Im Folgenden soll genauer untersucht werden, wie der Philosoph Theodor W. Adorno den objektiven Wahrheitsanspruch der Kunstwerke begründet. Adorno verfolgt in seiner nach seinem Tod veröffentlichten und Fragment gebliebenen Ästhetischen Theorie eine gänzlich anderes Programm, das einem ästhetischen Relativismus nicht das Wort redet. Auch aufgrund seiner »weniger argumentierend herleitende[n] als konstatierende[n], in hohem Grade sentenzenhafte[n] Darstellungsweise« erscheint mir eine systematische Rekonstruktion der Abschnitte aus der Ästhetischen Theorie zum Wahrheitsgehalt der Kunst als nötig.
In Diskussionen über Kunst und Ästhetik dauert es meist nicht lang, bis der Einwand geäußert wird, dass sich über Geschmack nicht streiten lasse. Schönheit liege nun mal im Auge des Betrachters und deswegen müsse jede Auseinandersetzung mit Kunst letztlich subjektiv bleiben, weil Geschmacksfragen keine objektiven Antworten, sondern nur ein pluralistisches Nebeneinander von Möglichkeiten oder allenfalls ein partielles Übereinkommen kennen. Wer demnach mit seiner subjektiv vorgenommenen Einschätzung eines ästhetischen Phänomens auch nur den Anspruch auf Allgemeingültig erhebt, gilt schnell als dogmatisch und borniert.
In der Ablehnung dieses vermeintlichen Dogmatismus wird einem Relativismus das Wort geredet, der überhaupt keine Qualitätsmerkmale, keine Werturteile und keinen spezifischen Anspruch an die Ästhetik mehr kennt – stattdessen eine endlose Unentschiedenheit, aus der gar kein neuer Erkenntnisgewinn mehr erwachsen kann, wenn von vornherein alles richtig und falsch, ergo egal, ist.
Inhaltsverzeichnis
- Objektiver Wahrheitsgehalt der Kunst und ästhetischer Relativmus in Theodor W. Adornos >>Ästhetischer Theorie<<
- Die Frage nach dem Wahrheitsgehalt der Kunst
- Adornos Programm: Kritik an ästhetischem Relativismus
- Die Kunst und ihre Unbegreiflichkeit
- Wahrheitsgehalt und Interpretation
- Intention und Bedeutung
- Der Rätselcharakter von Kunstwerken
- Kunst und Realität: Abbild oder Utopie?
- Kunst, Kritik und Gesellschaft
- Kunst als kritisches Moment
- Das Dilemma der modernen Kunst
- Wahrheit und Schein in der Kunst
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Theodor W. Adornos >>Ästhetische Theorie<< mit dem Fokus auf die Frage nach dem objektiven Wahrheitsgehalt der Kunst. Sie untersucht Adornos Kritik an einem ästhetischen Relativismus und beleuchtet, wie er die Kunst als ein von subjektiven Interpretationen unabhängiges, »rätselhaftes« Objekt begreift.
- Adornos Kritik an einem ästhetischen Relativismus
- Der objektive Wahrheitsgehalt von Kunstwerken
- Die Bedeutung des Rätselcharakters für die Kunst
- Kunst als kritisches Moment in der Gesellschaft
- Der utopische Charakter von Kunst
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel untersucht die Frage nach dem Wahrheitsgehalt der Kunst und stellt Adornos Programm dar: die Kritik an einem ästhetischen Relativismus, der die Kunst auf subjektive Interpretationen reduziert. Adorno betont die objektive Bestimmtheit von Kunstwerken und ihre »Unbegreiflichkeit«. Das zweite Kapitel konzentriert sich auf die Beziehung zwischen dem Wahrheitsgehalt von Kunstwerken und ihrer Interpretation. Adorno stellt die Bedeutung des »Rätselcharakters« heraus und zeigt, dass die Intention des Künstlers nicht unbedingt mit der Bedeutung des Werks übereinstimmt. Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Verhältnis von Kunst, Kritik und Gesellschaft. Adorno betont den kritischen Charakter von Kunst, die in ihren Werken die »Wahrheit über die Unwahrheit« ausdrückt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselbegriffe des Textes sind: objektiver Wahrheitsgehalt, ästhetischer Relativismus, Rätselcharakter, Intention, Interpretation, Kunstkritik, Gesellschaft, Utopie, Moderne Kunst.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2019, Objektiver Wahrheitsgehalt der Kunst und ästhetischer Relativismus in Theodor Adornos "Ästhetischer Theorie", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/491613