Diese Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen der Notengebung auf die Schüler, hierbei mit den Auswirkungen von Misserfolg, den Auswirkungen von Rückmeldungen und dem Zusammenhang von Notengebung und Motivation. Im Anschluss daran wird sich mit Noten und Zeugnissen, speziell mit dem Kriteriums- und normenorientierten Notensystem, dem Punktesystem und dem Benoten mit Prozenträngen, dem Vertragssystem und weiteren Problemen bei der Benotung auseinandergesetzt.
Die meisten Erwachsenen in Deutschland haben die Schule besucht. Dabei wurden ihnen durch Lehrer Noten erteilt und am Ende des Schuljahres erhielten sie ein Zeugnis. Viele ehemalige Schüler haben auch einmal (oder mehrmals) eine Note erhalten, die schlechter ausfiel, als durch sie erwartet wurde. Verschiedenste Empfindungen, Zuschreibungen an den Lehrer, das Schulfach und die Schule waren sicherlich die Folge. In der Folge soll beleuchtet werden, was ein Lehrer unternehmen kann oder wie er handeln kann, damit seine Schüler aus einer solchen schmerzlichen Erfahrung etwas lernen beziehungsweise seine Benotung nachvollziehbar(-er) wird.
Denkt man an Noten, so denkt man meist auch an Wettbewerb. Doch Schulklassen mit Wettbewerbsklima sind für ängstliche Schüler sehr nachteilig. Hierbei ist es nicht relevant, ob beispielsweise mangelndes Selbstvertrauen oder schlechte Vorbereitung ursächlich für die Ängstlichkeit sind. Ein gehobenes Anspruchsniveau und gute Leistungen hängen zwar zusammen, jedoch sollte eine Balance zwischen hohen Anforderungen und einer vernünftigen Erfolgschance hergestellt werden. Die Schüler ziehen beginnend mit ihren ersten Schulerfahrungen und den damit einhergehenden Rückmeldungen zukunftsweisende Rückschlüsse auf sich selbst.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Auswirkungen der Benotung auf die Schüler
2.1 Auswirkungen von Misserfolg
2.2 Auswirkungen von Rückmeldungen
2.3 Notengebung und Motivation
3. Noten und Zeugnisse
3.1 Kriteriums- oder normenorientiertes Notensystem?
3.2 Das Punktesystem und das Benoten mit Prozenträngen
3.3 Vertragssystem und Beurteilungsskalen
3.4 Weitere Probleme bei der Benotung
4. Zusammenfassung
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die meisten Erwachsenen in Deutschland haben die Schule besucht. Dabei wurden ihnen durch Lehrer Noten erteilt und am Ende des Schuljahres erhielten sie ein Zeugnis. Viele ehemalige Schüler haben auch einmal (oder mehrmals) eine Note erhalten, die schlechter ausfiel als durch sie erwartet wurde. Verschiedenste Empfindungen, Zuschreibungen an den Lehrer, das Schulfach und die Schule waren sicherlich die Folge. In der Folge soll beleuchtet werden, was ein Lehrer unternehmen kann oder wie er handeln kann, damit seine Schüler aus einer solchen schmerzlichen Erfahrung etwas lernen bzw. seine Benotung nachvollziehbar(-er) wird.
Die vorliegende Arbeit befasst sich im Folgenden mit den Auswirkungen der Notengebung auf die Schüler, hierbei mit den Auswirkungen von Misserfolg, den Auswirkungen von Rückmeldungen und dem Zusammenhang von Notengebung und Motivation. Im Anschluss daran wird sich mit Noten und Zeugnissen, speziell mit dem Kriteriums- und normenorientierten Notensystem, dem Punktesystem und dem Benoten mit Prozenträngen, dem Vertragssystem und weiteren Problemen bei der Benotung auseinandergesetzt.
2. Auswirkungen der Benotung auf die Schüler
Denkt man an Noten, so denkt man meist auch an Wettbewerb. Doch Schulklassen mit Wettbewerbsklima sind für ängstliche Schüler sehr nachteilig. Hierbei ist es nicht relevant ob bspw. mangelndes Selbstvertrauen oder schlechte Vorbereitung ursächlich für die Ängstlichkeit sind. Ein gehobenes Anspruchsniveau und gute Leistungen hängen zwar zusammen, jedoch sollte eine Balance zwischen hohen Anforderungen und einer vernünftigen Erfolgschance hergestellt werden. Die Schüler ziehen beginnend mit ihren ersten Schulerfahrungen und den damit einhergehenden Rückmeldungen zukunftsweisende Rückschlüsse auf sich selbst. Aus diesen Rückmeldungen verfestigt sich im Laufe der Lernkarriere ein Selbstbild als nicht erfolgreicher oder erfolgreicher Schüler. Die Schüler entscheiden aufgrund dessen ob ihr Engagement lohnt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass schlechte Noten und Misserfolge in der Schule grundsätzlich vermieden werden müssen (vgl. Woolfolk 2008, S. 698).
2.1 Auswirkungen von Misserfolg
Ein Testmisserfolg kann für einen Schüler eine wichtige Lernerfahrung sein, besonders wenn er daraus folgert, dass er sich durch stetiges Arbeiten verbessern kann. Aus diesem Grund sollten Schüler nicht von Misserfolgen abgeschirmt werden. Auch Serien von Erfolgen sind nicht förderlich, denn ein Schüler mit einer ausnahmslos erfolgreichen Lernbiografie strengt sich, wenn es eigentlich notwendig wäre, nicht an, er glaubt das gute Noten für ihn reserviert wären (vgl. Woolfolk 2008, S. 698).
Wie verhält es sich mit dem Wiederholen einer Klasse, als Ergebnis mehrerer Testmisserfolge? Die Mehrheit der diesbezüglichen Studien sagt aus, dass das wiederholen einer Klasse insgesamt eher nachteilig ist. Was sich u.a. in einer höheren Anzahl von Arreststrafen, geringerem Selbstwertgefühl und vermehrten Schulabbruch ausdrückt. Als langfristiges Ergebnis haben diese sitzen gebliebenen Schüler im Berufsleben schlechter bezahlte Arbeitsstellen und werden von ihren Arbeitgebern als weniger kompetent eingeschätzt. Schüler die ebenfalls schwach waren, jedoch versetzt wurden, haben demgegenüber eine bessere Prognose für ihr berufliches Fortkommen. Das Wiederholen einer Klasse ist demnach zu vermeiden. Hiermit ist nicht die sog. “soziale Versetzung“ gemeint sondern die Lösung von auftretenden Problemen durch differenzierten Unterricht, Ferien- oder Sonderförderkurse (vgl. Woolfolk 2008, S. 698 - 699).
2.2 Auswirkungen von Rückmeldungen
Die Forschungsergebnisse bezüglich der Auswirkungen von Rückmeldungen passen gut zu den Feststellungen über die konstruktive Ausnutzung von Versagen. Die diesbezüglichen Studien besagen, dass eine detaillierte Rückmeldung im Anschluss an einen Misserfolg dazu führen kann, dass der Schüler nach neuen Wegen sucht um in Zukunft erfolgreicher zu sein. Leider bleibt diese Fehleranalyse häufig aus und der Schüler begeht unter Umständen den gleichen Fehler immer wieder. Als besonders nützlich (vor allem bei Schülern der Sekundarstufe I und II) hat sich die schriftliche, persönlich zugeschnittene, mit konstruktiver Kritik verbundene Rückmeldung erwiesen, die sog. effektive schriftliche Rückmeldung. In ihr gibt der Lehrer spezifische Hinweise zu falschen Strategien oder Fehlern in Verbindung mit möglichen Lösungen und stellt dabei auch positive Aspekte der erbrachten Leistung heraus. Der Schüler soll durch dieses Feedback Hilfe beim verbessern von Fehlern erhalten und erkennen, was gute Leistung, Fortschritt und Entwicklung sind (vgl. Woolfolk 2008, S. 700).
2.3 Notengebung und Motivation
Die Leistungserfassung von Schülern sollte deren Lernmotivation verbessern und sie nicht zur Arbeit für gute Noten veranlassen. Demzufolge sollten sich Lehrer auch nicht darauf verlassen ihre Schüler mit Noten motivieren zu können. Wo liegt nun aber der Unterschied zwischen Arbeiten um zu lernen und Arbeiten für eine Note? Die Klärung dieser Frage hängt von Art der Notengebung ab. Testet ein Lehrer detailreiches, einfaches Wissen, dann muss der Schüler zwischen einer komplexeren, vertiefenden Lernebene und einer guten Note abwägen. Werden Noten hingegen für sinnvolles Lernen erteilt, dann ist das Arbeiten für die Note und das Arbeiten für vertieftes Lernen der gleiche Vorgang. Während gute Noten einen Wert als Anreiz für sinnvolle Lernanstrengungen oder Belohnung haben, sind schlechte Noten keine Anregung für größere Lernanstrengungen. Erhalten Schüler schlechte Noten, dann ziehen sie sich häufig zurück, beurteilen das Geforderte als stumpfsinnig oder machen Andere für ihre Note verantwortlich. Manche Schüler suchen zwar die Verantwortung bei sich selbst, fühlen sich aber nicht zu Verbesserungen im Stande. Als Folge kann es geschehen, dass solche Schüler sich selbst aufgeben oder sie von den Lehrern aufgeben werden. Bevor ein Lehrer ein ungenügend oder mangelhaft erteilt, sollte er demnach nachdenken ob er die entsprechende Leistung nicht besser als unvollendet zurückgibt und um Nachbesserung bittet. Das Anspruchsniveau sollte jedoch nicht gesenkt werden, damit die Schüler auch die Gelegenheit erhalten, einen hohen Standard zu erreichen (vgl. Woolfolk 2008, S. 700 - 701).
3. Noten und Zeugnisse
Bevor eine Zeugnisnote erteilt wird, sollte der Lehrer eine bedeutende Frage klären. Soll die Endnote den relativen Leistungsstand des Schülers in Bezug auf die Klassenkameraden wiedergeben oder repräsentieren, wie viel und wie gut er gelernt hat? Anders ausgedrückt, soll normorientiert oder kriteriumsorientiert benotet werden (vgl. Woolfolk 2008, S. 702)?
3.1 Kriteriums- oder normenorientiertes Notensystem?
Im kriteriumsorientierten Notensystem werden für den Unterricht vorher klare Ziele festgelegt, die Note sagt dann etwas über den Grad der Zielerreichung aus. Der Schüler kann somit selbst entscheiden inwieweit er die Ziele anstreben möchte oder nicht. Alle Schüler können theoretisch eine Eins wie auch eine Sechs erreichen. Der Vorteil von kriteriumsorientierten Noten liegt darin, dass die erbrachten Leistungen klar in Bezug zu den Unterrichtszielen gesetzt werden können (vgl. Woolfolk 2008, S. 702).
Im Gegensatz zur eben vorgestellten Methode wird im normenorientierten Notensystem die Bewertung nach der Platzziffer vorgenommen, die der Schüler im Vergleich zu seinen Klassenkameraden erreicht hat (ähnlich dem Beurteilungssystem der Bundeswehr). Ein weniger talentierter aber hart arbeitender Schüler kann bspw. nur ein ausreichend erreichen, während sein talentierterer, weniger arbeitender Klassenkamerad ein gut erhält (vgl. Woolfolk 2008, S. 702).
3.2 Das Punktesystem und das Benoten mit Prozenträngen
Das Punktesystem ist ein häufig angewandtes Bewertungssystem. Bei diesem wird dem Schüler für jede Leistung eine Punktzahl angerechnet, jeweils in Relation zur Wichtigkeit des Tests für die Zeugnisnote. Ein Beispiel: In einem Test der 40% zur Endnote beiträgt ist die höchste erreichbare Punktzahl bspw. 40. Eine umfangreiche Hausarbeit trägt weitere 20% zur Zeugnisnote bei und hat daher eine erreichbare Punktzahl von 20. Die verbleibenden 40% werden durch eine Projektarbeit mit 40 erreichbaren Punkten beigesteuert. Derjenige Schüler mit Höchstpunktzahl in allen Leistungen erhält insgesamt die Note mit der Ausprägung eins plus, ein anderer Schüler mit insgesamt 50 Punkten bspw. eine vier. Dieses System ist fair und praktisch, wenn die zu erbringenden Leistungen mit identischer Höchstpunktzahl auch gleich schwierig sind und entsprechend vergleichbar viel Inhalt testen. Meistens müssen die erreichten Punkte noch in Endnoten umgerechnet werden, daher müssen die Lehrkräfte entsprechende Standards für die Umrechnung der Punkte in Noten ausarbeiten (vgl. Woolfolk 2008, S. 704).
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- Kilian Norden (Author), 2010, Notengebung und pädagogische Psychologie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/489588
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