Interpretation und Kritik von Thomas Hobbes‘ Beschreibung zur menschlichen Anthropologie in seinem Werk "Leviathan"


Hausarbeit, 2012

10 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Überblick über T. Hobbes` Menschenbild durch die Zusammenfassung der Kapitel Eins bis Sieben des „Leviathan“

3 Interpretation der hobbesschen Anthropologie nach Christine Chwaszcza

4 Kritik an Thomas Hobbes‘ Anthropologie
a Sinneswahrnehmung
b Denken, Sprache und Vernunft
c Leidenschaften
d Wissenschaft

5 Schluss

6 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

„Leviathan oder Stoff, Form und Gewalt eines kirchlichen und staatlichen Gemeinwesens“ ist der Titel einer staatstheoretischen Schrift von Thomas Hobbes aus dem Jahr 1651. Grundpfeiler dieser Staatstheorie ist für Hobbes die Anthropologie des Menschen. Er widmet einen Großteil seines Werks der detaillierten Beschreibung, wie der Mensch funktioniert und wie sich mit diesem Wissen ein Staat etablieren lässt.

Zu seiner Zeit war sein politischer Einfluss trotz seiner Bemühungen im „Leviathan“ nur gering (vgl. Poller, 2005, S. 203).

Ziel dieser Arbeit ist, herauszufinden, warum Hobbes die Politik nicht beeinflussen konnte. Dazu sollen die Schwachstellen und Mängel der Basis des „Leviathan“, der hobbesschen Anthropologie herausgearbeitet werden.

In Bezug auf die Kapitel Eins bis Sieben wird zuerst beschrieben, wie der Mensch nach Hobbes funktioniert.

Anschließend soll dieses Menschenbild nach Christine Chwaszcza interpretiert werden. Zuletzt wird Hobbes‘ Anthropologie unterteilt, um sie kritisch untersuchen zu können.

2 Überblick über T. Hobbes` Menschenbild durch die Zusammenfassung der Kapitel Eins bis Sieben des „Leviathan“

Hobbes leitet seine Anthropologie mit der Definition von Gedanken ein, die er als Erscheinungen im Gehirn des Menschen erklärt. Diese werden durch einen Reiz ausgelöst, der von Objekten ausgeht, sobald sie wahrgenommen werden. Dieser Objektreiz dringt vor bis zum Gehirn, wo er als Erscheinung oder Empfindung realisiert wird und die Organe in Bewegung setzt. Aufgrund der Unterschiedlichkeit von Objekten ist auch deren ausgelöste Bewegung immer eine andere. So ist der Mensch in der Lage, Objekte auseinanderzuhalten (vgl. Hobbes, 1966, S. 11).

Nachdem die Organe gereizt wurden, bleiben sie noch einige Zeit in Bewegung. Diese Bewegung endet nicht abrupt, sondern erst nach und nach. Hobbes nennt die zurückbleibende Bewegung Einbildung oder Erinnerung. Die im Laufe des Lebens gesammelten Erinnerungen entsprechen der Lebenserfahrung. Das Einbilden durch Worte, anstatt durch Wahrnehmen, heißt Verstehen.

Einbildungen folgen immer aufeinander, wobei bei diesen Gedankenfolgen die geregelte Gedankenfolge, also die auf ein Ziel ausgerichtete, von der ungeregelten, dem Umherschweifen der Gedanken, zu unterscheiden ist. Es kann nichts gedacht werden, was nicht schon erfahren wurde (vgl. Hobbes, 1966, SS. 13-20).

Ferner beschreibt Hobbes in seiner Anthropologie die Sprache. Sprache ist Kommunikation durch Worte. Sie besteht aus Namen und dient der Mitteilung von Gedanken und Erinnerungen. Der Mensch benötigt Sprache, um sich Dinge wieder ins Gedächtnis zu rufen. Sie ist Voraussetzung, um Vernunft erlangen zu können.

Der erste Gebrauch der Sprache soll das Definieren sein. Genaue Namensgebung vorab gewährleistet den Menschen einen gleichen Ausgangspunkt für Folgerungen. Nur dadurch können Widersprüche und Irrtümer vermieden werden.

Das Verknüpfen von Namen entspricht dem Denken.

Wo gedacht wird, herrscht Vernunft. Es kann keine allgemeingültige Vernunft geben, denn kein Mensch ist vor Irrtum gefeit. Vernunft kann nur durch ständiges Üben erlangt werden (vgl. Hobbes, 1966, SS. 28-36).

Dem Menschen wohnen nach Hobbes zwei Arten von Trieben oder Bewegungen inne, die es zu unterscheiden gilt. Die eine Bewegung ist die vitale Bewegung. Sie vollzieht sich automatisch und unbemerkt, wie das Atmen.

Die andere wird auch animalische Bewegung oder Streben genannt. Sie ist gewollt und daher bemerkbar.

Das Streben ist ein weiteres Mal zu unterteilen. Einerseits in natürliches Streben, das sich beispielsweise als Hunger äußert und andererseits in Verlangen. Dieses ist immer objektbezogen.

Durch die Unterschiedlichkeit der Menschen ergeben sich Unterschiede in ihrem Verlangen oder ihren Begierden: den Leidenschaften. Stärkste Leidenschaft ist das Maximieren von Macht.

Leidenschaften entstehen wie Erscheinungen durch Objekte, die die Organe bei deren Wahrnehmung in Bewegung versetzten. War diese Bewegung so stark, dass sie bis zum Herz, dem Sitz der Leidenschaften vordringen konnte, wird die Erscheinung zur Leidenschaft, zu einem ersehnten Objekt.

Der Mensch kann sich durch Überlegen für oder gegen das Objekt entscheiden (vgl. Hobbes, 1966, SS. 39-47).

„Of all ‘discourse’, governed by desire of knowledge there is at last an ‘end’“(Hobbes, 1651, S. 22).

Alles Denken hat also ein Ende. Wird das Denken unterbrochen, bleibt eine Meinung zurück. Handelt es sich um die letzte Meinung bei der Wahrheitsuntersuchung, heißt diese Urteil. Sind zu Beginn des Denkens keine exakten Definitionen gegeben, ist von Meinung zu sprechen. Leitet man das Denken mit genauer Namensgebung ein, darf man dessen Schluss Wissenschaft nennen. Nur Wissenschaft bietet sicheres Wissen um Folgen (vgl. Hobbes, 1966, S. 49f).

3 Interpretation der hobbesschen Anthropologie nach Christine Chwaszcza

Nachdem nun ein Überblick über das hobbessche Menschenbild gegeben ist, soll im Folgenden versucht werden, dieses mithilfe des Textes „Anthropologie und Moralphilosophie im ersten Teil des Leviathan“ von Christine Chwaszcza zu interpretieren. Ziel dieser Interpretation soll sein, zu verstehen, warum Hobbes seiner Staatstheorie eine so ausführliche Beschreibung zur Anthropologie des Menschen vorausschickt.

Hobbes beschreibt in den ersten Kapiteln des „Leviathan“ Grundlegendes zum Menschen wie dessen Körperfunktionen, Verhalten und Eigenschaften.

Dabei ist anzumerken, dass er den Mensch nicht von anderen Bestandteilen der physikalischen Welt unterscheidet. Auf diesem Ausgangspunkt gründet Hobbes‘ Verständnis vom Mensch als „unabhängiges Individuum“(2008, S. 70). Dessen Natur spricht dagegen, in einem Staat mit weiteren Menschen zusammenzuleben. Damit ein Gemeinwesen trotzdem möglich wird, basiert Hobbes‘ Staatenmodell auf der Anthropologie des Menschen und passt sich folglich dessen Eigenschaften an. Um seine These, nämlich, dass der Staat nach dem gleichen Schema gebaut ist wie ein künstlicher Mensch, rechtfertigen zu können, ist deren detaillierte Darstellung zu Beginn des „Leviathan“ für ihn notwendig.

Weil ein ganzer Staat auf dieser Basis letztlich funktionieren soll, werden im Folgenden deren Schwachstellen beschrieben, die dieses Ziel verhindern könnten.

(vgl. Chwaszcza, Christine: Anthropologie und Moralphilosophie im ersten Teil des Leviathan, in: Kersting, 2008, S. 69f)

[...]

Ende der Leseprobe aus 10 Seiten

Details

Titel
Interpretation und Kritik von Thomas Hobbes‘ Beschreibung zur menschlichen Anthropologie in seinem Werk "Leviathan"
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München
Note
1,0
Autor
Jahr
2012
Seiten
10
Katalognummer
V489738
ISBN (eBook)
9783668974234
ISBN (Buch)
9783668974241
Sprache
Deutsch
Schlagworte
interpretation, kritik, thomas, hobbes‘, beschreibung, anthropologie, werk, leviathan
Arbeit zitieren
Julia Zuber (Autor:in), 2012, Interpretation und Kritik von Thomas Hobbes‘ Beschreibung zur menschlichen Anthropologie in seinem Werk "Leviathan", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/489738

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