Zusammenfassend geht es um die Bedeutung der Forschungsergebnisse der Bindungstheorie für das Verständnis der Ätiologie von Depressionen im Lebenslauf oder kürzer formuliert: um den Zusammenhang zwischen Depression und Bindung, den ich anhand einer Literaturarbeit darstellen werde.
Hierzu werde ich im ersten Teil meiner Arbeit das klinische Krankheitsbild der Depression beschreiben, um einen Eindruck zur Komplexität dieser Krankheit zu geben. Aus sozialpädagogischen Aspekten ist die Annäherung an den medizinischen Bereich erforderlich, da eine Depression nur erkannt und verhindert werden kann, wenn ihre Merkmale, ihr Verlauf und mögliche Folgen dieser Erkrankung bekannt sind.
Im Hauptteil meiner Arbeit widme ich mich der Depression aus der Sicht der Bindungstheorie und der unsicheren Bindung als Risikofaktor für die Entstehung und Aufrechterhaltung depressiver Störungen. Am Anfang des Hauptteils formuliere ich vier Thesen bezüglich der Bindungstheorie und der Depressionsentstehung, die ich im Laufe der Arbeit auf ihre Richtigkeit hin überprüfen werde.
Dazu werde ich zunächst eine Einführung in die Bindungstheorie geben, ihre Kernthesen und –aussagen herausstellen, um dann in einem weiteren Teil die Bindungstheorie als entwicklungspsychopathologisches Konzept darstellen. Um den Zusammenhang zwischen Depression und Bindung herzustellen, werden dann einige psychologische Entstehungsmodelle von Depressionen auf bindungstheoretische Zusammenhänge hin analysiert. Weiterhin werde ich im Hauptteil den Zusammenhang zwischen Bindung und Depression in den jeweiligen Lebensabschnitten betrachten. Dazu widme ich mich dem Jugend- und dem Erwachsenenalter. Des Weiteren greife ich einen psychosozialen Faktor heraus, der für die Genese depressiver Störungen im Zusammenhang mit Bindungen von Bedeutung ist: die mütterliche Depression und ihre Auswirkungen auf den Entwicklungsverlauf des Kindes.
Im letzten Teil, werde ich aufgrund der Ergebnisse der Bindungsforschung und dieser Diplomarbeit Schlussfolgerungen für die sozialpädagogische Arbeit ziehen, vor allem im präventiven Bereich.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Krankheitsbeschreibung und Merkmale der Depression
- Geschichte des Begriffs ,,Depression“
- Klassifikation nach DSM-IV
- Depressive Störungen
- Major Depression
- Dysthyme Störung
- Bipolare Störungen
- Häufigkeit, Verlauf und Prognose
- Komorbidität
- Depression aus der Sicht der Bindungstheorie
- Grundzüge der Bindungstheorie
- Begründer der Bindungstheorie John Bowlby
- Einführung in die Bindungstheorie
- Internale Arbeitsmodelle
- Zusammenfassung in Form von Postulaten
- Entwicklungspsychopathologisches Konzept der Bindungstheorie
- Bindung und Kompetenzentwicklung im Lebenslauf
- Bindungsorganisation und soziale Kompetenz
- Bindungsorganisation und kognitiv-motivationale Kompetenz
- Bindungserfahrungen als Basis der Emotionsregulation
- Internale Arbeitsmodelle als Prädiktoren für die spätere Lebensanpassung
- Identität und Selbstwertgefühl
- Analyse einiger psychologischer Entstehungsmodelle von Depressionen auf bindungstheoretische Zusammenhänge
- Die Kognitive Theorie von Beck
- Das Modell der gelernten Hilflosigkeit
- Verstärker-Verlust-Modell der Depression
- Zusammenfassung und Ergebnis
- Bindung und Depression im Lebenslauf
- Jugendalter
- Anpassung an altersspezifische Entwicklungsaufgaben
- Bindung als Teil der Entwicklungsaufgaben
- Depression als Beispiel misslungener Anpassung im Jugendalter
- Erwachsenenalter
- Bindungsrepräsentation depressiver Erwachsener
- Frühe Bindungsbeziehungen und spätere Partnerschaftsrepräsentation
- Zusammenfassung und Ergebnis
- Mütterliche Depression als psychosozialer Risikofaktor für die Entstehung und Aufrechterhaltung von depressiven Störungen
- Mutter-Kind-Interaktion
- Folgen der mütterlichen Depression für den weiteren Entwicklungsverlauf des Kindes
- Zusammenfassung und Ergebnis
- Schlussfolgerungen für die sozialpädagogische Arbeit
- Konsequenzen für die Prävention
- Präventionsarbeit mit Eltern
- Präventionsprogramme für Kinder mit hohem Risiko
- Präventionsarbeit mit Professionellen
- Eigene Schlussfolgerungen für die sozialpädagogische Arbeit
- Schlusswort
- Literaturverzeichnis
- Die Bedeutung der Bindungstheorie für die Erklärung depressiver Störungen
- Die Rolle von Bindungserfahrungen als Risikofaktoren und Schutzfaktoren für die Entstehung depressiver Störungen
- Der Zusammenhang zwischen Bindungsorganisation und sozialer Kompetenz
- Der Einfluss von mütterlicher Depression auf die Entwicklung des Kindes
- Die Anwendung der Erkenntnisse der Bindungstheorie in der sozialpädagogischen Praxis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Bedeutung der Bindungstheorie für das Verständnis der Genese depressiver Störungen im Lebenslauf. Ziel ist es, den Einfluss von Bindungserfahrungen auf die Entwicklung depressiver Störungen aufzuzeigen und Schlussfolgerungen für die sozialpädagogische Arbeit zu formulieren.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema Depression, inklusive einer Beschreibung der Symptome und der Klassifikation nach DSM-IV. Anschließend werden die Grundzüge der Bindungstheorie erläutert, wobei die zentralen Konzepte wie interne Arbeitsmodelle, Bindungsorganisation und die Bedeutung von Bindungserfahrungen für die Entwicklung der sozialen Kompetenz dargestellt werden. Die Arbeit analysiert dann verschiedene psychologische Entstehungsmodelle von Depressionen im Lichte der Bindungstheorie und untersucht den Einfluss von Bindungserfahrungen auf die Entwicklung depressiver Störungen im Jugend- und Erwachsenenalter. Besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle mütterlicher Depression als psychosozialer Risikofaktor. Abschließend werden konkrete Schlussfolgerungen für die sozialpädagogische Arbeit abgeleitet und die Bedeutung der Präventionsarbeit betont.
Schlüsselwörter
Depressive Störungen, Bindungstheorie, Bindungsorganisation, interne Arbeitsmodelle, Risikofaktoren, Schutzfaktoren, soziale Kompetenz, Emotionsregulation, mütterliche Depression, sozialpädagogische Arbeit, Prävention.
- Quote paper
- Hoa Phuong Ngo (Author), 2005, Die Bedeutung der Bindungsforschung für das Verständnis der Genese depressiver Störungen im Lebenslauf, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49181