Nachhaltiger Tourismus und Entwicklung ländlicher Strukturen in Skandinavien


Trabajo, 2015

27 Páginas, Calificación: 2,3

Johannes Viertel (Autor)


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Merkmale des nachhaltigen Tourismus

3. Probleme von konventionellem und nachhaltigem Tourismus in Skandinavien und ihren Nationalparks und deren Lösungen

4. Probleme der Nahrungsmittelversorgung im Einzelhandel am Beispiel Schwedens glesbygd

5. Bedeutungsgewinn des nachhaltigen Tourismus in Skandinavien
5.1 Wild Sweden
5.2 Jedermannsrecht

6. Diskussion

7. Resümee

8. Literaturverzeichnis:

9. Abbildungsverzeichnis

10. Tabellenverzeichnis

1. Einleitung

In kaum einer anderen Region der Erde wird der nachhaltige Tourismus so groß geschrieben wie in Skandinavien. Gleichzeitig erntet Skandinavien auch Lob für seine fortschrittliche und größtenteils individuelle Politik und Reformen im ländlichen Bereich und die Strukturen werden vielerorts kopiert (NORDIC CENTER FOR SPATIAL DEVELOPMENT 2008: 9ff).

Im Rahmen dieser Studienarbeit wird untersucht, inwieweit es dem nachhaltigen Tourismus gelungen ist, die ländlichen Strukturen in Skandinavien bis heute zu fördern.

Vorweg muss jedoch dieser Raum definiert und eingegrenzt werden.

Je nachdem welcher Aspekt in Betracht gezogen wird, stößt man auf verschiedene Definitionsansätze für den skandinavischen Raum. So werden beispielsweise zum einen nur die Länder Schweden, Norwegen und teilweise Finnland als Skandinavien gezählt, da sie das skandinavische Festland ausmachen und die geographische Lage ausschlaggebend ist. (JONES, M., OLWIG, K.-R., 2008: IX). Liegt das Hauptaugenmerk jedoch auf Sprache und Kultur wird Finnland durch Dänemark ersetzt. „ Skandinavien […], bezeichnet im engeren Sinn die auf der Skandinavischen Halbinsel liegenden beiden Länder Norwegen und Schweden. Je nachdem, welche Kriterien zur Abgrenzung von Skandinavien herangezogen werden (z.B. Sprache oder Kultur), werden auch Dänemark und Finnland zu Skandinavien gezählt “ (DEUTSCHE ENZYKLOPÄDIE 2014).

Im Folgenden begrenzt sich der untersuchte Raum auf die Länder Norwegen, Schweden und Finnland, dem skandinavischen Festland.

2. Merkmale des nachhaltigen Tourismus

Da der Tourismus, speziell der nachhaltige Tourismus, einer der am weltweit schnellsten wachsenden Branchen ist, verdient er eine besondere Anerkennung, bringt jedoch parallel dazu mehrere Problemfelder und Konfliktsituationen mit sich (REIN, H. 2014).

Doch was genau zeichnet diese besondere Form des Tourismus aus und was sind ihre Merkmale?

Eine intakte Umwelt und lebendige Kultur(en) sind die Grundvoraussetzungen, da ohne diese Faktoren kein Tourismus in diesem Sinne bestehen könnte. Zudem soll der Mensch sich beim nachhaltigen Tourismus der Kultur anpassen und nicht andersrum. Das Ziel ist es nämlich, das Urlaubsziel so wenig wie möglich zu belasten und dabei gleichzeitig ein echtes und intensives Erlebnisgefühl zu bekommen. Dennoch ist es laut des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung möglich, sozialethisch gerecht zu handeln und gleichzeitig dabei ökonomisches Wachstum zu garantieren. „Eine nachhaltige Entwicklung bringt wirtschaftliches Wachstum mit ökologischer Tragfähigkeit in Einklang. Nachhaltiger Tourismus ist langfristig aufgelegt und versteht sich als ethisch und sozial gerecht und kulturell respektvoll“ (BMZ 2014: 16).

Es werden folglich vier Hauptfelder gezählt, welche auf die Urlaubsregion wirken. Erst die Kontrolle dieser Hauptfelder kann eine Garantie für den nachhaltigen Tourismus gewährleisten, da sie andererseits zu einer immensen Belastung für die Region werden. Dazu zählt zum einen die touristische Infrastruktur mit ihren Stoff- und Energieflüssen und ihrem Flächenverbrauch. Das zweite Feld beinhaltet den Verkehr selbst. Da die beliebtesten Verkehrsmittel der PKW sowie Flugzeuge sind, sind ein hoher Energieverbrauch, Lärm und Abgas die Folge. Beherbergung und Gastronomie stellen den dritten Punkt dar, denn durch den erhöhten Ressourcenverbrauch steigen auch die Qualitätsansprüche (Wasserverbrauch, Abwasser- und Abfallentsorgung…) der Touristen. Der vierte Punkt bezieht sich auf die sportlichen Urlaubsaktivitäten der Touristen. Durch steigende Popularität von Winter- Wasser- und Extremsportarten entsteht zeitgleich eine intensivere Infrastruktur (REIN, H. 2014).

Die Optimierung der Hauptfelder mit ihren Unterpunkten ist die Grundvoraussetzung für das „Etikett“ nachhaltiger Tourismus.

3. Probleme von konventionellem und nachhaltigem Tourismus in Skandinavien und ihren Nationalparks und deren Lösungen

Dass sich in den skandinavischen Ländern eine ganz spezielle Form des Tourismus entwickelt hat, ist bestimmten Faktoren geschuldet. Zum einen spielt die bereits oben genannte geographische Lage Skandinaviens eine wichtige Rolle. Das Klima und die Landschaft sorgen bei Touristen vor allem beim Wintersport sowie bei diversen Outdoor-Aktivitäten im Sommer für Attraktivität (vgl. GLÄßER ET AL. 2003: 176f.). Die geographische Lage stellt jedoch auch einige Herausforderungen an die Tourismuswirtschaft, welche diese im Vergleich zum übrigen Europa insgesamt gesehen schwächer dastehen lässt. Dies sind zum einen die „relativ hohen Distanzen zu den Hauptagglomerationen in Europa, kurze Saisonzeiten für den Sommertourismus durch klimatische Voraussetzungen, kurze Helligkeitsphasen für den Wintertourismus, hohe Lebenshaltungskosten im Vergleich zu touristischen Konkurrenzländern“ und zum anderen ist der Norden „international […] als touristische Destination relativ unbekannt“ und hat keinen gemeinsamen „Marktauftritt als eine Tourismusregion sowohl nationalstaatlich als auch die Nationalstaaten übergreifend“ (GLÄßER ET AL. 2003: 176). Diese Problematiken und große Distanzen zwischen Tourismuslokationen und Nahrungsversorgung in den ländlichen Räumen sorgen zudem für einen hohen Anteil an PKW- bzw. Wohnmobilen bei der Verkehrsmittelwahl der Touristen (vgl. GLÄßER ET AL. 2003: 177 und Abb. 1: Tourismus).

Um dem Problem mit dem bisher fehlenden gemeinsamen Auftritt als Tourismusregion zu begegnen, wurde vom Ministerrat (Nordic Council of Ministers) eine so genannte Tourismus Ad Hoc Working Group gebildet, die 2001 eine Analyse als Bericht mit dem Namen „Towards a Sustainable Nordic Tourism“ herausbrachte (vgl. GLÄßER ET AL. 2003: 177 und NORDIC COUNCIL OF MINISTERS 2001). Diese Kooperative „norden“ (Nordic Innovation Centre) der skandinavischen Länder arbeitete in Folge weitere Ziele und Richtlinien der gemeinsamen Zusammenarbeit aus, wie z.B. „A Road Map for Sustainable Tourism in the Nordic Countries“ (vgl. NORDIC COUNCIL OF MINISTERS 2003) und „Innovation in Nordic Tourism“, in dem sämtliche innovative Projekte der nordischen Tourismusindustrie vorgestellt wurden (vgl. NORDIC INNOVATION CENTRE 2011). Die weiter oben genannten Rahmenbedingungen der geographischen Lage haben auch dafür gesorgt, dass sich in Skandinavien kein sogenannter Massentourismus entwickelt hat. Stattdessen wird von der Kooperative „norden“ ein Qualitätstourismus angestrebt um diese Disparitäten auszugleichen. Dazu gehört, wie sich aus dem Titel und dem Inhalt der bereits zuvor genannten Berichte des NORDIC COUNCIL OF MINISTERS entnehmen lässt, eine umfassend nachhaltige Tourismuspolitik (sustainable tourism) für alle Tourismusbranchen, also nicht nur dem sog. Ökotourismus (vgl. auch GLÄßER ET AL. 2003: 177).

Auf der Karte Nationalparks in Nordeuropa (Abb. 2) (Stand 2001) lassen sich die Standorte aller Nationalparks in Nordeuropa erkennen. Diese sind zum Teil länderübergreifend. Vergleicht man diese mit der Karte Tourismus (Abb.1), so wird deutlich, dass viele Tourismusaktivitäten des Freizeit- und Sporttourismus direkt in den Naturparks stattfinden. Die Nachhaltigkeit dessen wurde dabei immer wieder kontrovers diskutiert (vgl. in oben genannte Berichten des NORDIC COUNCIL OF MINISTERS). Von 2001 bis 2008 wurden 14 Nationalparks erweitert und 17 neue geplant bzw. geschaffen, „so dass dann 10 bis 15 % der Landesfläche einen entsprechenden Schutzstatus tragen werden“ (GLÄßER ET AL. 2003: 83).

Bei ausländischen Touristen und Skandinaviern gleichermaßen besonders beliebt sind die traditionell nordischen Ferienhäuser, die sich oft in direkter Nähe oder sogar direkt in den Naturparks befinden. Dabei liegt die stärkste Konzentration der Ferienhauslandschaften im Süden der jeweiligen Länder. Eine Anzahl der Ferienhäuser in den nordischen Ländern (Stand 2001) findet sich in der Abbildung 3: Ferienhäuser in Nordeuropa. „Bei 1,4 Mio. Ferienhäusern hat etwa ein Drittel aller Haushalte Zugang zu einem Freizeithaus, das fritidshus, sommerhus, hytte oder in Finnland mökki genannt wird (Abb. 4) (vgl. GLÄßER ET AL. 2003: 179ff.). Ein Beispiel für die Konzentrationslage sei hier am Land Norwegen gegeben (vgl. Abb. 5: Anzahl der Ferienhäuser in Norwegen nach Landesteilen und Provinzen 2001 aus: GLÄßER ET AL. 2003: 181).

Für die bereits angesprochene Problematik der bereits großen Distanzen zwischen Tourismuslokationen und Nahrungsversorgung in den ländlichen Räumen im ersten Absatz von Punkt 3. soll im Folgenden ein Beispiel Anhand Schwedens Lebensmitteleinzelhandels im glesbygd (dünnbesiedelten ländlichen Raum) gegeben werden.

4. Probleme der Nahrungsmittelversorgung im Einzelhandel am Beispiel Schwedens glesbygd

Um die Probleme des Lebensmittelhandels in Schweden verstehen zu können, ist es zunächst wichtig kurz darauf einzugehen, was denn die Ursachen dafür sind. Hierzu gab es 2004 von R. Lindemann eine eingehende Untersuchung. Zusammenfassend lässt es sich am besten mit dem folgenden Zitat erläutern: „Die insgesamt dünn besiedelten Länder Norwegen, Schweden und Finnland weisen eine starke Diskrepanz zwischen kleinen Verdichtungsgebieten und einer weiten, sehr dünn bevölkerten Peripherie auf. Die Polarisierung zwischen städtischen und Streusiedlungsgebieten hat sich in der Nachkriegszeit dadurch weiter verstärkt, dass Wirtschaftsformen zusammengebrochen sind, welche die Besiedlung dieser Ungunsträume erst ermöglicht hatten: die Kombination von Landwirtschaft mit Fischerei bzw. Waldwirtschaft. Gegen die immer noch anhaltende Abwanderung steht das Bemühen der nordischen Staaten, das bestehende Siedlungsmuster aufrecht zu erhalten. Dies ist nicht nur Rhetorik, sondern äußert sich Jahr für Jahr in sehr hohen Finanztransfers “ (LINDEMANN, R. 2004: 10). Die Abwanderungstendenzen lassen sich auch gut mit den folgenden Grafiken (Abb. 6 und Abb. 7 und Tab. 1) ersehen. M. Heintel spricht sogar von einer „Entleerung des Nordens“ (HEINTEL, M. 2004: 24)

G. Löffler und beschäftigte sich im gleichen Jahr eingehend mit dem Wandel der Betriebsformen und ihrer Auswirkung auf die Versorgung. Da nach dem Beitritt zur EU und im Zuge der Globalisierung sich die Standortpräferenzen der Unternehmen änderten, nämlich, dass sie zunehmend zu den Agglomerationsräumen in Ballungszentren des Südens abwanderten, wanderte eben auch die arbeitssuchende ländliche Bevölkerung ab. Zusätzlich setzte ein Wandel von vielen kleinen weit verteilten Einzelhändlern hin zu großen Supermärkten ein, die wiederum ebenfalls sich in der Nähe der urbanen Räume ansiedelten. Die Folge: Viele kleine Einzelhandelslebensmittelgeschäfte mussten wegen dem Konkurrenzdruck und der abnehmenden ländliche Bevölkerung ihr Geschäft aufgeben. Die verbliebene ländliche Bevölkerung muss nun weitere Wegstrecken bis zum nächsten Laden (bis zu 50 km) in Kauf nehmen (vgl. Löffler, G. 2004: 1-7 und Schmied, D. 2005: 124ff.). Der Wandel wird zudem deutlich in Abb. 8 – 10 und in Tabelle 1). Die Lebensmittelversorgung stellt somit auch eine nicht zu verachtende Herausforderung für den ländlichen Tourismus da, die Schwedens Regierung versucht mit Förderprogrammen zu kompensieren (vgl. LINDEMANN. R. 2004 und THE SWEDISH MINISTRY OF AGRICULTURE 2008: 12ff.).

5. Bedeutungsgewinn des nachhaltigen Tourismus in Skandinavien

Nichtsdestotrotz hat In den vergangenen Jahrzehnten der Tourismus in Skandinavien enorm an Intensität und Bedeutung gewonnen, allen voran der Zweig des besonders nachhaltigen bzw. ökologischen/sanften Tourismus. Die periphere Lage in Europa und die damit einhergehende Landschaft begünstigen diese Wachstumserscheinungen (UNI-DUISBURG-ESSEN, 2003: 76ff). Waren es 1998 noch rund 340.000 bzw. 1999 rund 360.000 deutsche Touristen, welche nach Norwegen reisten (UNI-DUISBURG-ESSEN, 2003: 69f), betrug die Zahl 2013 bereits 550.000 (VISITNORWAY.COM). Hierbei zählen nur die Anzahl der Ankünfte in Hotels, Geschäftsreisen, Durchreisen und ähnliche Faktoren werden nicht berücksichtigt.

Aus diesen Zahlen lässt sich zwar nicht direkt der Zuwachs des nachhaltigen Tourismus bestimmen, allerdings sprechen mehrere Indikatoren dafür, dass diese Branche den stärksten Zuwachs erfährt. Da aber unter Punkt 3. bereits geklärt wurde, dass in den skandinavischen Ländern nahezu alle Tourismusaktivitäten unter den Bereich nachhaltiger Tourismus fallen sollen, kann man zumindest am Anteil der Übernachtungen nach Herkunftsländern (vgl. Abb. 11), dem Anteil des Tourismus am Bruttoinlandsproduktes in % (vgl. Tab 2), dem Anteil der Beschäftigten am Tourismus in % (vgl. Tab. 3) und der Tourismusnachfrage in Europa (vgl. Abb. 12) durchaus gewisse Schlüsse ziehen. Denn „Wirtschaftlich hat die Tourismusindustrie für Nordeuropa trotz ihres geringen Anteils an den gesamteuropäischen Tourismusströmen eine bedeutende Rolle. Nach Prognosen des WTTC (World Travel & Tourism Council) wird diese Bedeutung bis 2011 weiter zunehmen“ (GLÄßER ET AL. 2003: 178).

Der schwedische Tourismusverbrand hat sich das Ziel gesetzt Schweden bis zum Jahr 2025 zu den weltweit fünf beliebtesten Reisezielen zu formen. Die unberührte Natur des Königreichs spielt hierbei die tragende Rolle. Neben der eigenen Ferienwohnung am See (Abb. 4) sollen auch die Lebensmittel und ähnliche Produkte bei lokalen Produzenten gekauft werden, was einerseits die Umwelt schont und ebenso die lokale Wirtschaft stärkt. „Schon immer spielte die unberührte, malerische Natur eine wichtige Rolle, wenn Schweden als Reiseziel beworben wurde. Das soll auch in Zukunft so bleiben, denn Gästebefragungen haben ergeben, dass die meisten Besucher in Schweden im Urlaub vor allen Dingen die Naturschönheiten genießen möchten. Darum will die Tourismusbranche den Ökotourismus weiter ausbauen und das Thema Nachhaltigkeit wird bei allen Veränderungen eine zentrale Rolle spielen“ (BUSINESS INFORMATION CENTER EUROPA 2015).

Auch der sogenannte „Nordlicht-Tourismus“ in Norwegen boomt und beschert der Region um Tromsø im Jahr 2013 schätzungsweise rund 23.240.000 Euro (VISITNORWAY.COM).

Außerdem steigt die Anzahl zertifizierter Reiseangebote in Skandinavien jährlich. Allein der schwedische Ökotourismus hat momentan mehr als 300 ausgezeichnete „Operators“. Die aufgeführten Angebote haben eine umfangreiche Prüfung hinter sich und erhielten so den Auszeichnung „Naturens Bästa“. Der schwedische Ökotourismusverband, der Naturschutzverband und die VisitSweden AB sind an der Verleihung beteiligt (NATURESBESTSWEDEN.COM).

Im Folgenden werden anhand von zwei konkreteren Beispielen der schwedische bzw. der norwegische Ökotourismus genauer vorgestellt.

5.1 Wild Sweden

Das Tourismusunternehmen „Wild Sweden“ entstand 2002 durch Marcus Eidh. Er wollte sich nicht damit abfinden, dass Touristen Zoos oder Museen besuchen mussten um die lokale Flora und Fauna zu bestraunen. Daraufhin bot er mit einigen wenigen Mitarbeitern sogenannte „Elchsafaris“ an und verbrachte mit einer Kleingruppe von Touristen ein Wochenende in freier Wildbahn auf den Spuren von Elchen und später auch Wölfen und anderen Tieren (WILDSWEDEN.COM). Heute bietet das Unternehmen ein breites Spektrum an individuellen und außergewöhnlichen Naturerlebnissen an. So wird neben der Elch- Wolf- und Bieber- Safari auch Familienwanderungen, Polarlichttourismus und „Baumhaustourismus“ angeboten. (WILDSWEDEN.COM).

Das Besondere an diesem Unternehmen ist das Einhergehen von Wachstum/Profit und Nachhaltigkeit, denn Wild Sweden unterstützt zahlreiche lokale und regionale Projekte zum Schutz von gefährdeten Tierarten. Beobachtung und Aufzeichnung verschiedener Tierarten werden gesammelt und an Forschungseinrichtungen weitergegeben, welche diese dann auswerten. Eine besondere Erwähnung verdient auch das freiwillige Engagement der Touristen, da diese Art von Freizeit-/Tourismusaktivität nicht der gängigen arbeitsscheuen Haltung und dem entspannenden Charakter entspricht (WILDSWEDEN.COM).

Diese besondere Form der Unternehmensführung bescherte dem Tourismusunternehmen mehrere Preise für sein Engagement in nachhaltige Projekte. So wurde Wild Sweden beispielsweise 2009 der „Grand Travel Award“ verliehen und 2005 wurde das Unternehmen als zertifiziertes Mitglied von „Nature’s Best“ erklärt (WILDSWEDEN.COM).

5.2 Jedermannsrecht

Das Jedermannsrecht ist heutzutage in den meisten skandinavischen Ländern vertreten, seinen Ursprung und die intensivste Ausübung hat es jedoch in Norwegen. „Das Jedermannsrecht ist im "Gesetz über das Leben im Freien vom 28. Juni 1957 festgeschrieben. Das Jedermannsrecht erlaubt, daß man die Natur als Aufenthaltsort frei nutzen und sich der Früchte der Natur bedienen darf, natürlich mit der gebürtigen Rücksichtnahme auf Menschen, Tier- und Pflanzenwelt“ (NORWEGEN.NO).

De facto erlaubt dieses Gesetz der Bevölkerung sich frei zu bewegen, solange der vorhandene Raum nicht ausdrücklich als nicht betretbar gekennzeichnet ist, was in Norwegen kaum vorkommt. Es ist folglich erlaubt in jedem Waldgebiet, sogar in des Nachbars Garten, zu campieren, ein Lagerfeuer zu machen, zu schwimmen, Beeren zu sammeln oder Boot zu fahren. Es gibt allerdings dennoch Regeln an die sich jeder halten muss, dazu gehören das Verbot von Jagen und Fischen (mit Jagderlaubnis jedoch möglich), keinen Abfall zurückzulassen, keinen Lärm zu erzeugen und das Grundstück zu verlassen wenn der Besitzer es verlangt (MAAGERØ E., SIMONSEN, B., 2008: 20-25).

Die Verantwortung über die Natur und deren Zustand wird somit quasi dem Volk überlassen, da es alle Rechte und Freiheiten besitzt, gleichzeitig auch respektvoll und nachhaltig handeln soll. Es sollte allerdings auch erwähnt werden, dass diese besondere „Freiheit“ nicht in jedem Staat bzw. Landschaft ausgeübt werden kann bzw. sinnvoll wäre, da Norwegen mit seiner relativ geringen Bevölkerung und dem vergleichsweise hohen naturräumlichen Anteil eine Ausnahme zu den restlichen europäischen Staaten bildet.

6. Diskussion

Nach den oben gewonnen Erkenntnissen gibt es nun Für und Wider betreffend unserer Leitfrage inwieweit es dem nachhaltigen Tourismus gelungen ist, die ländlichen Strukturen in Skandinavien bis heute zu fördern. Auf der einen Seite haben wir bestimmte Zahlen aus wissenschaftlichen Untersuchungen angeführt, die zumindest eine starke Tendenz erkennen lassen, dass die ländlichen Räume in den skandinavischen Ländern durch den nachhaltigen Tourismus gefördert werden.

[...]

Final del extracto de 27 páginas

Detalles

Título
Nachhaltiger Tourismus und Entwicklung ländlicher Strukturen in Skandinavien
Universidad
University of Hildesheim  (Institut für Geographie)
Curso
Geographie ländlicher Räume
Calificación
2,3
Autor
Año
2015
Páginas
27
No. de catálogo
V489459
ISBN (Ebook)
9783668977228
ISBN (Libro)
9783668977235
Idioma
Alemán
Palabras clave
Geographie, ländliche Räume, Nachhaltigkeit, Tourismus, Nachhaltiger Tourismus, Skandinavien, ländliche Strukturen, Entwicklung
Citar trabajo
Johannes Viertel (Autor), 2015, Nachhaltiger Tourismus und Entwicklung ländlicher Strukturen in Skandinavien, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/489459

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