Diese Arbeit untersucht das berufliche Phänomen der Low Performance aus wirtschaftlicher und rechtlicher Sicht. Diese Masterarbeit soll unter Einbeziehung empirischer Erkenntnisse die Fragestellung beantworten, wann überhaupt von arbeitsrechtlich erheblicher Low Performance zu sprechen ist. Ferner geht es auch darum, welche Möglichkeiten betroffene Arbeitgeber haben, um hierauf sachgerecht zu reagieren, und welche Risiken aus einer arbeitgeberseitigen Kündigung resultieren. Schließlich geht es auch darum, wie Arbeitgeber Low Performance so dokumentieren können, dass im Streitfall auch die mit der Sache betrauten Gerichte von der Minderleistung des Arbeitnehmers überzeugt werden können.
Abschließend sollen die aus arbeitgeberseitiger Perspektive bestehenden, grundsätzlich denkbaren Reaktionsmöglichkeiten anhand der gewonnenen Erkenntnisse bewertet werden. Eigentlich notwendige personelle Entscheidungen und Konsequenzen werden insoweit oftmals "zunächst" zurückgestellt. Erfüllt sich die arbeitgeberseitige Erwartung dann letztlich doch nicht, so ist auf Arbeitgeberseite bereits ein derart hoher Frustrationsgrad verwirklicht, dass dann oft ohne genauere Prüfung der Rahmenbedingungen und Handlungsmöglichkeiten sowie ohne entsprechende Risikoabwägung unmittelbar und vor allem unüberlegt gehandelt wird. Diese Handlungen erweisen sich allerdings in arbeitsrechtlicher Hinsicht sehr wahrscheinlich als unwirksam. Erhebliche rechtliche und vor allem wirtschaftliche Nachteile für den betroffenen Arbeitgeber sind die Folge, welche bei frühzeitiger Identifikation und Reaktion zumeist hätten begrenzt, bestenfalls sogar gänzlich vermieden werden können.
Der Begriff der Minderleistung, neu-deutsch "Low Performance", ist seit einigen Jahren sowohl bei den zuständigen Personalentscheidungsträgern wie auch bei Juristen in aller Munde. Dabei bestehen allerdings erhebliche Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit der Fragestellung, wann die Minderleistung eines Arbeitnehmers geeignet ist beziehungsweise Anlass dazu geben sollte, arbeitsrechtliche Konsequenzen zu ziehen, wie in diesem Zusammenhang am besten vorgegangen werden kann und sollte und vor allem, wann Minderleistungen von Arbeitnehmern aus Perspektive der Rechtsprechung gegebenenfalls von Arbeitgebern noch hingenommen werden müssen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Zugrunde liegende Fragestellungen
- 3. Inhaltliche Annäherung an den Begriff
- 4. Wirtschaftliche Betrachtungsweise
- 4.1 Erscheinungsformen von Low Performance
- 4.2 Betriebswirtschaftliche Problemfelder für das Unternehmen
- 4.3 Fazit
- 5. Möglichkeiten der arbeitsrechtlichen Reaktion auf festgestellte Low Performance
- 5.1 „Ultima Ratio“ und Verhältnismäßigkeit
- 5.2 Die verschiedenen Gründe für Low Performance
- 5.3 Einseitige arbeitsrechtliche Reaktionsmöglichkeiten
- 5.4 Schadensersatzansprüche des Arbeitgebers
- 5.5 Fazit
- 6. Rechtsprechungspraxis
- 6.1 Wissenschaftliche Methodik
- 6.2 Risiken des Arbeitgebers im Zusammenhang mit Kündigungsschutzprozessen
- 6.3 Instrumente zur Identifikation und gerichtsfesten Dokumentation von Low Performance
- 6.4 Handlungsmöglichkeiten für den Arbeitgeber
- 7. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Begriff „Low Performance“ im Arbeitsrecht. Ziel ist es, die wirtschaftlichen Folgen von Low Performance für Unternehmen zu beleuchten und mögliche arbeitsrechtliche Reaktionsmöglichkeiten aufzuzeigen. Die Arbeit analysiert außerdem die Rechtsprechungspraxis und die Herausforderungen bei der Identifikation und Dokumentation von Low Performance.
- Wirtschaftliche Folgen von Low Performance
- Arbeitsrechtliche Reaktionsmöglichkeiten auf Low Performance
- Analyse der Rechtsprechungspraxis
- Instrumente zur Identifikation und Dokumentation von Low Performance
- Risiken des Arbeitgebers im Zusammenhang mit Kündigungsschutzprozessen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Das Kapitel liefert eine allgemeine Einführung in das Thema Low Performance und skizziert den Aufbau der Arbeit. Es begründet die Relevanz der Thematik und stellt die Forschungsfrage vor.
2. Zugrunde liegende Fragestellungen: Dieses Kapitel formuliert präzise die Forschungsfragen, die im Laufe der Arbeit beantwortet werden sollen. Es dient als Leitfaden für die nachfolgenden Kapitel und strukturiert die Untersuchung.
3. Inhaltliche Annäherung an den Begriff: Hier wird der Begriff „Low Performance“ definiert und von ähnlichen Begriffen abgegrenzt. Es werden verschiedene Perspektiven und Definitionen beleuchtet, um ein umfassendes Verständnis des Begriffes zu schaffen.
4. Wirtschaftliche Betrachtungsweise: Dieses Kapitel analysiert die wirtschaftlichen Auswirkungen von Low Performance auf Unternehmen. Es differenziert zwischen verschiedenen Erscheinungsformen von Low Performance (Nichtleistung, Minderleistung, Schlechtleistung, Fehlleistung) und untersucht die jeweiligen ökonomischen Folgen für das Unternehmen, beispielsweise durch Entgeltfortzahlung, innerbetrieblichen Organisationsaufwand, oder Beeinträchtigung des Betriebsklimas.
5. Möglichkeiten der arbeitsrechtlichen Reaktion auf festgestellte Low Performance: In diesem Kapitel werden verschiedene arbeitsrechtliche Maßnahmen zur Reaktion auf Low Performance beleuchtet. Es wird die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen diskutiert und verschiedene Möglichkeiten, wie z.B. Abmahnung, Kündigung (ordentlich und außerordentlich), Suspendierung oder Änderungskündigung erörtert und deren rechtliche Voraussetzungen und Grenzen dargestellt. Auch Schadensersatzansprüche des Arbeitgebers werden betrachtet.
6. Rechtsprechungspraxis: Dieses Kapitel analysiert die Rechtsprechungspraxis im Zusammenhang mit Low Performance. Es beschreibt die verwendete wissenschaftliche Methodik (Qualitative Inhaltsanalyse), die Vorgehensweise bei der Datenerhebung und -auswertung und beleuchtet die Risiken des Arbeitgebers im Zusammenhang mit Kündigungsschutzprozessen, insbesondere die Prozesskosten- und Annahmeverzugslohnrisiken. Darüber hinaus werden verschiedene Instrumente zur Identifikation und gerichtsfesten Dokumentation von Low Performance vorgestellt und bewertet.
Schlüsselwörter
Low Performance, Arbeitsrecht, Kündigung, Abmahnung, Wirtschaftliche Folgen, Rechtsprechung, Kündigungsschutz, Prozesskosten, Annahmeverzugslohn, Qualitative Inhaltsanalyse, Verhaltensbedingte Kündigung, Personenbedingte Kündigung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Low Performance im Arbeitsrecht"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Begriff „Low Performance“ im Arbeitsrecht. Sie beleuchtet die wirtschaftlichen Folgen von Low Performance für Unternehmen und zeigt mögliche arbeitsrechtliche Reaktionsmöglichkeiten auf. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Rechtsprechungspraxis und den Herausforderungen bei der Identifikation und Dokumentation von Low Performance.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die wirtschaftlichen Folgen von Low Performance, arbeitsrechtliche Reaktionsmöglichkeiten (wie Abmahnung, Kündigung etc.), die Analyse der Rechtsprechungspraxis, Instrumente zur Identifikation und Dokumentation von Low Performance sowie die Risiken des Arbeitgebers bei Kündigungsschutzprozessen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, zugrunde liegende Fragestellungen, inhaltliche Annäherung an den Begriff Low Performance, wirtschaftliche Betrachtungsweise, arbeitsrechtliche Reaktionsmöglichkeiten, Rechtsprechungspraxis und Zusammenfassung. Jedes Kapitel befasst sich mit einem spezifischen Aspekt des Themas.
Wie wird der Begriff "Low Performance" definiert?
Kapitel 3 widmet sich der Definition von „Low Performance“ und grenzt diesen Begriff von ähnlichen Begriffen ab. Es werden verschiedene Perspektiven und Definitionen beleuchtet, um ein umfassendes Verständnis zu schaffen.
Welche wirtschaftlichen Folgen von Low Performance werden betrachtet?
Kapitel 4 analysiert die wirtschaftlichen Auswirkungen von Low Performance auf Unternehmen. Es werden verschiedene Erscheinungsformen (Nichtleistung, Minderleistung, Schlechtleistung, Fehlleistung) differenziert und die jeweiligen ökonomischen Folgen (z.B. Entgeltfortzahlung, Organisationsaufwand, Beeinträchtigung des Betriebsklimas) untersucht.
Welche arbeitsrechtlichen Reaktionsmöglichkeiten werden diskutiert?
Kapitel 5 beleuchtet verschiedene arbeitsrechtliche Maßnahmen wie Abmahnung, Kündigung (ordentlich und außerordentlich), Suspendierung oder Änderungskündigung. Die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen wird diskutiert und deren rechtliche Voraussetzungen und Grenzen dargestellt. Auch Schadensersatzansprüche des Arbeitgebers werden betrachtet.
Wie wird die Rechtsprechungspraxis behandelt?
Kapitel 6 analysiert die Rechtsprechungspraxis im Zusammenhang mit Low Performance. Es beschreibt die verwendete wissenschaftliche Methodik (Qualitative Inhaltsanalyse), die Vorgehensweise bei der Datenerhebung und -auswertung und beleuchtet die Risiken des Arbeitgebers bei Kündigungsschutzprozessen (Prozesskosten, Annahmeverzugslohn). Es werden auch Instrumente zur gerichtsfesten Dokumentation von Low Performance vorgestellt.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Low Performance, Arbeitsrecht, Kündigung, Abmahnung, Wirtschaftliche Folgen, Rechtsprechung, Kündigungsschutz, Prozesskosten, Annahmeverzugslohn, Qualitative Inhaltsanalyse, Verhaltensbedingte Kündigung, Personenbedingte Kündigung.
Welche Forschungsfragen werden gestellt?
Kapitel 2 formuliert präzise die Forschungsfragen, die im Laufe der Arbeit beantwortet werden sollen. Diese dienen als Leitfaden für die Untersuchung.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit folgt einer klaren Struktur mit Einleitung, Hauptteil (wirtschaftliche und arbeitsrechtliche Aspekte, Rechtsprechungspraxis) und Zusammenfassung. Die einzelnen Kapitel bauen aufeinander auf und liefern ein umfassendes Bild des Themas Low Performance im Arbeitsrecht.
- Citar trabajo
- Florian Hempel (Autor), 2018, Über "Low Performance" im Beruf, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/492528