Francis Bacon bewarb sich 1936 für die internationale Surrealistenausstellung in London und wurde mit der Begründung "not being sufficiently surreal" abgelehnt. Diese Bewerbung verdeutlicht Bacons Interesse am Surrealismus und stellt eine Verbindung zwischen ihm und der surrealistischen Bewegung her. Eine Beziehung, die offenbar von Bacon selbst gewollt war, aber abgelehnt wurde, was ihr Verhältnis zueinander interessant macht. Zusätzlich liefern Interviews Hinweise über Bacons Einstellung zum Surrealismus. Beispielsweise distanzierte er sich einerseits von der surrealistischen Idee, indem er sich methodisch in Opposition sieht. Die Surrealisten würden bereits vorhandene Elemente kombinieren, wohingegen er die Dinge erst erschaffen müsse. Andererseits bestätigt er eine Parallele zum Surrealismus im Gespräch mit David Sylvester, welche in der Verrückung von bekannten Gegenständen in einen neuen Zusammenhang bestünde. Es geht bei der Untersuchung des Verhältnisses demnach nicht um die Charakterisierung Bacons als surrealistischen Maler, sondern vielmehr um die Frage, inwieweit sich surrealistische Ideen in seinen Werken wiederfinden lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Francis Bacon als Surrealist?
- Werkanalysen
- Francis Bacons „Painting“ und Rene Magrittes „La durée poignardée“
- Verrückung/ Surreales im Vergleich
- Francis Bacons „Study of a human body“ und Hans Bellmers „La Poupée“
- Körperdarstellung im Vergleich
- Francis Bacons „Painting“ und Rene Magrittes „La durée poignardée“
- Francis Bacons „Portrait of Isabell Rawsthorne“ und Man Rays „Marquise Casati“
- Bewegung und Motive des Kopfes im Vergleich
- Francis Bacons „Two Figures“ und Hans Bellmers „La Poupée“
- Motiv der Begierde im Vergleich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Verhältnis von Francis Bacons Œuvre zum Surrealismus. Sie analysiert, inwieweit sich surrealistische Ideen in Bacons Werken wiederfinden lassen und wie sich diese in ihren formalen und inhaltlichen Gestaltungsmerkmalen vom Surrealismus unterscheiden.
- Der Einfluss des Surrealismus auf Francis Bacons Malerei
- Die Bedeutung von Motiven wie dem menschlichen Körper, der Verrückung von Gegenständen und der Begierde in Bacons Werk
- Der Vergleich von Bacons Werken mit Werken bekannter Surrealisten wie René Magritte und Hans Bellmer
- Die Analyse des konzeptuellen Bildaufbaus in Bacons Werken im Kontext des Surrealismus
- Die Frage nach der Intention hinter der Motivwahl in Bacons Werken im Vergleich zum Surrealismus
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel untersucht die Beziehung zwischen Francis Bacon und dem Surrealismus und beleuchtet Bacons Interesse und gleichzeitigen Abstand zu dieser Bewegung. Es werden Forschungspositionen und verschiedene Epochenzuschreibungen zu Bacons Werken beleuchtet.
Kapitel 2 widmet sich einer exemplarischen Werkanalyse, indem es Bacons Œuvre und surrealistische Arbeiten einander gegenüberstellt. Im Fokus stehen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Umgang mit dem Figürlichen. Zuerst wird der konzeptuelle Bildaufbau von Bacons „Painting“ (1946) mit „La durée poignardée“ von Rene Magritte verglichen. Im Anschluss wird der Umgang mit dem menschlichen Körper im „Study of a human body“ mit „La Poupée“ (Aluminiumplastik) von Hans Bellmer analysiert. Das Kapitel untersucht weiter die Bewegung und Motive des Kopfes im „Portrait of Isabell Rawsthorne“ und der „Marquise Casati“ von Man Ray, um abschließend das Motiv der Begierde im Vergleich von „Two Figures“ mit „La Poupée“ (1936-1938) von Hans Bellmer zu betrachten.
Schlüsselwörter
Francis Bacon, Surrealismus, Werkanalyse, Bildaufbau, Körperdarstellung, Motiv, Begierde, Verrückung, „Painting“ (1946), „La durée poignardée“ (1938), „Study of a human body“, „La Poupée“ (Aluminiumplastik), „Portrait of Isabell Rawsthorne“, „Marquise Casati“, „Two Figures“, Rene Magritte, Hans Bellmer, Man Ray.
- Arbeit zitieren
- K. Vell (Autor:in), 2018, Das Surreale und Unwirkliche in Francis Bacons Werken. Vergleich zu Werken des Surrealismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/493906