Der Vampir als Element der fantastischen Literatur


Trabajo Escrito, 2018

17 Páginas


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Einzug des Vampirs in die Literatur

3. Die Kennzeichen des klassischen Vampirs

4. Merkmale der fantastischen Literatur

5. Der Vampir als Element der fantastischen Literatur
5.1 Der Vampir als Element fantastischer Literatur – am Beispiel von Anne Rice Inter- view mit einem Vampir
5.2 Der Vampir als Element fantastischer Literatur – am Beispiel von Michael Borliks Der Geheimbund der Vampire

6. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der Vampir ist nicht nur fester Bestandteil in Filmen und der Trivialliteratur, sondern fasziniert bereits die ganz kleinen Leser der Kinderliteratur. Vampire lassen sich dort in zahlreichen Büchern finden. Genau diese Tatsache berechtigt die Frage, was die Faszination des Vampirs ausmacht. Der Vampir wird oft als unheilbringend angesehen. Vor allem in der Erwachsenenliteratur steht er für Gefahr und Unheil. Anders hingegen ist dies in der Kinder- und Jugendliteratur. Dort tritt er mehr und mehr als Freund und Helfer der Menschen in Erscheinung. Doch woher stammt genau die Faszination für die Vampire, die bei sowohl großen als auch kleinen Lesern auf Begeisterung trifft?

In dieser Seminararbeit soll herausgearbeitet werden, wie der Vampir als fantastische Figur in der Literatur entstand, was den klassischen Vampir kennzeichnet, was ein fantastisches Werk ausmacht und welche Rolle der Vampir darin spielt.

2. Der Einzug des Vampirs in die Literatur

Der Volksglaube des Vampirs stammt aus Südeuropa und ist zurückzuführen auf Vlad III., welcher im 15. Jahrhundert das Fürstentum der Walachei beherrschte. Unklar ist die genaue Entstehung des Mythos des Vampirs um Vlad III.. Verschiedene Quellen behaupten, dass Vlad III. den Beinamen Dracul trug, da er Mitglied eines Drachenordens gewesen sein soll.1 Dieser Beiname bedeutet übersetzt Teufel. Andere Quellen hingegen besagen, dass Vlad III. bereits zu Lebzeiten das Blut seiner gefallenen Feinde getrunken habe und aufgrund dessen als Vampir bezeichnet wurde. Diese Behauptung wirkt zumindest nach heutigem Kenntnisstand unglaubwürdig, da bis heute die genaue Bedeutung des Wortes Vampir nicht geklärt ist. Die heutige Figur des Vampirs entspricht der Verschmelzung der europäischen Figur mit der des orientalisch-antiken Blutsaugers.2 Nicht abzustreiten ist, dass das Vorbild der blutsaugenden Nachtgestalt zumindest in großen Teilen auf den damaligen Herrscher der Walachei zurückzuführen ist und viele Autoren sich die Mythen um Vlad III. zu Nutzen machten.

Der Vampir gehört nach Hans Richard Brittnacher zu der Gattung des Monstrums.3 Das Konzept Monstrum hat eine lange und durchwachsene Vergangenheit. Brittnacher verbindet den Ursprung des Monströsen mit dem Urmenschen. Das Monstrum als Konzept entwickelt sich daraufhin über die Jahrhunderte und findet seinen Tiefpunkt in der Zeit der Aufklärung. Der Mensch hinterfragt und entzaubert Ereignisse und Geschehnisse. Das Konzept des Monstrum passt nicht zum rationalen Denken der Aufklärung. Das Monströse wird neu betrachtet. Im Zeitalter der Aufklärung verschwindet das Monstrum nahezu ganz. Nicht zufällig ist das einzige Monstrum der Aufklärungszeit der so wenig monströse Vampir.4 Denn nach der Definition Brittnachers zeichnet sich ein Monstrum dadurch aus, dass das Maß der Abweichung von einem Modell entelechialer Vollkommenheit die singuläre Identität des Einzelnen bestimmt und sollte die Abweichung mehr als graduell sein, begreift man diese Abweichung als Deformation und das von ihr entstellte Wesen als Monstrum.5 Der Vampir als Wesen, mit einer Abweichung, die etwas mehr als graduell ist, weicht äußerlich nur geringfügig vom Wesen des Menschen ab. Der Mensch stellt hier die entelechiale Vollkommenheit dar. Er ist das Modell des Idealkörpers. Der Vampir weicht für den Menschen äußerlich gerade so viel vom Idealkörper ab, um ihn als unnatürlich und monströs zu bezeichnen und damit nicht genug, um ihn als Bedrohung für die Aufklärung zu sehen. Die Fähigkeiten eines Vampirs sind eine deutliche Abweichung zum Menschen. Hier liegt auch das Hauptaugenmerk für seine Abweichung von der Norm und die Berechtigung den Gattungsnamen Monstrum zu tragen. Den Vampir findet man in der Literatur auch vor der Zeit der Aufklärung, ist aber aufgrund seines wenig monströsen Aussehens eher eine Randfigur. Der Vampir tritt in der Aufklärung als Monstrum in Erscheinung, da das rationale Denken die tatsächlich entstellten Wesen aus der Literatur verbannt. Der Vampir ist dem Menschen äußerlich deutlich näher als beispielsweise ein Drache, eine Schlange oder einem Vogel.

3. Die Kennzeichen des klassischen Vampirs

Wie bereits zuvor erwähnt, gehört der Vampir zu der Gattung des Monstrums. Das Monstrum zeichnet sich durch seine exzessive Abweichung von der Norm physischer Integrität aus.6 Diese Abweichung trifft zumindest in geringem Maße auch auf den Vampir zu. Grundsätzlich wird der Vampir als blass und mit spitzen Eckzähnen beschrieben. Dabei kann die Hautfarbe wohl nur marginal als Abweichung von der physischen Norm betrachtet, die Eckzähne in ihrem Extremismus als einzige klare Veränderung angeführt werden. Insgesamt ist die äußerliche Abweichung vom Menschen somit nur geringfügig.

Der Begriff Vampir bildet die im heutigen Sprachgebrauch gebräuchliche Bezeichnung für Verstorbene, die nachts ihr Grab verlassen, um Lebenden das Blut auszusaugen.7 Besonderen Einfluss auf das heutige Bild des Vampirs hatte dabei wohl das Werk Dracula von Bram Stokers, in dem der Vampir neben den oben genannten äußerlichen Abweichungen auch noch andere Merkmale besitzt. Graf Dracula aus Stokers Roman ist eine Figur, die nicht besonders ambivalent ist. Der Graf ist durch und durch böse und hadert nicht mit seinem Gewissen. In der heutigen Literatur ist dies oft anders. Auch verträgt Graf Dracula kein Knoblauch. Dieser ist in der Lage ihn zu töten.

Ein einheitliches Bild des Vampirs gibt es nicht. In der neueren Literatur vertragen Vampire kein Sonnenlicht und zerfallen zu Staub mit einer Berührung. In Stokers Dracula hingegen scheint Sonnenlicht dem Grafen nichts anzuhaben. Dennoch gibt es literaturübergreifend auch Gemeinsamkeiten. Der Geruch von Knoblauch schreckt den Vampir ab und tötet den Vampir nur selten. Des Weiteren ist er nicht in der Lage sein Spiegelbild zu sehen und bei Vollmond wird er umso stärker. Wie viele Dämonen des Aberglaubens wirft der Vampir kein Spiegelbild, besitzt bei Mondschein vermehrte Kraft und schreckt vor dem strengen Geruch des Knoblauchs zurück.8 Doch Stoker hat die Figur des Vampirs nicht selbst geschaffen, sondern das Bild des Vampirs entwickelte sich aus unterschiedlichen Kulturkreisen und manifestierte sich als den heutzutage bekannten Vampir in der Zeit der Aufklärung. Der von Stoker dargestellte Vampir entspricht dem Bild, das der Aberglaube mit der Gestalt des blutrünstigen Untoten verbindet.9

Der Vampir ist eine weitgehend negativ konnotierte Figurenkonzeption.10 Besonders in älteren literarischen Werken stellt der Vampir eine gefährliche und unheilvolle Figur dar. Insbesondere Menschen im familiären Umfeld des Vampirs eignen sich als potenzielle Opfer. Der Biss des Vampirs ist je nach Literatur tödlich oder verwandelt den Gebissenen ebenfalls in einen Vampir.

Dem Wunsch des Menschen nach ewigem Leben, kann der Vampir gerecht werden. Er saugt den Menschen das Blut aus den Adern und nimmt ihnen so das Leben. Der Vampir selbst überlebt solange, bis ihm keine Opfer mehr verfallen. Abhängig von der Literatur ergibt sich nun, dass der Vampir entweder sein Opfer getötet hat oder es zu Seinesgleichen verwandelt. Bei einer Verwandlung in einen Vampir würde der Vampir dem getöteten Menschen das ewige Leben als Vampir ermöglichen. Der Biss und die damit einhergehende Verwandlung werden in der Literatur sehr deutlich beschrieben. Der Vorgang der Verwandlung scheint ein wichtiger Aspekt für die Faszination an Vampiren darzustellen.

Pütz ist der Meinung, dass religiöse Utensilien, wie Kreuze und Weihwasser Möglichkeiten sind, um einen Vampir ein für allemal umkommen zu lassen.11 Weitere Möglichkeiten, einen lebenden Toten zu töten, sind, neben religiösen Werkzeugen, ein Holzpflock, der dem Vampir in das Herz gestoßen werden muss, oder die zuvor erwähnte Berührung mit dem Sonnenlicht. Eine Berührung reicht aus, um den Vampir in Staub zerfallen zu lassen. Knoblauch ist im Allgemeinen nicht in der Lage einen Vampir zu töten. Der Geruch einer Knoblauchzehe vertreibt den Vampir nur beziehungsweise hält ihn fern. Als Ausnahme ist hier jedoch das Werk von Bram Stokers zu nennen. Eigenschaften des Knoblauchs, die den Vampir umbringen können, sind in der Literatur nicht festgehalten und lassen sich somit nicht belegen. In der neueren Literatur helfen zusätzlich noch in Weihwasser getränkte Silberkugeln, um den Vampir zu töten, wobei sich nicht eindeutig herausstellen lässt, ob das silberne Projektil oder das zuvor benannte Weihwasser für das Umkommen des Vampirs verantwortlich ist.

4. Merkmale der fantastischen Literatur

Dieser Abschnitt der Hausarbeit soll klären, was genau die Merkmale sind, die Literatur zu fantastischer Literatur machen. Der Ausdruck „fantastische Literatur“ bezieht sich auf eine Variante der Literatur oder, wie man gewöhnlich sagt, auf eine literarische Gattung.12 Eine eindeutige Grenze zwischen der Fantastik und anderen Gattungen zu ziehen erweist sich als sehr schwierig. Wolfgang Hohlbein und weitere Autoren sehen teilweise keinen Unterschied in den Genres und erfassen sie deshalb ausschließlich unter dem Namen fantastische Literatur.13 Die Übergänge zu anderen Gattungen sind, nach Wolfgang Hohlbein, fließend. Dennoch soll ein kurzer Erklärungsversuch unternommen werden, was beispielsweise die Science-Fiction von der Fantastik unterscheidet.

Die Gattung der Fantastik überschreitet die Grenzen der Wirklichkeit. Die Ereignisse und Geschehnisse sind nach Überschreitung der Grenzen der Wirklichkeit nicht mit Gesetzen und Erkenntnissen der heutigen Wissenschaft erklärbar. Das Fantastische überschreitet eben diese Grenze und fällt nach heutigem Wissensstand unter das Unmögliche.

Die Science-Fiction hingegen beschäftigt sich überwiegend mit der Wissenschaft, von Menschen angefertigten Technologien und möglichen Zukunftsszenarien, die unwahrscheinlich, aber dennoch im Bereich des Möglichen liegen. Die Zukunft stellt dabei regelmäßig den Schauplatz der Science-Fiction dar. Die Science- Fiktion ist oft mit Aspekten der Gegenwart verbunden, während die Fantastik gleichermaßen in der Vergangenheit, der Gegenwart und/oder der Zukunft spielen kann. Wichtig für die Fantastik ist lediglich, dass die Abweichung von der tatsächlichen Welt möglichst groß und reich an Neuerungen ist. Dennoch unterliegen beide Genres auch Regeln. Sowohl die Fantastik als auch die Science-Fiktion müssen den Anschluss an die Realität wahren. Teile der realen Welt müssen sich in den Genres wiederfinden, um eine gelungene Verbindung zwischen Wirklichkeit und Absurdität zu schaffen.

[...]


1 Ralph-Peter Märtin: Dracula. Das Leben des Fürsten Vlad Țepeș. Wagenbach, Frankfurt am Main 1980, S.9.

2 Pütz, Susanne. Vampire und ihre Opfer: Der Blutsauger als literarische Figur. Bielefeld: Aisthesis Verlag, 1992, S.16.

3 Vgl. Brittnacher, Hans Richard: „ Ästhetik des Horrors.“ 1994, S.194.

4 Ebd. S.194.

5 Ebd. S.184.

6 Brittnacher, Hans Richard: „ Ästhetik des Horrors.“ 1994, S.183.

7 Pütz, Susanne: Vampire und ihre Opfer: Der Blutsauger als literarische Figur. Bielefeld: Aisthesis Verlag, 1992, S.15.

8 Ebd. S.15.

9 Ebd. S.33.

10 Ebd. S.155.

11 Vgl. Ebd. S.152.

12 Todorov, Tzvetan: Einführung in die fantastische Literatur. Berlin: Klaus Wagenbach, 2013, S. 7.

13 Zitat von Wolfgang Hohlbein (31.1.19 Symposium Wuppertal)

Final del extracto de 17 páginas

Detalles

Título
Der Vampir als Element der fantastischen Literatur
Autor
Año
2018
Páginas
17
No. de catálogo
V489579
ISBN (Ebook)
9783668978409
ISBN (Libro)
9783668978416
Idioma
Alemán
Palabras clave
vampir, element, literatur
Citar trabajo
David Odenthal (Autor), 2018, Der Vampir als Element der fantastischen Literatur, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/489579

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