Die Zielsetzung dieser wissenschaftlichen Arbeit liegt erstrangig darin, den muslimischen Glauben und die damit verbundenen Regeln und Grundsätze der Finanz- und Bankengeschäfte wiederzugeben, um die Umsetzung dieser Regeln in Form von islamischen Finanz- und Bankprodukten erklären zu können. Anschließend soll überprüft werden, wie oder ob eine Einführung islam-konformer Produkte und Dienstleistungen im deutschen Bankenmarkt von der Zielgruppe nachgefragt wird.
Während Länder wie Kanada, USA und Großbritannien die positive Entwicklung religiöser Bankgeschäfte erkannt und sich mittlerweile zu Nutze gemacht haben, machen deutsche Bankinstitute gegenüber dem islamischen Bankenwesen einen eher desinteressierten Eindruck. Weshalb wird dieser Trend von der deutschen Finanzwirtschaft mit einer distanzierten Haltung oder gar mit Ablehnung gegenübergetreten? Liegt es vielleicht an nicht vorhandenen Informationen über Religion und Kultur oder an der heutigen unsichtbaren Angst der Bevölkerung, die durch die Bezeichnung „Terror“ geprägt wird? Trotz der religiösen und fanatischen Handlungen, hat diese negative Reputation keine Auswirkungen auf das globale Bankensystem, den die Zahlen sprechen für sich: derzeit existieren über 500 islamische Bankinstitute in 65 Ländern, die in islamisch geprägten Ländern als auch in westlichen Ländern etabliert sind und im Jahr 2008 ein Gesamtvermögen von etwa 750 Milliarden US-Dollar generierten. Die jährliche Wachstumsrate von 10-15% übertreffen die Vergleichswerte konventioneller Bankgeschäfte deutlich. Die Zukunftserwartungen für das islamische Bankenwesen sind sehr beachtlich, da Experten annehmen, dass sich das Gesamtvermögen für 2016 auf 2,8 Billionen US-Dollar erhöhen wird. Dennoch werden im deutschen Privat- und Geschäftskundenbereich keine islam-konforme Bankdienstleistungen in das Sortiment aufgenommen. Begründet wird dies damit, dass die Nachfrage islamkonformer Bankdienstleistungen, also die, die nach den Qur’an-Vorschriften gelten, der muslimischen Zielgruppe zu gering sei. Nichtsdestotrotz sind sich Experten schlüssig, dass ein effizientes Marketing und ein ansprechendes Angebot islam-konformer Produktplatten einen enormen Absatz mit sich führen würden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Islam und sein Finanzwesen
- 2.1 Das islamische Recht
- 2.2 Fiqh und Shar'ia
- 2.3 Das islamische Wirtschaftssystem
- 2.4 Prinzipien des islamischen Bankenwesens
- 2.4.1 Verbot der Riba
- 2.4.2 Verbot von Gharar
- 2.4.3 Verbot von Maysir
- 2.5 Überwachung des islamischen Bankenwesens
- 3. Umfang der Dienstleistungen und Produkte islamischer Banken
- 3.1 Konten, Kreditkarten und Spareinlagen
- 3.2 Finanzierungsarten
- 3.2.1 Baufinanzierungen
- 3.3 Private Kredite
- 4. Kapitalmarktprodukte
- 4.1 Islamische Fonds
- 4.2 Aktien
- 4.3 Islamische Bonds - Sukuk
- 4.4 Derivate
- 5. Risiken islamischer Kreditinstitute
- 6. Die Schwierigkeit für islamische Kreditinstitute
- 7. Aktuelle globale Situation
- 7.1 Nachfrage auf dem deutschen Bankenmarkt
- 7.2 Entwicklung des islamischen Bankenwesens auf dem deutschen Bankenmarkt
- 8. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Praxissemesterarbeit befasst sich mit dem islamischen Bankenwesen und seinen Erfolgsaussichten auf dem deutschen Bankenmarkt. Ziel ist es, die grundlegenden Prinzipien des islamischen Finanzwesens darzustellen, die relevanten Dienstleistungen und Produkte islamischer Banken zu beleuchten und die Herausforderungen sowie Chancen für deren Etablierung im deutschen Markt zu analysieren.
- Die Prinzipien des islamischen Finanzwesens, insbesondere die Verbote von Riba, Gharar und Maysir
- Die Struktur und Funktionsweise des islamischen Bankenwesens im Vergleich zum konventionellen Finanzsystem
- Die relevanten Dienstleistungen und Produkte, die islamische Banken anbieten, wie z.B. Finanzierungsarten, Kapitalmarktprodukte und Anlageformen
- Die Herausforderungen, die islamische Banken auf dem deutschen Markt bewältigen müssen, z.B. regulatorische Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Akzeptanz
- Die Chancen und Potenziale, die sich für islamische Banken in Deutschland ergeben, z.B. die wachsende muslimische Bevölkerung und die steigende Nachfrage nach ethisch-verantwortungsvollen Finanzprodukten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas islamisches Bankenwesen in Deutschland beleuchtet und die Forschungsmethodik erläutert. Im zweiten Kapitel werden die grundlegenden Prinzipien des islamischen Finanzwesens vorgestellt, die sich aus dem islamischen Recht ableiten. Dazu zählen insbesondere die Verbote von Riba, Gharar und Maysir, die einen wesentlichen Unterschied zu den Prinzipien des konventionellen Finanzwesens darstellen.
Das dritte Kapitel beleuchtet die relevanten Dienstleistungen und Produkte, die islamische Banken anbieten, darunter Konten, Kreditkarten, Spareinlagen, verschiedene Finanzierungsarten und Kapitalmarktprodukte. Die Schwerpunkte liegen dabei auf der Darstellung der unterschiedlichen Finanzierungsmodelle im islamischen Finanzwesen, wie z.B. die Mudarabah-Finanzierung und die Musharakah-Finanzierung.
Die Kapitel 5 und 6 befassen sich mit den Risiken und Herausforderungen, denen islamische Kreditinstitute auf dem deutschen Markt gegenüberstehen. Dabei werden sowohl die regulatorischen Hürden als auch die gesellschaftliche Akzeptanz thematisiert. Das siebte Kapitel analysiert die aktuelle globale Situation und die Nachfrage nach islamischen Finanzprodukten in Deutschland.
Die Arbeit endet mit einer Schlussbetrachtung, die die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfasst und einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung des islamischen Bankenwesens in Deutschland gibt.
Schlüsselwörter
Islamisches Bankenwesen, islamisches Finanzwesen, Riba, Gharar, Maysir, Mudarabah, Musharakah, Finanzierungsarten, Kapitalmarktprodukte, deutsche Bankenmarkt, Erfolgsaussichten, Herausforderungen, Chancen, gesellschaftliche Akzeptanz, regulatorische Rahmenbedingungen.
- Arbeit zitieren
- Master of Arts Daud Nouri (Autor:in), 2016, Das islamische Bankenwesen und seine Erfolgsaussichten auf dem deutschen Bankenmarkt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/491035