Die überaus umfangreiche Diplomarbeit entstand 2008 und behandelt die Zukunft des Nationalstaates unter dem Blickwinkel einer umfassenden Globalisierung. Dabei wird sowohl die historische Genese des Nationalstaates als auch dessen Zukuft als Sozialstaat und die damit verflochtene politisch-wirtschaftliche Rolle von NGO´s eingehend beleuchtet.
Das Schlagwort der Globalisierung, das jenes des Kalten Krieges abgelöst hat, ist spätestens seit den medienwirksamen Protesten von Globalisierungsgegnern auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Seattle im Jahre 1999 in aller Munde.
Unabhängig von der Tatsache, dass im öffentlichen Diskurs bisweilen höchst unterschiedliche Phänomene hierunter subsummiert werden und die Meinungen, ob eine derartige Entwicklung prinzipiell zu begrüßen oder abzulehnen sei, weit auseinander gehen, manifestiert sich doch die Einsicht, dass dem hiermit gefassten Prozess weder das Individuum noch das Gemeinwesen entkommen kann. Von zahlreichen Autoren wird in diesem Zusammenhang die These vertreten, dass der moderne Nationalstaat, zum Nachteil seiner Bürger und Bürgerinnen, den globalen Herausforderungen nicht mehr gewachsen sei. Obwohl in der Fachwelt eine kontrovers geführte Diskussion über Ausmaß, Brisanz und mögliche Folgen des Globalisierungprozesses entbrannt ist, kann vorgreifend konstatiert werden, dass die globalisierungsbedingten Restriktionen nicht spurlos an den Nationalstaaten vorbei gegangen sind. Welche Veränderungen hiermit angesprochen sind, in welcher Weise sie die nationalstaatliche Souveränität gefährden und wie Nationalstaaten auf gewisse Externalitäten reagieren, sind Gegenstand der vorliegenden Arbeit.
Insgesamt kann der Globalisierungsbegriff als offener und nicht zielgerichteter Prozess erklärt werden, der mehrere Dimensionen aufweist, die sich gegenseitig durchdringen. Aufgrund neuartiger Informations-, Kommunikations- sowie Verkehrstechnologien ist eine neue Qualität in der globalen Vernetzung von Handlungen und Aktivitäten der Menschen entstanden. Die Globalisierung löst damit Raum und Zeit als strukturgebende Elemente des Alltages auf und verleiht durch die Gleichzeitigkeit der Ereignisse der heutigen Zeit ihre eigene Dynamik.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Globalisierung – ein multidimensionaler und folgenreicher Prozess
- Definitionen und Abgrenzungen
- Anfänge, Phasen und Neuartigkeit des Globalisierungsphänomens
- Ursachen der Globalisierung
- Reichweite und Grenzen der Globalisierung
- Dimensionen der Globalisierung
- Positionen in der Globalisierungsdebatte
- Die Position der Globalisierungsskeptiker
- Die Position der Transformationalisten
- Die Position der Hyperglobalisierer
- Zusammenfassung: Globalisierung ein multidimensionaler und folgenreicher Prozess
- Konstitution, Grundlagen und Organisationsstrukturen des souveränen Nationalstaates
- Das Entstehen von Staaten
- Die historische Entwicklung des souveränen Nationalstaates
- Die Globalisierung des territorialstaatlichen Prinzips
- Konstitutive Elemente des Westfälischen Staates
- Autorität, Territorialität und Autonomie
- Souveränitätskonzeptionen
- Der moderne Wohlfahrtsstaat
- Wohlfahrtsstaatstypen im internationalen Vergleich
- Zusammenfassung: Konstitution, Grundlagen und Organisationsstrukturen des souveränen Nationalstaates
- Nationalstaaten im Spannungsfeld der Globalisierung
- Die Konvergenz – Divergenz Debatte
- Liberalisierung und Deregulierung der Märkte
- Marktfundamentalismus und „Neue Politische Ökonomie“
- Vorteile offener Kapitalmärkte
- Kritik an der ökonomischen Globalisierung
- Verengte Spielräume staatlichen Handelns
- Steuerwettbewerb zwischen den Staaten
- Marktversagen und die Notwendigkeit staatlicher Regulation
- Die Besteuerung von multinationalen Unternehmen
- Erosion nationalstaatlicher Handlungsautonomie
- Erosion nationalstaatlicher Autorität
- Zusammentreffen von geteilter, verengter und intakter Souveränität
- Gewinner und Verlierer der Globalisierung im internationalen Vergleich
- Ausblick: Schwächung des Nationalstaates und Race to the bottom?
- Zusammenfassung: Nationalstaaten im Spannungsfeld der Globalisierung
- Die Zukunft des Nationalstaates - ein Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Handlungsfähigkeit von Nationalstaaten in einer globalisierten Welt. Sie analysiert die Auswirkungen der Globalisierung auf die Strukturen und Funktionen des Nationalstaates und beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus der zunehmenden Vernetzung und Interdependenz der Weltgesellschaft für die nationale Souveränität ergeben.
- Definition und Analyse der Globalisierung
- Entwicklung und Struktur des Nationalstaates
- Spannungsverhältnis zwischen Globalisierung und Nationalstaat
- Herausforderungen für die Handlungsfähigkeit von Nationalstaaten
- Zukunftsperspektiven des Nationalstaates in einer globalisierten Welt
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel dient als Einleitung und stellt die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz der Arbeit vor. Es beschreibt den theoretischen Hintergrund und die Relevanz der Thematik.
- Das zweite Kapitel beleuchtet die Globalisierung als multidimensionalen Prozess. Es definiert den Begriff, analysiert seine Anfänge, Phasen und Ursachen sowie seine Reichweite und Grenzen. Außerdem werden die verschiedenen Dimensionen der Globalisierung und die unterschiedlichen Positionen in der Globalisierungsdebatte dargestellt.
- Das dritte Kapitel untersucht die Entstehung und Entwicklung des souveränen Nationalstaates. Es beschreibt die konstitutiven Elemente des Westfälischen Staates, die historische Entwicklung des Nationalstaates und die Globalisierung des territorialstaatlichen Prinzips. Es betrachtet außerdem die Entwicklung des modernen Wohlfahrtsstaates und die verschiedenen Wohlfahrtsstaatstypen im internationalen Vergleich.
- Das vierte Kapitel analysiert das Spannungsverhältnis zwischen Globalisierung und Nationalstaat. Es diskutiert die Konvergenz-Divergenz-Debatte, die Folgen der Liberalisierung und Deregulierung der Märkte sowie die Verengung der Spielräume staatlichen Handelns. Es beleuchtet die Herausforderungen für die nationale Souveränität, die sich aus der Globalisierung ergeben, und analysiert die Auswirkungen auf die Handlungsfähigkeit von Nationalstaaten.
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Globalisierung, des Nationalstaates, der Souveränität, der Handlungsfähigkeit von Staaten, der ökonomischen Globalisierung, der Liberalisierung und Deregulierung der Märkte, dem Steuerwettbewerb, dem Wohlfahrtsstaat, den Herausforderungen für die nationale Handlungsautonomie und den Zukunftsperspektiven des Nationalstaates in einer globalisierten Welt. Die Arbeit greift dabei auf verschiedene theoretische Ansätze, wie die „Neue Politische Ökonomie“, die Konvergenz-Divergenz-Debatte und die verschiedenen Positionen in der Globalisierungsdebatte zurück.
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- Diplom-Soziologe Sten Cudrig (Autor), 2008, Der Nationalsstaat im Spannungsfeld der Globalisierung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/492994