Die Interessenabnahme von Mädchen in naturwissenschaftlichen Fächern ist nicht nur bekannt, es liegen bereits diverse Untersuchungen über die Ursachen dieser Abnahme vor. Vor allem Mädchen scheuen oft vor technischen Themen zurück. Mädchen weisen ein gering ausgeprägtes Selbstvertrauen und ein eher negatives Selbstkonzept im Hinblick auf ihre Leistungsfähigkeit im naturwissenschaftlichen Bereich (ausgenommen Biologie) auf. Zusätzlich erschwerend kommt hinzu, dass diese Fächer als männliches Wissensgebiet gelten: Darin Leistungserfolge zu erzielen kann als Widerspruch zur weiblichen Geschlechtsrolle erlebt werden. Darüber hinaus wirken das Selbstbewusstsein und die Dominanz der Jungen im Unterricht abschreckend. Das mangelnde Interesse am Unterricht oder dem außerschulischem Angebot soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass Mädchen durchaus Interesse an der Erkundung naturwissenschaftlicher Phänomene entwickeln, wenn ein Bezug zu ihrer Lebenswelt hergestellt und damit auch Nutzen und Folgen naturwissenschaftlichen Wissens deutlich werden. Aus der Interessensforschung ist bekannt, dass Mädchen interessiert sind an der Erklärung von Naturphänomenen, an Themen mit Bezug zum menschlichen Körper sowie an der gesellschaftlichen Bedeutung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse, beispielsweise im Bereich der Ökologie.
Studien und Modellprojekte haben gezeigt, dass eine Unterrichtsgestaltung, die die unterschiedlichen Bedürfnisse, Fähigkeiten und bevorzugten Arbeitsformen von Schülern und Schülerinnen berücksichtigt, die Motivation von Mädchen für naturwissenschaftliche Fächer erhöhen kann. Sie entwickeln ein positiveres Selbstkonzept und können ihre Leistungen verbessern. Dazu gehören Maßnahmen wie ein zeitweise getrenntgeschlechtliches Angebot, kooperative Arbeitsformen und eine Orientierung der Inhalte an Vorerfahrungen und Interessen der Mädchen.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Vorwort
- 1. Einblicke in die naturwissenschaftliche Bildung im Primarbereich
- 1.1. Das MINT-Curriculum: Experimentieren, Forschen und Lernen
- 1.2. Naturwissenschaftliche Bildung im Orientierungsplan Baden-Württemberg
- 1.3. Naturwissenschaftliche Bildung im Bildungsplan Baden-Württemberg
- 2. Bildungsprozesse im MINT-Bereich
- 2.1. Zum Interessenbegriff
- 2.2. Die Interessenentwicklung im Kindesalter
- 2.3. Interessenentwicklung im MINT-Bereich
- 2.4. Interesse und Leistungen
- 2.5. Wissenserwerb im MINT-Bereich
- 3. Mädchen im Kontext naturwissenschaftlicher Bildung
- 3.1. Psychologische Theorien zur Entstehung geschlechtstypischen Verhaltens
- 3.2. Biologische Erklärungsansätze
- 3.3. Sozialtheoretische Ansätze
- 3.4. Sozial-Kognitive Ansätze
- 3.5. Die Bedeutung von Erziehung, Sozialisation und frühen Erfahrungen im MINT-Bereich
- 3.6. Geschlechterstereotypen und ihre Auswirkungen
- 3.7. Einflussfaktoren auf das MINT-Interesse von Mädchen
- 3.8. Ursachen für die Distanz der Mädchen zum MINT-Bereich
- 4. Blick in die Praxis: methodisch-didaktische Umsetzung
- 4.1. MINT-Initiativen, Netzwerke und Angebote
- 4.2. MINT-Zusatzangebote/außerschulische Angebote für Schülerinnen
- 4.3. Projektbeispiel aus der Praxis „Roberta“
- 4.3.1. Einführung
- 4.3.2. Roboter in der Bildung
- 4.3.3. Das Konzept „Roberta“
- 4.3.4. Gendergerechte Kursgestaltung - Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und Interesse
- 4.3.5. Inhaltliche Kursgestaltung
- 5. Wie gelingt eine gute MINT-Präsentation in außerschulischen Bildungsangeboten?
- 5.1. Geschlechterbewusste Pädagogik in den MINT-Fächern
- 5.2. Veränderung des Unterrichts/des Kursinhaltes
- 5.3. Stärkung des Selbstvertrauens
- 5.4. Suggestion, Zuspruch, Ermutigung
- 5.5. (Außer-)Schulische Rahmenbedingungen
- 5.5.1. Finanzielle Ressourcen
- 5.5.2. Materielle Ressourcen
- 5.5.3. Personelle Ressourcen
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, wie Mädchen für naturwissenschaftliche und technische Angebote begeistert werden können. Sie untersucht die Bedeutung naturwissenschaftlicher Bildung für die Teilhabe an der Gesellschaft und analysiert die Ursachen für das geringere Interesse von Mädchen an MINT-Fächern. Die Arbeit beleuchtet die geschlechtsspezifische Interessenentwicklung im Kindesalter und die Rolle von Geschlechterstereotypen im Kontext der MINT-Bildung.
- Bedeutung naturwissenschaftlicher Bildung für die Teilhabe an der Gesellschaft
- Interessenentwicklung von Mädchen im MINT-Bereich
- Einflussfaktoren auf das MINT-Interesse von Mädchen
- Geschlechterstereotype und ihre Auswirkungen auf die MINT-Bildung
- Methoden und Ansätze zur Förderung des MINT-Interesses bei Mädchen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet Einblicke in die naturwissenschaftliche Bildung im Primarbereich. Es beschreibt das MINT-Curriculum und die Bedeutung naturwissenschaftlicher Bildung in den Orientierungsplänen und Bildungsplänen Baden-Württembergs. Das zweite Kapitel beleuchtet die Bildungsprozesse im MINT-Bereich und untersucht den Interessenbegriff, die Interessenentwicklung im Kindesalter sowie den Einfluss von Interessen auf Leistungen. Kapitel drei widmet sich dem Thema Mädchen im Kontext naturwissenschaftlicher Bildung. Es beleuchtet psychologische, biologische, sozialtheoretische und sozial-kognitive Ansätze zur Entstehung geschlechtstypischen Verhaltens und analysiert die Bedeutung von Erziehung, Sozialisation und frühen Erfahrungen im MINT-Bereich.
Schlüsselwörter
Naturwissenschaftliche Bildung, MINT, Mädchen, Interesse, Geschlechterstereotype, Interessenentwicklung, Bildungsprozesse, außerschulische Bildungsangebote, methodisch-didaktische Umsetzung, Projektbeispiel, Roberta.
- Citation du texte
- Jutta Häuselmann (Auteur), 2018, Naturwissenschaftliche Bildung in außerschulischen Bildungsangeboten. Wie können Mädchen für naturwissenschaftliche und technische Angebote begeistert werden?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/492824