Robert Gernhardt beschreibt in seinem Buch „Letzte Ölung“ einen, seiner Meinung nach, äußerst wichtigen Unterschied zwischen der Satirezeitschrift „pardon“ und anderen Satiremagazinen folgendermaßen: Die Mitglieder der „pardon“-Redaktion lieferten nicht, wie dies beispielsweise beim damals einzigen weiteren Satiremagazin „Simplicissimus“ der Fall war, nur die Karikatur und ein anderer Mitarbeiter schrieb den entsprechenden Text dazu, oder zeichneten umgekehrt zu einem vorgegebenen Thema, sondern sie taten beides: „Schreiben und Zeichnen.“
Und diese Tatsache sieht Gernhardt, eines der bekanntesten Mitglieder der „Neuen Frankfurter Schule“, der von Anfang an in der „pardon“- Redaktion dabei war, als einen Hauptauslöser für den Erfolg des Magazins in seiner Anfangszeit an. Dadurch, daß die Karikatur und der dazugehörige Text aus einer Quelle stammten und sich somit optimal ergänzten, funktionierten die „pardon“-Karikaturen, seiner Ansicht nach, besser, waren also witziger als die der Konkurrenzzeitschriften.
Diese Ansicht möchte ich als Ausgangspunkt meiner folgenden Arbeit nehmen und überprüfen. Dazu werde ich einzelne Karikaturen, die aus Text und Bild bestehen einer Analyse, auch unter rhetorischen Gesichtspunkten, unterziehen, um festzustellen in welcher Weise Text und Bild sich aufeinander beziehen und wie das Zusammenspiel zwischen ihnen im Detail funktioniert.
Dadurch soll dann geklärt werden, ob es wirklich von solcher Wichtigkeit ist, daß Text und Bild sich möglichst gut ergänzen, oder ob die Karikatur in den untersuchten Fällen möglicherweise auch ohne den dazugehörigen Text ihren Zweck erreichen und auf den Rezipienten eine komische Wirkung erzielen kann. Oder ob sogar nur der, zur Karikatur gehörige, Text für sich allein schon witzig sein kann.
Ich werde daher die Vielzahl, der in „pardon“ auftauchenden Genres auf Karikaturen mit zugehörigem Text beschränken, auch weil die Karikatur das zentrale Thema dieses Seminars ist, und daher nicht auf die häufig vorkommenden Formen von reiner Textsatire oder Fotodokumentationen eingehen. Um aber trotzdem einen Überblick über die Vielseitigkeit der Beiträge in „pardon“ zu geben, werde ich anfangs kurz die Besonderheiten des typischen Stils der Zeitschrift und den Hintergrund ihrer Entstehung erläutern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Satirezeitschrift „pardon“
- Analyse von Karikaturen unter rhetorischen Gesichtspunkten
- „Unter Geiern“ von Rainer Hachfeldt
- „Hier lacht der Blockwart“ von Papan
- „Geständnis eines Intellektuellen“ von Chlodwig Poth
- Zusammenfassung und Schlußbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Verhältnis von Text und Bild in Karikaturen der Satirezeitschrift „pardon“, insbesondere die Frage, ob die optimale Ergänzung von Text und Bild für deren Wirkung entscheidend ist. Es wird analysiert, inwieweit Karikaturen mit und ohne zugehörigen Text ihre komische Wirkung erzielen können.
- Das Verhältnis von Text und Bild in der Karikatur
- Rhetorische Analyse von Karikaturen
- Die Geschichte und der Stil der Satirezeitschrift „pardon“
- Die „Neue Frankfurter Schule“ und ihr Einfluss auf „pardon“
- Der Erfolg und Niedergang von „pardon“
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung legt den Fokus auf Robert Gerhardt's Ansicht, dass der gemeinsame Ursprung von Text und Bild in den Karikaturen der Zeitschrift "pardon" essentiell für deren Erfolg war. Die Arbeit beabsichtigt, diese These durch die rhetorische Analyse einzelner Karikaturen zu überprüfen und zu untersuchen, ob Text und Bild tatsächlich untrennbar für die komische Wirkung sind oder ob sie auch unabhängig voneinander funktionieren können. Der Fokus wird dabei auf Karikaturen mit begleitendem Text gelegt, um die Vielseitigkeit der Beiträge in "pardon" dennoch kurz zu beleuchten.
Die Satirezeitschrift „pardon“: Dieses Kapitel beschreibt den Entstehungskontext von „pardon“ im Kontext der deutschen Satirelanschaft der 1950er und 1960er Jahre. Es hebt die Lücke hervor, die „pardon“ füllte, den Erfolg durch die Brechung gesellschaftlicher Tabus und die kreative Freiheit des Redaktionsteams. Der Einfluss der „Neuen Frankfurter Schule“ und die Entwicklung des Magazins bis hin zu seinem Niedergang aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit dem Herausgeber werden detailliert dargestellt. Die Bedeutung der Gruppenarbeit und des innovativen Stils wird hervorgehoben, ebenso der spätere Einfluss des Herausgebers auf den Niedergang der Zeitschrift.
Analyse von Karikaturen unter rhetorischen Gesichtspunkten: Dieses Kapitel beinhaltet die detaillierte Analyse einzelner Karikaturen unter rhetorischen Gesichtspunkten. Es wird untersucht, wie Text und Bild aufeinander Bezug nehmen und wie ihr Zusammenspiel die komische Wirkung erzeugt. Jede Karikatur wird separat analysiert um die Behauptung Gerhardt's zu überprüfen und den Einfluss des Zusammenspiels von Bild und Text auf den Rezipienten zu untersuchen. Die Ergebnisse dieser Analysen würden hier präsentiert werden, um eine umfassende Betrachtung des Kapitels zu bieten.
Schlüsselwörter
Pardon, Satirezeitschrift, Karikatur, Rhetorik, Text-Bild-Verhältnis, Neue Frankfurter Schule, Hans A. Nikel, Robert Gernhardt, Komik, Gesellschaftskritik, Humor, Tabubruch.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse von Karikaturen in der Satirezeitschrift „pardon“
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert das Verhältnis von Text und Bild in Karikaturen der deutschen Satirezeitschrift „pardon“ der 1950er und 1960er Jahre. Der Fokus liegt auf der Frage, ob die Kombination von Text und Bild für die komische Wirkung der Karikaturen essentiell ist oder ob Text und Bild auch unabhängig voneinander funktionieren können. Die Arbeit überprüft dabei die These von Robert Gernhardt, dass der gemeinsame Ursprung von Text und Bild für den Erfolg der Karikaturen in „pardon“ entscheidend war.
Welche Karikaturen werden analysiert?
Die Arbeit analysiert Karikaturen von Rainer Hachfeldt („Unter Geiern“), Papan („Hier lacht der Blockwart“) und Chlodwig Poth („Geständnis eines Intellektuellen“). Diese Karikaturen werden unter rhetorischen Gesichtspunkten untersucht, um das Zusammenspiel von Text und Bild zu beleuchten.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Das Verhältnis von Text und Bild in Karikaturen, rhetorische Analyse von Karikaturen, die Geschichte und den Stil der Satirezeitschrift „pardon“, den Einfluss der „Neuen Frankfurter Schule“ auf „pardon“, den Erfolg und Niedergang von „pardon“.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine rhetorische Analyse der ausgewählten Karikaturen. Es wird untersucht, wie Text und Bild aufeinander Bezug nehmen und wie ihr Zusammenspiel die komische Wirkung erzeugt. Die Analyse zielt darauf ab, Gerhardt's These zu überprüfen und den Einfluss des Zusammenspiels von Bild und Text auf den Rezipienten zu untersuchen.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Arbeit präsentiert die Ergebnisse der rhetorischen Analyse der Karikaturen. Diese Ergebnisse sollen Aufschluss darüber geben, inwieweit Text und Bild in den Karikaturen von „pardon“ untrennbar für die komische Wirkung sind oder ob sie auch unabhängig voneinander funktionieren können. Die Ergebnisse werden im Kapitel „Analyse von Karikaturen unter rhetorischen Gesichtspunkten“ detailliert dargestellt.
Was ist der Kontext der Satirezeitschrift „pardon“?
Das Kapitel über die Satirezeitschrift „pardon“ beschreibt den Entstehungskontext im Kontext der deutschen Satirelanschaft der 1950er und 1960er Jahre. Es beleuchtet den Erfolg von „pardon“ durch die Brechung gesellschaftlicher Tabus und die kreative Freiheit des Redaktionsteams, den Einfluss der „Neuen Frankfurter Schule“ und den späteren Niedergang aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit dem Herausgeber. Die Bedeutung der Gruppenarbeit und des innovativen Stils wird ebenso hervorgehoben wie der Einfluss des Herausgebers auf den Niedergang.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter: Pardon, Satirezeitschrift, Karikatur, Rhetorik, Text-Bild-Verhältnis, Neue Frankfurter Schule, Hans A. Nikel, Robert Gernhardt, Komik, Gesellschaftskritik, Humor, Tabubruch.
- Quote paper
- Sarah Trede (Author), 2004, Das Verhältnis von Text und Bild in Karikaturen der Satirezeitschrift pardon, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49110