THE HELP von Tate Taylor ist eine Romanverfilmung aus dem Jahr 2011, in der die Rolle der Hausmädchen im Mississippi der 1960er-Jahre vollständig von afroamerikanischen Darstellerinnen besetzt wird. Zunächst kommt die Frage auf, warum schwarze Frauen in einem fiktiven Film des 21. Jahrhunderts noch immer durch die „Mammy“-Rolle porträtiert werden. Die „Mammy“ ist eine (tief)schwarze, übergewichtige Frau mit Kopftuch, unförmiger Bekleidung und Schürze, die für den Haushalt und die weißen Kinder ihrer ArbeitgeberInnen sorgt. Viola Davis, die Aibileen Clark in THE HELP spielt, ist unter anderem als Professorin in der TV-Serie HOW TO GET AWAY WITH MURDER (USA, 2014, ABC) zu sehen, wo sie die Hauptrolle übernimmt. In THE HELP spielt sie ein Hausmädchen, das in der Narration ins Zentrum gerückt wird. Vor diesem Hintergrund vermittelt die Hollywoodproduktion den Anschein, mit der konventionellen Repräsentation der „Mammy“ zu brechen, um das Konzept der afroamerikanischen Hausmädchen aufzuwerten, wenn es sich um Filme mit historischem Kontext handelt. In THE HELP erzählen ein Dutzend Haushälterinnen von ihren Erfahrungen, die sie mit den weißen ArbeitgeberInnen machen und gemacht haben. Die „Mammy“-Figur ist in der Regel eine Rolle, die in der Tradition des Hollywoodfilms den schwarzen Frauen vorbehalten war. Dies ist vergleichbar mit der Stigmatisierung der weißen Schauspielerinnen als Sexobjekt zum Vergnügen des männlichen Publikums im (frühen) Hollywoodfilm. Letztere Feststellung beschreibt den male gaze von Laura Mulvey (1975), jedoch stößt ihre Theorie an ihre Grenzen, wenn in Filmen die Themen „Rasse“ und Klasse ausgehandelt werden. Ein schwarzes Publikum rezipiert Hollywoodfilme anders als weiße ZuschauerInnen, vor allem dann, wenn sie stereotypisch dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Einführung in das Thema
- 1.2. Aufbau der Arbeit
- 2. Theorie: Feministische Filmtheorie im Diskurs
- 2.1. Frühe feministische Filmtheorie
- 2.1.1 Kritik und Erweiterung der frühen feministischen Filmtheorie
- 2.2. Modifizierte feministische Filmtheorie und die Objektivierung der schwarzen Frau
- 2.1. Frühe feministische Filmtheorie
- 3. Film-Analyse: THE HELP und IMITATION OF LIFE
- 4. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht das Konzept der „Mammy“-Figur in der Hollywood-Produktion THE HELP, wobei der Fokus auf der Analyse der Darstellung schwarzer Frauen in amerikanischen Mainstream-Filmen liegt. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die historische Entwicklung des „Mammy“-Bildes sowie die Herausforderungen der feministischen Filmtheorie im Kontext von Rasse und Geschlecht zu beleuchten.
- Die historische Entwicklung des „Mammy“-Bildes in Hollywoodfilmen
- Die Anwendung feministischer Filmtheorie auf die Darstellung schwarzer Frauen
- Die kritische Analyse der „Mammy“-Rolle in THE HELP
- Die Herausforderungen der intersektionalen Unterdrückung in Bezug auf Geschlecht und Rasse
- Die Rezeption von Hollywoodfilmen durch schwarze Zuschauerinnen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung - Einführung in das Thema der „Mammy“-Figur in THE HELP und die Forschungsfragen der Arbeit.
- Kapitel 2: Theorie - Überblick über die frühe feministische Filmtheorie von Laura Mulvey und deren Kritik durch bell hooks. Vorstellung des intersektionalen Ansatzes von Patricia Hill Collins und die Objektivierung der schwarzen Frau im Hollywoodfilm.
- Kapitel 3: Film-Analyse - Gegenüberstellung der Darstellung der Hausmädchen in THE HELP und IMITATION OF LIFE, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf die „Mammy“-Figur aufzuzeigen.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter für diese Arbeit sind: „Mammy“-Figur, feministische Filmtheorie, Hollywoodfilm, schwarze Frau, intersektionalität, Repräsentation, Objektivierung, kritisches Sehen, bell hooks, Patricia Hill Collins, Laura Mulvey.
- Citation du texte
- Sabrina Schnell (Auteur), 2018, Black Motherhood in "THE HELP" von Tate Taylor, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/491651