Diese Arbeit untersucht die Zielgruppenspezifik in Walter Moers‘ "Die Stadt der Träumenden Bücher" (2004). Walter Moers ist einer der populärsten und erfolgreichsten Schriftsteller Deutschlands. Seine Leserschaft rekrutiert sich aus allen Altersgruppen, wobei beispielsweise seine Adolf-Comics oder die Reihe "Das kleine Arschloch" aufgrund ihrer vulgären Aufmachung eher als Erwachsenenliteratur gelten. 1994 stellte gar das Landesamt für Jugend und Soziales einen Antrag auf Indizierung des Comics, das heißt die Aufnahme in die Liste jugendgefährdender Medien. Der Antrag wurde jedoch abgelehnt.
Trotz seiner Bekanntheit und der literarischen Qualität seiner facettenreichen Werke ist er in den Literaturwissenschaften noch immer weitestgehend unbeachtet, wohl auch weil viele seiner Werke der Kinder-und Jugendliteratur zugeordnet werden. Um diesem Pauschalurteil und vor allem seinen stigmatisierenden Konsequenzen innerhalb der Forschung etwas entgegenzusetzen, wird sich diese Bachelorarbeit mit dem Moers'schen Werk "Die Stadt der Träumenden Bücher" (2004) beschäftigen.
Es wird gemeinhin davon ausgegangen, dass Erwachsenenliteratur und Kinder- und Jugendliteratur zwei separate Literatursysteme darstellen. Diese Separation basiert vor allem auf institutionellen Zuschreibungen, wird jedoch oft auf inhaltliche oder formale Textmerkmale zurückgeführt. Diese Praxis spiegelt sich auch in der Forschung zur Kinder- und Jugendliteratur wider, wie an späterer Stelle dieser Arbeit gezeigt werden soll. Daher wird diese Abschlussarbeit der Frage nachgehen, inwiefern sich aus den textimmanenten Eigenschaften die Adressierung bestimmter Leser*innengruppen ableiten lässt.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- 1. FORSCHUNGSÜBERBLICK ZUR KINDER- UND JUGENDLITERATUR - ANSÄTZE & GRENZEN
- 2. EIN KRITERIENKATALOG DER KINDER- UND JUGENDLITERATUR
- 3. METHODIK: ANALYSERASTER
- 4. NARRATIVE ANALYSE VON WALTER MOERS' „DIE STADT DER TRÄUMENDEN BÜCHER“
- 4.1 PARATEXT
- 4.2 SPRACHLICHE & STILISTISCHE Mittel
- 4.3 FORMALE & STRUKTURELLE ERZÄHLSTRUKTUREN
- 4.4 INTERTEXTUALITÄT & PARODIE
- 5. ZUSAMMENFASSUNG & CROSSOVER-MODELLE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht Walter Moers' Roman „Die Stadt der Träumenden Bücher“ (2004) im Hinblick auf seine Zielgruppenadressierung. Das Ziel ist es, die gängige Trennung zwischen Erwachsenen- und Kinder- bzw. Jugendliteratur zu hinterfragen und ein alternatives, hybrides Modell der Mehrfachadressierung zu erforschen.
- Analyse der textimmanenten Eigenschaften, um die Adressierung bestimmter Leser*innengruppen zu ermitteln
- Bewertung der Differenzierung zwischen Erwachsenen- und Kinder- bzw. Jugendliteratur anhand struktureller Merkmale des Textes
- Entwicklung eines Crossover-Modells, das literarische Texte als per se mehrdeutig versteht und eine stets dynamische und gemischte Leser*innengruppe annimmt
- Kritik an der Praxis der Akkommodation in der Kinder- und Jugendliteraturforschung
- Bedeutung des Phänomens des Crossover in der Literatur und seine Implikationen für die Zielgruppenadressierung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt Walter Moers' Werk „Die Stadt der Träumenden Bücher“ vor und erläutert die Problematik der gängigen Dichotomie zwischen Erwachsenen- und Kinder- bzw. Jugendliteratur. Es wird die These aufgestellt, dass diese Trennung auf der Textebene nicht gerechtfertigt ist.
- Forschungsüberblick zur Kinder- und Jugendliteratur: Dieser Abschnitt gibt einen Überblick über bestehende Ansätze und Grenzen in der Forschung zur Kinder- und Jugendliteratur.
- Ein Kriterienkatalog der Kinder- und Jugendliteratur: Hier werden Kriterien vorgestellt, die traditionell zur Unterscheidung zwischen Erwachsenen- und Kinder- bzw. Jugendliteratur herangezogen werden.
- Methodik: Analyseraster: Die Arbeit erläutert die Methode der narrativen Analyse und stellt ein Analyseraster vor, das für die Untersuchung von Moers' Roman verwendet wird.
- Narrative Analyse von Walter Moers' „Die Stadt der Träumenden Bücher“: Dieser Abschnitt analysiert die textimmanenten Merkmale des Romans, wie Paratext, sprachliche und stilistische Mittel, formale und strukturelle Erzählstrukturen und Intertextualität.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Kinder- und Jugendliteratur, Crossover-Literatur, Mehrfachadressierung, narrative Analyse, textimmanente Merkmale, Walter Moers, „Die Stadt der Träumenden Bücher“, Zielgruppenadressierung.
- Citar trabajo
- Henrike Vogel (Autor), 2017, Zur Zielgruppenspezifik im Werk "Die Stadt der Träumenden Bücher" (2004) von Walter Moers, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/491608