Professionelle Beratung und Beratung durch Laienhelfer*innen in psychosozialen Arbeitsfeldern. Ein Vergleich


Term Paper, 2019

20 Pages, Grade: 1,3


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Inhalt

1. Einleitung

2. Professionelle Beratung
2.1 Ziel
2.2 Prinzipien und Methoden (beispielhaft)
2.3 Kompetenzen

3. Hilfe durch Laien im psychosozialen Bereich
3.1 Forschungslage
3.2 Offene Settings

4. Vergleich von professioneller Beratung gegenüber Laienhilfe

5. Fazit

6. Quellen

1. Einleitung

In der folgenden Arbeit befasse ich mich mit dem Vergleich von Beratung durch Professionelle und Beratung durch Laien in psychosozialen Arbeitsfeldern.

Die sozialen und psychischen Probleme in der Gesellschaft, in der wir leben – eine moderne Industriegesellschaft - sind zahlreich und verschieden gestaltet. Durch das ansteigende Aufbrechen von tradierten Familienstrukturen kommt das Prinzip des Individualismus immer mehr zum Tragen. Wenn Menschen ihre psychosozialen Probleme nicht mehr alleine bewältigen können und dabei Hilfe benötigen, können Helferberufe wie Therapeut*innen, Sozialarbeiter*innen und Sozialpädagog*innen Abhilfe schaffen. Dies kann beispielsweise durch Instrumente wie Psychotherapie, sozialpädagogisch geleitete Treffpunkte, Beratungsstellen oder psychiatrische Kliniken vonstattengehen. Es besteht ein hohes Beratungsbedürfnis und durch die Zunahme von Beratungsangeboten kann davon ausgegangen werden, dass die Nachfrage nach Beratung steigt. Hilfebedürftige Menschen haben die Möglichkeit sich an unterschiedliche spezifische Beratungsstellen zu wenden (wie Sucht-, Familien- oder Schwangerschaftsberatung), in denen Menschen (in der Regel) von professionellem Fachpersonal beraten werden. Sie können allerdings auch von Laien beraten werden. Dies können in diesem Kontext Ehrenamtliche in der Sozialen Arbeit sein. Sie agieren beispielsweise zusätzlich zu professionellen Kräften, autonom oder in Form von Selbsthilfegruppen. Das Studium der Helferberufe, die sich mit dem professionellen Beraten in psychosozialen Belangen beschäftigen, ist von der Auseinandersetzung mit den sozialen Problemlagen, die durch die Gesellschaftsstruktur entstehen, geprägt; ebenso mit dem Studieren verschiedener Krankheitsbilder sowie dem Erlernen verschiedener Methoden und Prinzipien. Laienhelfer*innen, die ein solches Studium nicht absolviert haben, und die sich ebenso mit dem Beraten von Menschen mit psychosozialen Problemen beschäftigen, sind dabei laut Forschungslage nicht weniger effektiv. Es ist also zu klären inwieweit sich die Beratung durch Professionelle und die durch Laien unterscheiden.

Dafür werde ich im Folgenden zunächst das Profil der Beratung in psychosozialen Arbeitsfeldern skizzieren und dabei auf das Ziel, beispielhaft auf Prinzipien und Methoden und anschließend auf Kompetenzen eingehen. Daraufhin behandle ich Aspekte der Laienhilfe im psychosozialen Bereich und beschäftige mich im Rahmen dessen kurz mit der Forschungslage und Offenen Settings. Abschließend stelle ich einen Vergleich zwischen beiden Beratungskontexten her. Dabei gehe ich auf die Meinungen verschiedener anderer Autor*innen ein, die sich mit der Thematik beschäftigt haben, und stelle im Fazit beide Parteien final gegenüber.

2. Professionelle Beratung

Es gibt verschiedene Definitionsansätze, die versuchen den Begriff der professionellen Beratung im Kontext von psychosozialen Belangen darzustellen:

Organisierte professionelle Beratung... ist eine sozialgeschichtlich recht neue gesellschaftliche Reaktion auf überlastende Herausforderungen, die häufig mit gesellschaftlichen Lebensbedingungen von Menschen zusammenhängen (Stimmer, Ansen 2016, S. 10).

Die professionelle Beratung ist „durch ihre systematische, kontrollierte Erkenntnisgewinnung und ein erlerntes ‚strukturiertes Vorgehen’ definiert“ (Straumann 2001, S. 81).

Professionelle Beratung arbeitet mit fachlichem Wissen und überprüfbaren und transparenten Theorien und Methoden. Soziale Arbeit ist derzeit ein "Beratungsberuf". Beratung wird im Kontext professioneller sozialer Arbeit als "genuine Form sozialprofessionellen Handelns" verstanden (Schulz, Wallenwein 2002, S. 26).

2.1 Ziel

Professionelle Beratung in psychosozialen Belangen soll Menschen mit Problemen und Konflikten in schwierigen Lebenslagen dabei helfen, diese zu bewältigen. Sie können dabei lernen ihre Lebensverhältnisse selbstständig auf eine Weise zu organisieren, so dass sie einen geregelteren Alltag erreichen. Die beratenden Professionellen sollten im Dialog mit Klient*innen die Beratung dabei so leiten, dass potentielle Verschlimmerungen von Problemlagen rechtzeitig erkannt und möglichst abgewendet werden. Während des Beratungsprozesses werden seitens der Berater*innen verschiedene Methoden eingesetzt, um die Hilfesuchenden bestmöglich auf ihrem Weg zu ihren persönlichen Zielen zu unterstützen. Die Klient*innen können durch die Beratung einen transparenteren Zugang zu ihren Problemen erhalten. Es kann so ein Verhalten gefördert werden, welches sich positiv auf die Lösung jener Probleme auswirkt. Ein wichtiges Instrument bei diesem Vorgang ist das gemeinsame Entdecken von persönlichen Stärken sowie Ressourcen der Ratsuchenden. Anschließend wird versucht, diese Ressourcen zu aktivieren und Problemlösestrategien zu entwickeln. Dieses Vorgehen fällt in das Prinzip des Empowerments. Während der Beratung ist es nicht nur wichtig auf einer sachlichen und methodischen Informationsebene die Probleme der Klient*innen zu erörtern – die Beziehungsarbeit zwischen Berater*in und Klient*in ist ebenso von zentraler Bedeutung. Das Ziel von Beratung ist also, den Ratsuchenden Wissen zu vermitteln und gleichsam Entscheidungs- und Handlungskompetenzen zu fördern. (vgl. Stimmer, Ansen 2016, S. 40 ff.).

2.2 Prinzipien und Methoden (beispielhaft)

Wenn Beratung gelingen soll, sollte das Prinzip der Verständigungsorientierung berücksichtig werden. Berater*in und Klient*in arbeiten zusammen an einer Problemlösung und kommunizieren mittels einer dialogischen Struktur miteinander. Dies geschieht z.B. durch die Methoden Streitbare Toleranz, die voraussetzt, dass eine „Bereitschaft zu vernünftig-argumentativer Auseinandersetzung“ (vgl. Schlüter 2000, S. 211 in Stimmer, Ansen 2016, S. 56) vorhanden ist oder auch die Diskursethik, in dessen Fokus eine auf Gleichberechtigung beruhende Diskussionsebene liegt (vgl. Habermas 1999 in a.a.O. 2016, S. 56). Eine zentrale Erkenntnis des Prinzips der Verständigungsorientierung ist mitunter, dass Berater*in und Klient*in vielleicht nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen und somit keine gemeinsame Lösung der Problemlage des Hilfesuchenden möglich ist. Dies bedeutet, dass eine Harmonisierung der Beratung vermieden werden sollte. Die Beratung sollte auf eine Weise gestaltet sein, dass Ratsuchende zu Co-Produzenten werden und die Beratung auf Augenhöhe stattfinden kann (vgl. a.a.O. 2016, S. 57 f.).

Um das Prinzip Bestätigen zu verstehen, muss ein Prozess, den Menschen in sozialen Beziehungen durchlaufen, näher beschrieben werden: Sie entwickeln eine Vorstellung von sich selber dadurch, wie sie von anderen wahrgenommen werden und jene Vorstellungen werden dann noch selber auf eine bestimmte Weise interpretiert. So entwickeln Menschen mitunter ihr Selbstwerterleben. Erhalten sie fortlaufend eine negative Resonanz von ihren Mitmenschen, kann das zu einem negativen Selbstwert und auch zur sogenannten Erlernten Hilflosigkeit führen. In der Beratung bedeutet das, dass der Wunsch, wie der/die Klient*in gerne sein möchte, von der/dem Berater*in bestätigt wird. Merken Klient*innen, dass ihre Ziele und Wünsche ernst genommen werden, können so Ressourcen und Kompetenzen aktiviert werden (vgl. a.a.O. 2016, S. 64 f.).

Durch jene Ressourcenförderung sollen Ressourcen der Klient*innen gemeinsam in der Beratung entdeckt und zugänglich gemacht werden. Dabei sollte ein Augenmerk auf der individuellen Umwelt liegen, um dort etwaige Unterstützungsmöglichkeiten in den jeweiligen Netzwerken offen zu legen. Berater*innen wenden hier das Konzept des Empowerments an, welches nach Rogers die Annahme innehat, dass Menschen grundsätzlich fähig und stark genug sind – eventuell darin erst unterstützt werden müssen – ... auch für belastende Lebenssituationen konstruktive Lösungen zu finden (vgl. a.a.O. 2016, S. 66-68).

2.3 Kompetenzen

Wenn die psychosoziale Beratung eine professionelle Beratung sein soll, geht ihr Umfang über die einfache Anwendung von Wissen und das Ausführen von bestimmten fachlichen Methoden hinaus. Jede*r Klient*in ist unterschiedlich und bewegt sich in individuellen Lebenswelten und –lagen. Das bedeutet, dass in der professionellen Beratung das jeweilige Wissen und die Methoden kontextgerecht angewandt werden sollten (vgl. Dewe 2011, S. 24 in a.a.O. 2016, S. 349). Professionelle Berater*innen sollten also genügend Urteilsvermögen besitzen, um entscheiden zu können, auf welches spezielle Wissen gerade situationsspezifisch zurückgegriffen werden sollte. Es gibt im professionellen Beratungskontext keine „Patentlösung“ für soziale Probleme der Klient*innen, die zukünftige Interventionen planbar machen. Es bleibt ein Zusammenspiel zwischen individuellen lebensweltlichen Problemen und der Anwendung von passendem (methodischem) Wissen (vgl. Gadamer 1993, S. 14 f. in a.a.O. 2016, S. 349). Aus dieser Kompetenz – die Fähigkeit verhaltensorientiert und lebensverhältnisorientiert zu beraten – leiten sich Teilkompetenzen ab:

Es kann hier zwischen Strukturorientierten Kompetenzen und Prozessorientierten Kompetenzen unterschieden werden. Die Autoren H. Ansen und F. Stimmer spezifizieren die Strukturorientierten Kompetenzen mit den Attributen Wissen und Können und teilen hier wiederum in die Unterabteilungen Disziplinbezogene Fachkompetenz und Arbeitsfeldbezogene Sachkompetenz auf. Sie schließen an die Prozessorientierten Kompetenzen den Zusatz Vermögen/ Können/ Gestalten an und unterteilen hier in Beziehungsgestaltungskompetenz, Selbstkompetenz und Methodenkompetenz.

Die Disziplinbezogene Fachkompetenz beschreibt die Notwendigkeit der professionellen Berater*innen ihre eigene allgemeine Fachkompetenz um detaillierteres Fachwissen (spezielles Wissen) im Kontext der jeweiligen Disziplin (z.B. eine Familienberatungsstelle) zu erweitern und sich stetig in diesem Bereich weiterzubilden. Sie sollten die spezifischen Methoden, Handlungsmodelle und Forschungslagen kennen. Ebenso sollte allgemein bekannt sein, welchen gesellschaftlichen Hintergrund das Feld der Beratung innehat.

Berater*innen sollten sich Kenntnisse über spezielle Sachverhalte im Kontext ihres jeweiligen Arbeitsfeldes aneignen. Diese Aufforderung fällt in die Rubrik der Arbeitsfeldbezogenen Sachkompetenz. Das bedeutet, dass je nach Arbeitsstelle verschiedene Kenntnisse vonnöten sind, die in der professionellen Beratung für den Beratungserfolg elementar sind (z.B. in der Drogenberatung Kenntnisse über verschiedene Drogen, Drogenszenen, Betäubungsmittelgesetz etc.).

Zu den Prozessorientierten Kompetenzen der professionellen Berater*innen sollte die Beziehungsgestaltungskompetenz gehören, die die Wichtigkeit einer funktionierenden Beziehung zwischen Beratern und Ratsuchenden betont. Die einzelnen Prinzipien, die weiter oben im Text bereits beispielhaft beschrieben wurden, sind hier maßgebend für eine positive Beziehungsgestaltung: Verständigungsorientierung, Sinn verstehen, Bestätigung/ Anerkennung, Ressourcen fördern/ Kompetenzen stärken, Kontext stabilisieren, Motivieren und Moralisch handeln.

Berater*innen sollten in der Lage sein, sich selbst zu reflektieren und sich ihre individuelle Lebenslage bewusst zu machen. Das beinhaltet Wissen über gesellschaftliche Strömungen und Zustände, Lebensbewältigungsstrategien, eigene Normen- und Wertvorstellungen (Haltung), Stärken und Schwächen, eigenes Ethikbewusstsein und vieles mehr. Diese Fähigkeiten zählen zur Selbstkompetenz. Dabei ist zu betonen, dass es sich um idealtypische Anforderungen handelt.

Um Menschen bei ihrem Weg der Problembewältigung möglichst erfolgreich unterstützen zu können, sollte in der Beratung auf spezifische Methoden zurückgegriffen werden. Die Methodenkompetenz der Berater ist maßgebend für die Anforderungsbewältigung im zirkulären Beratungsprozess. Das Beratungsgespräch ist in der Regel in Phasen aufgeteilt, die vom Berater*/ von der Beraterin* geleitet werden – dies verlangt Methodengeschick (vgl. a.a.O. 2016, S. 350-356).

Professionelle Berater*innen müssen also nicht nur umfassende allgemeine Fachkenntnisse, sondern auch arbeitsfeldspezifische Kenntnisse erwerben und Geschick dafür entwickeln, die einzelnen Wissensfragmente zum richtigen Zeitpunkt anzuwenden. Außerdem sollten sie den Beratungsprozess sinnvoll und erfolgsorientiert leiten, sich stetig selbst reflektieren und eine gelingende Berater*in-Klient*in-Beziehung vorantreiben.

3. Hilfe durch Laien im psychosozialen Bereich

Für die Menschen, die abseits der jeweiligen Profession praktizieren, gibt es unterschiedliche Bezeichnungen, die von Ehrenamtlichen, Freiwilligen (vgl. Reifenhäuser, Bargfrede, Hoffmann, Hölzer, Ternyik, Christine Dotterweich, 2016) über Laienhelfern zu Paraprofessionellen (vgl. Müller-Kohlenberg 1996) reichen. Laien können in den unterschiedlichsten Bereichen tätig werden: Sie agieren beispielsweise in der Straffälligenhilfe, der Familienhilfe, der Drogenhilfe (z.B. als ehemalige Konsumenten) (vgl. a.a.O. 1996) oder der Flüchtlingshilfe. In all diesen Bereichen spielt die psychosoziale Beratung eine maßgebliche Rolle.

3.1 Forschungslage

Es herrscht die Auffassung, dass Menschen in Helferpositionen im psychosozialen Bereich nur dann wirksame Arbeit leisten können, wenn sie eine akademische Laufbahn hinter sich haben. Dies kann empirisch widerlegt werden. Die Autorin Hildegard Müller-Kohlenberg stellt in ihrem Buch Laienkompetenz im psychosozialen Bereich die sogenannte Äquieffektivitätsthese von Laien und Professionellen im psychosozialen Bereich vor. Sie besagt: ...zwischen unausgebildeten Helfer-Innen im psychosozialen Bereich und den Angehörigen entsprechender akademischer Berufsgruppen... besteht hinsichtlich ihrer Wirksamkeit ihrer Hilfeleistungen kein nennenswerter Unterschied. Eine akademische Ausbildung bewirkt nicht die Steigerung der Hilfequalität, die man erwartet. Ein abgeschlossenes Studium (für im psychosozialen Bereich tätige Berufsgruppen) verbessert nicht zwingend die Erfolgsquote von Hilfeleistungen. Im Vergleich zu den Hilfeleistungen der Laien fällt der Erfolg aber gleichermaßen beiden Gruppen zu. Die Ausbildung macht die Hilfeleistung nicht besser und nicht schlechter. Müller-Kohlenberg betont hier, dass dies an dem „Ertrag“ der Hilfeleistungen zu messen ist, der als das verbesserte Befinden der Klient*innen definiert ist. Diese Erkenntnis soll hier aber nicht die Wirkung der von ausgebildeten Helfer*innen geleisteten Hilfeleistungen aushebeln, die erwiesenermaßen besteht (Müller-Kohlenberg 1996, S. 11 f.).

3.2 Offene Settings

Um einen Vergleich zwischen Beratungssituationen von Professionellen und Laien herzustellen, muss mitunter geklärt werden, wann ein Beratungsgespräch als ein solches definiert werden kann – sprich, es ist die Wichtigkeit eines bestimmten Rahmens zu klären.

In psychosozialen Feldern findet Beratung häufig in sogenannten offenen oder uneindeutigen Settings und in Übergangssituationen oder anders formuliert: zwischen Tür und Angel statt (Hollstein-Brinkmann, Knab 2016, S. 1). Die Autoren des Werks „Beratung zwischen Tür und Angel“ beschreiben die Schwierigkeiten, sich spontan ergebende Beratungssituationen von den strukturierten Beratungsverfahren in geschlossenen Settings (in denen im Idealfall eine festgelegte Reihenfolge eingehalten wird, damit der zirkuläre Beratungsprozess entstehen kann) abzugrenzen. Diese geregelte Interaktion zwischen Berater*in und Ratsuchenden und die zugehörigen festgelegten Handlungsschritte können in einer solchen Situation kaum stattfinden. Werden Mitarbeiter*innen psychosozialer Einrichtungen spontan aufgesucht und ihre Beratertätigkeiten in Anspruch genommen, ist es fraglich, ob es sich in diesem Fall tatsächlich um eine professionelle Beratungssituation handelt (vgl. Hollstein-Brinkmann, Knab 2016, S. 4).

Schwing und Fryszer (vgl. 2006, S. 109) sagen, dass das Festsetzen des individuellen Beratungssettings dem Beratungsgespräch eine stabilisierende Wirkung verleiht und den Klient*innen somit Sicherheit gibt (vgl. Großmaß 2009, S. 3 in a.a.O. 2016, S. 26). Die Einwilligung der KlientInnen in einen für sie erkennbaren „Rahmen“, gleich ob er am Küchentisch oder in einem Beratungsbüro stattfindet, ob es sich um einen einmaligen Termin oder um einen längeren Beratungsprozess handelt, ...bieten eine Form der Eindeutigkeit – zumindest für die BeraterIn – dass das kommunikative Geschehen als eine Beratung... verstanden werden kann (vgl. a.a.O. 2016, S. 26 f.). Doch das Festsetzen eines bestimmten Settings reicht nicht aus, um ein Gespräch eine professionelle Beratung werden zu lassen. Es müssen vielmehr „spezifische Handlungsweisen von Berater und Klient“ (vgl. Flick 1989, S. 166 in a.a.O. 2016, S. 27) herbeigeführt werden, um das Beratungsgespräch zu einem werden zu lassen. Dennoch ist der spezielle Rahmen ein wichtiges Charakteristikum der professionellen Beratung und wird somit zum zentralen Merkmal. Ohne dieses Merkmal fehlt ein entscheidendes Element der Beratung.

Als Begründung für diese Ansicht kann ein entscheidender Unterschied zwischen Gesprächen, die von Anfang an von Berater*in und Klient*in konkret als Beratungsgespräche verstanden werden, und jenen, die zwischen Tür und Angel stattfinden, erwähnt werden: Als Beispiel wird die Tendenz der TherapeutInnen genannt, auf bestimmte Fragen nicht begründend zu antworten, sondern die Frage an den Frager reflexiv zurückzugeben. Auf KlientInnen hat dies die Wirkung, dass alles was innerhalb des Kontextes Beratung von ihnen geäußert wird, als erklärungsbedürftig und hinterfragbar angesehen werden kann (vgl. a.a.O. 2016, S. 28).

[...]

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Details

Title
Professionelle Beratung und Beratung durch Laienhelfer*innen in psychosozialen Arbeitsfeldern. Ein Vergleich
College
Kiel University of Applied Sciences
Course
Psychosoziale Beratung
Grade
1,3
Author
Year
2019
Pages
20
Catalog Number
V489781
ISBN (eBook)
9783668971516
ISBN (Book)
9783668971523
Language
German
Keywords
Psychosoziale Beratung, Soziale Arbeit, Psychologie, Pädagogik, Sozialpädagogik, Therapie, Laienhilfe, Laienhelfer, Ehrenamt, Ehrenamtlichkeit, Professionalität, Kommunikation
Quote paper
Lea Breitenbach (Author), 2019, Professionelle Beratung und Beratung durch Laienhelfer*innen in psychosozialen Arbeitsfeldern. Ein Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/489781

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