Das menschliche Gehirn ist ein außerordentlich komplexes Produkt der Natur. Es ist unter anderem für die Gedächtnisfähigkeit und die Intelligenz eines Menschen zuständig und weiterhin für Gefühle und Assoziationen verantwortlich. Emotionale Stimmungen kommen in der Regel auch in der Körpersprache zum Ausdruck, jedoch kann ein Mensch seine Gedankengänge und Erinnerungen der Außenwelt nur dadurch vermitteln, indem er sie in Worte zu fassen versucht. Die Versprachlichung innerer Vorgänge wiederum setzt eine gewisse Selbstkenntnis und Artikulationsfähigkeit voraus und das persönliche Interesse an einer ehrlichen Wiedergabe.
Die häufige Unzulänglichkeit in der sprachlichen Übersetzung subjektiven Erlebens umgeht Arthur Miller in seinen beiden Bewusstseinsdramen Death of a Salesman und After the Fall, in denen er dem Zuschauer durch szenische Darstellung einen Einblick in den Kopf des Protagonisten verschafft. So hieß das StückDeath of a Salesmanvor der Uraufführung im Jahre 1949 auch zunächstThe Inside of His Head.Diese Arbeit wird sich damit beschäftigen, aus welchen Gründen dieser Arbeitstitel am Ende verworfen wurde und inwiefern das „The Inside of His Head“ Motiv in Millers zweitem Versuch, dem 1964 uraufgeführten Bewusstseinsdrama After the Fall,eine konsequente Umsetzung findet. Hierfür wird untersucht, welcher dramatischer Techniken sich Miller jeweils bedient, um die Gedankenwelt des Protagonisten und seine inneren Erfahrungen auf der Bühne vorzuführen. Dabei richtet sich das Hauptaugenmerk auf die Kernfiguren und die Darstellung ihrer Erinnerungen sowie auf den plot, die Raumgestaltung, die Geräuschkulisse und die Beleuchtung der Bühne. Durch die Gegenüberstellung der Protagonisten wird die unterschiedliche Wahl der dramatischen Mittel begründet und bewertet.
Um Millers Stücke dramentheoretisch einordnen zu können, wird zunächst ein kurzer Überblick über Millers Vorstellungen von Drama, seine Theorie über Mensch und Gesellschaft und sein Selbstverständnis als Autor gegeben. Im Kontrast zum traditionellen realistischen Drama werden daraufhin die wesentlichen Merkmale des expressionistischen Bewusstseinsdramas herausgestellt, bevor in den folgenden Kapiteln mit der Analyse der konkreten Umsetzung dieser Charakteristika in Death of a Salesman und After the Fall zur Verwirklichung des „The Inside of His Head“ Motivs begonnen werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Millers dramentheoretische Position
- Millers Dramenverständnis, seine Grundthematik und seine Rolle als Autor
- Grundzüge des Realismus und des Expressionismus
- Millers dramatische Umsetzung des „The Inside of His Head\" Motivs
- Präsentation von Bewusstseinsinhalten in Death of a Salesman
- Plot und Erinnerungsszenen
- Raumgestaltung
- Geräuschkulisse und optische Signale
- Präsentation von Bewusstseinsinhalten in After the Fall im Vergleich
- Fehlender Plot und dramatisierte Vergangenheit
- Raumgestaltung
- Geräuschkulisse und optische Signale
- Präsentation von Bewusstseinsinhalten in Death of a Salesman
- Evaluation der individuellen Gestaltung des \"The Inside of His Head\" Motivs
- Vergleich der Protagonisten zur Begründung der Dramenform
- Abschließendes Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der dramatischen Umsetzung des „The Inside of His Head\" Motivs in Arthur Millers Bewusstseinsdramen Death of a Salesman und After the Fall. Sie analysiert die dramatischen Techniken, die Miller verwendet, um die Gedankenwelt der Protagonisten und ihre inneren Erfahrungen auf der Bühne darzustellen. Der Fokus liegt dabei auf der Darstellung von Erinnerungen, dem Plot, der Raumgestaltung, der Geräuschkulisse und der Beleuchtung.
- Analyse der dramatischen Mittel in Death of a Salesman und After the Fall
- Vergleich der Protagonisten und ihrer individuellen Darstellung von Bewusstseinsinhalten
- Einordnung der Stücke in den Kontext der Dramentheorie, insbesondere des Realismus und des Expressionismus
- Untersuchung des Verhältnisses von Vergangenheit und Gegenwart in den Dramen
- Bedeutung von Schuld und Verantwortung im Werk Arthur Millers
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und erläutert die Bedeutung des „The Inside of His Head\" Motivs in Millers Werk. Sie stellt die beiden untersuchten Dramen vor und umreißt den Fokus der Arbeit.
Kapitel II bietet einen Überblick über Millers dramentheoretische Position. Es beleuchtet seine Vorstellungen von Drama, seine Grundthematik und sein Selbstverständnis als Autor. Im Kontrast zum traditionellen realistischen Drama werden die wesentlichen Merkmale des expressionistischen Bewusstseinsdramas herausgestellt.
Kapitel III analysiert die konkrete Umsetzung des „The Inside of His Head\" Motivs in Death of a Salesman und After the Fall. Es werden die dramatischen Techniken, die Miller verwendet, um die Gedankenwelt der Protagonisten darzustellen, untersucht. Die Kapitel untersuchen dabei die Darstellung von Erinnerungen, den Plot, die Raumgestaltung, die Geräuschkulisse und die Beleuchtung.
Kapitel IV vergleicht die Protagonisten der beiden Dramen und begründet die unterschiedliche Wahl der dramatischen Mittel.
Schlüsselwörter
Arthur Miller, Bewusstseinsdrama, Death of a Salesman, After the Fall, „The Inside of His Head\", Erinnerung, Plot, Raumgestaltung, Geräuschkulisse, Beleuchtung, Realismus, Expressionismus, Schuld, Verantwortung, Gesellschaft, Individuum
- Arbeit zitieren
- Barbara Groß-Langenhoff (Autor:in), 2004, Die dramatische Umsetzung des "The Inside of His Head" Motivs in Arthur Millers Bewusstseinsdramen Death of a Salesman und After the Fall, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49158