Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, inwiefern deutsche Massenmedien zur Integration ethnischer Minderheiten beitragen oder dieser im Wege stehen. Exemplarisch wird dies an jeweils einem ausgewählten Kommentar/Artikel des Rechts-, Links- und Mittespektrums in Onlinemedien untersucht, welche über die „Nafri“-Debatte nach der Silvesternacht 2016 in Köln berichten. Die Medienberichterstattung zu diesem diskursiven Ereignis kann als machtwirkende Instanz gesehen werden, welche uns Fragmente zur Deutung von Wirklichkeit liefert und zu einem Segment der eigenen Wahrheit – zu Selbstverständlichkeit – werden lässt. Die gewählte Methode dieser Arbeit „Kritische Diskursanalyse" stellt Selbstverständlichkeiten in Frage; sie problematisiert sie und ermöglicht Kritik an den herrschenden Diskursen. Anhand ihrer können Vorschläge zur Veränderung von Seh- und Deutungsgewohnheiten erarbeitet werden und eine Grundlage für fruchtbare Diskussion liefern.
Deutschland ist ein Einwanderungsland – Realität, die nicht erst seit dem Aufkommen der Flüchtlingsdebatte gegenwärtig ist, sondern bereits seit Ende des 2. Weltkrieges zur Bundesrepublik gehört. Erst mit der Jahrtausendwende begann eine integrationspolitische Neuausrichtung, die erfolgreiche Zuwanderungspolitik im gesellschaftlichen Diskurs immer lauter werden lässt. Hierbei stellt sich die Frage, wie nachhaltige Integrationsprozesse strukturell angegangen und auf verschiedenen Ebenen gefördert werden können. Eine beachtliche Rolle nimmt dabei die deutsche Medienkultur ein.
Das Individuum von heute lebt in einer derart hoch komplexen Umgebung, dass sie vom Einzelnen nur noch fragmentarisch erfahr- und wahrnehmbar ist. Massenmedien übernehmen die Funktion, der äußeren Welt Kontur und Struktur zu verleihen. Die „pictures in our heads“ von den Strukturen der Welt außerhalb können dabei völlig anders aussehen, als die äußere Realität selbst – die „features in the world outside“. Ganz besonders gilt dies auch bei der Meinungsbildung gegenüber ethnischen Minderheiten. Die Einstellung zu in Deutschland lebenden Minoritäten hängt nicht so sehr davon ab, wie sich diese real verhalten, sondern viel mehr davon, was Deutsche über diese wissen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand
- Erkenntnistheoretischer Rahmen und methodisches Vorgehen
- Diskurstheorie nach Michel Foucault und Jürgen Link
- Der Diskursbegriff – zur Funktion der Herstellung von Beziehungen
- Wissen, Macht und Herrschaft – der Diskurs als regulierende Instanz
- Das „,Sysykoll\" – Kollektivsymbolik als diskurstragendes und -stützendes Element
- Kritische Diskursanalyse nach Siegfried Jäger
- Der politische Einsatz der Diskursanalyse
- Diskursstruktur
- Verlauf einer Kritischen Diskursanalyse
- Diskurstheorie nach Michel Foucault und Jürgen Link
- Kritische Diskursanalyse: Beitrag von,Rechts-Mitte-Links' Onlinemedien zur medialen Integration ethnischer Minderheiten – exemplarisch untersucht an der „Nafri“ - Debatte
- Diskursiver Kontext
- Strukturanalyse
- Feinanalyse
- Rechts-Spektrum – „Junge Freiheit“
- Links-Spektrum – „Die Tageszeitung“
- Mitte-Spektrum – „Süddeutsche Zeitung“
- Gesamtanalyse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht, inwiefern deutsche Massenmedien zur Integration ethnischer Minderheiten beitragen oder dieser im Wege stehen. Im Fokus steht dabei die Berichterstattung zur „Nafri“-Debatte nach der Silvesternacht 2016 in Köln, die exemplarisch an ausgewählten Kommentaren/Artikeln des Rechts-, Links- und Mittespektrums in Onlinemedien analysiert wird. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, wie medial vermittelte Diskursfragmente die Deutung von Wirklichkeit beeinflussen und wie sich die Selbstverständlichkeit von Wahrheiten durch kritische Diskursanalyse hinterfragen lässt.
- Die Rolle der Medien bei der Integration ethnischer Minderheiten
- Der Einfluss von Diskursphänomenen auf die öffentliche Meinung
- Die Analyse von Online-Medienbeiträgen im Kontext der „Nafri“-Debatte
- Die Anwendung der Kritischen Diskursanalyse als methodisches Werkzeug
- Die Bedeutung von Selbstverständlichkeiten und deren kritische Hinterfragung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der medialen Integration von ethnischen Minderheiten in Deutschland dar und erläutert die Bedeutung von Medienberichten für die Meinungsbildung. Die Arbeit fokussiert auf die „Nafri“-Debatte als Fallbeispiel. Der Forschungsstand befasst sich mit dem Konzept der medialen Integration und dem wachsenden Forschungsfeld „Immigration und Massenmedien“. Das dritte Kapitel erläutert die theoretischen Grundlagen der Arbeit: die Diskurstheorie nach Michel Foucault und Jürgen Link sowie die Kritische Diskursanalyse nach Siegfried Jäger. Das vierte Kapitel widmet sich der exemplarischen Analyse von Online-Medienbeiträgen zur „Nafri“-Debatte, wobei jeweils ein Text aus dem Rechts-, Links- und Mittespektrum betrachtet wird. Diese Analyse soll Aufschluss über die Wirkung von medialen Diskursen auf die Integration von ethnischen Minderheiten geben.
Schlüsselwörter
Mediale Integration, ethnische Minderheiten, Diskursanalyse, Kritische Diskursanalyse, „Nafri“-Debatte, Onlinemedien, Selbstverständlichkeiten, Integration, Meinungsbildung, Wirklichkeit, Wahrheit, Macht, Herrschaft, Medienberichterstattung.
- Citation du texte
- Bachelor Sabeth Schwarz (Auteur), 2017, Tragen deutsche Massenmedien zur medialen Integration von ethnischen Minderheiten bei?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/493232