Derivate. Arten und Einsatzmöglichkeiten


Hausarbeit, 2019

20 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Formel- und Symbolverzeichnis

1. Einleitung

2. Derivatarten
2.1 Futures
2.2 Forwards
2.3 Swaps
2.4 Optionen

3. Einsatzmöglichkeiten
3.1 Hedging
3.2 Spekulation
3.3 Arbitrage

4. Praxis- und Berechnungsbeispiele
4.1 Preisgrenzen und Put-Call Parität bei Optionen
4.2 Hedging eines Aktienportfolios mit Futures

5. Fazit

Literaturverzeichnis

Internetquellen

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 : Gewinn und Verlustprofil bei Termingeschäften

Abbildung 2: Konvergenz zwischen Future- und Kassapreis

Abbildung 3: Gewinn- und Verlustprofil eines Calls

Abbildung 4: Gewinn- und Verlustprofil eines Puts

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Einflussfaktoren und Ihre Auswirkung auf Optionspreise

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Formel- und Symbolverzeichnis

Formel 1: Cost of Carry

Formel 2: Innerer Wert Put & Call Option

Formel 3: Bestimmung der Wertuntergrenze einer Option

Formel 4: Put Call Parität

Formel 5: Ermittlung optimaler Anzahl Kontrakte

1. Einleitung

In einem finanzwissenschaftlichen Bezug sind Derivate dahingehend definiert, als dass es sich hierbei um Finanzinstrumente handelt, deren eigener Wert von den Werten anderer zugrunde- liegender Basiswerte oder auch Underlying abgeleitet wird. Bei den soeben genannten Basis- werten kann es sich nicht nur um andere Finanzinstrumente wie z.B. Wertpapiere oder Devi- sen handeln, sondern ebenso um physikalische Waren oder das Klima.1

Auf Grund der Tatsache, dass beim Handeln mit Derivaten der Zeitpunkt, bei dem das Ge- schäft erfüllt wird, zeitlich vom Punkt des Abschlusses abweicht spricht man in dieser Hin- sicht auch von Termingeschäften. Im Gegensatz hierzu stehen Kassageschäfte bei denen die Zeitpunkte in der Regel zusammenfallen. Hinsichtlich des Kriteriums, ob zur Ausführung des Termingeschäfts eine weitere Willenserklärung notwendig ist oder nicht kann des Weiteren in bedingte und unbedingte Termingeschäfte unterschieden werden. Jeweilige Beispiele stellen hier Futures oder Optionen da.2

Ihren historischen Ursprung haben Derivate bereits in vorchristlichen Zeiten, wobei es sich hierbei vornehmlich um agrarmarktspezifische Komponenten, wie zum Beispiel die Absiche- rung von Ernteausfällen oder aber die Spekulationen auf den Preisverfall bestimmter land- wirtschaftlicher Produkte gehandelt hat. Ein weiteres prominentes Beispiel der Geschichte stellt der im 17. Jahrhundert betriebene Optionshandel auf Tulpenzwiebeln in Holland dar, welcher im Platzen der Spekulationsblase endete und hohe Verluste für die Investoren dar- stellte. Die ersten standardisierten Terminkontrakte wurden an der 1848 gegründeten Chicago Board of Trade gehandelt. Es entstanden frühe Vorgänger der heutigen Futures die sogenann- ten „ To Arrive Contracts“. Im Jahre 1919 entstand aus dem Chicago Butter and Egg Board der Chicago Mercentile Exchange (CME), welche nach der Fusion mit dem vorher genannten CBoT heute zu den größten Terminbörsen der Welt zählt.3

Auch wenn Derivaten auf Grund ihrer spekulativen Komponenten, verstärkt durch die noch immer präsente Finanzkrise der Jahre 2007-2008, ein negatives Images anhaftet so ist die wirtschaftliche Bedeutung nicht zu unterschätzen und nach wie vor gegeben. So lag allein im September 2018 das netto Tagesumsatzvolumen von an der Börse gehandelten Terminge- schäften bei 6,6 Milliarden Dollar für Futures und 1,6 Milliarden Dollar für Optionen.4

Im Zuge der zu erstellenden Hausarbeit sollen die verschiedenen Arten von Derivaten be- schrieben und hinsichtlich ihrer Einsatzmöglichkeiten bewertet werden. Des Weiteren wird überprüft welche Chancen und Risiken sich aus den verschiedenen Varianten ergeben.

2. Derivatarten

In dem nun folgenden Kapitel sollen die verschiedenen Varianten von Derivaten hinsichtlich drei größerer Differenzierungskriterien unterschieden werden. Ersteres sei der zugrunde lie- genden Basiswert wie z.B. Aktien oder Zinsraten, gefolgt von den individuellen Charakteris- tika bezüglich Ihrer Ausführung und den damit einhergehenden Pflichten und Rechten, als auch abschließend die Bewertung hinsichtlich ihres Handelsortes.

2.1 Futures

Bei einem Future handelt es sich um ein unbedingtes Termingeschäft bei dem ein Vertrag darüber gebildet wird einen bestimmten Basiswert zu einem bestimmten Zeitpunkt entweder zu kaufen oder zu verkaufen. Die Übergabe und Zahlung findet hierbei zu einem späteren Zeitpunkt als dem Vertragsabschluss statt. Die hierbei zugrunde liegenden Basiswerte können entweder Waren wie z.B. Rohöl oder Metalle sein (Commodity Future) oder Finanzprodukte wie z.B. Aktien oder Währungen sein, in diesem Fall spricht man von Financial Futures.5

Bezüglich der beiden Vertragsparteien bei Abschluss eines Future Kontraktes wird dahinge- hend unterschieden, als dass eine der beiden Parteien sich dazu verpflichtet den zugrunde lie- genden Basiswert zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem bestimmten Preis zu kaufen. Man spricht in diesem Fall davon, dass die Vertragspartei in die Long-Position geht. Die andere Partei verpflichtet sich wiederum den Basiswert zum genannten Zeitpunkt zum genannten Preis zu verkaufen und geht somit in die Short-Position.6

Bei einem Future handelt es sich um ein standardisiertes Produkt, welches über die Börse ge- handelt wird und in Bezug auf z.B. Zahlungs- und Lieferbedingungen als auch Handelsgrößen vordefiniert ist. Da bei einem Börsengeschäft den beiden Vertragsparteien die jeweils andere Seite nicht transparent ist, tritt die Börse selbst hier entsprechend als zentraler Kontrahent auf.7

Auf Grund der Tatsache, dass die Börse entsprechend als Gegenpartei auftritt wird das Aus- fallrisiko z.B. durch Zahlungsunfähigkeit beim Käufer auf die Börse übertragen. Damit die Börse diese Position einnehmen kann werden von beiden Parteien im Zuge der Abwicklung und Laufzeit eines Futures entsprechende Sicherheiten seitens der Börse gefordert. Die Reali- sierung des Absicherungskonzeptes erfolgt über sogenannte Margin Konten mit dem Ziel, dass die Börse eventuelle Verluste am nächsten Handelstag entsprechend ausgleichen kann. Unterschieden wird hierbei zwischen dem Variation Margin und dem Initial Margin. Im Zuge des Abschlusses eines Future Kontraktes werden in Abhängigkeit von der Summe der Kon- trakte und den definierten Sicherheitseinlagen und Volatilitäten die Margin Konten mit dem sogenannten Initial Margin seitens der Vertragsparteien gefüllt. Kommt es nun im Laufe des Handelstages zu einem Verlust auf Grund von Kursschwankungen werden diese Verluste vom Margin Konto des einen, als Gewinn auf das Margin Konto des anderen Vertragspartners übertragen und dies stellt entsprechend das Variation Margin da. Das täglich durchlaufene Bewertungsverfahren wird auch „Mark to Market Bewertung“ genannt. Sollten die eingela- gerten Sicherheiten nicht ausreichen bzw. ein bestimmtes Limit unterschritten sein, so kommt es seitens der Börse zu einem sogenannten Margin Call der den Vertragspartner dazu auffor- dert entsprechend mehr Sicherheiten einzuzahlen. Sollte dies nicht geschehen wird der Vertrag seitens der Börse aufgelöst.8

Das eigentliche Ziel des Future Handels, beispielsweise von Rohstoffen als Basiswert, ist in einer Mehrheit der Fälle nicht die Lieferung der Rohstoffe selbst sondern die Realisierung von Gewinnen im Zuge von Kursveränderungen während der Vertragslaufzeit. Um den Akt der eigentlichen physischen Lieferung zu umgehen ist es möglich einen genau gegensätzlichen Kontrakt zu dem ursprünglichen Future abzuschließen. Eine ursprüngliche Long Position kann also durch eine dem gleichen Umfang entsprechende später eingegangene Short Position negiert oder ausgeglichen werden. Dieses Verfahren wird auch Glattstellung genannt.9 Der Gewinn oder der Verlust aus einem Future wird durch das Delta aus Terminkurs und Kassa- kurs des jeweiligen Basiswertes zum Zeitpunkt der Fälligkeit oder Glattstellung bestimmt.

Daraus folgt, dass der Gewinn aus Sicht der Long Position steigt je höher der Basiswert zum Endzeitpunkt ist.10

Abbildung 1 : Gewinn und Verlustprofil bei Termingeschäften

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: In Anlehnung an Zimmermann, H., Finance Compact, 2009, S. 402

Bezüglich des Zusammenhangs des Preises eines Futures und dem Preis des zugrunde liegen- den Basiswerts lässt sich folgendes festhalten. Vor Fälligkeit des Termingeschäftes differieren die Preise des Futures und des Basiswertes und nähern sich im Zuge der Laufzeit immer wei- ter an bis sie zum Zeitpunkt der Fälligkeit identisch sind. Wäre dies anders so würden sich sofort Arbitragegewinne umsetzen lassen.11 Das sich die Preise während der Laufzeit unter- scheiden hat verschiedene Ursachen wie z.B. Lagerhaltungskosten, Finanzierungskosten oder mögliche Erträge des Basiswertes. Gebündelt werden diese drei variablen in das Konzept des Cost of Carry dessen Berechnung sich wie folgt darstellt:

Formel 1: Cost of Carry

F0 = K0 + Cost of Carry = K0 + Finanzierungskosten– Erträge+Lagerhaltungskosten (1)

F0 bezeichnet an dieser Stelle die aktuellen Kosten des Futures und K0 die Kosten des Basis- wertes. Hieraus herleiten lässt sich eine weitere wichtige Kennziffer genannt Basis

Basis = K0–F0 = - Cost of Carry = Erträge-Finanzierungskosten-Lagerhaltungskosten. (1a)

Quelle: In Anlehnung an Bösch, M., Derivate: verstehen,anwenden und bewerten, 2014, S. 169f.

Da die Faktoren des Cost of Carry zu Beginn der Laufzeit am stärksten wirken und zum Ende der Laufzeit stetig abnehmen ist das Resultat, dass die Basis am Ende der Laufzeit Null ist und die Preise von Future und Basiswert konvergieren.12

Abbildung 2: Konvergenz zwischen Future- und Kassapreis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: In Anlehnung an Bösch, M., Derivate: verstehen,anwenden und bewerten, 2014, S. 170

2.2 Forwards

Bei Forwards handelt es sich genauso wie bei Futures um einen Kontrakt welcher eine Positi- on dazu verpflichtet eine bestimmte Menge eines Basiswertes zu einem bestimmten Zeitpunkt zu kaufen oder aber zu verkaufen. Es ist hiermit demnach auch ein bedingtes Termingeschäft wie der Future Kontrakt. Als Differenzierungsmerkmal lässt sich primär darstellen, dass For- ward Kontrakte anders als Future Kontrakte nicht an der Börse gehandelt werden sondern nicht standardisiert am OTC Markt.13

Forward Kontrakte werden daher in der Regel bilateral zwischen zwei Parteien geschlossen. Die Inhalte des jeweiligen Kontraktes sind individuell bestimmbar und unterliegen daher einer höheren Flexibilität als es bei Future Kontrakten der Fall ist. Auf Grund der Tatsache, dass die Börse bei Forward Kontrakten nicht als Clearingstelle einsteht und keine Zahlungen für Ver- lustausgleiche gefordert werden, ist das Ausfallrisiko verglichen mit Future Kontrakten deut- lich erhöht. Bezogen auf den Lieferzeitpunkt unterscheiden sich Forwards von Futures dahin- gehend als das bei einem Forward ein bestimmter Tag als Liefertag festgehalten wird und bei einem Future eher ein Zeitraum über mehrere Tage. Bezüglich der Gewinnrealisierung besteht der Unterschied, dass bei einem Forward der Gewinn am letzten Tag der Laufzeit realisiert wird anders als beim vorher beschriebenen täglichen Verfahren der Future Kontrakte. In Summe bleiben die Gewinne identisch.14

[...]


1 Vgl. Hull, J., Optionen, Futures und andere Derivate, 2015, S. 24.

2 Vgl. Bloss, M.,Ernst, D., Derivate : Handbuch für Finanzintermediäre und Investoren, 2008, S. 2 f.

3 Vgl.Rieger, M. O., Optionen, Derivate und strukturierte Produkte : ein Praxisbuch, 2016, S. 22–25.

4 BIS, Exchange traded derivatives statistics, 2019,o.S.

5 Vgl. Bossert, T.,Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, Derivate im Portfoliomanagement, 2017, S. 27.

6 Vgl. Sundaram, R. K.,Das, S., Derivatives : principles and practice, 2016, S. 6.

7 Vgl. Cornell, B.,Reinganum, M. R. 1981, S. 1036.

8 Vgl. Bösch, M., Derivate : verstehen, anwenden und bewerten, 2014, S. 160–166.

9 Vgl. Uszczapowski, I., Optionen und Futures verstehen : Grundlagen und neue Entwicklungen, 2012, S. 217 f.

10 Vgl. Zimmermann, H.,Beiner, S., Finance compact, 2009, S. 402.

11 Vgl. Somanathan, T. V.,Nageswaran, V. A.,Gupta, H., Derivatives, 2018, S. 65.

12 Vgl. Bösch, M., Derivate : verstehen, anwenden und bewerten, 2014, S. 168–170.

13 Vgl. Dryander, C. v.,Apfelbacher, G., Derivate, 2008, S. 618.

14 Vgl. Hull, J., Optionen, Futures und andere Derivate, 2015, S. 73 f.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Derivate. Arten und Einsatzmöglichkeiten
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie und Management gemeinnützige GmbH, Hochschulstudienzentrum Hamburg
Veranstaltung
Finanzierung und Investition
Note
1,0
Autor
Jahr
2019
Seiten
20
Katalognummer
V490354
ISBN (eBook)
9783668958777
ISBN (Buch)
9783668958784
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Derivate, Hausarbeit, Futures, Optionen, Forwards, Hedging, Arbitrage, Spekulation
Arbeit zitieren
Dennis Schütt (Autor:in), 2019, Derivate. Arten und Einsatzmöglichkeiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/490354

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