Diese Arbeit untersucht die Identitätssuche Tristans, dem Protagonisten aus dem fragmentarischen Roman "Tristan" von Gottfried von Straßburg.
Der fragmentarische Roman "Tristan" wurde 1210 von dem Epiker und Sangspruchdichter Gottfried von Straßburg verfasst. In 19548 Versen wird Tristans Eltern- und Vorgeschichte dargelegt und ein Held gezeigt, der auf der Suche nach seinem eigenen Raum und seiner eigenen Zeit ist. Es macht den Anschein, dass Gottfried zeigen möchte, dass Tristan über seinen Namen eine bestimmte Identität eingeschrieben ist. Diese Frage nach Identität im Gottfriedschen Roman steht im Zentrum der nachfolgenden Arbeit. Dabei soll der These nachgegangen werden, dass Tristans Identitätssuche erfolglos bleibt und sich keine Teilidentität durchsetzen kann.
Dem Einstieg in das Thema wird durch den Versuch Rechnung getragen, die Identität für das Mittelalter zu definieren. Verschiedene Definitionsansätze sollen die Schwierigkeit des Feldes andeuten. Anschließend, im Hauptteil der Arbeit, soll es um die drei Identitätsdimensionen gehen, die Tristan auszeichnen. Nach jeweils kurzen Bemerkungen zu den Teilidentitäten wird die Ausprägung Tristans erläutert. Mit der genealogischen Identität wird die Elterngeschichte von Riwalin und Blanscheflur vorgestellt, sowie die 'Wiedergeburt' und Namensgebung thematisiert. Sie soll zeigen, inwiefern Tristan mit seiner Vergangenheit verbunden ist und diese mit seinem Namen auch ein Teil von ihm beschreibt. Die höfische Identität stellt Tristans zweite Teilidentität dar.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Identität im Mittelalter
- Tristans Identitätssuche
- Genealogische Identität
- Die Elterngeschichte von Riwalin und Blanscheflur
- „Wiedergeburt“ und Namensgebung
- Höfische Identität
- Die Erziehung und Ausbildung durch Rual
- Tristans erste Seefahrt
- Cornwall und der cornische Hof
- Die Seereisen nach Irland
- Personale Identität – Paarbeziehung zu Isolde
- Genealogische Identität
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage nach Tristans Identität im Roman Tristan von Gottfried von Straßburg. Sie untersucht, ob Tristans Suche nach einer eigenen Identität erfolgreich ist oder ob sich keine Teilidentität durchsetzen kann. Dabei wird die Identität im Mittelalter im Kontext der verschiedenen Definitionsansätze beleuchtet. Die Arbeit konzentriert sich auf drei Identitätsdimensionen, die Tristan auszeichnen: genealogische Identität, höfische Identität und personale Identität.
- Identität im Mittelalter: verschiedene Definitionsansätze
- Genealogische Identität: Elterngeschichte, „Wiedergeburt“ und Namensgebung
- Höfische Identität: Erziehung, erste Seefahrt, cornischer Hof, Seereisen nach Irland
- Personale Identität: Paarbeziehung zu Isolde, Minneproblematik
- Die Interdependenz der Teilidentitäten und ihre Ausprägung bei Tristan
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung befasst sich mit der Frage nach Tristans Identität im Roman Tristan von Gottfried von Straßburg. Es wird auf die Bedeutung von Tristans Namen für seine Identität hingewiesen und die These aufgestellt, dass Tristans Identitätssuche erfolglos bleibt. Das Kapitel „Identität im Mittelalter“ beleuchtet den komplexen Begriff der Identität in dieser Epoche und stellt verschiedene Definitionsansätze vor. Der Hauptteil der Arbeit widmet sich den drei Identitätsdimensionen, die Tristan auszeichnen: genealogische Identität, höfische Identität und personale Identität.
Das Kapitel „Genealogische Identität“ behandelt die Elterngeschichte von Riwalin und Blanscheflur sowie die „Wiedergeburt“ und Namensgebung von Tristan. Es wird untersucht, inwiefern Tristan mit seiner Vergangenheit verbunden ist und diese mit seinem Namen einen Teil von ihm beschreibt. Das Kapitel „Höfische Identität“ stellt Tristans Ausbildung durch den Ziehvater Rual, seine erste Seefahrt und seine Zeit am cornischen Hof vor. Es wird erläutert, wie Tristan seine höfischen Fähigkeiten profiliert und Teil der Wir-Identität des cornischen Hofes wird. Die Seereisen nach Irland führen zu einer Identitätsveränderung, die unter anderem in der Namensänderung von Tristan in Tantris und der Begegnung mit Isolde Blondhaar mündet.
Das Kapitel „Personale Identität – Paarbeziehung zu Isolde“ stellt den Abschluss der Arbeit dar. Indem Gottfried durch den Moroldkampf zur Minneproblematik überleitet, wird die Paarbeziehung von Tristan und Isolde in den Vordergrund gestellt. Die Interdependenz der Teilidentitäten wird betont und es wird deutlich, dass sich die einzelnen Identitätsdimensionen nicht isoliert voneinander betrachten lassen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Identität, Mittelalter, Tristan, Gottfried von Straßburg, genealogische Identität, höfische Identität, personale Identität, Paarbeziehung, Minneproblematik. Sie beleuchtet die verschiedenen Facetten von Tristans Identitätsfindung im Kontext der gesellschaftlichen Normen und Erwartungen des Mittelalters.
- Quote paper
- Stephanie Mütterlein (Author), 2019, Tristan und seine Identitätssuche im fragmentarischen Roman "Tristan" von Gottfried von Straßburg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/494238