Das Spanische in Südflorida


Diplomarbeit, 2005

128 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Einleitung

2 Begriffsklärungen und Definitionen
2.1 Bilinguismus
2.2 Diglossie
2.2.1 Der Diglossie-Begriff nach Ferguson
2.2.2 Der Diglossie-Begriff nach Fishman

3 Spanisch in den USA
3.1 Hispanics in den USA
3.1.1 Geschichte
3.1.2 Heutige Situation
3.1.2.1 Verbreitung
3.1.2.2 Altersstruktur
3.1.2.3 Bildung und Beschäftigung
3.1.3 Hauptgruppen der Hispanics
3.1.3.1 Mexikaner
3.1.3.2 Puerto Ricaner
3.1.3.3 Kubaner
3.1.3.4 Weitere Hispanics
3.2 Die spanische Sprache in den USA

4 Kubaner in Südflorida
4.1 Geschichte der Immigration
4.1.1 Immigration vor 1959
4.1.2 Immigration seit 1959 bis heute
4.1.2.1 „Golden Exiles“: Januar 1959 bis Oktober 1962
4.1.2.2 Luftbrücke „Freedom Flights“: September 1965 bis April 1973
4.1.2.3 Flucht von Mariel: April 1980 bis Oktober 1980 und die Zeit danach bis 1994
4.1.2.4 Balseros 1994
4.1.2.5 Seit 1994 bis heute
4.2 Die Enklave in Miami
4.2.1 Die Entstehung der Enklave
4.2.2 Faktoren zur Erklärung des wirtschaftlichen Erfolgs der Kubaner
4.2.2.1 Politische Identität
4.2.2.2 Schichtzugehörigkeit
4.2.2.3 Geographische Konzentration in Südflorida
4.2.2.4 Verlass auf informelle Netzwerke und den privaten Sektor
4.2.2.5 Traditionelle Rolle der Familie
4.2.2.6 Miamis Lage mit Bezug zu Lateinamerika
4.3 Lebensumstände der Kubaner heute in Miami/Dade County
4.3.1 Demographische Merkmale
4.3.2 Bildung, Beschäftigung, politischer Standpunkt

5 Das kubanisch-amerikanische Spanisch
5.1 Phonologie
5.1.1 Charakteristische Merkmale des kubanischen Spanisch
5.1.2 Phonetische Veränderungen durch den Einfluss des Englischen
5.2 Morphosyntax
5.2.1 Artikel
5.2.2 Substantive
5.2.3 Adjektive
5.2.4 Pronomina
5.2.5 Verben
5.2.6 Invariable Bestandteile: Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen, Interjektionen
5.3 Lexikon
5.3.1 Lehnwörter
5.3.2 Bedeutungsentlehnungen und Lehnübersetzungen
5.3.2.1 Eingliedrige Entlehnungen
5.3.2.2 Mehrgliedrige Entlehnungen
5.4 Sprachgebrauch
5.4.1 Verwendung des Spanischen in Miami/Dade County
5.4.2 Bilinguismus und Diglossie in Südflorida
5.4.3 Einstellungen gegenüber der spanischen Sprache
5.4.4 Sprachpolitik in Miami/Dade County
5.5 Aufrechterhaltung des Spanischen

6 Analyse des El Nuevo Herald und des The Miami Herald
6.1 Hispanische Medien in Miami/Dade County
6.1.1 Radio und TV
6.1.2 Printmedien
6.2 Miamis größte Tageszeitungen
6.2.1 Das Unternehmen Knight Ridder
6.2.2 The Miami Herald
6.2.3 El Nuevo Herald
6.3 Vergleich El Nuevo Herald und The Miami Herald
6.3.1 Aufbau der beiden Zeitungen
6.3.2 Themen und Autoren
6.3.3 Kleinanzeigenmarkt
6.4 Sprachliche Besonderheiten in El Nuevo Herald
6.4.1 Morphosyntax
6.4.1.1 Artikel
6.4.1.2 Substantive
6.4.1.3 Adjektive
6.4.1.4 Pronomina
6.4.1.5 Verben
6.4.1.6 Invariable Bestandteile: Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen, Interjektionen
6.4.2 Lexikon
6.4.3 Weitere Auffälligkeiten

7 Schlussbemerkung: Spracherhalt oder Sprachverlust?

Bibliographie
Anhang 1: Karte von Kuba
Anhang 2: Einwohner hispanischen Ursprungs nach in Miami Herkunftsland
Anhang 3: Sprachwahl der Cuban-Americans bei der Mediennutzung
Anhang 4: Herkunft der Artikel in den beiden untersuchten Zeitungen
Anhang 5: Tabelle zur Sprachwahl im Kleinanzeigenmarkt des El Nuevo Herald

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Kombinationen von Bilinguismus und Diglossie

Abbildung 2: Anzahl der Hispanics in den USA seit 1980

Abbildung 3: Vergleich der Alterspyramiden von Hispanics und Nicht-Hispanics

Abbildung 4: Beschäftigungsgebiete der Latinos, Vergleich der fünf häufigsten und fünf seltensten

Abbildung 5: Herkunft der Latinos

Abbildung 6: Regionen mit mehr als 5.000 kubanischstämmigen Einwohnern

Abbildung 7: Behandelte Themenbereiche in El Nuevo Herald und The Miami Herald

Abbildung 8: Herkunft der Artikel, Durchschnitt

Abbildung 9: Vergleich der Herkunft der Artikel bei El Nuevo Herald (a) und The Miami Herald (b)

Abbildung 10: Sprachwahl in den Kleinanzeigen

Abbildung 11: Sprachwahl in den einzelnen Rubriken des Kleinanzeigenmarktes

Abbildung 12: Sprachliche Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt

Abbildung 13: Sprachwahl in den Stellenanzeigen

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Siedlungsschwerpunkte der Hispanics

Tabelle 2: Gebrauch des Spanischen/Englischen unter Hispanics in Abhängigkeit vom Alter

Tabelle 3: Berufsgruppen der „Golden Exiles“

Tabelle 4: Anzahl der kubanischen Immigranten zwischen 1994 und 2003

Tabelle 5: Beteiligung der über 16jährigen Frauen am Arbeitsmarkt

Tabelle 6: Bevölkerung hispanischen Ursprungs in Dade County, Florida

Tabelle 7: Anzahl der kubanischen Einwanderer je Rasse von

1960-1990

Tabelle 8: Altersstruktur der Cuban-Americans verglichen mit der hispanischen und nicht-hispanischen Bevölkerung der USA (in %)

Tabelle 9: Berufsfelder der Cuban-Americans nach Geschlecht und Jahr der Immigration (in %)

Tabelle 10: Phonologisch vermischte eingliedrige Entlehnungen

Tabelle 11: Phonologisch unabhängige eingliedrige Entlehnungen

Tabelle 12: Mehrgliedrige Entlehnungen

Tabelle 13: Sprachwahl im persönlichen Bereich

Tabelle 14: Sprachwahl im informellen Bereich

Tabelle 15: Sprachwahl im formellen Bereich

Tabelle 16: Auffälligkeiten im Bereich des Lexikons in El Nuevo Herald

Soweit nicht direkt anders angegeben, stammen die Abbildungen und Tabellen innerhalb der Arbeit sowie im Anhang von der Autorin.

1. Einleitung

Nahezu jeder siebte Bürger in den Vereinigten Staaten von Amerika ist hispanischen Ursprungs.[1] Hispanics[2] stellen in den USA die größte Minderheit und haben damit auch die bislang zahlenmäßig stärkste Gruppe, die Afroamerikaner, überholt. Weltweit sind die USA damit zum viertgrößten spanischsprachigen Land geworden, übertroffen werden sie nur noch von Mexiko, Spanien und Argentinien.[3]

Allein diese Zahlen[4] zeigen, dass das hispanische Erbe in den Vereinigten Staaten von überwältigender Bedeutung ist und lassen auf ein besonderes Gewicht der Latinos schließen. Der Einfluss der hispanischen Bevölkerung ist in verschiedenen Gebieten der USA allerdings unterschiedlich hoch. Eine Region, die durch den Einfluss der Hispanics eine ganz neue Bedeutung gewonnen hat, ist Südflorida.

Südflorida ist seit der kubanischen Revolution 1959, die eine große Flüchtlingswelle auslöste, vor allem durch die kubanischen Immigranten, aber auch durch Flüchtlinge aus Zentral- und Südamerika in seiner Gestalt sehr stark verändert worden. Von einer Gegend, die einst vom Wintertourismus der nordamerikanischen Pensionäre lebte, wandelte sich die Region in eines der wichtigsten Handelszentren zwischen Nord- und Südamerika. In der einst englischsprachigen Gegend kann man heute ohne Spanischkenntnisse kaum mehr erfolgreich bestehen. Südflorida ist de facto zu einem bilingualen Gebiet geworden. Diese Entwicklung und vor allem die spanische Sprache in Südflorida werden Gegenstand der vorliegenden Arbeit sein.

Über Hispanics in den Vereinigten Staaten im Allgemeinen, aber auch über ihre sprachliche Situation gibt es ein breites Spektrum an Literatur. Während über die Sprachvarietäten der Mexikaner und Puerto Ricaner in den USA eine große Auswahl an Büchern und Aufsätzen existiert, wurde über die Sprachsituation der Kubaner in den Vereinigten Staaten deutlich weniger publiziert. Werke über Auffälligkeiten und Besonderheiten des kubanisch-amerikanischen Spanisch beschränken sich auf die Publikationen von Beatriz Varela und Teile von geringem Umfang in soziolinguistischen Ausführungen anderer Autoren. Veröffentlichungen über Cuban-Americans[5] beschränken sich auf die Geschichte ihres Immigrationsprozesses sowie soziolinguistische Aspekte. Die vorliegende Arbeit baut auf den Veröffentlichungen von Soziolinguisten auf und analysiert den Gebrauch des Spanischen durch die Cuban-Americans in Südflorida. Über die bestehende Literatur hinaus geht die Analyse der spanischen Sprache in den betrachteten Ausgaben des El Nuevo Herald, der größten spanischen Tageszeitung Miamis[6].

Der Aufbau der Arbeit lässt sich wie folgt beschreiben: Nach einer kurzen Definition und Abgrenzung der Begriffe Bilinguismus und Diglossie wird allgemein auf die Latinos und ihre Sprache in den USA eingegangen. Es werden die größten und auffälligsten Gruppen und ihre vornehmlichen Siedlungsgebiete dargestellt. Hauptuntersuchungsgegenstand der Arbeit werden die Kubaner in Südflorida und das kubanisch-amerikanische Spanisch sein. Zunächst wird die Präsenz der Kubaner in Südflorida, vor allem in Miami/Dade County, dargestellt. Von den verschiedenen Etappen ihres ganz eigenen Immigrationsprozesses ausgehend werden die Bildung und die Hintergründe der wirtschaftlichen Enklave in Miami und die heutigen Lebensumstände der Cuban-Americans beschrieben. Der fünfte Punkt stellt zunächst die Besonderheiten des kubanisch-amerikanischen Spanisch innerhalb der Bereiche Phonologie, Morphosyntax und Lexikon dar. Im Anschluss wird der Sprachgebrauch der Cuban-Americans analysiert. Neben der Darstellung der Verwendung der spanischen Sprache erfolgt auch eine Präsentation der Entwicklung des offiziellen Sprachgebrauchs in Dade County sowie die Vorstellung von Möglichkeiten der Aufrechterhaltung der spanischen Sprache in unterschiedlichen Institutionen. Im letzten Punkt des Hauptteils werde ich die Präsenz der spanischen Sprache in den Medien Miamis untersuchen. Dabei stütze ich mich hauptsächlich auf die beiden wichtigsten Tageszeitungen der Stadt, The Miami Herald und das spanischsprachige Pendant El Nuevo Herald. Neben einem Vergleich der beiden Ausgaben werde ich versuchen, die sprachlichen Besonderheiten des kubanisch-amerikanischen Spanisch in der geschriebenen Pressesprache aufzuzeigen. Abschließen wird die Arbeit mit einem kurzen Ausblick auf die Zukunft des Spanischen in Südflorida/Dade County.

2. Begriffsklärungen und Definitionen

Wenn man sich mit der sprachlichen Situation der Kubaner in Florida respektive allgemein der Latinos in den Vereinigten Staaten beschäftigt, trifft man unweigerlich auf die Begriffe Bilinguismus und Diglossie. Im folgenden Kapitel sollen die Begriffe definiert und erläutert werden.

Da eine Sprachgemeinschaft in der Regel nicht in einer völligen Isolierung lebt, kommt ihre Sprache der meist unweigerlich mit ein oder mehreren anderen Sprachen in Berührung. In solchen Kontaktsituationen treten Fälle von Zwei- oder Mehrsprachigkeit auf. Genauer betrachtet unterscheidet man zwischen individueller und gesellschaftlicher, kollektiver Mehrsprachigkeit, nämlich zwischen Bilinguismus und Diglossie.[7]

2.1 Bilinguismus

Für den Begriff Bilinguismus finden sich in der umfassenden Literatur zum Thema viele verschiedene Definitionen. Die Spanne reicht von recht eng gefassten Ansätzen wie bei Bloomfield über den etwas weiter gefassten von Einar Haugen bis hin zu umfassenderen Sichtweisen wie bei Bernhard Weisgerber. Bloomfields Definition ist für den heutigen Gebrauch sicherlich zu eng konzipiert, denn nach ihm darf sich nur zwei- oder mehrsprachig nennen, „wer seine Sprachen in der frühesten Kindheit erworben hat und sie gleichermaßen perfekt spricht und schreibt. … [Er spricht von] … native-like control of two languages.“[8] Laut Haugen liegt Zweisprachigkeit[9] vor, wenn der Sprecher einer Sprache komplette, bedeutungsvolle Äußerungen in der anderen Sprache formulieren kann.[10] Für Weisgerber hingegen bedeutet Bilinguismus, dass „ein Sprecher zwei Sprachen erworben/erlernt hat und mehr oder weniger kompetent einzusetzen versteht.“[11]

Haugen unterscheidet bei Sprechern unterschiedliche Ausprägungen des Bilinguismus. Wenn A die Muttersprache und B die erlernte Sprache ist und Großbuchstaben für das volle Beherrschen und Kleinbuchstaben für geringeres Beherrschen stehen, kann man in einer Immigrantengesellschaft folgende Arten von Sprechern unterscheiden[12]:

A - monolinguale Muttersprachler

Ab - bilinguale Erwachsene

AB - bilinguale Kinder, die zuerst A gelernt haben

aB - bilinguale Kinder, die aufgrund mangelnden Gebrauchs ihre Sprach- fähigkeit in der Muttersprache verloren haben

BA - bilinguale Kinder, die zuerst B gelernt habe (eher selten)

Ba - bilinguale Erwachsene, die A als zweite Sprache gelernt haben

B - monolinguale Sprecher der neuen Sprache

Diese Systematik wird unter Punkt 5.4.2 auf die Situation der Cuban-Americans in Südflorida bezogen.

Je nach Grad der Beherrschung wird also zwischen symmetrischer und asymmetrischer Zweisprachigkeit unterschieden. Symmetrischer Bilinguismus liegt vor, wenn man beide Sprachen in verschiedenen Situationen in gleichmäßiger Weise beherrscht. Asymmetrische Zweisprachigkeit kann unterschiedliche Ausprägungen haben. Sie ist rezeptiv oder passiv, wenn man die zweite Sprache versteht, aber nicht spricht, oder aber sie ist nicht-rezeptiv, wenn man die zweite Sprache spricht, aber schlecht versteht. Daneben kann sie schriftbedingt sein, wenn die zweite Sprache nur beim Lesen oder Schreiben verstanden wird, oder technisch, wenn man sie nur im beruflichen oder technischen Bereich versteht.[13]

Für die vorliegende Arbeit soll, wie heute allgemein gebräuchlich, eine weiter gefasste Definition von Bilinguismus zugrunde gelegt werden: Mehrsprachig ist, wer sich irgendwann in seinem Leben im Alltag regelmäßig zweier oder mehrerer Sprachen bedient und auch von der einen in die andere wechseln kann, wenn die Umstände dies erforderlich machen.[14]

2.2 Diglossie

2.2.1 Der Diglossie-Begriff nach Ferguson

Seit Charles A. Ferguson 1959 den Begriff der Diglossie einführte, wurde diese Bezeichnung von Soziolinguisten allgemein akzeptiert, weiter ausgebaut und verfeinert.[15]

Ferguson geht davon aus, dass in vielen Gesellschaften zwei oder mehr Varietäten der gleichen Sprache - nicht jedoch verschiedene Sprachen - in unterschiedlichen Situationen von den Sprechern verwendet werden[16]. Diesen Zustand bezeichnet er als Diglossie. In seinen Beispielen bezieht sich Ferguson auf Arabien, Haiti, die deutschsprachige Schweiz und Griechenland. Diglossie kann aus unterschiedlichen Gründen entstehen und in verschiedenen Sprachsituationen auftreten.

Ferguson unterscheidet die beiden Varietäten folgendermaßen: Er bezeichnet die superposed variety als H-Sprache (von Engl. high) und den regional dialect als L-Sprache (von Engl. low).[17] Die Trennlinie zwischen den beiden verläuft entlang der Grenzen zwischen einer Hochsprache, die in Verbindung mit Religion, Bildung und weiteren Aspekten der hohen Kultur verwendet wird, und einer niederen Sprache, die im Alltag benutzt wird. Da die H-Sprache normalerweise erst später und in Institutionen erlernt wird, überlagert sie gewissermaßen die L-Sprache, die auf natürlichem Weg im Kindesalter erlernt wird.[18]

Diglossie ist also „jede Situation, in der sowohl eine höhere Variante [H-Sprache] als normaler Träger der förmlicheren Kommunikation, als auch eine niedere Variante [L-Sprache] als Träger der täglichen oder familiären Kommunikation vorkommen“[19] Diglossie kann aus zwei Gründen entstehen: zum einen dadurch, dass eine Sprache sich ausdifferenziert, weil sie sich territorial ausdehnt, zum anderen dadurch, dass zwei Sprachen sich in Folge von Eroberung, Kolonisation oder Ausdehnung des politischen Einflussgebietes überlagern.[20]

Ferguson vergleicht H- und L-Sprache bezüglich der Merkmale Funktion, Prestige, literarisches Erbe, Erwerb, Standardisierung, Stabilität, Grammatik, Lexikon und Phonologie.

Die Funktionen der H- und L-Sprache überschneiden sich nur sehr wenig. Daher ist es vor allem wichtig, die richtige Sprache in der richtigen Situation zu benutzen. Von den von Ferguson angeführten Beispielen will ich nur einige nennen: Die H-Sprache wird gewöhnlich in der Religion, Bildung, Politik oder für Nachrichten in den Medien gebraucht, wohingegen die L-Sprache in Konversationen mit Freunden, der Familie oder Arbeitskollegen sowie in Arbeitsanweisungen an Bedienstete Verwendung findet. Derjenige, der in einer bestimmten Situation die falsche Sprache verwendet, wird leicht zum Gespött.[21]

Bezüglich des Prestiges der Sprache merkt Ferguson an, dass die H-Sprache stets als die überlegene Sprache angesehen wird. Selbst wenn das Gefühl der Überlegenheit der H-Sprache nicht groß ist, existiert meistens der Glaube, dass sie schöner, logischer und besser dazu geeignet sei, wichtige Gedanken auszudrücken. Dieser Glaube herrscht auch unter den Sprechern vor, welche die H-Sprache nur bedingt beherrschen.[22]

Literarisches Erbe in der Form einer beträchtlichen Menge an geschriebener Literatur gibt es laut Ferguson lediglich in der H-Sprache und diese wird von der Sprachgemeinschaft sehr geschätzt. In der L-Sprache ist dies nicht der Fall.

Während die L-Sprache wie oben bereits erwähnt während der Kindheit als Muttersprache erlernt wird, wird die H-Sprache später durch Sprachbildung erworben.

Für die H-Sprache existieren Grammatiken, Wörterbücher und Normen bezüglich Aussprache, Grammatik und Lexikon, so dass man von einer Standardisierung sprechen kann. Normative Studien für die L-Sprache gibt es laut Ferguson entweder überhaupt nicht oder sie sind erst vor kurzer Zeit entstanden und von geringer Qualität. Aussprache, Grammatik und Vokabular der L-Sprache variieren sehr stark.[23]

Laut Ferguson stellt Diglossie eine stabile Situation dar: „Diglossia typically persists at least several centuries, and evidence in some cases seems to show that it can last well over a thousand years.“[24]

In Bezug auf die Grammatik stellt Ferguson fest, dass die grammatischen Strukturen der L-Sprache generell einfacher sind als die der H-Sprache. H- und L-Sprache teilen sich im Allgemeinen den Großteil des Vokabulars, wobei Unterschiede in der Bedeutung auftreten können und sich Fachbegriffe lediglich im Lexikon der H-Sprache finden. Bezüglich der Phonologie von H- und L-Sprache kann keine Verallgemeinerung aufgestellt werden, sie können sowohl ähnlich als auch völlig verschieden sein.[25]

Wichtig bei Fergusons Diglossie-Begriff ist, dass die H-Sprache von niemandem als gewöhnliches Kommunikationsmedium verwendet wird, da jeder Versuch dies zu tun entweder künstlich erscheint oder als gegenüber der Gesellschaft illoyal angesehen wird.

2.2.2 Der Diglossie-Begriff nach Fishman

Fishman dehnt die enge Unterscheidung von Ferguson, die sich auf Varietäten innerhalb einer Sprache bezieht, auch auf nicht verwandte Sprachen aus. In diesem Fall spricht man von extended diglossia.[26] In seinem erweiterten Konzept stellt Fishman außerdem Bilinguismus und Diglossie gegenüber. Bei beiden Phänomenen handelt es sich um Kontinua und insgesamt sind vier Kombinationen möglich:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Kombinationen von Bilinguismus und Diglossie (aus: Fishman, 1982, S. 26)

Wenn Diglossie und Bilinguismus vorliegen, also alle Bürger H- und L-Sprache beherrschen und die Funktionen der beiden Sprachen unterschiedlich sind, handelt es sich um ein soziales Arrangement, in dem Bilinguismus nicht nur weit verbreitet, sondern auch institutionell untermauert ist. Dieser Fall tritt in den von Ferguson angesprochenen Beispielen, also unter anderem in der deutschsprachigen Schweiz auf. Die „Mitgliedschaft“ in einer Kultur verlangt, dass verschiedene Sprachen zu dieser Gemeinschaft gehören und im jeweils richtigen Kontext korrekt angewendet werden; das heißt, dass die H-Sprache in den oben genannten H-Kontexten und die L-Sprache in L-Kontexten verwendet werden.[27]

Den zweiten Fall, Bilinguismus ohne Diglossie, kann man in den USA finden. Dort brachten Millionen von Einwanderern eine Vielzahl von Sprachen mit, für die sie keine getrennten Funktionen entwickelten. Allerdings gilt dieser Fall nur für individuelle Einwanderung, nicht für Gruppenbildungen wie beispielsweise in China Town.[28] Ebenso wie bei Fall 1 handelt es sich um eine relativ stabile Situation. Fishman führt aber an, dass in kleinen Gruppen innerhalb von drei Generationen ein Sprachwandel eintritt. Er begründet dies mit der mangelnden Abgrenzung von Bereichen, in denen speziell die Minderheitssprache gesprochen wird und mit der Folge, dass dann beide Sprachen in denselben Domänen, Situationen und Beziehungen verwendet werden. Da die Zweisprachigkeit über die Generationen hinweg nicht aufrechterhalten werden kann, setzt sich die stärkere (Mehrheits-)Sprache durch. In großen Sprachgemeinschaften, die stark genug sind, eigene Bereiche zu etablieren und aufrechtzuerhalten, kann an der Minderheitssprache festgehalten werden.[29]

Diglossie ohne Bilinguismus meint monolinguale Gruppen, die sich innerhalb einer Nation befinden. Beispielhaft dafür steht das alte Russland, wo der Adel nur Französisch und das Volk Russisch sprach.[30] Man trifft immer dann auf Diglossie ohne Bilinguismus, wenn eine kleine Schicht eine Gesellschaft aus der Ferne kontrolliert. Sei es mit Hilfe des Militärs, der Regierungsmacht oder des Handels als Vermittler zwischen den abwesenden Herrschern und der lokalen Bevölkerung. Die meisten Fälle von Kolonialismus zeichneten sich folglich durch Diglossie ohne Bilinguismus aus.[31]

Den letzten verbleibenden Fall, nämlich weder Bilinguismus noch Diglossie, gibt es in der Realität vermutlich gar nicht, da genau genommen keine Sprachgemeinschaft linguistisch völlig homogen ist. Unterschiedliche soziale Erfahrungen führen zu verschiedenen Sprechweisen und unterschiedliche regionale Dialekte bleiben trotz Abwesenheit sprachlicher Barrieren meist erhalten. Dennoch zitiert Fishman Länder wie Korea, Kuba oder Portugal als annäherndes Beispiel. Dort fand in den vergangen drei Generationen keine Einwanderung statt und sie haben wenige bis keine eingeborenen Minderheiten.[32]

3. Spanisch in den USA

3.1 Hispanics in den USA

Es ist nicht außergewöhnlich, in einer amerikanischen Stadt auf der Straße Menschen Spanisch sprechen zu hören. Denn während 1950 noch weniger als 4 Millionen Bürger aus spanischsprachigen Ländern kamen, sind es heute mehr als 37 Millionen. Damit stellen sie 13,3% der Gesamtbevölkerung dar.[33] In Los Angeles leben mindestens so viele Salvadorianer wie in San Salvador, in New York City so viele Puerto Ricaner wie in San Juan, und Miami ist nach Havanna von der Anzahl dort lebender Kubaner sozusagen die zweitgrößte Stadt Kubas. Im Jahr 2050 werden konservativen Schätzungen zufolge knapp 100 Millionen Latinos in den USA leben.[34] Die folgende Tabelle zeigt den raschen Anstieg der hispanischen Bevölkerung seit Mitte 1980 und die Prognose bis 2020.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Anzahl der Hispanics in den USA seit 1980

(aus: Pew Hispanic Center, „Hispanics. A People in Motion. Trends 2005“, im Internet:

http://pewresearch.org/trends/trends2005-hispanic.pdf, Abruf: 28.02.2005.)

3.1.1 Geschichte

Latinos blicken in den USA auf eine lange Geschichte zurück. 1513 landete Juan Ponce de León in Florida. Von dort aus besetzten die spanischen Eroberer die Spanish Borderlands, die Florida, Louisiana und den Südwesten umfassten.[35] 1565 ließen sich Franziskanermönche in San Augustín an der Ostküste nieder. Nach Norden erstreckte sich der spanische Einfluss über Georgia bis an die Küste Virginias. 1598 gründeten die Spanier in Neu-Mexiko San Gabriel und 1609 Santa Fe. Kalifornien wurde im 18. Jahrhundert von den Franziskanern missioniert. Weitere Gebiete im Westen erhielten die Spanier durch den Kauf Französisch-Louisianas im Jahre 1763.

Im 19. Jahrhundert verloren die spanischen Besatzer deutlich an Einfluss: 1803 fiel Louisiana, 1819 Florida an die USA. Mexiko verlor nach seiner Niederlage im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg durch den Frieden von Guadalupe Hidalgo im Jahr 1848 neben Texas, das schon 1845 annektiert worden war, Kalifornien, Arizona, Neu-Mexiko, Nevada, Utah und Colorado sowie Gebiete in Wyoming, Kansas und Oklahoma an die USA. Damit war Mexiko auf weniger als die Hälfte seines ursprünglichen Gebietes reduziert worden.[36]

Wie gezeigt lässt sich der Einfluss des Spanischen in den USA teilweise bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Der Großteil der Hispanics, die heute in den Vereinigten Staaten leben, geht aber auf Einwanderungswellen seit Beginn des 20. Jahrhunderts zurück. Im folgenden Teil werden die heutige Situation und die Hauptgruppen der Latinos dargestellt.

3.1.2 Heutige Situation

3.1.2.1 Verbreitung

Geographisch gesehen verteilen sich die Hispanics hauptsächlich auf drei Regionen, nämlich den Südwesten (Kalifornien, Arizona, Texas, Neu-Mexiko und Colorado), Florida und New York. Grob gegliedert kann man sagen, dass im Südwesten vor allem aus Mexiko stammende Einwanderer, in Florida Kubaner – und seit kurzem auch Immigranten aus lateinamerikanischen Konfliktgebieten wie El Salvador, Nikaragua und Kolumbien – und in New York vor allem Puerto Ricaner leben.[37]

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Siedlungsschwerpunkte der Hispanics und ihre Bevölkerungszahl.[38]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tab. 1: Siedlungsschwerpunkte der Hispanics

(aus: Garrido Medina, Abruf: 28.01.2005 und Davis, Abruf: 28.01.2005)

3.1.2.2 Altersstruktur

Die hohe Anzahl der Hispanics ist neben dem stetigen Zustrom an Einwanderern Folge der Altersstruktur. Im Vergleich zur restlichen Bevölkerung der USA befindet sich ein größerer Teil der Latinos in gebärfähigem Alter. Damit tragen sie enorm zum Bevölkerungswachstum bei. Wie man in der folgenden Abbildung sehen kann, liegt der Altersdurchschnitt bei nicht-hispanischen Weißen bei 36 Jahren und bei Hispanics bei 25 Jahren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Vergleich der Alterspyramiden von Hispanics und Nicht-Hispanics

(aus: Pew Hispanic Center, Abruf: 28.02.2005)

Wie für Gesellschaften mit hohen Fertilitätsraten üblich, hat die Alterspyramide der Hispanics eine breite Basis und verengt sich nach oben.

3.1.2.3 Bildung und Beschäftigung

Latinos sind verglichen mit den anderen Gruppen in den USA die am schlechtesten ausgebildete Bevölkerungsgruppe. Während im Durchschnitt circa 90% der Gesamtbevölkerung die High School abgeschlossen haben, sind es bei den Hispanics nur 62%. Auf dem College weisen Latinos geringere Erfolgsquoten auf als ihre weißen Mitschüler: Fast die Hälfte der Weißen erreicht den Bachelor-Abschluss im Vergleich zu weniger als einem Viertel unter den Hispanics.

Die geringere Ausbildung und relative Jugend spiegelt sich auf dem Arbeitsmarkt wieder und zieht sehr viele Beschäftigungsverhältnisse im ungelernten Sektor (low-skill jobs) nach sich. In Berufen wie Architektur, Ingenieurwesen, Medizin, Recht und anderen Wissenschaften sind Latinos deutlich unterrepräsentiert. Die folgende Graphik veranschaulicht diese Aussagen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 4: Beschäftigungsgebiete der Latinos, Vergleich der fünf häufigsten und fünf seltensten

(aus: Pew Hispanic Center, Abruf: 28.02.2005)

3.1.3 Hauptgruppen der Hispanics

Obwohl jedes Land Mittel- und Südamerikas durch Einwanderer und deren Nachkommen in den Vereinigten Staaten von Amerika vertreten ist, lassen sich die Latinos in vier Hauptgruppen unterteilen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 5: Herkunft der Latinos (aus: Ramírez/Cruz, Abruf: 23.02.2005)

3.1.3.1 Mexikaner

Mit 66,9% stellen die so genannten Chicanos zahlenmäßig mit weitem Abstand die größte Gruppe dar. Sie sind außer in Neu-Mexiko meist nicht Nachfahren der Siedler, die sich ab dem 16. Jahrhundert im Südwesten niederließen, sondern im Laufe des 20. Jahrhunderts in die USA gekommen oder Nachfahren dieser Immigranten.[39] Die Einwanderung von Mexiko in die Vereinigten Staaten ist ein altes Phänomen. Aufgrund der geographischen Nähe wandern viele mexikanische Arbeiter auf der Suche nach Arbeitsmöglichkeiten für eine bestimmte Dauer in die USA aus und kehren dann mit ihren Verdiensten in die Heimat zurück. Dieses zyklische Muster der mexikanischen Einwanderung wird aufrechterhalten, weil weder die Arbeitgeber noch ein Teil der Migranten daran interessiert sind, auf Dauer in den USA zu bleiben. Trotz der Tendenz wieder in die Heimat zurückzukehren, hat die mexikanische Immigration dazu geführt, dass viele Mexikaner dauerhaft in den USA geblieben sind.[40]

Für die Mexikaner war auf Grund ihres bäuerlichen Ursprungs und ihrer geringen Bildung die Eingliederung in die amerikanische Gesellschaft sehr schwer und die Diskriminierung von Seiten der US-Amerikaner sehr hoch.[41]

Ein großes Problem stellen die vielen illegalen Einwanderer dar, die ständig die lange Grenze zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten überschreiten. Doch aufgrund der weiterhin hohen Nachfrage nach billigen Arbeitskräften in den USA und dem ungebrochenen Wunsch und Hoffen der Mexikaner auf ein besseres Leben jenseits der Grenze, wird dieses Problem in der nahen Zukunft sicherlich nicht gelöst werden.

3.1.3.2 Puerto Ricaner

Puerto Ricaner sind Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika und verfügen somit über einen Sonderstatus, denn sie benötigen keine Green Card und können beliebig zwischen der Insel und dem Festland hin und her ziehen.[42] Gründe für die Auswanderung waren früher die Überbevölkerung auf Puerto Rico und bessere Verdienstmöglichkeiten in den USA. Heute spielt der Wunsch nach wirtschaftlicher Besserstellung die wichtigste Rolle. Bei den Puerto Ricanern erfolgt ihre Migration wie auch bei den Mexikanern in beide Richtungen. Von der Insel kommend ziehen sehr viele nach New York, wo sie die Mehrheit der Latinos ausmachen. Seit 1980 lebt jedoch die Mehrheit der Puerto Ricaner auf dem Festland außerhalb New Yorks. Seit den 1970er Jahren kehren jährlich ungefähr gleich viele in die Heimat zurück wie neue Emigranten in die USA kommen.[43]

3.1.3.3 Kubaner

Seit der kubanischen Revolution 1959 sind über 1,2 Millionen Kubaner in die USA ausgewandert.[44] Insgesamt sind nur 3,7% der Hispanics kubanischen Ursprungs, was auf nationaler Ebene nicht beeindruckend, regional jedoch signifikant ist.[45] Die meisten von ihnen leben nur 90 Meilen von ihrer Heimat entfernt in Florida.[46] Andere Siedlungsgebiete können der folgenden Karte entnommen werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 6: Regionen mit mehr als 5.000 kubanischstämmigen Einwohnern

(aus: McHugh/Myares/Skop, Abruf:23.02.2005)

Auf den ersten Blick stimmen die Kubaner, was beispielsweise Altersstruktur, Fertilität oder Beschäftigung betrifft, eher mit dem Durchschnitt der amerikanischen Bevölkerung als mit dem der restlichen Latinos überein. Ein weiterer wesentlicher Unterschied zu den übrigen Einwanderergruppen liegt darin, dass sie im Gegensatz zu diesen nicht in ihre Heimat zurückkehren können, solange Fidel Castro an der Macht ist. Auf die genaueren Hintergründe ihrer Immigration sowie ihre momentanen Lebensumstände wird in Punkt 4 detaillierter eingegangen.

3.1.3.4 Weitere Hispanics

Zu den insgesamt 20,8% weiteren Hispanics gehören Einwanderer aus sämtlichen Ländern Lateinamerikas sowie aus Spanien. Sie sind über die gesamten USA verteilt, wobei man einige Siedlungsschwerpunkte ausmachen kann. So lassen sich sehr viele Dominikaner in New York nieder, wohingegen Kolumbianer, Salvadorianer und Nikaraguaner vermehrt in Florida zu finden sind. Mit immerhin einem Fünftel der gesamten Hispanics zeigt ihre Zahl, dass die Latinos ganz zu Recht als sehr heterogene Gruppe angesehen werden.

3.2 Die spanische Sprache in den USA

Wie oben erwähnt, machen heute Hispanics 13,3% der Gesamtbevölkerung der USA aus. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass fast überall die Präsenz des Spanischen zu spüren ist: Marketing- und Werbefirmen haben den spanischsprachigen Markt und dessen Kaufkraft entdeckt, Zeitungen erscheinen auf Spanisch und Radio- und Fernsehsender strahlen ihr Programm komplett in der Sprache der Latinos aus.[47] Schon seit 1800 gibt es spanischsprachige Zeitungen in den Vereinigten Staaten. Heute existieren mehr als 350, nur einige davon sind zweisprachig.[48] Angesichts dieser Fakten erstaunt es nicht, dass Hispanics bilinguale Bildungsprogramme, die Übersetzung offizieller Dokumente und zweisprachiges Personal in Krankenhäusern sowie bei Polizei und Feuerwehr fordern.[49]

Allerdings unterscheiden sich die verschiedenen Varietäten des Spanischen erheblich voneinander, so dass man nicht von „dem Spanischen der USA“ sprechen kann. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts herrschten zwei Varietäten vor: eine Art puertoricanischer und ein mexikanischer Dialekt. Seitdem kamen weitere dazu, wie beispielsweise der kubanische, der hauptsächlich in Südflorida gesprochen wird.[50]

All diesen Varietäten gemeinsam ist jedoch, dass sie relativ stark vom Englischen beeinflusst werden und teilweise sogar eine Mischform aus Englisch und Spanisch, das so genannte Spanglish, entsteht. Eine Vorstufe des Spanglish ist das Code-Switching. Dabei wechseln die Sprecher zwischen beiden Sprachen hin und her, oft auf Grund dessen, weil sie als Kinder nicht gelernt haben zwischen Englisch und Spanisch als separate Codes zu unterscheiden.[51] Code-Switching ist der abwechselnde Gebrauch zweier Sprachen auf Wort-, Satzteil- oder Satzebene. Beispiele dafür sind: „No voy a ir al gym“ (Code-Switching auf Wortebene) und „Estoy muy cansado, so I’m going to bed“ (Code-Switching auf Satzteilebene).[52]

Beim Spanglish werden englische Wörter ans Spanische angepasst und in den Sprachgebrauch übernommen. Spanglish ist weder eine eigene Sprache noch eine Pidgin- oder Kreolsprache, sondern ein lexikalisch stark beeinflusstes Spanisch.[53] Es entsteht während der verbalen, nicht institutionalisierten Aktion und lässt beispielsweise folgende Äußerung entstehen: „Pusha la puerta, hijo, púshala!“[54]

Generell gilt, dass der Gebrauch der spanischen Sprache unter den Latinos mit steigendem Alter zunimmt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tab. 2: Gebrauch des Spanischen/Englischen unter Hispanics in Abhängigkeit vom Alter

(aus: Estrada, S. 16)

Die Tabelle zeigt deutlich die gegenläufige Entwicklung mit zunehmendem Alter: Der Anteil an Englisch Einsprachigen nimmt ab, während der Anteil an Spanisch Einsprachigen ansteigt. Zweisprachige, bei welchen der Bilinguismus vom Englischen dominiert wird, sind jünger als Bilinguale mit Spanisch als dominanter Sprache.

In der Literatur werden hauptsächlich sechs zum Teil eng miteinander in Verbindung stehende Gründe angegeben, warum Spanisch in diesem Maße überlebt hat. Zu allererst trägt die geographische Konzentration der Hispanics auf regionale Siedlungsschwerpunkte zum Erhalt des Spanischen bei. Weiterhin wird es dadurch aufrechterhalten, dass die Latinos zum Teil in räumlich abgegrenzten Wohngebieten leben, in welchen Spanisch gewissermaßen als „offizielle“ Sprache verwendet wird. Durch den stetigen Zustrom neuer Immigranten und die Tradition, Bräuche in einer Gesellschaft mit hoher Analphabetenrate mündlich weiter zu geben, wird der Gebrauch des Spanischen weiter verstärkt. Dazu kommt, dass das Spanische ein wesentliches Element der hispanischen Kultur ist und die Immigranten teilweise Zuflucht in der Sprache suchen. Sie verwenden Spanisch als Mittel des Rückzugs vor einem befremdlichen neuen System.[55]

4. Kubaner in Südflorida

Mittlerweile leben alleine in Miami 123.763 Kubaner. Damit stellen sie 51,92% der Einwohner Miamis dar.[56] In anderen Städten Südfloridas wie Hialeah sieht es nicht anders aus. Insgesamt leben 1.241.685 Kubaner in den USA und davon 77,1%, das sind 957.661, in Florida.[57] Damit haben über 10% der Gesamtbevölkerung Kubas ihre Heimat verlassen.

Die große Masse kam seit der kubanischen Revolution im Jahr 1959, die Fidel Castro an die Macht und eine fundamentale Neuordnung der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Struktur brachte, in die Vereinigten Staaten.[58] Doch auch vor der Machtergreifung durch Fidel Castro gab es schon Kubaner in Florida. Im folgenden Teil der Arbeit wird zunächst die Immigration vor 1959 dargestellt. Dann folgt eine Präsentation der fünf verschiedenen Perioden der Immigration seit der kubanischen Revolution. Anschließend wird die Bildung der wirtschaftlichen Enklave in Miami, eines wesentlichen Bestandteils des Erfolgs der Kubaner in den USA, dargestellt. Abgeschlossen wird das Kapitel mit der momentanen Situation der Cuban-Americans in Südflorida.

4.1 Geschichte der Immigration

Vor 1959 war die Anzahl von Kubanern in den USA relativ unbedeutend. Die Volkszählung von 1960 meldete 79.156 kubanischstämmige Personen. Wenn man davon diejenigen abzieht, die seit 1959 als Folge der Machtergreifung Castros ins Land kamen, bleiben nicht mehr als 30.000 übrig.[59] Dennoch sind diese Einwanderer, die schon vor 1959 kamen, wichtig, um den Erfolg der späteren Generationen zu erklären.

4.1.1 Immigration vor 1959

Die streng autokratische Herrschaft der Spanier auf Kuba veranlasste viele Kubaner zur Emigration. Zu diesen frühen Zeiten zog es sie hauptsächlich nach New York, wo 1870 1.565 von ihnen lebten (insgesamt in den USA: 5.000).[60] Seit 1868 die ersten Unabhängigkeitsbestrebungen gegen die spanische Krone ausgebrochen waren[61], hatte sich die wirtschaftliche Situation verschlechtert. Aus diesem Grund waren viele Zigarrenfabriken nach New York und Florida umgezogen und ihre Arbeiter folgten. Key West und Tampa wurden zu wichtigen Standorten in Florida. 1876 wurde ein Kubaner Bürgermeister von Key West[62] und in Tampa wurden schon vor 1900 mindestens 15 verschiedene spanischsprachige Zeitungen veröffentlicht.[63] In Miami, das 1896 als Stadt eingetragen wurde, spielten zu dieser Zeit Kubaner noch keine Rolle, denn es lebten weniger als 20 kubanischstämmige Menschen dort.[64]

Als 1895 von José Martí der Unabhängigkeitskrieg entfacht wurde,[65] wanderten noch mehr Zigarrenmanufakturen über die Straße von Florida aus und 1910 lebten mehr als 6.000 kubanischstämmige Menschen in Ybor City bei Tampa.[66] Ybor City, benannt nach einem kubanischen Zigarrenfabrikanten, blieb bis zu ihrem Niedergang in den 1930er Jahren die größte kubanische Gemeinde in den USA.[67]

1902 wurde die unabhängige Republik Kuba ausgerufen, wobei der Einfluss der USA, gewährleistet durch das Platt-Amendment[68], gewaltig war. Während dieser Zeit standen die Zigarrenfabriken in Florida einer sich verschlechternden Situation gegenüber: Die Wirtschaftskrise, die Automatisierung der Produktion und die steigende Popularität von Zigaretten führten dazu, dass die Zigarrenmanufakturen in den USA schlossen und aus diesem Grund weniger Kubaner nach Florida kamen.[69]

Dennoch wurden Miami und Südflorida von dem beträchtlichen Strom an Menschen und Gütern zwischen Kuba und den USA über die Florida-Straße beeinflusst. Mit dem Bau von Bahn- und Straßenverbindungen zwischen Miami und Key West und ihrer Verlängerung durch einen regelmäßigen Fährdienst nach Havanna, entstanden wichtige Verbindungen zwischen Miami und der kubanischen Hauptstadt. Die ersten Flüge zwischen Miami, Key West und Havanna gehen in die 1920er Jahre zurück.[70]

Seit Gerard Machado 1924 zum Präsidenten gewählt worden war, verschlechterte sich die Demokratie auf Kuba stetig. Seine Regierung nahm zunehmend Züge eines „tropischen Faschismus“ an.[71] Auf Grund seiner Repressionen und Verfolgungen flüchteten Kubaner verstärkt in die Vereinigten Staaten. Miami wurde zum Zentrum der Immigration: Studenten, Arbeiter, Militärs, Geschäftsleute und Akademiker fanden ab 1931 Zuflucht in bestimmten Sektoren der Stadt, die später als „Little Havana“ bekannt werden sollten. Auch während der Herrschaft Fulgencio Batistas flüchteten Kubaner immer wieder nach Miami.[72]

Die engen wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Beziehungen zwischen Kuba und den USA führten außerdem zu einem ständigen Austausch zwischen den beiden Ländern. Amerikaner unternahmen Urlaubs- oder Geschäftsreisen nach Kuba und Kubaner kamen nach Florida, um ihre berufliche Karriere voranzutreiben. In den 1950er Jahren kamen außerdem viele Kubaner der Mittelschicht nach Miami, um dort Urlaub zu machen oder einkaufen zu gehen. Als sie später wegen Castros Revolution ihre Heimat verlassen mussten, kamen sie in ein bekanntes Land.[73] Sie konnten auf ein bemerkenswertes historisches Erbe an Siedlungen in den Vereinigten Staaten zurückgreifen.

Die hier genannten frühen Erfahrungen von Kubanern in New York und Florida waren entscheidend für die Fähigkeit der zukünftigen Generationen, sich an das Leben in den USA anzupassen. Kubanische Bücher, Lieder, Legenden und Gedichte enthielten Zeugnisse der Lebensbedingungen in den Vereinigten Staaten. Aus diesen Quellen wussten die späteren Exilanten zumindest teilweise über das Leben in den USA Bescheid.[74]

4.1.2 Immigration seit 1959 bis heute

Kubaner, die seit 1959 in die Vereinigten Staaten kamen, hatten von Beginn an einen Sonderstatus. Sie wurden zumindest zu Beginn der Immigration vom amerikanischen Volk und den amerikanischen Behörden mit offenen Armen empfangen. Als Flüchtlinge und damit Gegner des Kommunismus waren sie vor allem in der Zeit des Kalten Krieges hoch geschätzt und willkommen. Präsident Johnson kündigte 1965 die „Politik der offenen Türe“ gegenüber Flüchtlingen des Castro-Regimes an.[75] Sie galten als politische Flüchtlinge und erhielten großzügige Unterstützung von den amerikanischen Behörden.

Rückblickend ist es dennoch schwierig, sie als rein politische Flüchtlinge zu bezeichnen. In einer Diktatur wird selbst die Migration streng von der herrschenden Partei kontrolliert. Damit verschwimmen wirtschaftliche und politische Motive, denn ein Ladenbesitzer, dessen Geschäft wegen seiner divergierenden politischen Einstellung konfisziert wird, flüchtet nicht nur aus politischen Gründen, sondern auch, weil ihm seine wirtschaftliche Lebensgrundlage entzogen ist.[76]

Hauptursache für das Verlassen der Heimat war, dass mit dem Voranschreiten der Revolution auch die Unzufriedenheit der einfacheren Leute wuchs. Als wichtigster Grund wird zumeist der Wunsch nach Freiheit und nach Selbstbestimmung genannt. Grundsätzlich sind aber pragmatische Faktoren wichtiger als ideologische.[77]

Die meisten Kubaner wanderten direkt in die USA aus, seltener führte ihr Weg über Drittländer wie Spanien oder Mexiko. Neben den Vereinigten Staaten hat vor allem Puerto Rico mit 40.000 bis 45.000 Menschen eine größere Anzahl an Kubanern aufgenommen.[78]

Die Analogie der kontinuierlichen Zu- und Abnahme, die normalerweise verwendet wird, um Immigrantenströme zu beschreiben, ist im Fall der kubanischen Einwanderung nicht relevant. Vielmehr lässt sie sich mit dem Fluss aus einem Wasserhahn vergleichen – willkürlich und abrupt auf- und zugedreht von den Mächtigen in Havanna und Washington.[79]

Die kubanische Immigration seit 1959 kann in fünf größere Wellen mit dazwischen liegenden Perioden mit geringeren Einwandererzahlen eingeteilt werden: die „Golden Exiles“, die „Freedom Flights“, die Flucht von Mariel, die Balseros und die Zeit seit 1994.

4.1.2.1 „Golden Exiles“: Januar 1959 bis Oktober 1962

Es war keineswegs überraschend, dass, als Fidel Castro das Regime von Fulgencio Batista im Januar 1959 stürzte, die Anhänger des alten Regimes Kuba verließen. So etwas hatte es bei einem Machtwechsel auf Kuba immer wieder gegeben. Das Ausmaß der Flucht war aber weder vorauszusehen noch hatte sich je zuvor auf einer karibischen Insel etwas Vergleichbares ereignet: In den folgenden drei Jahren verließen mehr als 215.000 Kubaner die Insel und wanderten in die USA aus.[80]

Die ersten, die das Land verließen, waren Batistas, Anhänger des gestürzten Diktators, die zur politischen und militärischen Elite gehörten und denen die Exekution gedroht hätte.[81] Außerdem gehörten Personen zu dieser ersten Welle, die von den Auswirkungen der Revolution besonders betroffen waren, nämlich Kubas Elite. Diese Ober- und obere Mittelschicht war von einer wirtschaftlichen und politischen Struktur abhängig, die wiederum stark von der amerikanischen Nachfrage und dem amerikanischen Kapital abhing: Geschäftsführer und Inhaber von Unternehmen, Großhändler, Fabrikanten, Viehzüchter und Repräsentanten ausländischer Unternehmen.[82] Die folgende Tabelle zeigt die verschiedenen Berufsgruppen der „Golden Exiles“[83]:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tab. 3: Berufsgruppen der „Golden Exiles“ (aus: Boswell/Curtis, S. 46)

Damit wird deutlich, dass zwar Angehörige der höherqualifizierten Berufe deutlich überrepräsentiert waren, dennoch aber alle Berufsgruppen vertreten waren. Als Ganzes betrachtet repräsentierten diese ersten Einwanderer allerdings keinen Querschnitt der kubanischen Bevölkerung. Häufig wird der Exodus der kubanischen Mittel- und Oberschicht als „brain drain“ bezeichnet, weil so viele qualifizierte Arbeitskräfte die Insel verlassen haben.[84]

Hinzu kam, dass die Emigranten durchschnittlich über ein wesentlich höheres Bildungsniveau verfügten als die Gesamtbevölkerung auf Kuba. 80% besaßen eine höhere Ausbildung als nur einen Grundschulabschluss.[85] Ein größerer Anteil als der kubanische Durchschnitt stammte aus städtischen Gebieten. Mehr als die Hälfte der Immigranten waren Frauen, denn es kam häufig vor, dass Geschäftsleute ihre Frauen und Kinder in die USA schickten, während sie selbst versuchten, ihre Investitionen und ihr Eigentum auf Kuba zu retten.[86] Weiterhin waren Weiße in dieser ersten Welle überrepräsentiert (94% im Vergleich zu 72,8% auf Kuba) und das Durchschnittsalter war mit 34 Jahren ebenfalls höher als das auf Kuba.[87]

Die Bedeutung dieser Immigranten bei der Gestaltung der kubanischen Präsenz in den Vereinigten Staaten kann nicht übertrieben werden. Aufgrund ihrer sozioökonomischen Mittel besaßen sie die Fähigkeiten und Einstellungen, welche die Anpassung an das Leben in den USA erleichterten und ihnen eine dauerhafte politische und wirtschaftliche Hegemonie unter den Cuban-Americans verschafften.[88]

Kubas erste Emigranten waren der festen Überzeugung, dass sie bald in ihre Heimat zurückkehren könnten. Für sie bot es sich deshalb an, sich in Miami/Dade County ganz in der Nähe der Heimat anzusiedeln. Schon nach kurzer Zeit kam das Dade County mit den Zuströmen kubanischer Immigranten nicht mehr klar, und im Februar 1961 wurden das Cuban Refugee Emergency Center (CREC) und das Cuban Refugee Program (CRP) gegründet. Zum ersten Mal in der Geschichte der USA koordinierte damit eine Bundesinstitution den Flüchtlingsdienst und wurde finanziell von der Regierung unterstützt. Eine der wichtigsten Bemühungen dieser Institutionen war das so genannte Resettlement, die Umsiedlung der Neuankömmlinge, weil im Dade County die Arbeitslosigkeit angestiegen war und sich die Wohnungssituation verschlechtert hatte. Vier private Organisationen[89] konnten mit Hilfe finanzieller Anreize zwischen 1963 und 1972 insgesamt 296.806 kubanische Immigranten in 2.400 Gemeinden in allen 50 Staaten der USA umsiedeln.[90] Die Behörden hofften, dass die Einwanderer durch die Umsiedlung ähnliche Arbeitsstellen wie auf Kuba finden würden.[91] Zunächst sah das Programm sehr erfolgreich aus und 61% der im CREC registrierten Kubaner wurden umgesiedelt. Ende der 1960er Jahre setzte allerdings eine Rückkehrbewegung nach Miami ein, da die Kubaner lieber in der Nähe ihrer Verwandten und Bekannten und in einem ähnlichen Klima wie in der Heimat leben wollten.[92] Weitere Gründe für das Scheitern des Programms waren mangelnde Englisch-Kenntnisse, die fehlende Vertrautheit mit der neuen Umgebung und mangelndes Wissen über private und öffentliche Informationsquellen, die den Kubanern bei der Suche nach Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten hätten behilflich sein können.[93] Laut einer Umfrage des The Miami Herald waren 1978 40% der umgesiedelten Kubaner wieder nach Südflorida zurückgekehrt. 1979 lebten 80% der Kubaner in den USA in Miami und Umgebung und machten Miami damit, wie schon oben erwähnt, sozusagen zur zweitgrößten kubanischen Stadt nach Havanna, was einen Exilanten zu folgendem Ausspruch veranlasste:[94] „As a substitute for lost Havana, only Miami would do.“[95]

[...]


[1] Vgl. Roberto R. Ramírez/G. Patricia de la Cruz, U.S. Census Bureau, „The Hispanic Population in the United States: March 2002, Current Population Reports“, im Internet: http://www.census.gov/prod/2003pubs/p20-545.pdf, Stand: Juni 2003, Abruf: 23.02.2005.

[2] Die Bezeichnungen „Hispanics“ und „Latinos“ werden in der vorliegenden Arbeit synonym verwendet. Damit folge ich der Standardterminologie des Office of Management and Budget, die seit 1. Januar 2003 Verwendung findet, vgl. Ramírez/Cruz, Abruf: 23.02.2005. Die Bezeichnung Latino/Hispanic ist keine rassische, sondern eine ethnische Bezeichnung. Latinos sind keine homogene Gruppe, sondern im Gegenteil sehr differenziert (siehe auch Punkt 3.1.3). Sie setzen sich aus verschiedenen Gruppen zusammen und die Bezeichnung Latinos/Hispanics dient nur dazu, sie von anderen ethnischen Gruppen zu unterscheiden. Grundsätzlich versteht man unter Hispanics all diejenigen, die in den spanischsprachigen Ländern Südamerikas geboren wurden und diejenigen, die ihre Herkunft nach Spanien oder in die früheren spanischen Kolonien zurückverfolgen können. Vgl. Amparo Morales, „El Español en los Estados Unidos. Medios de comuniación y publicación“, im Internet: http://cvc.cercantes.es/obref/anuario/anuario_01/morales/p02.htm, Abruf: 03.02.2005.

[3] Vgl. Humberto López Morales, Centro Virtual Cervantes, „El Español en la Florida: Los Cubanos de Miami“, im Internet: http://cvc.cervantes.es/obref/anuario/anuario_00/morales/, Abruf: 11.01.2005.

[4] Grundsätzlich ist es bei Zahlenangaben über Latinos auffällig, dass es nahezu unmöglich ist, in verschiedenen Quellen eine übereinstimmende Angabe zu finden. Dies liegt zum einen an der unterschiedlichen Basis, auf welche sich die Quellen stützen, und zum anderen an der nur annäherungsweise bekannten Zahl an illegalen Einwanderern.

[5] In der vorliegenden Arbeit wird der Anglizismus „Cuban-Americans“ verwendet, weil er das Selbstverständnis der in den USA lebenden Kubaner bzw. der von Kubanern abstammen- den Amerikanern am besten trifft.

[6] Wenn im Folgenden von Miami die Rede ist, wird immer auf den Großraum Miami Bezug genommen. Als Abgrenzung dazu steht die Bezeichnung Miami/Dade County, wenn explizit das gesamte County angesprochen ist.

[7] Vgl. Klaus Zimmermann, „Spanisch: Diglossie und Polyglossie“, in: Günter Holtus/Michael Metzeltin/Christian Schmitt (Hrsg.), Lexikon der Romanistischen Linguistik(LRL), Bd. VI,1: Aragonesisch/Navarresisch, Spanisch, Asturianisch/ Leonesisch, Tübingen 1992, S. 342.

[8] Georges Lüdi, „Mehrsprachigkeit“, in: Hans Goebl/Peter H. Nelde/Zdenĕk Starý/Wolfgang Wölck (Hrsg.), Kontaktlinguistik. Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung, 1. Halbband, Berlin 1996, S. 234.

[9] Die Bezeichnungen Zwei- oder Mehrsprachigkeit und Bilinguismus werden im Folgenden gleichbedeutend verwendet.

[10] Vgl. Einar Haugen, The Norwegian Language in America. A Study in Bilingual Behavior, Bloomington 1969, S. 7.

[11] Bernd Weisgerber, „Mundart, Umgangssprache und Standard“, in: Hans Goebl/Peter H. Nelde/Zdenĕk Starý/Wolfgang Wölck (Hrsg.), Kontaktlinguistik. Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung, 1. Halbband, Berlin 1996, S. 266.

[12] Vgl. Haugen, 1969, S. 370f.

[13] Vgl. Francesc Vallverdú, „Kontaktsituationen: Bilinguismus und Diglossie“, in: Georg

Kremnitz (Hrsg.), Sprachen im Konflikt, Tübingen 1979, S. 46.

[14] Vgl. Lüdi, S.235.

[15] Vgl. Joshua A. Fishman, Soziologie der Sprache, Hueber Hochschulreihe, Bd. 30, München

1975, S.95.

[16] Vgl. Ferguson, Charles A., „Diglossia“, in: Anwar S. Dil (Hrsg.), Language Structure and

Language Use, Stanford 1971, S. 1.

[17] Vgl. Thomas Huebner, Sociolinguistic Perspectives. Papers on Language in Society, 1959-

1994. Charles A. Ferguson, New York 1996, S. 26.

[18] Vgl. Fishman, 1975, S. 96.

[19] Vallverdú, S. 55.

[20] Vgl. Claudia Maria Riehl, Sprachkontaktforschung. Eine Einführung, Tübingen 2004, S. 15.

[21] Vgl. Huebner, S. 27.

[22] Vgl. Huebner, S. 29.

[23] Vgl. Huebner, S. 29-31.

[24] Huebner, S. 31.

[25] Vgl. Huebner, S. 32-34.

[26] Vgl. Riehl, S. 17.

[27] Vgl. Joshua A. Fishman, „Bilingualism and Biculturism as Individual and as Societal

Phenomena“, in Joshua A. Fishman/Gary D. Keller (Hrsg.), Bilingual Education for Hispanic

Students in the United States, New York 1982, S. 27.

[28] Vgl. Riehl, S. 18.

[29] Vgl. Fishman, 1982, S. 29.

[30] Vgl. Riehl, S. 18.

[31] Vgl. Fishman, 1982, S. 28.

[32] Vgl. Fishman, 1982, S. 30.

[33] Vgl. Ramírez/Cruz, Abruf: 23.02.2005.

[34] Vgl. Peter Frantzen, Die strategische Sprachwahl. Sprachwechsel unter bilingualen

Puertoricanern in Denver/Colorado, pro lingua, Bd. 38, Wilhelmsfeld 2004, S. 28.

[35] Vgl. Carmen Silva-Corvalán, Centro Virtual Cervantes, „La situación del español en Estados

Unidos. Hispanos en Estados Unidos“, im Internet: http://cvc.cervantes.es/obref/anuario/

anuario_00/silva, Abruf: 01.02.2005.

[36] Vgl. Volker Noll, Das amerikanische Spanisch. Ein regionaler und historischer Überblick,

Tübingen 2001, S.99.

[37] Vgl. Gonzalo Gómez Dacal, Centro Virtual Cervantes, „La población hispana en Estados Unidos“, im Internet: http://cvc.cervantes.es/obref/anuario/anuario_01/gomez, Abruf: 23.02.2005.

[38] Zahlen für 2000: Vgl. Joaquín Garrido Medina, Centro Virtual Cervantes, „Hispano y espa- ñol en Estados Unidos“, im Internet: http://cvc.cervantes.es/obref/congresos/valladolid/po- nencias/unidad_diversidad_del_espanol/3_el_espanol_en_los_EEUU/garrido_j.htm, Abruf: 28.01.2005. Zahlen für 1997: Vgl. Mike Davis, NFG Neighborhood Funders Group, „Magical Urbanism: Latinos Reinvent the U.S. City“, im Internet: http://www.nfg.org/labor/spicingthe city.htm, Abruf: 28.02.2005.

[39] Vgl. Helmut Berschin/Julia Fernández-Sevilla/Josef Felixberger, Die spanische Sprache. Verbreitung, Geschichte, Struktur, Ismaning 21995, S. 36.

[40] Vgl. Alejandro Portes/Robert L. Bach, Latin Journey. Cuban and Mexican Immigrants in the

United States, Berkely 1985, S. 81-83.

[41] Vgl. Ernesto Barnach Calbó, La Lengua Española en Estados Unidos, Madrid 1980, S. 45.

[42] Vgl. Frantzen, S. 54.

[43] Vgl. Frantzen, S. 68-70.

[44] Vgl. Guillermo J. Grenier/Lisandro Pérez, The Legacy of Exile: Cubans in the United

States, Boston 2003, S. 26.

[45] Vgl. Thomas D. Boswell/James R. Curtis, The Cuban-American Experience. Culture,

Images, and Perspectives, New Jersey 1984, S. 2 und Ramírez/Cruz, Abruf: 23.02.2005.

[46] Vgl. Frantzen, S. 51.

[47] Vgl. Ana Roca, Research on Spanish in the United States. Linguistic Issues and

Challenges, Somerville 2000, S.VII.

[48] Vgl. Antonio Quilis, La Lengua Española en Cuatro Mundos, Madrid 1992, S. 92.

[49] Vgl. Leobardo F. Estrada, “Language and Political Consiousness among the Spanish-

speaking in the United States: A Demographic Study”, in: D.J.R. Bruckner (Hrsg.), Politics

and Language: Spanish and English in the United States, Chicago 1980, S. 16.

[50] Vgl. Silva-Corvalán, Abruf: 01.02.2005.

[51] Vgl. Arnulfo G. Ramírez, „Spanish in the United States“, in: Edna Acosta-Belén/Barbara R.

Sjostrom, The Hispanic Experience in the United States. Contemporary Issues and

Perspectives, New York 1988, S. 191.

[52] Vgl. Ramírez, 1988, S. 191.

[53] Vgl. Humberto López Morales, Sociolingüistica, Madrid 32004, S. 224.

[54] Vgl. Luis Fernando Lara, „Spanisch in den USA: La Lengua de los Hispanos en los Estados Unidos de América“, Mitschnitt des Vortrags im Instituto Cervantes München am 04.03.2005.

[55] Vgl. Estrada, S. 17.

[56] Vgl. City of Miami, Department of Economic Development, „Miami Profil 2004 Edition“, im In-

ternet: http://www.ci.miami.fl.us/press/pressreleases/About%20the%20City%20of%20Miami/

Profile91004.pdf, Abruf: 28.02.2005.

[57] Vgl. U.S. Census Bureau, „Hispanic or Latino by Type: 2000“, im Internet: http://factfinder. census.gov/servlet/QTTable?_bm=y&-geo_id=01000US&-qr_name=DEC_2000_SF1_U_QT P9&-ds_name=DEC_2000_SF1_U&-_lang=en&-_sse=on, Abruf: 18.04.2005 sowie U.S. Census Bureau, „Florida: General Demographic Characteristics 2003“, im Internet: http://factfinder.census.gov/servlet/ADPTable?_bm=y&-geo_id=04000US12&-qr_name=ACS _2003_EST_G00_DP1&ds_name=ACS_2003_EST_ G00_&-_lang=en&-_sse=on, Abruf: 18.04.2005.

[58] Vgl. Boswell/Curtis, S. 1.

[59] Vgl. Portes/Bach, S. 84.

[60] Vgl. Grenier/Pérez, 2003, S. 17 und Boswell/Curtis, S. 39.

[61] Vgl. Bert Hoffmann, Kuba, München 2000, S.31.

[62] Vgl. Grenier/Pérez, 2003, S. 18.

[63] Vgl. Theodore S. Beardsley, „El Español en la Florida: 1980“, in: Boletín de la Academia

Norteamericana de la Lengua Española, 4-5 (1980), S. 21.

[64] Vgl. Francis J. Sicius, Cuban Information Archives, „Cubans in Miami: A Historic Perspec-

tive“, im Internet: http://www.cuban-exile.com/doc_001-025/doc0016.html, Abruf: 22.02.2005.

[65] Vgl. Hoffmann, S. 38.

[66] Vgl. Grenier/Pérez, 2003, S. 19.

[67] Vgl. Lisandro Pérez, “Cuban Families in the United States”, in: Ronald L. Taylor (Hrsg.),

Minority Families in the United States. A Multicultural Perspective, New Jersey 1994, S. 96.

[68] Vgl. Hoffmann, S. 41f.

[69] Vgl. Grenier/Pérez, 2003, S. 19f.

[70] Vgl. Lisandro Pérez, „Cuban Miami“, in Guillermo J. Grenier/Alex Stepick (Hrsg.), Miami

Now! Immigration, Ethnicity and Social Change, Gainesville 1992, S. 84.

[71] Vgl. Hoffmann, S. 45f.

[72] Vgl. Rosa M. Abella, „The Cultural Presence of the Cuban Exile in Miami“, in: Agustín

Balseiro (Hrsg.), The Hispanic Presence in Florida, o.O. 1976, S. 135.

[73] Vgl. Alejandro Portes/Alex Stepick, City on the Edge. The Transformation of Miami,

Berkeley 1993, S. 100.

[74] Vgl. Boswell/Curtis, S. 41.

[75] Vgl. Neil Fligstein/Roberto M. Fernández, „Hispanics and Education“, in: Pastora San Juan

Cafferty/William C. McCready (Hrsg.), Hispanics in the United States. A New Social Agenda,

New Brunswick 1985, S.119.

[76] Vgl. Lewis H. Gann/Peter J. Duignan, The Hispanics in the United States. A History,

Stanford 1986, S. 103f.

[77] Vgl. Sandra Holmar Fradd, Language Acquisition of 1980 Cuban Immigrant Junior High

School Students, o.O. 1983, S. 48.

[78] Vgl. Boswell/Curtis, S. 1.

[79] Vgl. Lisandro Pérez, „Growing Up in Cuban Miami. Immigration, the Enclave, and New

Generations“, in: Rubén G. Rumbaut/Alejandro Portes (Hrsg.), Ethnicities. Children of

Immigrants in America, Berkeley 2001, S. 92.

[80] Vgl. Boswell/Curtis, S. 41-43.

[81] Vgl. Frank Maas, Competence in a Second Language. The Case of Cuban Exiles in South

Florida, Berlin 1996, S. 15.

[82] Vgl. Silvia Pedraza, „Cuba’s Refugees: Manifold Migrations“, in: Silvia Pedraza/Rubén G.

Rumbaut (Hrsg.), Origins and Destinies. Immigration, Race, and Ethnicity in America,

Belmont 1996, S. 264.

[83] Die Exilanten der ersten Welle wurden häufig als „Golden Exiles“ bezeichnet, weil die Mehr-

heit von ihnen der wohlhabenden Elite angehörte, vgl. Boswell/Curtis, S. 45.

[84] Vgl. Boswell/Curtis, S. 47.

[85] Vgl. Michael G. Wenk, „Adjustment and Assimilation. The Cuban Refugee Experience”, in:

The International Migration Review, S. 38-49, im Internet: http://www.latinamerican-

studies.org/exile/assimilation.pdf, Abruf: 23.02.2005.

[86] Vgl. Boswell/Curtis, S. 45-47.

[87] Vgl. Maas, S. 18.

[88] Vgl. Grenier/Pérez, 2003, S. 23.

[89] National Catholic Welfare Conference, Church World Service, United Hebrew Immigrant Aid

Service und International Rescue Committee.

[90] Vgl. James S. Olson/Judith E. Olson, Cuban Americans. From Trauma to Triumph, New

York 1995, S. 64.

[91] Vgl. Peter J. Duignan/L.H. Gann, The Spanish Speakers in the United States. A History,

Maryland 1998, S. 106.

[92] Vgl. Maas, S. 19f.

[93] Vgl. Raul Moncarz, „The Golden Cage – Cubans in Miami“, in: Carlos E. Cortés (Hrsg.),

Cuban Exiles in the United States, New York 1980, S. 168f.

[94] Vgl. Portes/Stepick, S. 104.

[95] Portes/Stepick, S. 105.

Ende der Leseprobe aus 128 Seiten

Details

Titel
Das Spanische in Südflorida
Hochschule
Universität Passau
Note
1,7
Autor
Jahr
2005
Seiten
128
Katalognummer
V49380
ISBN (eBook)
9783638458528
ISBN (Buch)
9783656492160
Dateigröße
973 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Spanische, Südflorida
Arbeit zitieren
Karolin Rammling (Autor:in), 2005, Das Spanische in Südflorida, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49380

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Titel: Das Spanische in Südflorida



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