Karl Marx "Das Kapital". Ware, Geld und der Fetischcharakter


Dossier / Travail de Séminaire, 2017

14 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Ware
2.1 Gebrauchswert
2.2 Tauschwert

3. Doppelcharakter der in den Waren dargestellten Arbeit

4. Die Wertformen und das Geld

5. Der Fetischcharakter der Ware

6. Fazit

Literatur:

1. Einleitung

„Das Kapital“, Kritik der politischen Ökonomie erschien vor genau 150 Jahren, im Jahr 1867. Seither ist dieses Werk wesentlicher Bestandteil der Weltgeschichte. Von Relevanz ist es auch über das Fachgebiet der Philosophie hinaus. Insbesondere in der Wirtschaftslehre kann dieses Buch als Fachliteratur auf die Liste gesetzt werden. Spätestens nach dem Tode Marx‘ schafft das Werk seinen Durchbruch. Marx gilt fortan als Begründer der modernen systematischen Sozialwissenschaften (Sombart zit. n. Rühle, 1949, S. 9)

Die Absicht, die Marx in seiner Kritik der politischen Ökonomie verfolgt ist die Darstellung des Produktionsprozesses des Kapitals, also mehr als der Titel verspricht. Marx legt die innere Dynamik der Produktionsweise in kapitalistischen Gesellschaften dar und untersucht die Charakteristika, die der kapitalistischen Produktionsweise zugrunde liegen. Diese Darstellung der Ökonomie ist zugleich ihre Kritik.

Ferner war Marx bestrebt die unlösbaren Widersprüche in denen sich die Vertreter der klassischen politischen Ökonomie, insbesondere Smith und Ricardo verstrickt hatten zu lösen (Flechtheim / Lohmann, 2000, S. 69). Während die Vertreter der klassischen politischen Ökonomie die liberale Wirtschaftsordnung akzeptieren und den Grund- und Kapitaleigentümer als Produzenten ansehen dem ein Unternehmergewinn zusteht, entwickelt Marx als Ökonom der Arbeiterbewegung eine Theorie der Ausbeutung und der Krisenhaftigkeit des Kapitals. Marx bedient sich derselben Kategorien wie die klassische politische Ökonomie, unterschiedlich sind jedoch die Ergebnisse der Theorien. Nach Marx‘ Ansicht haben sich Smith und Ricardo nicht zuletzt in Widersprüche verfangen, weil sie sich lediglich auf ökonomische Phänomene beschränkten. Mit seiner Analyse verfolgt Marx das Ziel den Schleier auf der gesellschaftlichen Struktur, der durch die mangelhaften Analysen der politischen Ökonomie verursacht wurde zu entfernen und zum Kern der kapitalistischen Produktionsweise vor zu dringen (Ternes 2008, S. 118f.). „[Um] das ökonomische Bewegungsgesetz der modernen Gesellschaft zu enthüllen“ (MEW 23, S. 15f.), sieht sich Marx genötigt zunächst die elementaren Sachverhalte zu analysieren.

„Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als ungeheure Warenansammlung, die einzelne Ware als seine Elementarform“ (MEW 23, S.49), so Marx zu Beginn seiner Ausarbeitung und setzt zunächst die Ware als Ausgangspunkt seiner Analyse.

Die vorliegende Arbeit setzt sich mit dem ersten Kapitel des ersten Abschnitts auseinander. Am Werk des Kapitals orientiert wird eine ausführliche Darstellung und Interpretation des ersten Kapitels dargeboten. Zu klären sind im ersten Kapitel die zwei Faktoren der Ware. Anschließend wird die Rolle der Arbeit für den Wert der Ware untersucht. Das geschieht im zweiten Kapitel. In Kapitel drei werden die unterschiedlichen Wertformen dargelegt. Schließlich befassen wir uns in Kapitel vier mit dem Fetischcharakter der Ware.

2. Die Ware

Jedes nützliche Ding dessen Eigenschaften menschliche Bedürfnisse befriedigt ist eine Ware. Diese Dinge lassen sich in zweierlei Hinsicht betrachten, nach Qualität und Quantität. Unabhängig davon welche Art von Bedürfnissen dieses Ding befriedigt und ob mittelbar als Lebensmittel oder unmittelbar als Produktionsmittel, die Nützlichkeit eines Dinges selbst macht Waren zum Gebrauchswert. Speziell in kapitalistischen Gesellschaften sind Waren zudem die typische Gestalt des Reichtums. Waren gibt es anderen Gesellschaften auch, doch nur in kapitalistischen Gesellschaften wird der Großteil der Güter zu Waren (Heinrich 2005, S. 37). Marx verdeutlicht diese Annahme mit den Gütern im feudalen Mittelalter. Hier wurde der überwiegende Teil der Güter entweder für den Eigenverbrauch produziert oder an den Grundherren abgeliefert. Güter bezeichnet man nur als Ware, wenn diese getauscht werden und neben dem Gebrauchswert auch Tauschwert besitzen. Der Gebrauchswert, so Marx ist den Gegenständen angehaftet und existiert nicht ohne die Eigenschaften des Warenkörpers. Anders verhält es sich mit dem Tauschwert. Dieser zeigt sich zunächst als ein Tauschverhältnis, worin Gebrauchswerte unterschiedlicher Art gegeneinander ausgetauscht werden.

Im Folgenden befasst sich der Beitrag mit den zwei Faktoren der Ware: Gebrauchswert und Tauschwert.

2.1 Gebrauchswert

Waren besitzen Eigenschaften, die menschliche Bedürfnisse befriedigen. Diese Nützlichkeit macht Dinge und Dienstleistungen zu Gebrauchswerten. Welche Bedürfnisse befriedigt werden und wie das geschieht ist ganz unerheblich.

Gebrauchswerte sind in jeder Gesellschaftsform der stoffliche Inhalt des Reichtums, der stets eine bestimmte gesellschaftliche Form annimmt, im Kapitalismus die Form der Ware (MEW 23, S. 50). Der Gebrauchswert, also ob und in welchem Maße eine Ware nützlich ist, ist unabhängig davon, wie viel Arbeit zur Herstellung nötig war. Denn der Gebrauchswert verwirklicht sich nur im Gerbrauch. Im Kapitalismus sind die Gebrauchswerte zudem Träger des Tauschwerts. Im Einzelnen haben die Waren nützliche Eigenschaften und der Warenkörper selbst, z.B. Eisen oder Hose ist der Gebrauchswert.

Die Waren sind also natürliche Gegenstände, die in bestimmter Beziehung auf die menschlichen Bedürfnisse stehen. Untersuchungen über die Nützlichkeit der Waren fallen außerhalb der Ökonomie: "Die Gebrauchswerte der Waren liefern das Material einer eignen Disziplin, der Warenkunde“ (MEW 23, S. 50). Gebrauchswerte sind nichts für den Kapitalismus Typisches, sondern in jeder Gesellschaftsform anzutreffen.

Wann ist Ware Wert und wann Gebrauchswert?

Zunächst ist es sinnvoll zu klären wann ein Ding über Wert verfügt, bzw. Wert ist. Dazu zeigt Marx auf, wann aus einem Gut eine Ware wird. Erstens kann ein Ding Gebrauchswert sein, ohne Wert zu sein. Das ist der Fall, wenn der Nutzen eines Dinges nicht durch menschliche Arbeit vermittelt ist, bspw. Luft oder jungfräulicher Boden. Andererseits kann ein Ding vermittelt sein durch menschliche Arbeit, ohne Ware zu sein. Hier ist das Produkt für den Eigenverbrauch bestimmt oder als Abgabe, zum Beispiel das Zinskorn für den Feudalherrn. Schließlich kann kein Ding Wert sein, ohne Gebrauchswert zu sein. Ist ein Produkt nutzlos, so ist auch die in ihr verwirklichte Arbeit wertlos.

Endlich kann man zusammenfassen: Ein Ding ist Wert, wenn menschliche Arbeit in ihm enthalten ist und es nützlich ist, das heißt gebraucht wird. Als Ware bezeichnet wird ein nützliches Ding und Produkt menschlicher Arbeit, das im Austausch übertragen wird (MEW 23, S. 55).

„Der Rock ist ein Gebrauchswert, der ein besonderes Bedürfnis befriedigt. Um ihn hervorzubringen, bedarf es einer bestimmten Art produktiver Tätigkeit. Sie ist bestimmt durch ihren Zweck, Operationsweise, Gegenstand, Mittel und Resultat“ (MEW 23, S. 56). „Wie Rock und Leinwand qualitativ verschiedene Gebrauchswerte, so sind die ihr Dasein vermittelnden Arbeiten qualitativ verschieden - Schneiderarbeit und Weberei“ (ebd.).

Als Gebrauchsgegenstände oder Güter sind die Waren körperlich verschiedene Dinge. Ihr Wertsein bildet dagegen ihre Einheit. Diese Einheit entspringt nicht aus der Natur, sondern aus der Gesellschaft. Die gemeinsame gesellschaftliche Substanz, die sich in verschiedenen Gebrauchswerten nur verschieden darstellt, ist die Arbeit.

Eine Ware ist ein Gebrauchswert. Der Gebrauchswert erfüllt ein bestimmtes Bedürfnis und wird durch eine bestimmte produktive Tätigkeit hervorgebracht, durch nützliche Arbeit. Verschiedenen Gebrauchswerten entsprechen verschiedene nützliche Arbeiten. Der Vielfalt der Gebrauchswerte entspricht eine vielfältige gesellschaftliche Teilung der Arbeit. „In der Gesamtheit der verschiedenartigen Gebrauchswerte oder Warenkörper erscheint eine Gesamtheit ebenso mannigfaltiger, nach Gattung, Art, Familie, Unterart, Varietät verschiedener nützlicher Arbeiten - eine gesellschaftliche Teilung der Arbeit“ (MEW 23, S. 56)

2.2 Tauschwert

Waren haben als Gegenstände neben den durch ihre Eigenschaften bestimmten Gebrauchswert auch einen Tauschwert. Denn Güter lassen sich schließlich gegeneinander tauschen (ein bestimmtes Quantum einer Ware gegen ein bestimmtes Quantum einer anderen). Zunächst weist Marx darauf hin, dass die Findung gesellschaftlicher Maße der Verschiedenheit der Waren entsprungen ist. Sowohl aus ihrer unterschiedlichen Natur, als auch aus Konventionen. Diese quantitative Bestimmtheit wird stets bei Betrachtung der Gebrauchswerte vorausgesetzt, beispielsweise Tonne Eisen oder Elle Leinwand. Diese Quantitäten unterscheidbarer Waren müssen also irgendetwas gemeinsames Drittes haben, worauf sie reduziert werden. Das Austauschverhältnis 1 Quarter Weizen = 1 Zentner Eisen besagt, dass in den zwei verschiedenen Gebrauchswerten offenbar ein gemeinsames der Größe nach Gleiches vorliegt. Sieht man von Gebrauchswerten der Waren ab, so sind diese letztlich Arbeitsprodukte. In den Arbeitsprodukten als solche muss demnach etwas existieren, das in einem mehr, im anderen weniger vorliegt. Das gemeinsame Dritte, so Marx ist der Wert der in den Waren enthaltenen Arbeit. Ferner ist auch von der bestimmten Arbeit zu abstrahieren, es sind dann nicht mehr unterschiedliche Formen der Arbeit, die diese zu Gebrauchswerten machen, sondern es bleibt übrig: abstrakte und unterschiedslose menschliche Arbeit. Betrachtet wird also die bei der Herstellung in einem Gut vergegenständlichte, abstrakt-menschliche Arbeit. Wonach misst sich nun dieser Wert? Er entspricht der zur Herstellung nötigen durchschnittlichen Arbeitszeit, diese bestimmt die Wertgröße. Der Tauschwert ist die Form, in der sich der Wert einer Ware zeigt. Waren können nur Wert haben, wenn sie Gebrauchswert haben. Der Wert selbst bestimmt aber den Gebrauchswert ebenso wenig wie den Tauschwert.

Der Tauschwert scheint etwas den Waren äußerliches zu sein, ein bloßes Verhältnis: "Der Tauschwert erscheint zunächst als das quantitative Verhältnis, die Proportion, worin sich Gebrauchswerte einer Art gegen Gebrauchswerte anderer Art austauschen, ein Verhältnis, das beständig mit Zeit und Ort wechselt“ (Marx 1967, S.50).

Hier wird die Unterscheidung deutlich, während Gebrauchswert die natürliche Eigenschaft eines Dinges ist, bspw. die Naturalform des Tisches als stofflicher Inhalt einer Sache aus Holz oder Metall bestehend, ist der Tauschwert die gesellschaftliche Form des Dinges. Damit ist gemeint, dass der Tisch seine ökonomische Formbestimmung Ware zu sein nicht durch sich selbst erhält, sondern vielmehr durch die Gesellschaft, in der es existiert (Heinrich 2005, S. 38). Demnach sind Stuhl und Schuhe als Gebrauchswerte qualitativ verschieden, als Wertgegenstände können sie nur quantitativ verschieden sein. Denn in diesen Dingen als Gebrauchswerte stecken unterschiedliche konkrete Arbeiten, die ebenso qualitativ unterschiedlich sind. Als Wertgegenstände sind sie qualitativ Gleich, denn „[e]in Gebrauchswert oder Gut hat also nur einen Wert, weil abstrakt menschliche Arbeit in ihm vergegenständlicht oder materialisiert ist“ (MEW 23, S. 53). Durch die Abstraktion von der konkreten Arbeit drückt sich im Wert der Dinge unterschiedslose menschliche Arbeit aus, diese ist qualitativ in jedem Ding gleich. Unterscheiden kann sie sich daher nur der Quantität nach. Folglich entspricht der Doppelcharakter der Waren ein Doppelcharakter der Waren produzierenden Arbeit.

[...]

Fin de l'extrait de 14 pages

Résumé des informations

Titre
Karl Marx "Das Kapital". Ware, Geld und der Fetischcharakter
Université
Johannes Gutenberg University Mainz
Note
1,3
Auteur
Année
2017
Pages
14
N° de catalogue
V493637
ISBN (ebook)
9783346009692
ISBN (Livre)
9783346009708
Langue
allemand
Mots clés
karl, marx, kapital, ware, geld, fetischcharakter
Citation du texte
Nora Allbadei (Auteur), 2017, Karl Marx "Das Kapital". Ware, Geld und der Fetischcharakter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/493637

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