„Kinder sind unsere Zukunft“, heißt es häufig und spielt darauf an, dass zwischen den Generationen eine gewisse Abhängigkeit besteht. So sind Senioren auf gefüllte Rentenkassen angewiesen, auf Pflegepersonal und auf Nachfolger in ihren eigenen Betrieben, Parteien und so weiter. Was jedoch nicht außer Acht gelassen werden sollte, ist die Tatsache, dass zunächst einmal die Gesellschaft die Zukunft der Kinder bestimmt. Doch was für eine Welt wird zukünftigen Generationen hinterlassen – ein aktuelles Beispiel für diese Problematik ist die Kritik der Fridays-for-Future-Bewegung – und wie werden persönliche Chancen, zum Beispiel bei Ausbildungsplätzen, verteilt? In einer gerechten Gesellschaft sollte allen Kindern die bestmögliche individuelle Entwicklung und Entfaltung möglich sein. Fest steht aber, dass nicht für alle Kinder gleich gute Voraussetzungen gelten.
Von den rund 13,4 Millionen Kindern, die 2017 in Deutschland lebten, war jedes fünfte Kind von Armut betroffen. Kinderarmut kann eine Folge von Elternarmut durch Erwerbslosigkeit oder besondere Armutsrisiken sein, was bedeutet, dass die Herkunft von Kindern zugleich über ihre Zukunft bestimmt. Gleichzeitig stellen Kinder aber auch ein Armutsrisiko für ihre Eltern dar und erschweren bereits von Armut bedrohten Familien zusätzlich den Ausbruch aus dem sogenannten Teufelskreis der Armut. Aufgabe einer solidarischen Gesellschaft ist es, genau diese Familien zu unterstützen und den Umstand auszugleichen, dass Kinder besondere Bedürfnisse haben, die von ihren Familien nicht immer ausreichend befriedigt werden können.
Die Initiative der nationalen Armutskonferenz „Keine Ausreden mehr. Armut von Kindern und Jugendlichen endlich bekämpfen! #stopkinderarmut“ zur Bundestagswahl 2017 zeigte jedoch, dass Familien bis dato nicht ausreichend staatlich unterstützt wurden. Die unterzeichnenden Organisationen forderten die Parteien dazu auf, „überzeugende Konzepte vorzulegen und wirksame Maßnahmen zu ergreifen, die die Armut von Kindern und Jugendlichen in Deutschland und Ungerechtigkeiten im Familienlastenausgleich beseitigen“
Ob und wie die Parteien auf Forderungen wie diese reagierten, indem sie vor allem im Rahmen des Bundestagswahlkampfes 2017 entsprechende Vorschläge ausarbeiteten, soll im Folgenden festgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Bestandsaufnahme: Kinderarmut in Deutschland.
- Kinderarmut in den Wahlprogrammen
- CDU/CSU
- SPD
- Bündnis 90/ Die Grünen
- Die Linke
- FDP
- AfD
- Chancenausgleich durch (Schul-) Bildung.
- Kita-Gebühren und Angebot
- Rechtsanspruch (Ganztags-) Betreuung
- Bildungschancen durch Bildungswege.
- BAföG und Ausbildungsplätze
- Finanzierungsplan der FDP.
- Gesetzliche Regelungen zur Bekämpfung von Kinderarmut
- Ausblick
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Stellungnahmen der deutschen Parteien zur Kinderarmut in ihren Wahlprogrammen zur Bundestagswahl 2017. Der Fokus liegt darauf, die Ansätze der Parteien zur Bekämpfung von Kinderarmut und zur Verbesserung der Bildungschancen von Kindern aus einkommensschwachen Familien zu beleuchten.
- Wahrnehmung von Kinderarmut in den Wahlprogrammen
- Politische Ansätze zur Bekämpfung von Kinderarmut
- Förderung der Bildungsgerechtigkeit
- Finanzielle und soziale Unterstützung von Familien
- Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Zusammenfassung der Kapitel
1. Bestandsaufnahme: Kinderarmut in Deutschland
Das erste Kapitel beleuchtet die Situation der Kinderarmut in Deutschland und stellt die Relevanz des Themas im Kontext der gesellschaftlichen Verantwortung für die Zukunft der Kinder heraus. Dabei werden die Ursachen und Folgen von Kinderarmut sowie die Bedeutung von Bildungsgerechtigkeit und familiärer Unterstützung hervorgehoben.
2. Kinderarmut in den Wahlprogrammen
Dieses Kapitel widmet sich der Analyse der Wahlprogramme der etablierten Parteien und untersucht, wie sie die Problematik der Kinderarmut thematisieren. Im Fokus stehen dabei Maßnahmen zur finanziellen Unterstützung, zur Verbesserung der Betreuungssituation sowie zur Förderung der Bildungschancen von Kindern.
2.1 CDU/CSU
Die CDU/CSU bekräftigt ihren Kampf gegen Kinderarmut und verweist auf bestehende Programme wie das ElterngeldPlus, die Erhöhung des Kindergeldes und die Investitionen in Kinderbetreuung. Sie setzt sich für einen Rechtsanspruch auf bedarfsgerechte Betreuung, die Unterstützung von Alleinerziehenden und die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein.
2.2 SPD
Die SPD betrachtet Kinderarmut als ein zentrales Problem und stellt ihre Forderungen für eine bessere Unterstützung von Familien und Kindern in den Mittelpunkt. Ihr Programm umfasst die Einführung eines Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung in Kitas und Schulen, die Verbesserung der Bildungschancen und die Stärkung der sozialen Sicherung.
2.3 Bündnis 90/ Die Grünen
Die Grünen setzen sich für eine grundlegende Reform der Familienpolitik ein, die Kinderarmut wirksam bekämpft. Ihr Programm beinhaltet die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens, die Stärkung des Familienrechts und die Förderung von Bildungsgerechtigkeit.
2.4 Die Linke
Die Linke kritisiert die bestehende Politik und fordert eine konsequente Bekämpfung der Kinderarmut. Ihr Programm beinhaltet die Einführung eines Kindergrundsicherungsgesetzes, die Stärkung der Sozialleistungen und die Verbesserung der Bildungsinfrastruktur.
2.5 FDP
Die FDP konzentriert sich auf die Förderung von Familien und die Stärkung der Eigenverantwortung. Ihr Programm beinhaltet die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Senkung der Steuern und die Förderung von Bildung.
2.6 AfD
Die AfD kritisiert die aktuelle Migrationspolitik und fordert eine Reduzierung der Sozialleistungen. Ihr Programm enthält keine konkreten Maßnahmen zur Bekämpfung von Kinderarmut.
3. Chancenausgleich durch (Schul-) Bildung
Dieses Kapitel befasst sich mit der Bedeutung von Bildung als Mittel zum Abbau von Kinderarmut. Es beleuchtet die Rolle von Kita- und Schulbildung, die Förderung von Bildungsgängen und die Verbesserung der finanziellen Unterstützung von Familien.
Schlüsselwörter
Kinderarmut, Bildungschancen, Familienpolitik, Wahlprogramme, Bundestagswahl 2017, Sozialleistungen, Bildungsgerechtigkeit, Kita-Betreuung, Ganztagsbetreuung, Elterngeld, Kindergeld, Familienlastenausgleich.
- Quote paper
- Lucia Waldmann (Author), 2019, Kinderarmut in Deutschland als Bestandteil der Bundestagswahlprogramme 2017, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/491440