"Gebrochene naturen" lautet der Titel von Arne Rautenbergs Lyrikband, der 2009 erschienen ist. Kai Sina behauptet in seiner Rezension, dass „der Titel von vornherein klar [macht], dass es keinen naiven Zugang des Gedichts zur Natur geben kann, dass sich ,die Natur‘ aufspaltet in unterschiedliche Imaginationen, in ,Naturen‘ eben, die immer schon gestaltet sind. Diesen Aspekt betont deutlich auch die Abbildung auf dem Buchumschlag: eine aus Papierfetzen und Verpackungsmüll arrangierte Form, ein grob zusammengetackertes Ding, in dem man eine Blume erkennen kann […].“
Nachdem Sina den Gedichtband in die Tradition der Naturlyrik einbettet, widmet er sich mit dem angeführten Zitat dem Titel: die Natur erscheint im Plural und wird mit dem Adjektiv gebrochen versehen. Kombiniert mit der Abbildung lassen sich Parallelen erkennen: das Bild besteht aus unterschiedlichen gebrochenen bzw. zerbrochenen oder zerrissenen Teilen und diese können in ihrer Zusammenschau etwas von der Natur Erschaffenes darstellen. Beides zeigt etwas Arrangiertes, das, wenn das Arrangement als Blume gedeutet wird, etwas Natürliches imitiert. Die Natur betreffend stellt Sina fest, dass Rautenberg sich „[...] einer naturgetreuen Darstellung der Naturphänome entschieden entziehe.“ Es bleibt die Frage, welches Bild stattdessen erzeugt wird, über die Erkenntnis hinaus, dass die Natur aus unterschiedlich zusammengesetzten Dingen besteht. Welches konkrete Bild zeigt sich in den Gedichten? Dazu hebt Sina Gedichte hervor, bei denen „[...] der Textkörper einen Blütenkopf [...]“ bildet.
In der Tat stechen fünf Gedichte durch ihre Gestaltung besonders hervor. Es handelt sich dabei um jeweils zwei nebeneinander stehende, gleich große Textkörper-Kreise. Wie wird in diesen die Natur dargestellt und in welchem Bezug steht diese Darstellung zur ihrer äußeren Kreisform? Das ist besonders interessant, da die Kreisform konträr zum ungeometrischen Titelbild steht, obwohl kein perfekter Kreis abgebildet ist, sondern unser Auge dem inneren Abgebildeten ein äußeres Kreisförmiges zuweist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- „einblick in die erschaffung des rades“ von Arne Rautenberg: Teile des Paratextes
- Gedichtanalysen
- ,,den harten boden im rücken“..
- ,,das runde weiße kirschblütenblatt“..
- ,,der runde blaue sarg“.
- ,,wohin der schweiß auch rinnt“.
- ,,blutige blumen am nachthimmel\"..
- Kontext
- Literaturverzeichnis..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Beziehung des lyrischen Ichs zur Natur in fünf kreisförmigen Gedichten aus Arne Rautenbergs Lyrikband „gebrochene naturen“. Die Analyse fokussiert auf die Gestaltung und den Inhalt dieser Gedichte, die sich durch ihre einzigartige Form und ihre Auseinandersetzung mit dem Naturbild auszeichnen.
- Die Rolle der Kreisform in der Gestaltung der Gedichte
- Das lyrische Ich und seine Wahrnehmung der Natur
- Das Thema des „Werden“ und „Vergehen“ in den Gedichten
- Die Beziehung zwischen Natur und Kultur
- Die Verbindung zwischen Form und Inhalt in den Gedichten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel stellt das Thema und die Forschungsfrage der Arbeit vor, die sich mit der Darstellung der Natur in den Kreisgedichten von Rautenberg beschäftigt. Der Autor beleuchtet den Titel „gebrochene naturen“ und seine Bedeutung für die Interpretation der Gedichte.
- „einblick in die erschaffung des rades“ von Arne Rautenberg: Teile des Paratextes: Der Abschnitt analysiert ein Vorwort von Arne Rautenberg, das Einblicke in das Konzept der Kreisgedichte bietet. Besonderes Augenmerk liegt auf der Bedeutung von Kreisform, Bewegung und Wachstum im Kontext der Gedichte.
- ,,den harten boden im rücken“..: Dieses Kapitel beginnt mit einer Analyse des ersten Gedichts, wobei die Kreisform, die Wahrnehmung des lyrischen Ichs und die Beziehung zur Natur im Vordergrund stehen. Der Autor untersucht, wie das lyrische Ich sich mit den Herausforderungen der Natur auseinandersetzt.
- ,,das runde weiße kirschblütenblatt“..: Das zweite Gedicht analysiert die Beziehung des lyrischen Ichs zu der Natur und der Kreisform. Der Autor zeigt, wie die Natur als Symbol für Wachstum und Vergehen interpretiert werden kann.
- ,,der runde blaue sarg“.: Die Analyse dieses Gedichts konzentriert sich auf die Verbindung zwischen Natur und Tod. Der Autor untersucht, wie der Kreis als Form der Wiedergeburt interpretiert werden kann.
- ,,wohin der schweiß auch rinnt“.: Das vierte Gedicht wird anhand der Themen Arbeit und Natur analysiert. Der Autor beleuchtet die Bedeutung von körperlicher Arbeit für das lyrische Ich und seine Beziehung zur Natur.
- ,,blutige blumen am nachthimmel\"..: Das fünfte und letzte Gedicht analysierte Kapitel wird sich mit der Beziehung des lyrischen Ichs zum Nachthimmel und der Nacht auseinandersetzen. Der Autor untersucht die Symbolik der Blumen und die Bedeutung des Nachthimmels als Ort der Reflexion.
Schlüsselwörter
Die Analyse der Gedichte aus Arne Rautenbergs Band „gebrochene naturen“ befasst sich mit zentralen Themen wie Naturlyrik, Kreisform, lyrisches Ich, Wahrnehmung, Wachstum, Vergehen, Tod, Arbeit, Nacht und Symbolismus. Die Arbeit verdeutlicht, wie die Kreisform als Gestaltungselement die Auseinandersetzung mit der Natur und den menschlichen Daseinsfragen in den Gedichten widerspiegelt.
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- Master of Education K. Vell (Autor), 2016, Die Suche nach dem Selbst, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/490520