalltag spielten somit vermutlich insbesondere Tod, Trauer, Hungersnot, Angst und Schmerz eine große Rolle und determinierten sämtliche Bereiche des Alltags. Besonders nach schweren Bombenangriffen kam die Tatsache hinzu, dass sich die Menschen permanenter Gefahr ausgesetzt sahen, zumal durch Luftangriffe entstandene Feuer häufig von einem Haus zum nächsten übergingen, sodass das Leid direkt nach einem Angriff noch lange nicht vorbei war.9 Wie auch Malte Thiessen betont, konnten die Umstände bzw. Folgen des Krieges, wie in diesem Kontext vor allem die der Luftangriffe, unter keinen Umständen verschwiegen oder verharmlost werden.10 Die Folgen von Bombardierungen waren für jeden Einzelnen sichtbar, das ,,[...] Ordnungsgefüge der »Volksgemeinschaft« [...]“11 drohte, instabil zu werden. Entscheidend war also, die kollektive Ordnung trotz Angst und Unruhe zu stabilisieren und insbesondere das Vertrauen der "Volksgemeinschaft" in den Staat aufrechtzuerhalten.12 Vor allem Kriegsfolgen, wie das tägliche Sterben von Menschen, mussten mit einem Sinn behaftet werden, um zu verhindern, dass die Legitimation der Herrschaft des Staates vom Kollektiv in Frage gestellt wurde und somit die gesellschaftliche Solidarität verloren ging.13 „Die Unmittelbarkeit des Todes [,..]“14 erforderte regelmäßige Ideologisierung, als auch Mythisierung, um Resignation aufgrund von Trauer möglichst zu vermeiden.15 An dieser Stelle kommt den sogenannten „Sinngebungsstrategien“ eine entscheidende Bedeutung zu, die in der vorliegenden Arbeit anhand von vier unterschiedlichen Zeitungsartikeln herausgearbeitet werden sollen. Die vorliegende Arbeit soll daher folgender Frage nachgehen: Welche Sinngebungsstrategien lassen sich anhand der vier exemplarischen Trauerfeiem für Bombenopfer feststellen, mit Hilfe derer das NS-Regime das Ziel verfolgte, dem Tod an der "Heimatfront" einen Sinn zu verleihen, die Akzeptanz der eigenen Politik somit aufrechtzuerhalten und den Durchhaltewillen des Volkes zu stärken bzw. Resignation zu vermeiden? Wie genau bei der Beantwortung dieser Frage vorgegangen wird, wird im weiteren Verlauf der Einleitung erläutert.

Im Folgenden soll kurz auf die soeben genannte Mythisierung eingegangen werden, da diese insbesondere für das spätere Kapitel „Verpflichtung durch Opfer", in dem der Toten- und Heldenkult durch die Analyse eine zentrale Rolle spielt, die Verständnis-Grundlage bildet.16 Für das nationalsozialistische Regime bestand seit dem Beginn des eigenen Regiments und, wie in diesem Zusammenhang relevant, vor allem während des Krieges, ein großes Interesse daran, eine Erinnerungskultur in den Alltag zu integrieren und insbesondere einen Totenkult zu etablieren, der den Tod als ,,erstrebenswerte[s] Ideal“17 deutete.18 Zwar wurde dieser Helden- und Totenkult bereits vor der Machtergreifung der NSDAP praktiziert, jedoch ab 1933 deutlich radikalisiert.19 Der sinnlose Kriegstod musste in Form der Stilisierung zum heldenhaften Sterben attraktiv gemacht werden.20 Von besonderer Bedeutung ist hier insbesondere der gescheiterte Putschversuch vom 09. November 1923 in München, bei dem insgesamt 16 Gefolgsleute Hitlers ihr Leben verloren. Dieses Ereignis bildete nach Sabine Behrenbeck den Gründungsmythos des „Dritten Reiches", den das Regime als Möglichkeit nutzte, ,,[...] das Fiasko in einen heroischen Erlösungsmythos [,..]“21 umzudeuten.22 Den bei diesem Ereignis zu Tode Gekommenen wurde somit ein „freiwilliges Selbstopfer“23 zugunsten der Gemeinschaft unterstellt, das ganz nach dem Vorbild des Soldatentodes gebracht wurde und somit auch an den selbstlosen Helden anknüpfte, der nach nationalsozialistischer Vorstellung lediglich innerhalb der germanischen Rasse vertreten sei.24 Dieser Mythos fungierte somit als ,,[...] Erzählmodus kompakter Sinndeutung [...]“25, sodass die darin eingebettete Überzeugung in Form von Handlungen inszeniert werden musste.26 Entscheidend bei dieser Mythisierung sind die vom Regime abgehaltenen Feierlichkeiten, in denen insbesondere das Gedenken an die vom Regime propagandistisch deklarierten Helden im Mittelpunkt standen. Behrenbeck unterteilt die Entwicklung dieser Feiergestaltung in insgesamt drei Phasen, von denen insbesondere die letzte Phase ab 1935 eine Vereinheitlichung der unterschiedlichen Veranstaltungen durch die Zeitschrift „Die neue Gemeinschaft. Das Parteiarchiv für nationalsozialistische Feier- und Freizeitgestaltung" herbeiführte27, worauf jedoch in Kapitel 2.2 näher eingegangen wird. Bedeutend für die Fest- und Feierkultur im Nationalsozialismus ist ebenfalls die feste Integration von Ritualen, durch die vor allem die nationalsozialistische ,,[...] Deutung von Welt und Geschichte [,..]“28 zum Ausdruck kann.29

Zwar existieren über den Luftkrieg allgemein zahlreiche Publikationen, die auch, im Gegensatz zu der etwas älteren Forschung, sozial- und kulturgeschichtliche Aspekte in den Vordergrund stellen, allerdings wird in den im nächsten Absatz erwähnten Werken nur oberflächlich beleuchtet, welche Sinngebungsstrategien insbesondere an Trauerfeiem für Bombenopfer im Nationalsozialismus zu erkennen sind.

In Hinblick auf die bisherige Forschung lassen sich insbesondere Autoren wie Dietmar Süß, Malte Thiessen, als auch Georg Hoffmann nennen, die sich auf Basis unterschiedlicher Schwerpunkte mit dem Luftkrieg auseinandergesetzt haben. Süß betont in seiner Monographie „Tod aus der Luft. Kriegsgesellschaft und Luftkrieg in Deutschland und England“ insbesondere im Kapitel „Tod im Luftkrieg“ das Streben des Staates, vor allem nach schweren Luftangriffen die private Trauer zu verstaatlichen30 und Trauer zu egalisieren, indem die Identität jedes einzelnen Toten durch Beisetzung im Rahmen eines Massengrabes immer mehr verloren ging, sodass Emotionen der Hinterbliebenen weniger auf die jeweiligen Toten zurückgeführt wurden, die an der Folge eines schweren Luftangriffes innerhalb des Kriegsalltages verstorben sind. Dadurch sei die persönliche Identität einer verstorbenen Person stark verschwommen, was der Staat nutzte, um die Trauer der überlebenden Angehörigen in gewisser Hinsicht zu kontrollieren und mit dem anstehenden bzw. bestehenden Massentod einen Umgang zu finden.31 Ebenfalls bezieht sich Süß auf den Ablauf der Trauerfeiem, den er jedoch lediglich in einigen Zeilen beschreibt und zusätzlich knapp auf die Berichterstattung der Zeitung eingeht. Allerdings geht es dem Autoren an dieser Stelle vielmehr darum aufzuzeigen, dass diese ,,[...] völkischen Totenfeste[] [,..]“32 vor allem in der Presse als die Repräsentation einer Masse von Menschen gesehen werden können, da individuell trauernde Angehörige nicht zu erkennen gewesen seien bzw. kaum Erwähnung finden.33 Malte Thiessen beschäftigt sich in seiner Monographie „Eingebrannt ins Gedächtnis. Hamburgs Gedenken an Luftkrieg und Kriegsende 1943 bis 2005“ deutlich ausführlicher mit der Berichterstattung der Hamburger Zeitung in Bezug auf die Luftangriffe. Vor allem hebt er die Bombardierungen auf Hamburg als von der Zeitung dargestellte ,,[...] kollektivstiftende[] Katalysatoren [,..]“34 hervor, die zum Wohle der "Volksgemeinschaft" das Gemeinschaftswesen gefördert und die Menschen untereinander erst wieder zusammengeführt haben. Bedeutend ist für ihn in diesem Zusammenhang somit die "Schicksalsgemeinschaft", die als ,,[...] Propaganda­Leitbild [...]“35 fungierte, um eine Herrschaftslegitimation zu erreichen.36 Georg Hoffmann bezieht sich in seiner Publikation „Fliegerlynchjustiz“ in einem ganzen Kapitel auf „Sinngebung und Inszenierung des Todes im Bombenkrieg“ und arbeitet insbesondere die Instrumentalisierung der Bombentoten heraus, die in Form von einer Einbettung in einen speziell vom nationalsozialistischen Staat interpretierten Totenkult stattgefunden hat, worauf jedoch später noch genauer eingegangen wird.37

In Bezug auf die Quellen, die der vorliegenden Arbeit als Grundlage dienen, lässt sich sagen, dass insgesamt vier Zeitungsartikel verwendet werden, die aus Göttingen, Kassel und Hameln, somit also drei unterschiedlichen, jedoch regional relativ nah beieinander liegenden niedersächsischen Städten stammen. Dass in dieser Arbeit insgesamt drei Städte im Vergleich beleuchtet werden, kann zum einen damit begründet werden, dass durch diese Quellenauswahl entsprechende Befunde nicht als einzigartig gelten und zudem drei unterschiedliche Städte mit verschiedenen Hintergründen in den Fokus genommen werden. Zum anderen ist für die Fragestellung ebenfalls relevant, dass die ausgewählten Städte in unterschiedlichem Ausmaß zu verschiedenen Zeitpunkten von Luftangriffen bzw. Bombardierungen betroffen waren. Die Stadt Göttingen war mit insgesamt acht Bombardierungen, allerdings mit einer verhältnismäßig geringen Anzahl von ca. 107 Toten und geringen Schäden38, im Vergleich zu der Kleinstadt Hameln, die über 300 Todesopfer, als auch erhebliche Schäden zu beklagen hatte39, eher in einem geringen Ausmaß vom Luftkrieg betroffen. In der Stadt Kassel hingegen starben allein bei einem Bombenangriff über 6000 Menschen und ca. 80 Prozent der Altstadt, als auch der Innenstadt, wurden durch die Bombenabwürfe zerstört.40 Wichtig ist ebenfalls zu erwähnen, dass die bestehende Quellenlage bei der selbstständigen Recherche, die insbesondere im Göttinger Stadtarchiv, im Göttinger Kirchenkreisarchiv, im Niedersächsischen Landesarchiv Hannover, als auch im Landeskirchlichen Archiv Hannover stattgefunden hat, erhebliche Probleme bereitete. Einzelne Schwierigkeiten sollen zwar im Folgenden nicht detailliert dargestellt werden, allerdings soll im Rahmen dieser wissenschaftlichen Arbeit erwähnt werden, dass Akten speziell zu Trauerfeiem, die während des Krieges abgehalten wurden, in den soeben erwähnten Archiven nahezu nicht vorhanden sind. Zu Beginn der Recherche wurde davon ausgegangen, dass es neben den vom Staat organisierten Trauerfeiem ebenfalls von der Kirche abgehaltene Veranstaltungen gegeben hat und dementsprechend Akten, wie z.B. der Ablauf dieser kirchlichen Trauerfeier für Bombenopfer, existieren. Allerdings gab weder die Einsicht in Gemeindebücher und Abkündigungen, noch in Sakristeibücher Hinweise darauf, wie Kirchen mit dem Tod von Menschen durch Luftangriffe umgegangen sind. Dementsprechend muss besonders betont werden, dass sich vor allem Zeitungsartikel als diejenigen Quellen erwiesen haben, die am meisten Aufschluss über den Ablauf von Trauerfeiern für Bombenopfer geben und zudem ebenfalls zeigen, wie bewusst von der Presse darüber berichtet wurde. Zudem war es mit Hilfe der Printmedien möglich, mediale Realitäten [...]"41 und somit auch Wahrnehmungen und Deutungslücken so zu formen, dass diese auf die gegenwärtige Situation der jeweiligen Region abgestimmt waren. Um es deutlicher zu formulieren, konnte mit Hilfe von Zeitungen gesteuert werden, wie die jeweilige Wahrnehmung des Luftkrieges war, ob z.B. nach schweren Angriffen eine Erklärung für die vielen Toten von Nöten war oder ob, wie es in eher weniger betroffenen Regionen der Fall war, eher beschwichtigt werden sollte. Dies hatte zur Folge, mit Hilfe der Presse die Wahrnehmung jedes oder jeder Einzelnen zumindest teilweise regulieren zu können und somit ebenfalls Einfluss darauf zu nehmen, welches Maß an Vertrauen dem NS-Regime entgegengebracht wurde.42 Von großer Relevanz bei der Verwendung von Zeitungsartikeln ist die Tatsache, dass die Presse seit dem Jahr 1934 mit dem sogenannten „Schriftleitergesetz“ gleichgeschaltet wurde.43 Ziel dieser Gleichschaltung war es, die Berichterstattung insbesondere von Verlagen und Nachrichtenbüros so zu steuern, dass grundsätzlich vor allem eine freie Berichterstattung durch den Journalisten vermieden wurde und die Vermittlung der nationalsozialistischen Ideologie an die Masse gewährleistet werden konnte.44 Der Journalist, der nun als „Schriftleiter" bezeichnet wurde, musste zwangsläufig Mitglied des ebenfalls gleichgeschalteten ,,Reichsverband[es] der deutschen Presse"45 sein, um in dieser Berufssparte weiterhin tätig sein zu dürfen. Das Propagandaministerium, geleitet von Joseph Goebbels46, hat somit bestimmte Anweisungen an die deutschen Journalisten, zunächst durch abgehaltene Pressekonferenzen, herausgegeben, die bis zum Jahr 1939, somit der Vorkriegszeit, ediert vorhanden sind.47 Zwar gibt es diese Presseanweisungen ebenfalls für die Kriegsjahre, allerdings sind diese nur lückenhaft vor allem von Helmut Sündermann48 ediert worden und zudem primär durch außenpolitische Aspekte definiert, sodass diese im Rahmen dieser wissenschaftlichen Arbeit keine Verwendung finden. Entscheidend für die Zeitungsartikel, die in dieser Arbeit als Quellen verwendet werden, ist somit der propagandistische Hintergrund der Presse, der aufgrund der Gleichschaltung beachtet werden muss. Bezüglich der Vorgehensweise in dieser Arbeit kann gesagt werden, dass zunächst knapp der Aufbau der unterschiedlichen Zeitungsartikel dargestellt werden soll, was in einem separaten Kapitel, noch vor der eigentlichen Analyse im Hauptteil, vollzogen wird. Das daran anknüpfende Kapitel versucht auf Grundlage einer sprachlichen Analyse der Zeitungsartikel herauszuarbeiten, welche Sinngebungsstrategien anhand der Trauerfeiem für Bombenopfer sichtbar werden, um zum einen das Volk zum Durchhalten zu bewegen, zum anderen ebenfalls die Akzeptanz des NS-Regiments aufrechtzuerhalten, also eine "Akzeptanzpolitik" zu betreiben. In Bezug auf die sprachliche Analyse lässt sich sagen, dass hier in erster Linie die Wortwahl und Begriffsverwendung beleuchtet werden, jedoch ebenfalls die Inhalte der auf den Trauerfeiem abgehaltenen Reden der Gau-oder Kreisleiter mit in dieses Kapitel fallen. Somit werden verschiedene Kategorien eröffnet, um den Hauptteil nicht durch die Abarbeitung der unterschiedlichen Zeitungsartikel zu strukturieren, sondern die Begrifflichkeiten in den Mittelpunkt zu stellen und so zu analysieren, wie diese Kategorien als Sinngebungsstrategien in den Zeitungsartikeln fungieren. Ebenfalls wird bei dieser Analyse, je nach Kategorie, ebenfalls auf den Begriff als solches Bezug genommen und insbesondere die jeweilige Bedeutung innerhalb des Nationalsozialismus beschrieben. Anschließend soll die praktische Ebene in den Mittelpunkt der Analyse rücken. Hierbei wird sich auf die tatsächlichen Handlungen und Abläufe der Trauerfeiem für Bombenopfer bezogen, die den Inhalten der Zeitungsartikel entnommen werden können. Auch hier werden verschiedene Kategorien eröffnet, die jedoch vor allem ganz bestimmte Elemente der praktischen Umsetzung aufgreifen, anhand derer ebenfalls Sinngebungsstrategien, die bereits genauer definiert wurden, zu erkennen sind. Somit wird methodisch zunächst die sprachliche Ebene der Quellen beleuchtet, da das Sprechen in Anlehnung an die sogenannte „Sprechakttheorie“ nach Austin und Searle ebenfalls eine Handlung darstellt und somit wiederum Handlungen beeinflusst.49 Die praktische Ebene und somit der Begriff der „Praxis“ selbst wird in der vorliegenden Arbeit als das faktische Tätigsein des Menschen, der Vollzug menschlichen Lebens [...]“50 verstanden, der im Gegensatz zu der Theorie nicht nur die ,,[...] Tätigkeit im Sinne des Erkennens [,..]“51 umfasst, sondern ein Handeln meint, das auf Grundlage moralischer Beurteilungen getroffen wird.52 Besonders relevant im Kontext dieser Arbeit sind diejenigen Kriterien, die ,,[...] dem konkreten Herstellungsprozess vorausgehen [...]“53 und ihn somit nach der praktischen Ausführung ,,[...] eindeutig in seiner Qualität zu beurteilen erlauben“54, was in Bezug auf die Trauerfeiern für Bombenopfer konkrete Handlungsvorschläge sind, die im weiteren Verlauf dieser Arbeit noch erläutert werden. Handlungen sind in ihren Durchführungen stets situativ ausgerichtet, was dazu führt, dass sie, auch bei gleichen zuvor aufgestellten Intentionen, nie gleich ablaufen.55 Ebenfalls ist die Praxis ein personenbezogener Vorgang, der Mensch selbst kann als ,,[...] Werkzeug der Handlung“56 betrachtet werden, wobei die Handlung selbst auch immer an menschliche Adressaten gerichtet ist.57

Im Folgenden wird knapp auf die Hintergründe von Göttingen, Hameln und Kassel eingegangen, die bei der Auswahl eine Rolle gespielt haben. Die Stadt Göttingen kann in Bezug auf ihren Hintergrund vor allem als ,,[...] Universitäts- und Beamtenstadt [,..]“58 bezeichnet werden, die überwiegend aus dem ,,[...] Wirtschafts­und dem Bildungsbürgertum [,..]“59 bestand. Es besteht Uneinigkeit darüber, warum die Stadt Göttingen von schweren Bombardierungen weitestgehend verschont blieb, häufig wird. z.B. angenommen, die Stadt sei wegen ihrer bedeutsamen Forschungseinrichtungen nicht schwer betroffen gewesen.60 Im Göttinger Stadtarchiv wurden zwei Zeitungsartikel in der in Göttingen erschienenen „Südhannoverschen Zeitung“ gefunden, die zum einen von einer Trauerfeier für Bombenopfer vom 28.11.194461 unter dem Titel „Ihr Tod verpflichtet. Göttingen nahm Abschied von seinen Gefallenen“ berichtet, zum anderen wird ein Artikel einer Trauerfeier vom 28.02.194562 verwendet, der den Titel trägt: „Ihr Opfer muß uns höchste Verpflichtung sein. Die Göttinger Volksgemeinschaft nahm Abschied von den Opfern des feindlichen Bombenterrors“. Seit dem 01.07.1940 wurden alle Zeitungen des südhannoverschen Gebiets zu der „Südhannoverschen Zeitung“ vereinigt63, sodass diese Zeitung für die Berichterstattung der Stadt Göttingen in den Jahren 1944/45 maßgeblich war.64 Wie bereits erwähnt, war die Stadt Hameln im Gegensatz zu Göttingen wesentlich schwerer von den Folgen des Luftkrieges betroffen. Zwar besteht Uneinigkeit darüber, warum Hameln in einem solchen Ausmaß von den Aliierten zerstört wurde, allerdings kann davon ausgegangen werden, dass insbesondere der Güterbahnhof Ziel des Angriffes war, da Bahnhöfe im Luftkrieg generell favorisiert wurden.65 Als Quelle für die Stadt Hameln wird ein Zeitungsartikel verwendet, der am 23.06.194166 in der „DeWeZet“67, der „Deister- und Weserzeitung“ erschienen ist und den Titel trägt: „Aus Euren Gräbern wächst die große Tat. Durch das Spalier von Hamelns Einwohnerschaft. Die Toten des gemeinen Fliegerangriffs wurden zu Grabe getragen“. Für die Stadt Kassel ist von besonderer Relevanz, dass sie während des Zweiten Weltkrieges als Rüstungszentrum bekannt war68 und somit vermutlich besonders im Visier der Briten lag.69 Der schwerste Angriff erfolgte in der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober 1943 und hatte massive Zerstörungen von Wohnanlagen, als auch eine große Anzahl an Todesopfern zur Folge, wie einleitend bereits erwähnt wurde. In diesem Zusammenhang ist es von besonderer Wichtigkeit zu erwähnen, dass als Quelle ein Zeitungsartikel verwendet wird, der ein Jahr nach dem schweren Luftangriff, somit also zum "Jahrestag" der Zerstörung der Stadt erschienen ist, da die Ausgaben vom 23.10.1943 bis zum 16.11.1943 aufgrund fehlender Originale nicht auf dem Mikrofilm enthalten waren. Es wird angenommen, dass dies in Verbindung mit den Zerstörungen infolge der Bombardierungen gebracht werden kann. Dementsprechend stammt der Artikel vom 23.10.1944 und wurde in der „Kurhessischen Landeszeitung“, die sich als Mikrofilm in der Universitätsbibliothek Kassel befindet, gefunden. Seit Mai 1943 wurden die zuvor in Kassel veröffentlichten Zeitungen „Kasseler Post“ und die „Kasseler neuesten Nachrichten“ durch die „Kurhessische Landeszeitung“, ,,[...] das Gau­Organ der NSDAP [...]“70 ersetzt, die somit zum Zeitpunkt des schweren Angriffes im Oktober 1943 repräsentativ für die Berichterstattung ist. Obwohl der Artikel erst ein Jahr später erschienen ist, wird er als geeignet befunden, da die Beschreibung der ein Jahr zuvor stattgefundenen Trauerfeier den anderen Artikeln inhaltlich sehr ähnelt.

2. Sinngebungsstrategien in Trauerfeiernfür Bombenopfer

2.1 SprachlicheEbene

Im Folgenden soll zunächst beleuchtet werden, inwiefern allein mit der in den Zeitungsartikeln verwendeten Sprache dem Tod an der "Heimatfront" ein Sinn gegeben werden soll, sodass zum einen die Führung des NS-Regimes nicht in Frage gestellt wird, zum anderen das Durchhalten bis zum vermeintlichen Sieg propagiert wird. Bei dieser Analyse wird zuallererst herausgearbeitet, wie mit Hilfe von sprachlicher Diskreditierung eine Abwertung des Gegners stattfindet, sodass kollektiver Hass erzeugt wird, der wiederum die Kampfbereitschaft und damit ebenfalls den Durchhaltewillen der breiten Masse begünstigt. Im Anschluss an diese Analyse folgt das Kapitel „Das Konstrukt" der Volksgemeinschaft". In diesem Kapitel soll vor allem gezeigt werden, dass, wie bereits der Titel andeutet, allein durch das Konstrukt des Begriffes und die damit verbundenen idealtypisehen Vorstellungen dieser Gesellschaftsordnung bereits Sinngebungsstrategien vermittelt werden können, indem sich vor allem auf sprachlicher Ebene immer wieder auf diese "Volksgemeinschaft" bezogen wird. Das darauf folgende Kapitel „Verpflichtung durch Opfer" beschäftigt sich insbesondere damit, anknüpfend an die Einleitung den Helden-und Totenkult des Nationalsozialismus aufzugreifen. Mit Hilfe dieses Rückgriffs kann erklärt werden, inwiefern die Opferbereitschaft selbst bereits eine Sinngebungsstrategie bildet, die in Kombination mit der verkündeten Verpflichtung der "Volksgemeinschaft", bis zum Sieg durchzuhalten, den Kern der Zeitungsartikel bildet. Kapitel 2.1.4 beschäftigt sich mit der Verwendung des Schicksal-Begriffs, die zwar in den Quellen nicht dominiert, dennoch in Bezug auf die Fragestellung eine wichtige Rolle spielt. Das letzte Kapitel greift knapp die Aspekte auf, die in den Zeitungsartikeln keinerlei Erwähnung finden, da ebenfalls bewusst weg gelassene Inhalte relevant sind, um beurteilen zu können, welche Strategien bewusst vermittelt werden sollten. Jedes Kapitel ist so aufgebaut, dass, insofern dies möglich war, zunächst auf den Begriff eingegangen wird, der das Kapitel dominiert. Anschließend wird versucht, detailliert die entsprechend relevanten Inhalte und Äußerungen aus den Quellen zu beschreiben, um im Anschluss darauf einzugehen, inwiefern eine Sinngebungsstrategie vorliegt.

2.1.1 Diskreditierung des Gegners

Besonders im Kontext des Krieges ist es nicht weiter verwunderlich, dass die jeweiligen Gegner so intensiv wie möglich, insbesondere von der politischen Führung, diskreditiert werden. Dies ist insbesondere förderlich, um eine Rechtfertigung für den bestehenden Krieg zu schaffen und die Identität des untergeordneten Kollektivs zu stärken, sodass eine noch stärkere Abgrenzung zu den Außenstehenden, also denjenigen, die nicht zum Kollektiv bzw. im Kontext des Dritten Reiches zur "Volksgemeinschaft" gehörten, zu erreichen.71 Vor allem im Kontext der Bombardierungen bzw. des gesamten Luftkrieges liegt es nahe, dass die Alliierten durch den nationalsozialistischen Staat besonders einer Feindbildkonstruktion unterlegen sind. Nichtsdestotrotz ist es im Rahmen dieser Arbeit notwendig, auf dieses Ausmaß, was sich insbesondere in den Zeitungsartikeln zeigt, genauer einzugehen. Denn vor allem im Zusammenhang mit der Fragestellung, die die einzelnen Sinngebungsstrategien genauer zu analysieren versucht, ist es von besonderer Bedeutung, in welchem Maße hier ein Feindbild konstruiert wird. Nur wenn ein Gegner kriminalisiert und insbesondere diskreditiert wird, ist es möglich, bei einem Kollektiv Hass zu erzeugen und somit die Bereitschaft für einen Krieg zu ebnen, wobei gleichzeitig ebenfalls das Durchhaltevermögen gestärkt werden kann.72 Dass vor allem der Begriff „Terror“ in großem Ausmaß in Zusammenhang mit den alliierten Luftangriffen ab 1942 verwendet wird, zeigt nicht nur Karl-Heinz Brackmann in seiner Publikation „NS-Deutsch. "Selbstverständliche" Begriffe und Schlagwörter aus der Zeit des Nationalsozialismus“73. Ebenfalls die Zeitungsartikel verwenden Begriffe, wie „barbarischer Feind“74, „Terrorangriff“75, „Bombenterror“76, „verruchte Gegner“77 und ,,[...] angeblich zivilisierte Gegner“78, bei denen es ,,[...] Menschlichkeit und Ritterlichkeit [,..]“79 nicht mehr gebe.

Bedeutender in diesem Zusammenhang istjedoch die Tatsache, dass die Luftangriffe vor allem im Rahmen der Reden während der Trauerfeiern zu Verbrechen deklariert werden. Bereits Hoffmann stellt fest, dass vor allem im Kontext der zunehmenden Bedrohung des deutschen Reiches durch alliierte Luftangriffe, eine ,,[...] neue Propagandaebene [,..]“80 geschaffen werden musste. Die Deutung, dass die nach dem Ersten Weltkrieg, München 2005 (^Veröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts London 59), S.97.

Bombenangriffe primär auf die Zerstörung deutscher Kulturgüter ausgerichtet seien, wurde dadurch ersetzt, dass die Angriffe vor allem der Zivilbevölkerung galten, insbesondere bestimmten Gruppen, wie Frauen und Kindern.81 Im Göttinger Artikel vom 29.11.1944 heißt es bereits in den ersten Zeilen, die Gegner seien ,,[...] zum Mord gegen eine wehrlose Bevölkerung, gegen Frauen und Kinder [...]“82 geschritten. Hier wird also deutlich der Mord als ein Verbrechen hervorgehoben, das zweifellos auf die Bevölkerung ausgerichtet gewesen sei und insbesondere auf die Frauen und Kinder. Ähnliches ist in dem Hamelner Artikel festzustellen. Hier wird von einem „Überfall“, als auch einem „Verbrechen“ gesprochen, ,,[...] das sich England auf die Schultern geladen hat [,..]“83 und direkt anknüpfend wird explizit betont, der Angriff habe bewusst der Zivilbevölkerung gegolten, was jedoch bereits direkt zu Beginn des Artikels hervorgehoben wird („Es ist offensichtlich, dass dieser Bombenwurf ausschließlich gegen die Zivilbevölkerung gerichtet war [...]“84, da keine ,,[...] wehrwirtschaftlich wichtige[n] Anlagen [...]“85 getroffen worden seien. In dem Kasseler Artikel lässt sich ein ähnliches Schema erkennen. Hier wird der Bombenangriff als ,,[...] Mord-, Brand- und Vernichtungswillen unserer Gegner [,..]86 bezeichnet und ebenfalls betont, der ,, [...] Terror der Feinde [,..]“87 der ,,[...] gegen Wohnviertel und Zivilbevölkerung [.. ,]“88 gewesen sei, sei von manchen nicht Ernst genommen worden.

Eine weitere wichtige Feststellung, die sich in allen Zeitungsartikeln nachweisen lässt, ist die Entmenschlichung des Feindes. Die Konstruktion eines Feindbildes hat ebenfalls zur Folge, dass nicht nur die kollektive Einstellung totalisiert und dadurch eine Teilung in "das Gute" und "das Böse" vollzogen wird, ebenfalls wird hier jegliche Individualität eines Menschen kaschiert.89

[...]


1 Allerdings betonen insbesondere Dietmar Molthagen und Wilhelm Deist, dass in der Forschung Uneinigkeit darüber bestehe, ob bereits der Erste Weltkrieg als „Totaler Krieg" bezeichnet werden könne.; Vgl. Molthagen, Dietmar: Das Ende derBürgerlichkeit? LiverpoolerundHamburger Bürgerfamilien im Ersten Weltkrieg, Göttingen 2007 (=Hamburger Beiträge zur Sozial-und Zeitgeschichte 42), S. 110.; ebenso Vgl. Deist, Wilhelm: Vorwort, in: Heimat-Front. Militär und Geschlechterverhältnisse im Zeitalter der Weltkriege, hrsg. v. Karen Hagemann/ Stefanie Schüler- Springorum, Frankfurt am Main 2002, S.9-12, S.10.

2 Förster, Stig: Das Zeitalter des totalen Kriegs, 1861-1945. Konzeptionelle Überlegungen für einen historischen Strukturvergleich, in: Mittelweg 36.8. Jg. (1999, Heft 6), S.12-29.

3 Meier, Niklaus: Warum Krieg? Die Sinndeutung des Krieges in der deutschen Militärelite 1871­1945, Paderborn 2012 (=Krieg in der Geschichte 73), S.275.

4 Vgl. ebd.; ebenso Vgl. Beer, Wilfried: Kriegsalltag an der Heimatfront. Alliierter Luftkrieg und deutsche Gegenmaßnahmen zur Abwehr und Schadensbegrenzung, dargestellt für den Raum Münszer, Bremen 1990, S.9.

5 Der Begriff "Heimatfront" soll im Kontext dieser Arbeit vor allem in Anlehnung an Nicole Kramer verstanden werden, die den territorialen Aspekt des Begriffs hervorhebt und so auf das „Heimatkriegsgebiet“ verweist, was in dieser Arbeit diejeweiligen Städte darstellt; Vgl. Kramer, Nicole: Volksgenossinnen an der Heimatfront. Mobilisierung, Verhalten, Erinnerung, Göttingen 2011 (=Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 82), S.16.

6 Theis, Kerstin: Wehrmachtjustiz an der „Heimatfront". Die Militärgeschichte des Einsatzheeres im Zweiten Weltkrieg, Berlin/Boston 2016, S.63.

7 Vgl. ebd.

8 Vgl. Beer: Kriegsalltag, S.9.

9 Vgl. Stargardt, Nicholas: Opfer der Bomben und der Vergeltung, in: Ein Volk von Opfern? Die neue Debatte um den Bombenkrieg 1940-1945, hrsg. v. Lothar Kettenacker, Berlin 2003, S.56-71, S.56.

10 Vgl. Thiessen, Malte: Eingebrannt ins Gedächtnis. Hamburgs Gedenken an Luftkrieg und Kriegsende 1943 bis 2005, Hamburg 2007, S.41.

11 Süß, Dietmar: Der Kampf um die >>Moral<< im Bunker, in: Volksgemeinschaft. Neue Forschungen zur Gesellschaft des Nationalsozialismus, hrsg. v. Frank Bajohr/Michael Wildt (=Fischer Taschenbuch), FrankfurtamMain2009, S.124-143, S.124.

12 Vgl. Süß, Dietmar: Tod aus der Luft. Kriegsgesellschaft und Luftkrieg in Deutschland und England, München2011, S.320.

13 Vgl. Kaiser, Alexandra: Von Helden und Opfern. Eine Geschichte des Volkstrauertags, Frankfurt am Main 2010 (=Campus historische Studien 56), S.43.

14 Schneider, Gerhard: „... nicht umsonst gefallen“? Kriegerdenkmäler und Kriegstotenkult in Hannover, Hannover 1991 (=Hannoversche Geschichtsblätter), S.237.

15 Vgl. ebd.

16 Hierbei wird sich überwiegend auf Sabine Behrenbeck bezogen, deren Publikationen in Bezug auf die Forschung zum Helden- und Totenkult des Nationalsozialismus maßgeblich sind.

17 Liebrandt, Hannes: "Das Recht mich zu richten, das spreche ich ihnen ab!": Der Selbstmord der nationalsozialistischen Elite 1944/45, Diss., UniversitätBayreuth2016, S.57.

18 Vgl. ebd.

19 Vgl. Von Wrochem, Oliver/Greven, Michael Th.: Der Krieg in der Nachkriegszeit. Der zweite Weltkrieg in politik und Gesellschaft der Bundesrepublik, Opladen 2000, S.174.

20 Vgl. Behrenbeck, Sabine: Der Kult um die toten Helden. Nationalsozialistische Mythen, Riten und Symbole. 1923-1945, Vierow 1996 (=Kölner Beiträge zurNationsforschung2), S.570.

21 Behrenbeck, Sabine: Durch Opfer zur Erlösung. Feierpraxis im nationalsozialistischen Deutschland, in: Inszenierungen des Nationalstaats. Politische Feiern in Italien und Deutschland seit 1860/71, Köln2000 (=Kölner Beiträge zurNationsforschung7), S.149-170, 151.

22 Vgl. Behrenbeck: Opfer, S.570L; ebenso Vgl. Liebrandt: Selbstmord, S.57f.

23 Behrenbeck: Opfer, S.570.

24 Vgl. ebd.; ebenso Vgl. Liebrandt: Der Selbstmord, S.53.

25 Vondung, Klaus: Revolution als Ritual. Der Myhos des Nationalsozialismus, in: Hier, hier ist Deutschland. Von nationalen Kulturkonzepten zur nationalsozialistischen Kulturpolitik, hrsg. v. Ursula Härtl/Burkhard Stenzei, Göttingen 1997, S.45-56, S.47.

26 Vgl. ebd.; ebenso Vgl. Theißen, Gerd: Veränderungspräsenz und Tabubruch. Die Ritualdynamik urchristlicher Sakramente, Berlin 2017 (=Beiträge zum Verstehen der Bibel 30), S.136.

27 Vgl. Behrenbeck: Opfer, S.163f.

28 Vondung: Revolution, S.47

29 Vgl. ebd., S.47f.

30 Vgl. Süß: Tod, S.464.

31 Vgl. ebd., S.466.

32 Ebd., S.471.

33 Vgl. ebd.

34 Thiessen: Gedächtnis, S.46.

35 Ebd., S.47.

36 Vgl. ebd.

37 Vgl. Hoffmann, Georg: Fliegerlynchjustiz. Gewalt gegen abgeschossene alliierte Flugzeugbesatzungen 1943-1945 (=Krieg in der Geschichte 88), Paderborn 2015, S.105f.

38 Vgl. Heinzeimann, Martin: GöttingenimLuftkrieg. 1935-1945, Göttingen 2003, S.51.

39 Vgl. Gelderblom, Bernhard/ Keller-Holte, Mario: Ausländische Zwangsarbeit in Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont 1939-1945, Holzminden2006, S.124.

40 Vgl. Pietersen, Pit: Kriegsverbrechen der alliierten Siegermächte. Terroristische Bombenangriffe aufDeutschlandundEuropa 1939-1945, Norderstedt2006, S.456.

41 Hoffmann: Fliegerlynchjustiz, S.109.

42 Vgl. Hoffmann: Fliegerlynchjustiz, S.108f.

43 Vgl. Müsse, Wolfgang: Die Reichspresseschule - Journalisten für die Diktatur?, München 1995 (=Dortmunder Beiträge zurZeitungsforschung 53), S.63.; ebenso Vgl. Hangen, Claudia: Grundlagenwissen Medien für Journalisten. Eine Einführung, Wiesbaden 2012, S.31; ebenso Vgl. Dussel, Konrad: Deutsche Tagespresse im 19. und 20. Jahrhundert, Berlin 2011 (=Einführungen Kommunikationswissenschaft 1), S.164 ; ebenso

44 Vgl. Longerich, Peter: Propagandisten im Krieg. Die Presseabteilung des Auswärtigen Amtes unter Ribbentrop, München 1987 (= Studien zur Zeitgeschichte 33), S.309; ebenso Vgl. Dussel: Tagespresse, S.159.

45 Longerich: Propagandisten, S.309.

46 Vgl. Sieg, Martin: Im Schatten der Wolfschanze. Hitlerjunge auf der Suche nach Sinn. Autobiographische Skizze eines Zeitzeugen, Münster 1997 (=Anpassung - Selbstbehauptung - Widerstand 12), S.37.

47 Vgl. Longerich: Propagandisten, S.309; Verweis Publikation siehe Bohrmann, Hans/ Toepser- Ziegert, Gabriele: NS-Presseanweisungender Vorkriegszeit. EditionundDokumentation, Bd. 1-7, München 1984-2001.

48 Siehe Sündermann, Helmut: Tagesparolen. Deutsche Presseanweisungen 1939-1945. Hitlers Propaganda und Kriegsführung, Leonie am Starnberger See, 1973 (=Deutsche Argumente 1).

49 Vgl. Franz, Norman: Die Sprechakttheorie nach Austin und Searle . Äußerungen als Handlung, Hamburg 2014, S.77; ebenso Vgl. Hindelang, Götz: Einführung in die Sprechakttheorie. Sprechakte, Äusserungsformen, Sprechaktsequenzen, 5. Auflage, Berlin 2010 (=Germanistische Arbeitshefte 27), S.4.

50 Wildfeuer, Armin G.: Praxis, in: Neues Handbuch philosophischer Grundbegriffe, hrsg. v. Petra Kolmer/ Armin G. Wildfeuer, Bd. 2 (Gerechtigkeit - Praxis), Freiburg im Breisgau 2011, S.1774- 1804, 1775.

51 Ebd.

52 Vgl. ebd.

53 Ebd., S.1787.

54 Ebd.

55 Vgl. ebd., S.1792.

56 Ebd., S.1798.

57 Vgl. ebd.

58 Thieler, Kerstin: "Volksgemeinschaft" unter Vorbehalt. Gesinnungskontrolle und politische Mobilisierung in der Herrschaftspraxis der NSDAP-Kreisleitung Göttingen, Diss., Universität Göttingen2014, S.ll.

59 Rosenbaum, Heidi: "Und trotzdem war's 'ne schöne Zeit": Kinderalltag im Nationalsozialismus, Frankfurt am Main 2014, S.40.

60 Vgl. Heinzeimann: Göttingen, S.10.

61 Der Artikel ist am 29.11.1944inder Südhannoverschen Zeitung auf erschienen, die Seite ist unbekannt. Die Trauerfeier wurde für die Angriffe veranstaltet, die am 23. und 24. November 1944 erfolgt sind (Dies geht aus dem Artikel selbst hervor).

62 Der dazugehörige Artikel ist am 01.03.1945 in der Südhannoverschen Zeitung erschienen, die Seite ist unbekannt. Die Trauerfeier wurde für den Angriff am 22.02.1945 veranstaltet.

63 Vgl. Matysiak, Stefan: Von braunen Wurzeln und großer Einfalt. Südniedersächsische Medien in Geschichte und Gegenwart, Norderstedt 2014, S.105.

64 Vgl. Sürig, Eckhardt: Göttinger Zeitungen. Ein pressegeschichtlicher und bibliographischer Führer mit Standortnachweis, Stadtarchiv Göttingen 1985, S.55; Vgl. Von Thadden, Rudolf/Trittel, Günter J.: Göttingen. Geschichte einer Universitätsstadt. Von der preußischen Mittelstadt zur südniedersächsischen Großstadt. 1866-1989, Bd.3, Göttingen 1999, S.265.

65 Vgl. Sauer, Eckard: Absturz im Kinzigtal. Die Luftfahrt im hessischen Kinzigtal von 1895 bis 1950, Gründau 2013, S.124.

66 Die Trauerfeier wurde für den Angriff veranstaltet, der aml8.06.1941 stattgefunden hat. Aus dem Artikel geht jedoch nicht hervor, wann genau die Trauerfeier stattgefunden hat. Es ist allerdings davon auszugehen, dass diese nur wenige Tage vor der Veröffentlichung des Artikels abgehalten wurde.

67 Der Artikel ist online verfügbar. Der Zugriff setzt allerdings eine Registrierung bei www.dewezet.de voraus.

68 Vgl. Kammler, Jörg: Volksgemeinschaft und Volksfeinde. Kassel 1933-1945, Fuldabrück 1984 (= Kassel in der Zeit des Nationalsozialismus 1), S.428.

69 Vgl. Sauer: Absturz, S.124.

70 Universitätsbibliothek Kassel: „Zeitungsbestände und Nachlässe aus der Zeit des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit", o.D.; Abgerufenvon http://www.archive- nordhessen.de/index.php/geschichte-des-zweiten-weltkriegs/universitaet.sbibliothek-kassel am 02.09.2018.

71 Vgl. Hartl, Inrid: Das Feindbild der Kreuzzugslyrik. Das Aufeinandertreffen von Christen und Muslimen, Bern 2009 (=Wiener Arbeiten zur germanischen Altertumskunde und Philologie 40), S.18; ebenso Vgl. Wittek, Thomas: Auf ewig Feind? Das Deutschlandbild in den britischen Massenmedien

72 Vgl. ebd.; ebenso Vgl. Mattl, Siegfried/ Konrad, Helmut (Hg.): Krieg. Erinnerung. Geschichtswissenschaft, Wien 2009 ^Veröffentlichungen des Clusters Geschichte der Ludwig­Boltzmann-Gesellschaft 1), S.45;

73 Vgl. Brackmann, Karl-Heinz/Birkenhauer, Renate: NS-Deutsch. "Selbstverständliche" Begriffe und Schlagwörter aus der Zeit des Nationalsozialismus, Straelen 1988 (=Europäisches Übersetzer­Kollegium 4), S.183

74 „Ihr Tod verpflichtet. Göttingen nahm Abschiedvonseinen Gefallenen“, in: Südhannoversche Zeitung, o. Jahrgang, o.S., 29.11.1944.

75 „Aus Euren Gräbern wächst die große Tat. Durch das Spalier von Hamelns Einwohnerschaft“, in: Deister- und Weserzeitung, Zweites Blatt, Nr.l44/Jg.94, 23.06.1941.

76 „Ihr Opfer muß uns höchste Verpflichtung sein. Die Göttinger Volksgemeinschaft nahm Abschied von den Opfern des feindlichen Bombenterrors“, in: Südhannoversche Zeitung, o. Jahrgang, o.S., 01.03.1945.

77 Ebd.

78 „Das Vermächtnis der Toten. Gedenkfeier für die Terroropfer der Gauhauptstadt. Der Gauleiter überden Sinndes Opfer“, in: Kurhessische Landeszeitung, o. Jahrgang, o.S., 23.10.1944.

79 Ebd.

80 Hoffmann: Fliegerlynchjustiz, S.149.

81 Vgl. ebd.

82 „Ihr Tod verpflichtet [...]“, in: Südhannoversche Zeitung.

83 „Aus Euren Gräbern wächst die große Tat [...]“, in: DeWeZet.

84 Ebd.

85 Ebd.

86 „Das Vermächtnis der Toten [...]“, in: Kurhessische Landeszeitung.

87 Ebd.

88 Ebd.

89 Vgl. Daniliouk, Natalia: Fremdbilder in der Sprache. Konstruktion - Konnotation - Evolution. Das Russlandbild der Jahre 1961, 1989 und 2003 in ausgewählten deutschen Printmedien, Diss., Universität Münster 2006, S.39.

Fin de l'extrait de 61 pages

Résumé des informations

Titre
Tod an der 'Heimatfront'. Sinngebungsstrategien in Trauerfeiern für Bombenopfer
Sous-titre
Göttingen, Kassel und Hameln (1941-1945)
Université
University of Göttingen  (Mittlere und neuere Geschichte)
Note
1,7
Auteur
Année
2018
Pages
61
N° de catalogue
V488983
ISBN (ebook)
9783346030658
ISBN (Livre)
9783346030665
Langue
allemand
Mots clés
Sinngebung, Nationalsozialismus, Bombenopfer, Trauerfeier, Tod, Heimatfront, Zweiter Weltkrieg, Nationalsozialisten
Citation du texte
Marieke Ozimek (Auteur), 2018, Tod an der 'Heimatfront'. Sinngebungsstrategien in Trauerfeiern für Bombenopfer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/488983

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