Franchising - eine Alternative zur klassischen Existenzgründung?! Chancen und Risiken


Trabajo de Seminario, 2003

29 Páginas, Calificación: 2,0


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Was ist „Franchising“?
- Herkunft, Entwicklung, moderne Definition, Erscheinungsformen -

3. Der Franchisenehmer
- Persönliche, charakterliche, fachliche und finanzielle Voraussetzungen -

4. Die Wahl des richtigen Franchisesystems

5. Der Franchise-Vertrag
- Rechtliche Problematiken -

6. Fazit

7. Quellenverzeichnis

1. Einleitung

„Im amerikanischen San Bernardino hatte ein Vertreter für Milchmixgetränke im Jahr 1954 eine Erleuchtung. Normalerweise fuhr er nach einem Restaurant Termin sofort weiter, in die nächste Stadt, zum nächsten Termin. Diesmal blieb er: Einen Tag lang beobachtete er fasziniert den großen Kundenandrang in eben jenem Restaurant. Erst dann verließ er San Bernardino. Nach ein paar Wochen kam er wieder zurück in die kleine Stadt im amerikanischen Westen und kaufte den Restaurant Besitzern die Lizenz zur Vermarktung ihrer Verpflegungsvariante ab. Am 2. März 1955 ließ er seine Firma in das Handelsregister eintragen. Der Mann hieß Ray Kroc, die Firma McDonald’s. Der Grundstein für eines der weltweit größten und erfolgreichsten Franchise Unternehmen war gelegt.“[1]

Als eine Alternative zur klassischen Existenzgründung erfreut sich Franchising, vor allem durch solche Musterbeispiele wie McDonald’s, einem stetig wachsendem Zuspruch weltweit.[2] In Deutschland ist die Franchise-Wirtschaft alleine im Zeitraum von 1997 – 2000 von knapp 500 Unternehmen auf über 800 gestiegen, wie die folgende Abbildung belegt.

Wachstum der Franchise-Wirtschaft in Deutschland[3]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Jedoch ist dieser Anstieg im gesellschaftlichen Aspekt von hoher Arbeitslosigkeit, (aktuell 4,314 Millionen Arbeitslose)[4] und verschärfteren Wettbewerbsbedingungen in den Märkten zu sehen.[5] Der Aspekt einer drohenden Arbeitslosigkeit lässt immer mehr Menschen den Weg in die Selbständigkeit als Chance, einer eventuell drohenden Erwerbslosigkeit zu entgehen, begreifen. Die Einführung der „ICH-AG“ durch die Politik sorgt aktuell dafür, dass sich immer größere Teile der Gesellschaft mit dem Thema Existenzgründung beschäftigen. Die Wirtschaftspolitik erhofft sich durch vermehrte Existenzgründungen eine starke Entlastung für den Arbeitsmarkt, „da statistisch gesehen pro Neugründung durchschnittlich drei bis vier neue Arbeitsplätze entstehen.“[6] Jedoch scheitern im Umkehrschluss immerhin sieben von zehn Jungunternehmern in den ersten fünf Jahren.[7] „Oft fehlen Existenzgründern, gerade kleinen und mittleren Jungunternehmen, ausreichende Ressourcen und Kontakte, um längerfristig dem Wettbewerb Paroli zu bieten.“[8]

Augrund dieser statistischen Eckdaten und dem Aspekt der verschärfteren Wettbewerbsbedingungen, erfährt die Existenzgründung mit einem Partner, auch als Franchising bekannt, immer größeren Zuspruch. Hierbei stellt „ein Unternehmen (Franchise-Geber) einem anderen Unternehmer (Franchise-Nehmer) gegen Gebühren oder Umsatzbeteiligungen die Rechte an einem Geschäftskonzept zur Verfügung. Der Franchise-Nehmer kann auf bewährte Konzepte zurückgreifen, das Risiko des Scheiterns einer Geschäftsidee wird minimiert. Jedoch muss er Einschränkungen im unternehmerischen Handeln in Kauf nehmen.“[9] Der Kern dieser Kooperationsform ist, dass beide Parteien juristisch und finanziell eigenständige Unternehmen darstellen.

Bei der Wahl eines Franchise-Systems hat der potentielle Franchise-Nehmer die Wahl zwischen über 1.000 konkurrierenden Systemen aus den Bereichen Einzelhandel, Dienstleistungen und Handwerk. Die positiv stimmende Überlebensquote von Jungunternehmern nach den ersten fünf Jahren innerhalb eines Franchise-Systems mit 70-80 %, liegt um 50% höher als bei klassischen Existenzgründern.[10] Deshalb wird Franchising oftmals auch als die „risikoärmere Existenzgrüdnung“ bezeichnet.[11]

Ist das Franchising also die „bessere“ Existenzgründung?! Oder birgt auch diese Form Risiken?

Gerade beim Einstieg in ein Franchise-Systems bedarf es einer noch genaueren Analyse seiner eigenen Persönlichkeit, seines Umfeldes und der finanziellen Ressourcen als bei einer klassischen Existenzgründung.

Was ist ein Unternehmertyp? Für welchen Typ Existenzgründer ist Franchising überhaupt erfolgsversprechend? Was bedeuten die „Einschränkungen im unternehmerischen Handeln“ für einen Jungunternehmer?

Diese Fragen und noch weitere sollen auf den folgenden Seiten zu erläutern versucht werden.

2. Was ist „Franchising“?

- Herkunft, Entwicklung, moderne Definition, Erscheinungsformen -

Der Franchise-Begriff als solcher stammt aus dem französischen und bezeichnete im Frankreich des Mittelalters die Befreiung von Zöllen und Steuern sowie den teilweisen Verzicht der Feudalherren auf Vasallendienste ihrer Untertanen.[12] Später erwarben Handwerker und Kaufleute unter diesem Begriff eine Genehmigung um Märkte oder Messen auf dem Boden ihres Feudalherren zu veranstalten. Im 17. und 18.Jahrhundert wandelte sich erstmals die Bedeutung. In diesem Zeitraum beschrieb sie die Vergabe des Staates von Privilegien an Einzelpersonen. Erst Mitte des 19.Jahrhunderts beschrieb Franchising schließlich die Erlaubnis zur kommerziellen Nutzung von Rechten Dritter.

Die Entstehung erster Franchise ähnlicher Systeme fällt in die Zeit der beginnenden Industrialisierung. „So stattete die amerikanische 'Singer Sewing Machine Company' Mitte des 19. Jahrhunderts fahrende Händler mit dem Recht aus, ihre Nähmaschinen auf eigene Rechnung und im eigenen Namen zu vertreiben.“[13]

Das Franchising in seiner aktuellen, modernen Form schaffte seinen Durchbruch zunächst in den 60’er Jahren auf nationaler Ebene in den USA, bekanntester Vorreiter war dabei die Fast-Food Kette McDonald’s. In den 70’er Jahren erfolgte dann schließlich der weltweite Durchbruch.[14]

Bis zum heutigen Tag ist die Franchisewirtschaft in ihrem „Mutterland“, den Vereinigten Staaten, am stärksten verbreitet. „Immerhin wird rund ein Drittel der amerikanischen Ökonomie von Franchisesystemen repräsentiert.“[15]

Auch in Deutschland findet Franchising mehr und mehr Anklang, was die überdurchschnittlichen Wachstumsraten belegen.

„So erhöhte sich im Jahr 2000 der Außenumsatz der deutschen Franchise-Wirtschaft, die rund 810 Franchisesysteme umfasste, um 13% auf Euro 22,0 Mrd. Die Zahl der Franchisenehmer nahm um 3.100 auf 37.100 zu. Sie sorgten für ca. 16.500 zusätzliche Arbeitsplätze, so dass insgesamt 346.500 Voll- und Teilzeitbeschäftigte ihren Lebensunterhalt in diesem dynamischen Wirtschaftszweig fanden.“[16] Aktuell starten täglich 35 neue, junge Existenzgründer ihren Weg in die Selbständigkeit als Franchisenehmer.[17]

Waren zunächst der Einzelhandel und die Systemgastronomie typische Branchen für Franchise-Systeme, so hat mittlerweile der Dienstleistungssektor eine vorherrschende Stellung eingenommen,

wie den Zahlen aus der Abbildung „Die wichtigsten Franchise-Aktivitäten in Deutschland“[18] zu entnehmen ist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In der Einleitung wurde der moderne Franchisebegriff bereits kurz erläutert. Eine umfassende und aufgrund seiner Funktion auch bedeutende Definition des Franchising Begriffs liefert der Deutsche-Franchise Verband e.V.[19] auf seiner Homepage:

„ Franchising ist ein vertikal-kooperativ organisiertes Absatzsystem rechtlich selbstständiger Unternehmer auf der Basis eines vertraglichen Dauerschuldverhältnisses. Dieses System tritt auf dem Markt einheitlich auf und wird geprägt durch das arbeitsteilige Leistungsprogramm der Systempartner sowie durch ein Weisungs- und Kontrollsystem zur Sicherstellung eines systemkonformen Verhaltens.
Das Leistungsprogramm des Franchise-Gebers besteht aus einem Beschaffungs-, Absatz- und Organisationskonzept, dem Nutzungsrecht an Schutzrechten, der Ausbildung des Franchise-Nehmers und der Verpflichtung, den Franchise-Nehmer aktiv und laufend zu unterstützen und das Konzept ständig weiterzuentwickeln.
Der Franchise-Nehmer ist im eigenen Namen und auf eigene Rechnung tätig; er hat das Recht und die Pflicht, das Franchise-Paket gegen Entgelt zu nutzen. Als Leistungsbeitrag liefert er Arbeit, Kapital und Information.“[20]

Eine allgemeiner und dadurch verständlichere Definition liefert der Duden-Verlag in „Das Lexikon der Wirtschaft“:

Franchising, ein Absatzsystem rechtlich selbständiger Unternehmer auf Basis eines langfristigen Vertrages in Form einer vertikalen Vertriebskooperation. Das System wie bei MacDonalds, Eismann oder Benetton tritt dem Kunden gegenüber einheitlich auf und wird geprägt durch das arbeitsteilige Programm der Vertragspartner. Der Franchisegeber (z.B. MacDonalds) bietet dem Franchisenehmer (Unternehmer) ein Beschaffungs-, Absatz- und Organisationskonzept, verschafft ihm das Nutzungsrecht für eine Marke oder einen Firmennamen, bildet den Franchisenehmer aus und übernimmt die Verpflichtung, ihn aktiv und laufend zu unterstützen (z.B. Werbung) und das Konzept ständig weiterzuentwickeln (z.B. Sortimentspolitik). Der Franchisenehmer ist im eigenen Namen und für eigene Rechnung tätig; er hat das Recht und die Pflicht, das angebotene Franchisepaket gegen Entgelt zu nutzen. Dazu hat er Arbeitskräfte und Kapital zu stellen.“[21]

Beim Franchising handelt es sich also um zwei rechtlich selbständige Unternehmen, wobei der Franchisegeber dem Franchisenehmer sein System für ein Entgelt zur Verfügung stellt.[22] Der Franchisegeber gewährt seinen Franchisenehmern das Recht zur Ausübung eines Geschäfts auf der Basis seines Konzeptes und unter Berücksichtigung seiner Vorgaben. Er sollte in der Regel über erprobtes und nachgewiesenes Know-how verfügen. Durch die Einbeziehung von Franchisenehmern will der Franchisegeber sich schneller entwickeln als er dies allein tun könnte.[23] Im Rahmen einer schriftlichen Franchise-Vereinbarung (Franchise-Vertrag) sorgt er für eine dauerhafte Betreuung der Franchisenehmer in wirtschaftlichen und/oder technischen Fragen.[24] Der Franchisenehmer hingegen schuldet dem Franchisegeber für die Nutzung der Marke, des Know-hows, der Vermarktungstechniken, Organisationsprozesse etc. eine direkte oder indirekte finanzielle Gegenleistung. Er kann sich dafür auf die meist mehrjährige Erfahrungen des im Markt bereits erfolgreichen Franchisegebers stützen, wodurch sein eigener Unternehmensaufbau schneller und sicherer vollzogen werden kann. Um einen der erfolgreichen Pilotbetriebe des Franchisegebers originalgetreu kopieren und im Markt einheitlich auftreten zu können, muss sich der Franchisenehmer an die Vorgaben des Franchisegebers genauestens halten. Daher ist der Franchisegeber auch derjenige in dieser vertikalen Kooperationsform welcher die Weisungen erteilt, der Franchisenehmer derjenige der sie erhält.

Es existieren drei unterschiedliche Franchise-Typen:[25]

[...]


[1] Pattberg (2000)

[2] vgl. Franchise-Net (2003a)

[3] vgl. Deutscher Franchise Verband e.V. (2001), S.1

[4] Stand: August 2003 [Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,264224,00.html]

[5] vgl. hierzu und im Folgenden Pauli (1999), S.1

[6] Pauli (1999), S.1

[7] vgl. Pauli (1999), S.1

[8] Franchise-Net (2003b), S.1

[9] Franchise-Net (2003b), S.1

[10] vgl. Pauli (1999), S.2

[11] vgl. Pattberg (2000)

[12] vgl. hierzu und im Folgenden Franchise-Portal (2003k)

[13] Franchise-Portal (2003k)

[14] vgl. Franchise-Net (2003a)

[15] Pauli (1999), S.1

[16] Franchise-Portal (2003b)

[17] vgl. Pattberg (2000)

[18] vgl. BMWi (2002b)

[19] Der Deutsche Franchise-Verband e. V. wurde 1978 als Fachinstitution und Interessenvertretung der deutschen Franchise-Wirtschaft gegründet. Er versteht sich als die Vertretung der gemeinsamen Interessen von Franchise - und Kooperationssystemen. In ihm sind ca. 80% der am Markt tätigen Franchisesysteme Mitglied und haben sie sich somit dem Ethikkodex des Verbandes angeschlossen, welcher für eine „reine“ und seriöse Franchise-Landschaft in Deutschland steht. Der Verband steht im ständigen Austausch mit anderen nationalen Verbänden und gehört dem Europäischen wie auch weltweiten Dachverband des Franchisings an.

[20] Deutscher Franchise Verband e.V. (2003b)

[21] Duden (2001), S.272

[22] vgl. hierzu und im Folgenden Frauenhuber (2003)

[23] vgl. Böhm (2003a)

[24] vgl. hierzu und im Folgenden Böhm (2003b)

[25] vgl. hierzu und im Folgenden Franchise-World (2003b)

Final del extracto de 29 páginas

Detalles

Título
Franchising - eine Alternative zur klassischen Existenzgründung?! Chancen und Risiken
Universidad
University of Kassel
Curso
Projekt Selbständigkeit: Auf dem Weg zur Unternehmensgründung bzw. -übernahme
Calificación
2,0
Autor
Año
2003
Páginas
29
No. de catálogo
V49226
ISBN (Ebook)
9783638457347
Tamaño de fichero
597 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Franchising, Alternative, Existenzgründung, Chancen, Risiken, Projekt, Selbständigkeit, Unternehmensgründung
Citar trabajo
Dipl. Oec. Oliver Schaumann (Autor), 2003, Franchising - eine Alternative zur klassischen Existenzgründung?! Chancen und Risiken, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49226

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