Kompetenzorientierter Unterricht. Unterrichtssequenz und Leistungskontrolle im Fach Geographie


Hausarbeit (Hauptseminar), 2018

47 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Was sind „Kompetenzen“?

3. Was ist Kompetenzorientierter Unterricht?

4. Aufbau des Bildungsplans 2016, Fach Geographie

5. Begründung der Thematik und die Auswahl der inhaltsbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016

6. Aufteilung der Inhalte (Übersicht) und die Formulierung der Stundenthemen

7. Darstellung der Einzelstunden
7.1. Unterrichtstableau 1
7.2. Unterrichtstableau 2
7.3. Unterrichtstableau 3
7.4. Unterrichtstableau 4

8. Kompetenzorientierte Aufgabenstellungen der Leistungskontrolle

9. Variante der Leistungskontrolle mit Lösungen (mit Materialien)

10. Begründung der gewählten Aufgabenstellungen

11. Detaillierte Erläuterungen und eine Differenzierung der Aufgabenstellungen

12. Fazit

13. Literaturverzeichnis

14. Internetquellen/ Grafiken

1. Einleitung

Die Forderung nach einem kompetenzorientierten Unterricht in den verschiedenen Fächern, wie auch in der Geographie, wird besonders seit der internationalen Vergleichsstudie PISA in Deutschland immer lauter. Das „Programme for International Student Assessment“ (PISA) der OECD ist eine internationale Schulleistungsuntersuchung, die Kenntnisse und Fähigkeiten Fünfzehnjähriger im Bereich Mathematik, Naturwissenschaften und Lesekompetenz vergleicht (vgl. Internationale Schulleistungsstudie PISA; Lernen für die Welt von Morgen: erste Ergebnisse von PISA 2003, OECD 2004, S.20-21). Die Veröffentlichung der Ergebnisse der Studie traf damals auf enormes öffentliches Interesse. Der Grund hierfür war das relativ schlechte Abschneiden der deutschen Schüler und Schülerinnen in allen drei Kompetenzbereichen, sodass ein Paradigmenwechsel stattfinden musste.

Die Herausforderung liegt seitdem darin eine Umstellung des Unterrichtsstils zu vollziehen, was schwieriger ist als gedacht. Die Alltagsroutine der Lehrkräfte, die Vermittlung von Faktenwissen soll in den Hintergrund rücken. Der Begriff der „offenen Unterrichtsformen“ tritt in den Vordergrund, was den lernenden Menschen ins Zentrum stellt. Es soll nun darum gehen, dass die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, ihr Wissen selbständig aufzubauen und weiterzuentwickeln (vgl. Hofer, 2010, S.5). Darüber hinaus spielt die Förderung der Problemlösefähigkeit und das Urteilsvermögen der Lernenden in den einzelnen Fächern eine wichtige Rolle. Daraus resultierte sich der Begriff der „Kompetenz“ bzw. des „kompetenzorientierten Unterrichts“ (vgl. Schott/Ghanbari, 2012, S.7).

Der erste Teil meiner Hausarbeit widmet sich genau diesem Aspekt des kompetenzorientierten Unterrichtens. Als Erstes werde ich darauf eingehen, was „Kompetenzen“ sind, was kompetenzorientiertes Lehren bedeutet und warum die Kompetenzorientierung wichtig ist. Da meine Hausarbeit auch einen Praxisbezug aufweisen soll, habe ich mich für mein studierendes Fach Geographie entschieden und werde zunächst allgemein auf den Aufbau des Bildungsplan 2016, Geographie eingehen und schildern, wie hier die Standards für die inhaltsbezogenen Kompetenzen dargestellt werden. Grundlage für meine entwickelte Unterrichtssequenz wird der Bereich „3.2.3. Teilsystem Gesellschaft“ im Bildungsplan 2016, Geographie und speziell „Phänomene globaler Disparitäten“ (vgl. Bildungsplan 2016, Geographie, S.28/29). Die Sequenz wird vier Unterrichtsstunden in Anspruch nehmen und verschiedene Aufgabentypen beinhalten. Um dies noch etwas auszuweiten, werde ich ebenfalls eine Begründung der Thematik und die Auswahl der inhaltsbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan in meine Hausarbeit integrieren. Die einzelnen Unterrichtsstunden werden mit Unterrichtstableaus untermauert, sodass die genauen Unterrichtsinhalte der Sequenz nachvollziehbar sind.

Wie auch in der Schule wird diese Unterrichtssequenz mit einer Leistungskontrolle verknüpft, die vielfältige Aufgabentypen beinhalten wird, die sich auf die verschiedenen inhaltsbezogenen Kompetenzanforderungen im Bildungsplan übertragen lassen werden. Meine Herausforderung wird darin liegen, nicht nur die Taxonomie der Aufgabenformen in Anspruch zu nehmen, sondern auch gezielt für jede Unterrichtsstunde verschiedene Aufgabenstellungen zu entwickeln, sodass kein Inhalt einer Unterrichtsstunde ausgeschlossen wird. Schließlich werde ich eine Begründung für die gewählten Aufgabentypen formulieren und diese geographiedidaktisch beleuchten, da in der Geographie bestimmte Basistypen für Aufgaben zur Testkonstruktion existieren. Das Augenmerk liegt hauptsächlich auf den kompetenzorientierten Aufgabenstellungen in der Leistungskontrolle, die nicht nur an dem „Operatorenkatalog“ des Bildungsplanes 2016, Geographie sondern auch an den Anforderungsbereichen (I-III) der Operatoren (vgl. ebd., S.35/36) orientiert sind. Als Zusatz werde ich ein Exemplar der Leistungskontrolle mit Lösungen anfertigen, um aufzuzeigen, was von den Schülerinnen und Schülern gefordert sein wird und somit deutlich macht, welche Kompetenzen die Jugendlichen erwerben soll(t)en. Ebenfalls wird es kurze Erläuterungen zu den einzelnen Aufgabenstellungen aus dem Test geben und Alternativen für die jeweilige Aufgabe, um eine Differenzierung gewährleisten zu können. Diese Binnendifferenzierung ist aufgrund zunehmender heterogener Lerngruppen notwendig. In meinem Fazit widme ich mich der Frage, ob man als Lehrkraft für jeden Lernenden Aufgaben entwickeln kann, die auf seiner erworbenen Kompetenzstufe anknüpfen und ihn aber auch im nächsten Schritt weiter fördern, sodass jede/r Schüler/in einen bestmöglichen Kompetenzzuwachs erzielen kann.

2. Was sind „Kompetenzen“?

„Kompetenzen werden nicht unterrichtet, sie werden von den Schülern erworben.“ (Fahse, 2004, S.460).

Diese Aussage von Christian Fahse beschreibt den Begriff der „Kompetenzen“ sehr prädestinierend. Der Satz zeigt, dass das Augenmerk auf der Schülerin oder dem Schüler liegt und sie nun gefordert werden, sich ihre Kompetenzen anzueignen auch wenn der Lehrer trotzdem dazu hinführen muss. Doch was bedeutet der Begriff „Kompetenz“ im Detail? Hierzu folgt nun eine Definition nach Eckhard Klieme:

„Kompetenzen sind die bei Individuen verfügbaren oder von Ihnen erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können. Kompetenz ist nach diesem Verständnis eine Disposition, die Personen befähigt, bestimmte Arten von Problemen zu lösen [...].“ (Klieme u. a., 2007, S.72).

Daraus lässt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass ein junger Mensch als kompetent einzuordnen ist, wenn er auch verantwortungsbewusst handeln kann (vgl. Meyer, 2012, S.8). „Was als verantwortungsbewusst gilt, ist eine individuelle Entscheidung der gebildeten Person, aber immer auch gesellschaftlich normiert“ (ebd., S.8). Es sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass ein Jugendlicher, der kompetent ist, auch selbstgesteuert arbeiten kann. Diese Selbststeuerung setzt voraus, dass sich der Jugendliche eigene Ziele setzt, die er dann auch verfolgt (vgl. ebd., S.8). Des Weiteren ist wichtig anzumerken, dass Kompetenzen nicht statisch sind, denn sie entwickeln sich in und durch Handlungen (vgl. ebd., S.8). Wichtig ist hier auch der Begriff der „Performanz“, denn es geht hier um eine „gezeigte Leistung“, weshalb das selbstständige Handeln wichtig ist (vgl. ebd., S.7). Allerdings kann man Kompetenzen nicht direkt sehen, denn „man sieht nur, was Menschen mit Hilfe ihrer Kompetenzen zustande bringen“ (ebd., S.7). Zudem ist der Begriff „Kompetenz“ allein ein theoretisches Konstrukt, was man sich klarmachen sollte (vgl. ebd., S.7).

Ich möchte an dieser Stelle auch noch anmerken, dass die Kompetenzen bei allen Schülerinnen und Schülern unterschiedlich stark entwickelt sind (vgl. ebd., S.8). Dies hat zur Folge, dass es „unterschiedliche Niveaustufen der Kompetenz“ (ebd., S.8) gibt und, dass man als Lehrkraft erst einmal versuchen muss, jede/n Schüler/in auf einer Niveaustufe einordnen zu können, um dann auf sie/ihn zurechtgeschnittene Aufgabenstellungen zu entwickeln.

Die vorher kurz erwähnten Niveaustufen der Kompetenz sollen daraufhin deuten, dass es ein „Kompetenzstufenmodell“ gibt. Dieses Stufenmodell beinhaltet aufeinander, aufbauende Stufen – je höher die Stufe, desto höher das Niveau. „Das bedeutet, dass eine gezeigte Leistung auf einer hohen Stufe jeweils die Beherrschung der niedrigen Stufen voraussetzt“ (ebd., S.10). Allerdings muss auch für jede Stufe ein eigenes „Stufen-Kriterium“ definiert werden (vgl. ebd., S.10). Mit diesem Kriterium muss ausgedrückt werden können, „welche Qualität die auf dieser Stufe geleistete Arbeit hat“ (ebd., S.10). Allerdings würde ich an diesem Modell Kritik üben, da man sich die Frage stellt, in welcher Reihenfolge eine Schülerin oder ein Schüler die Stufen erreichen muss, bis sie/er die jeweilige Kompetenz erreicht hat. Muss es fortlaufend von Stufe 1 nach 2 sein usw. oder kann man zum Beispiel eine Stufe überspringen und trotzdem die Kompetenz erreicht haben? Eine präzise Antwort habe ich dazu bis jetzt nicht gefunden. Positiv an diesem Modell ist allerdings, dass man es als Lehrer „für die Analyse des Lehrerhandelns wie auch des Schülerhandelns“ nutzen kann (vgl. ebd., S.10).

Zuletzt möchte ich noch einen Bezug zu meiner später vorhandenen Leistungskontrolle herstellen, da es auch wichtig zu erwähnen ist, dass die Aufgabenstellungen „die Kompetenzen der Bildungsstandards in den einzelnen Fächern“, wie hier in Geographie, konkretisieren (vgl. nibis.de). Die Bildungsstandards legen fest, welche Kompetenzen die Jugendlichen bis zu einer bestimmten Jahrgangsstufe erworben haben sollen (vgl. Klieme u. a., 2007, S.19).

Nun folgt ein Abschnitt in der Hausarbeit, in dem es speziell um den kompetenzorientierten Unterricht geht.

3. Was ist Kompetenzorientierter Unterricht?

„Kompetenzorientierter Unterricht ist ein offener und schüleraktiver Unterricht“ (Meyer, 2012, S.13). Doch was bedeutet dies genau für die Lehrkraft und deren Umsetzung?

In erster Linie bedeutet dies für Lehrkräfte, die kompetenzorientiert unterrichten wollen, die Lernstände ihrer Schülerinnen und Schüler genau Beobachten und Diagnostizieren zu müssen (vgl. ebd., S.15). Dies ist ein relevanter Punkt, allerdings ist die Umsetzung dessen sehr schwierig, da man nicht in jeder Unterrichtsstunde die Zeit hat, jedes einzelne Kind zu beobachten und dessen individuellen Lernstand zu erfassen. Trotzdem sollte man sich bemühen, dies als Lehrkraft in gewissen Abständen zu leisten.

Nicht zu vergessen ist das individuelle Fördern jedes einzelnen Schülers. Allerdings sollte es eine Balance zwischen individuellem Fördern und dem gemeinsamen Unterricht für alle geben (vgl. ebd., S.16). Das individuelle Fördern beinhaltet genau das Obengenannte, dass man die Lernstände der Kinder einschätzen können muss, um im nächsten Schritt dann mit Kompetenzstufen arbeiten zu können. Dies führt des Weiteren dazu, dass die Lehrkraft „eine kognitiv und sozial aktivierende Aufgabenkultur [entwickeln muss], in der die Schülerinnen und Schüler auf unterschiedlichen Kompetenzstufen arbeiten können“ (ebd., S.16). Diese Aufgaben sollen aber auch nicht komplett frei und ohne Zusammenhang gewählt werden, denn es soll ein Wissensaufbau gewährleistet werden können. Dies bedeutet im Detail, dass die Lehrkraft die Aufgabe hat, für einen „am Lehrplan orientierten systematischen Wissensaufbau“ zu sorgen (vgl. ebd., S.16). Es muss also ein Unterricht sein, „in dem die Schülerinnen und Schüler die Chance haben, ihr Wissen und Können systematisch und vernetzt aufzubauen“ (ebd., S.13). Schließlich muss auch das Anknüpfen an das Vorwissen der Jugendlichen gesichert werden und zugleich die Vernetzung der unterschiedlichen Unterrichtsfächer, da fächerübergreifender Unterricht wichtig ist (vgl. ebd., S.16). Kompetenzorientierter Unterricht ist allerdings erst dann schüleraktiv, wenn die Schülerinnen und Schüler „den Nutzen ihres Wissens und Könnens in realitätsnähen Anwendungssituationen erproben können“ (ebd., S.13). Dies bedeutet, dass man als Lehrkraft schon viel erreicht, wenn man „authentische Lernsituationen“ herstellt, in denen die Jugendlichen „verantwortungsvoll ihr eigenes Können erproben, aber auch ihre Kompetenzgrenzen erfahren“ (ebd., S.16). Man darf auch nicht unerwähnt lassen, dass die Lehrkraft die Lernergebnisse kompetenzstufenbezogen kontrollieren muss. Dazu ist eine Diagnosekompetenz erforderlich, wie auch schon anfangs bei der Diagnose der Lernstände der Schülerinnen und Schüler, die man sich als Lehrkraft aneignen muss.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Konzept des kompetenzorientierten Unterrichts ein sehr hohes Niveau der inneren Differenzierung nahelegt, was positiv anzusehen ist, da man als Lehrkraft eine Über- oder Unterforderung der Jugendlichen eher mäßigen kann. Darüber hinaus macht es auch die Handlungs- oder Schlüsselsituationen zum Ausgangspunkt der Unterrichtsgestaltung, allerdings bleibt offen, welche Methoden und Handlungsmuster dabei einzusetzen sind (vgl. ebd., S.18). Schließlich sagt es auch nichts über die Klassenführung, über die sozialen Formationen, in denen die Kinder arbeiten sollen oder über die ethischen Grundlagen des Lehrens aus (vgl. ebd., S.18). Ich möchte an dieser Stelle auch noch anmerken, dass durch diese innere Differenzierung die Vereinheitlichung und die präzise Vergleichbarkeit in der Klasse fehlt, was man nicht außer Acht lassen sollte, auch wenn die Binnendifferenzierung im Unterricht nichtsdestotrotz nötig ist.

4. Aufbau des Bildungsplans 2016, Fach Geographie

In diesem Teilabschnitt werde ich kurz auf den Aufbau und den Inhalt des Bildungsplans 2016, Geographie eingehen. Dieser „gemeinsame Bildungsplan der Sekundarstufe I gilt für die Werkrealschule und für die Hauptschule, für die Realschule, für die Gemeinschaftsschule sowie für die Schulen besonderer Art“ (Bildungsplan 2016, Geographie, Vorwort).

Der Bildungsplan ist folgendermaßen aufgebaut: erst werden die Leitgedanken zum Kompetenzerwerb genannt, dann die prozessbezogenen Kompetenzen, danach die Standards für die inhaltsbezogenen Kompetenzen und zuletzt die Operatoren (vgl. ebd., S.1/2). Der Grund, weshalb ich diesen Textabschnitt schreibe, ist, dass die gleich folgenden Begriffe für meine späteren Erläuterungen wichtig sein werden.

Das Fach Geographie und seine Inhalte sind vor allem für die „raumwirksamen Mensch-Umwelt-Beziehungen“ bedeutend, sodass das Fach enorm wichtig für unsere Jugendlichen ist (vgl. ebd., S.3). Darüber hinaus steht im Fokus des Unterrichtes „die analytisch forschende sowie zukunfts- und handlungsorientierte wertende Auseinandersetzung mit dem System der Erde“, was sehr bedeutend für die Zukunft ist (vgl. ebd., S.3). Der Geographieunterricht ist weitaus mehr als das Kennenlernen der Erde, denn es geht „bis hin zur Reflexion und Gestaltung von Räumen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung“ (ebd., S.5). Wichtig sind mir in diesem Abschnitt aber vor allem die prozessbezogenen Kompetenzen, denn diese spielen später eine wichtige Rolle. Da die Inhalte des Faches Geographie sehr umfangreich sind, reicht auch die „angestrebte Entwicklung prozessbezogener Kompetenzen von der Orientierungs-, Analyse- und Beurteilungskompetenz bis hin zur Handlungs- und Methodenkompetenz“ (ebd., S.6).

Unter der Orientierungskompetenz versteht man z.B. die Fähigkeit, sich als Schüler/in „niveaugemäß auf lokaler, regionaler [...] Ebene raum-zeitlich orientieren [zu können]“ (ebd., S.11). Dies wird noch ein wichtiger Aspekt, wenn es später um die kompetenzorientierten Aufgabenstellungen gehen wird. Eine wichtige Kompetenz im Geographieunterricht ist auch die Analysekompetenz. Hierbei sollen die Schülerinnen und Schüler in der Lage sein, „geographische Strukturen und Prozesse herausarbeiten [zu können]“, aber auch „systematische Zusammenhänge darstellen [zu können] und daraus resultierende zukünftige Entwicklungen erörtern [zu können]“ (ebd., S.11). Die Fähigkeit zukunftsfähige Lösungsansätze zu erörtern, fällt unter die „Urteilskompetenz“, die sehr entscheidend ist (vgl. ebd., S.11). Darunter fällt z.B. auch die Fähigkeit „geographisch relevante Beurteilungskriterien erläutern [zu können]“ (ebd., S.11). Die vierte relevante Kompetenz ist die „Handlungskompetenz“ (ebd., S12). Ein sehr wichtiger Punkt, der darunter fällt, ist die Kompetenz „lösungsorientierte, nachhaltige Handlungsmöglichkeiten erläutern [zu können]“ bzw. sogar selbständig fähig sein „nachhaltig [zu] handeln“ (ebd., S.12). Dieser Aspekt wird später bei den Aufgabenstellungen in der Leistungskontrolle bedeutend. Die letzte prozessbezogene Kompetenz ist die „Methodenkompetenz“, die sehr umfangreich dargestellt wird (ebd., S.12). Hierzu gehört nicht nur die Durchführung einer Raumanalyse, sondern vor allem auch die Fertigkeit „Informationsmaterialien [...] in analoger und digitaler Form unter geographischen Fragestellungen problem-, sach- und zielgemäß kritisch analysieren [zu können]“ (ebd., S.12). Unter die Methodenkompetenz gehört aber auch vor allem die Verwendung digitaler Medien oder das selbständige Darstellen eines Diagrammes oder einer Karte (vgl. ebd., S.12).

Auf die inhaltsbezogenen Kompetenzen und die Operatoren werde ich im Laufe meiner Hausarbeit genauer eingehen, weshalb ich sie hier auslasse.

Im nächsten Teil begründe ich meine Themenauswahl und erwähne auch die inhaltsbezogenen Kompetenzen.

5. Begründung der Thematik und die Auswahl der inhaltsbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016

„Es gibt im Moment wenige Themen, die in Europa so aktuell und wichtig sind wie der Umgang mit den bereits in Europa angekommenen Flüchtlingen und dem Thema Flucht und Migration generell“ (vgl. goethe.de).

Dieses Thema ist auch in der Schule aktuell, da viele Flüchtlingskinder eine Schulpflicht haben und in verschiedene Klassenstufen aufgenommen werden. Viele Jugendliche reagieren oftmals mit Verunsicherung, aber auch Interesse. Meiner Meinung nach sind deshalb Informationen über die Flucht oder die Fluchtgründe sehr wichtig. Darüber hinaus kann ein Perspektivwechsel dazu beitragen, die Gründe besser nachzuvollziehen und dann eigene Urteile versachlichen zu können. Schließlich kann man auch die Problematik des Lebens von Kindern auf der Flucht thematisieren, damit die Schülerinnen und Schüler sehen, dass es gleichaltrigen Kindern auch schlechter gehen kann. Auch auf dieser Ebene widmet man sich dem Aspekt der Gefühle oder möglicherweise einem Mitgefühl für andere. Die verschiedenen Bilder, die man nutzen kann, um verschiedene Disparitäten der Welt zu verdeutlichen, spielen ebenfalls eine wichtige Rolle, um seinen Schülerinnen und Schülern eine Hinführung zu dieser Thematik zu ermöglichen.

Aufgrund dieser genannten Aspekte habe ich mich dafür entschlossen, diese Thematik für meine Hausarbeit zu wählen.

Nun komme ich zur Auswahl der inhaltsbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan. Dazu folgt nun ein Auszug aus dem Bildungsplan 2016, Geographie.

Auszug aus dem Bildungsplan 2016, Geographie, Klassen 7/8/9, 3.2.3. Teilsystem Gesellschaft, 3.2.3.2. Phänomene globaler Disparitäten (Standard für inhaltsbezogene Kompetenzen), S. 28/29

3.2.3.2. Phänomene globaler Disparitäten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

6. Aufteilung der Inhalte (Übersicht) und die Formulierung der Stundenthemen

In diesem Abschnitt folgt das Planungsbeispiel für die Inhalte meiner Unterrichtssequenz für die Klassen 7/8/9, Bildungsplan 2016, Geographie, 3.2.3. Teilsystem Gesellschaft, 3.2.3.2. Phänomene globaler Disparitäten (Standard für inhaltsbezogene Kompetenzen), S. 28/29.

Die Zahlen in den Klammern beziehen sich auf die Inhaltsabschnitte im Bildungsplan.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Nun nenne ich die genauen Stundenthemen der vier Unterrichtstunden.

Sie lauten wie folgt:

1. Stunde: Disparitäten der Welt (Bilder analysieren)
2. Stunde: Die Rate der Säuglingssterblichkeit im Vergleich Deutschland / Afrika
3. Stunde: Begriff „Flucht“ - Fluchtgründe - Asylrecht
4. Stunde: Fluchtrouten (Kartenarbeit Afrika/ Europa)

Zusatzinformation: Ich habe mich für die Behandlung der verschiedenen Disparitäten der Welt entschieden, da dies einen Bezug zur Rate der Säuglingssterblichkeit herstellt, als Folge davon. Darüber hinaus erklären die Disparitäten zugleich zum Teil die Flüchtlingswelle und die daraus entstandene Widmung der Fluchtgründe und der Fluchtrouten.

Ich möchte an dieser Stelle auch noch anmerken, dass ich diese Unterrichtsreihe aufgrund dieser Themen und in diesem Umfang erst in einer 8.Klasse, Realschule behandeln würde.

Nun folgen die einzelnen Unterrichtstableaus.

7. Darstellung der Einzelstunden

7.1. Unterrichtstableau 1

Klasse 8 / Stunde: 45 min

Thema der Stunde: Disparitäten der Welt (Bilder analysieren)

Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler befassen sich mit verschiedenen Disparitäten der Welt, indem sie einige Bilder betrachten und aus ihnen Schlüsse entnehmen können, wie unterschiedlich es auf der Welt ist. Das Hineinversetzen in Personen und ihr Bewusstsein, über ihre eigene „gute“ Realitätswelt, sollte darüber hinaus gefördert werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]

Ende der Leseprobe aus 47 Seiten

Details

Titel
Kompetenzorientierter Unterricht. Unterrichtssequenz und Leistungskontrolle im Fach Geographie
Hochschule
Pädagogische Hochschule Heidelberg  (Erziehungswissenschaften)
Veranstaltung
Kompetenzorientiert lehren und lernen
Note
1,0
Autor
Jahr
2018
Seiten
47
Katalognummer
V494663
ISBN (eBook)
9783346003010
ISBN (Buch)
9783346003027
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Kommentar der Autorin: Eine sehr ausführliche Arbeit zum kompetenzorientierten Unterrichten im Fach Geographie mit eigenen Unterrichtstableaus zu den einzelnen Stunden (mit Arbeitsblättern) und einer selbst erstellten Leistungskontrolle.
Schlagworte
Kompetenzorientierter Unterricht - Kompetenzen - Unterrichtssequenz Geographie - Leistungskontrolle
Arbeit zitieren
Jessica Haas (Autor:in), 2018, Kompetenzorientierter Unterricht. Unterrichtssequenz und Leistungskontrolle im Fach Geographie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/494663

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