„...erst war es komisch, so auf dieser Pärchen- Party, ich wurde mit Nummer versehen, stellte mich an den noch leeren Bartresen und begutachtete die anwesenden Typen. Ich wollte so gern jemanden finden, den Mann meiner Träume... sogar mit einem Zeitungsinserat hatte ich es versucht: „Nette, intelligente Sie, 32, sucht kinderlieben Ihn, der Zeit und Spaß an der Natur mitbringt, Raum Köln, Haustiere kein Problem..“ ..doch darauf meldeten sich nur drei Herren Ende fünfzig...und je mehr ich darüber nachdachte, mich umsah, zwischen den ganzen Gazellen, die eine Zeitungsannonce garantiert nicht nötig hatten, schätzte ich meine Chancen immer geringer ein...so riss ich meine angeklebte Nummer ab und ging...Da passte ich nicht hin!“
In den heutigen Zeiten liest man in jedem Frauenmagazin auf mindestens zweiseitigen Reportagen oder auch versteckt in den kleinen Ratgeberecken über tolle, auch gern als taff bezeichnete moderne Frauen, die ihre Lebensgesetze – besser: lifestyle- addictments - nur noch selbst bestimmen und von „konservativen“ Werten nichts mehr wissen wollen- denn, wenn man dem Zeitgeist entsprechen will - und das will frau, stellt man sich eigene Norm- und Wertauffassungen, man treibt die Individualisierung an, man ist also individuell und unverwechselbar, da darf man auch nur mal so „just for fun“ Gast auf dating-events sein.
Es gibt wunderbarer- und uneigennützigerweise zu diesem Zweck allein 600 Ehe- und Partnervermittlungen, die Branche erfreut sich heller Begeisterung und nimmt 250 Millionen Euro im Jahr ein. Andere Formate, wie die bekannten MTV-Shows „Dismissed“ oder „Singled Out“, in denen beziehungsunfähige, clean-gestylte Nice-guys und halbnackte Ladies nur so zum Spaß miteinander „rummachen“, haben auch starken Erfolg. Da fragt man sich doch - warum?
Inhaltsverzeichnis
- Fisch fühlt sich gut ohne Fahrrad?!
- Single-Dasein: Die neuen Helden der Gesellschaft?
- Die Familie im Wandel: Von der Einheit zur Lifestyle-Option
- Karriere, Kinder und Liebe: Eine unlösbare Gleichung?
- Singles: Die Stars des Konsums und die Opfer des Kapitalismus
- Freiheit und Abhängigkeit: Der Preis der Individualisierung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text beleuchtet die Auswirkungen der Individualisierung auf das menschliche Zusammenleben, insbesondere im Hinblick auf Beziehungen und Familienstrukturen. Die Autorin setzt sich kritisch mit dem idealisierten Bild des modernen, unabhängigen Singles auseinander und analysiert die Vor- und Nachteile dieses Lebensmodells in der heutigen Gesellschaft.
- Die Individualisierung als gesellschaftlicher Trend
- Die Rolle des Singles in der modernen Gesellschaft
- Der Wandel der Familienstrukturen
- Die Vereinbarkeit von Karriere und Familie
- Die Herausforderungen der Liebe in der individualisierten Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Fisch fühlt sich gut ohne Fahrrad?!
Der Text beginnt mit einer persönlichen Erfahrung der Autorin, die die Schwierigkeiten beim Kennenlernen eines Partners auf einem Dating-Event beschreibt. Sie stellt dabei die Frage, ob Individualisierung und Selbstbestimmung zu einer Abnahme der persönlichen Beziehungen führen.
Single-Dasein: Die neuen Helden der Gesellschaft?
Die Autorin beleuchtet die vermeintlichen Vorteile des Single-Daseins in der heutigen Gesellschaft. Sie stellt jedoch gleichzeitig die Frage, ob die Betonung von Individualität und Selbstverwirklichung zu einem Gefühl der Einsamkeit und zu einem Verlust an Bindungsfähigkeit führen kann.
Die Familie im Wandel: Von der Einheit zur Lifestyle-Option
Die Autorin zeichnet einen historischen Rückblick auf die Entwicklung der Familienstrukturen und zeigt die Veränderungen auf, die mit dem gesellschaftlichen Fortschritt und der Emanzipation der Frau einhergingen. Sie stellt fest, dass die Kernfamilie heute nur noch eine „Lifestyle-Option“ darstellt und dass ein großer Teil der Bevölkerung in Einzelgängertum oder in schnell auflösbaren Beziehungen lebt.
Karriere, Kinder und Liebe: Eine unlösbare Gleichung?
Die Autorin untersucht die Schwierigkeiten, die sich für Frauen im Hinblick auf Karriere und Familie ergeben. Sie kritisiert die geschlechtsspezifische Segmentierung des Arbeitsmarktes und die Anforderungen, die an die „perfekte“ Ehefrau und Mutter gestellt werden. Sie stellt die Frage, ob die Vereinbarkeit von Familie und Beruf überhaupt möglich ist.
Singles: Die Stars des Konsums und die Opfer des Kapitalismus
Die Autorin betrachtet die Rolle des Singles im Konsumkapitalismus. Sie argumentiert, dass Singles als Zielgruppe für die Vermarktung von Luxusgütern ausgewählt werden und dass die Wirtschaft dazu beiträgt, den Single-Lebensstil zu idealisieren und zu fördern.
Freiheit und Abhängigkeit: Der Preis der Individualisierung
Die Autorin stellt die Frage, ob die vermeintliche Freiheit, die die Individualisierung mit sich bringt, nicht auch zu neuen Abhängigkeiten führt. Sie analysiert die Konflikte, die sich aus der Trennung von traditionellen Bindungen und Werten ergeben und stellt fest, dass die Liebe in der heutigen Gesellschaft zunehmend als eine Quelle von Problemen und Unsicherheit wahrgenommen wird.
Schlüsselwörter
Individualisierung, Single, Familie, Beziehung, Liebe, Karriere, Gesellschaft, Konsum, Kapitalismus, Emanzipation, Freiheit, Abhängigkeit.
- Citar trabajo
- Syntje Krause (Autor), 2003, Individualisierung und Liebe - Fisch fühlt sich gut ohne Fahrrad?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49288