Diese Arbeit handelt vom Konfessionswechsel Preußens und seines Landesherrn im Zuge der Reformation. Der Text gibt einen Einblick in die wesentlichen Handlungsmotive der beteiligten Personen und Institutionen.
Der Autoritätsverlust, den die katholische Kirche seit dem öffentlichen Auftreten Luthers erfuhr, zeigte in den Territorien des römisch-deutschen Reiches allmählich Wirkung. Die erhoffte Isolation des Reformators war gescheitert und die durch ihn angestoßene Reformation begann sich zunehmend in einzelnen Landesherrschaften auszubreiten. Die in Gang gesetzte Umwälzung, mit der nicht wenige Fürsten sympathisierten, brachte die religiöse und damit auch politische Verfasstheit des Reiches ins Wanken und zwang sowohl den Kaiser als auch altgläubige Autoritäten, sich der Sache anzunehmen. In Worms wurde die potentielle Gefahr für die Einheit der Kirche 1521 erstmalig auf Reichstagsebene von den Mächtigen behandelt. Die neue Lehre, durch die Person Luthers verkörpert und erstmals zur Anklage auf die große Bühne gehoben, war zu jener Zeit längst nicht mehr nur auf ihn und einen kleinen Kreis anhängender Theologen beschränkt. Tatsächlich hatte sie bereits in den Köpfen vieler Menschen und nicht weniger Landesherren Einzug gehalten.
Luthers Ideen zur Reformierung der bestehenden Amtskirche trafen auch im östlichen Europa auf fruchtbaren Boden. Auf dem einstigen Gebiet des Deutschen Ordens konstituierte Markgraf Albrecht von Brandenburg-Ansbach, ab 1511 Hochmeister des Ordens, gar ein evangelisches Herzogtum. Er legte den Ordensmantel 1525 ab und nannte sich fortan Albrecht von Preußen, das er hernach als weltlicher Fürst regierte. Mit der Auflösung des einstmals mächtigen Deutschritterordens und der Umwandlung seines Gebietes in eine weltliche Herrschaft machte Albrecht deutlich, dass er den Übertritt zur lutherischen Lehre vollzog. Über die Gründe dieses Konfessionsübertritts ist seither rege diskutiert, über seine persönlichen wie politischen Motive in vielfacher Weise spekuliert worden. Sehen die einen die religiöse Entscheidung als handlungsleitendes Motiv an, messen andere den politischen Umständen größeres Gewicht bei.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorgeschichte - Albrecht als Hochmeister des Deutschen Ordens
- Albrecht und die Reformation
- Das Ordensland wird evangelisch - Die Reformation setzt sich durch
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Konfessionswechsel von Albrecht von Brandenburg-Ansbach, Hochmeister des Deutschen Ordens, zum evangelischen Glauben im Kontext des 16. Jahrhunderts. Sie fokussiert sich auf den Aspekt der Entscheidung im politischen Handeln Albrechts und verfolgt die Frage, wie die veränderte religiöse Landschaft seine Entscheidung beeinflusste. Die Arbeit beleuchtet den Prozess der Entscheidung, wie ihn Hermann Lübbe in seiner Theorie des politischen Handelns beschreibt.
- Die Rolle der Reformation im Wandel des Römisch-Deutschen Reiches
- Albrechts Position als Hochmeister des Deutschen Ordens und seine Konflikte mit Polen
- Die politischen und religiösen Zwänge, die Albrechts Entscheidungsfindung prägten
- Der Prozess der Entscheidungsfindung Albrechts und seine konkreten Schritte
- Die Auswirkungen der Entscheidung für die politische und religiöse Landschaft Preußens
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung skizziert den historischen Kontext der Reformation im Heiligen Römischen Reich und beleuchtet den Einfluss der neuen Lehre auf die politischen Strukturen des Reiches. Sie stellt die besondere Bedeutung von Albrecht von Brandenburg-Ansbach als Hochmeister des Deutschen Ordens und seinen Konfessionswechsel im Rahmen der Reformation in den Vordergrund.
- Vorgeschichte - Albrecht als Hochmeister des Deutschen Ordens: Dieses Kapitel widmet sich der Rolle Albrechts als Hochmeister und seinen Beziehungen zum Königreich Polen. Der Fokus liegt auf den politischen und wirtschaftlichen Konflikten, die die Entscheidungsfindung Albrechts prägten.
- Albrecht und die Reformation: Hier werden die ersten Schritte Albrechts in Richtung Reformation nachgezeichnet. Die Arbeit beleuchtet seine Reise durch das Reich, seine Begegnungen mit bedeutenden Persönlichkeiten der Reformation und seine Auseinandersetzung mit den neuen Ideen.
- Das Ordensland wird evangelisch - Die Reformation setzt sich durch: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Prozess der Reformation im Ordensland. Die Arbeit untersucht die Schritte Albrechts bei der Einführung der Reformation, seine politischen und religiösen Entscheidungen sowie die Herausforderungen, denen er dabei begegnete.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Reformation, Konfessionswechsel, politische Entscheidungsprozesse, Albrecht von Brandenburg-Ansbach, Deutscher Orden, Preußenland, Königreich Polen, Verhältnis von Religion und Politik, Entscheidungsfindung und Hermann Lübbes Theorie des politischen Handelns.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2018, Das Preußenland wird evangelisch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/491943