Die Organtransplantation ist ein Fachgebiet der Medizin, das sich über viele Jahre hinweg entwickelt hat. Der Durchbruch gelang den Medizinern vor 50 Jahren am Peter Bent Brigham Hospital in Boston. Die Bostoner Chirurgen verpflanzten erstmals erfolgreich die gesunde Niere eines Mannes in den Körper seines Bruders. Die ersten geglückten Leber- sowie Herztransplantationen erfolgten Jahre später.
Im Jahr 1999 schreibt Nicola Siegmund-Schultze, dass seither mehr als 600000 innere Organe von Mensch zu Mensch übertragen worden. Im Oktober 2004 stehen in Deutschland, laut der Transplantationsstatistik von Eurotransplant rund 11300 Menschen für Niere, Leber oder Herz auf der Warteliste.
In diesem Buch möchte ich darstellen, warum die Organtransplantation in der Gesellschaft ein so umstrittenes Fachgebiet ist. Dazu möchte ich bestimmte Ansichten und Denkweisen verschiedener Ethiker und Philosophen nutzen. Weiterhin sollen Voraussetzungen für eine Spende bzw. für den Empfang eines neuen Organs, der Grenzgang zwischen Ethik und Moral und auch das Thema Hirntod beschrieben werden.
Wenn es um die Möglichkeiten der Organtransplantation geht, habe ich mich auf Niere, Leber und Herz beschränkt, da diese drei die in Deutschland am meisten benötigten Organe neben der Lunge sind.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Organspende zu Lebzeiten
- 2.1. Lebendorganspende
- 2.2. Lebendspende Ethik
- 2.3. Organspende und Psyche
- 3. Postmortale Organspende
- 3.1. Organentnahme vom Leichnam
- 3.2. Interessengruppen
- 3.2.1. Interessen des Organempfängers
- 3.2.2. Interessen der Angehörigen
- 3.2.3. Interessen des Leichnams
- 3.2.4. Interessen der Gesellschaft
- 3.3. Hirntod
- 3.4. Wann ist der Mensch wirklich Tod?
- 4. Organmangel und Organallokation
- 4.1. Eurotransplant
- 4.2. Organmangel
- 4.3. Fairness bei Organverteilung
- 5. Voraussetzung und ethische Bewertung der Organtransplantation
- 5.1. Entscheidung zur Organspende
- 5.2. Organtransplantation: ethisch - moralischer Grenzgang
- 5.3. Ist es erlaubt? Verletzt es die Würde? Berührt es die Identität?
- 6. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die ethischen und moralischen Implikationen der Organtransplantation. Sie beleuchtet die Herausforderungen und Kontroversen in diesem medizinischen Bereich, indem sie verschiedene Perspektiven und ethische Argumente berücksichtigt. Der Fokus liegt auf der Analyse der Organspende zu Lebzeiten und nach dem Tod, sowie auf den Aspekten der Organallokation und der ethischen Bewertung der Transplantation selbst.
- Ethische Aspekte der Lebendorganspende
- Moralische Fragen der postmortalen Organspende
- Herausforderungen der Organallokation und -verteilung
- Definition des Hirntodes und der Frage nach dem Tod
- Ethische Grenzen und die Würde des Menschen in Bezug auf Organtransplantation
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Organtransplantation ein, beschreibt die historische Entwicklung und die aktuelle Situation des Organmangels in Deutschland, wobei die hohe Anzahl von Menschen auf Wartelisten für Organe hervorgehoben wird. Sie benennt die Zielsetzung der Arbeit, welche darin besteht, die ethischen Kontroversen um die Organtransplantation zu beleuchten und verschiedene Perspektiven zu analysieren, unter Berücksichtigung der ethischen und philosophischen Ansichten verschiedener Experten.
2. Organspende zu Lebzeiten: Dieses Kapitel befasst sich ausführlich mit der Lebendorganspende. Es beschreibt die möglichen Organe, die von Lebendspendern transplantiert werden können, wobei die Niere als häufigstes Beispiel genannt wird. Die gesetzlichen Regelungen in Deutschland werden erläutert, die die Lebendspende auf Blutsverwandte und emotional Nahestehende beschränken. Der Text diskutiert die Motive von Lebendspendern, die sowohl altruistische Gründe als auch den Mangel an Organen und die unzureichenden Dialysemöglichkeiten beinhalten können. Die Bedeutung der informierten Einwilligung des Spenders und die Verantwortung der Ärzte bei der Aufklärung über Risiken werden betont. Der Freiraum für eine autonome Entscheidung des Spenders wird als essentiell dargestellt, wobei Druck, Manipulation oder finanzielle Anreize ausgeschlossen sein müssen. Die Frage, wer als emotional nahestehend gilt und wie die Freiwilligkeit der Entscheidung sichergestellt werden kann, wird kritisch hinterfragt.
3. Postmortale Organspende: Dieses Kapitel widmet sich der Organspende nach dem Tod. Es werden die Interessen verschiedener Parteien betrachtet: des Empfängers, der Angehörigen, des Verstorbenen und der Gesellschaft. Der Begriff des Hirntodes und die damit verbundenen ethischen Fragen werden diskutiert, ebenso die Frage nach dem tatsächlichen Zeitpunkt des Todes. Das Kapitel beleuchtet somit die komplexen ethischen und rechtlichen Herausforderungen bei der Organentnahme von Verstorbenen.
4. Organmangel und Organallokation: Dieses Kapitel analysiert den Organmangel und die damit verbundenen Probleme der Organallokation. Eurotransplant als Beispiel für ein Organverteilungsnetzwerk wird erwähnt. Die ethische Frage der Fairness bei der Organverteilung wird thematisiert. Der Fokus liegt auf der schwierigen Aufgabe, eine gerechte Verteilung der knappen Ressourcen zu gewährleisten.
5. Voraussetzung und ethische Bewertung der Organtransplantation: Dieses Kapitel befasst sich mit den Voraussetzungen und der ethischen Bewertung der Organtransplantation. Die Entscheidungsfindung des Spenders und die ethisch-moralischen Grenzen der Organtransplantation werden thematisiert. Es wird die Frage gestellt, ob die Transplantation erlaubt ist und ob sie die Würde und Identität des Menschen berührt.
Schlüsselwörter
Organtransplantation, Organspende, Lebendorganspende, postmortale Organspende, Hirntod, Organmangel, Organallokation, Eurotransplant, Ethik, Moral, Autonomie, Freiwilligkeit, Würde des Menschen, Interessengruppen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Ethische und Moralische Implikationen der Organtransplantation
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über die ethischen und moralischen Implikationen der Organtransplantation. Es enthält ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Die Arbeit beleuchtet die Organspende zu Lebzeiten und nach dem Tod, die Organallokation und die ethische Bewertung der Transplantation selbst.
Welche Kapitel sind enthalten?
Das Dokument gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Organspende zu Lebzeiten, Postmortale Organspende, Organmangel und Organallokation, Voraussetzungen und ethische Bewertung der Organtransplantation und Schluss. Jedes Kapitel wird im Dokument kurz zusammengefasst.
Worum geht es im Kapitel "Organspende zu Lebzeiten"?
Dieses Kapitel behandelt die Lebendorganspende, die gesetzlichen Regelungen in Deutschland, die Motive von Lebendspendern, die Bedeutung der informierten Einwilligung und die Vermeidung von Druck oder finanziellen Anreizen. Die Frage, wer als emotional nahestehend gilt, wird kritisch hinterfragt.
Was wird im Kapitel "Postmortale Organspende" besprochen?
Das Kapitel widmet sich der Organspende nach dem Tod und betrachtet die Interessen verschiedener Parteien: des Empfängers, der Angehörigen, des Verstorbenen und der Gesellschaft. Der Hirntod und die damit verbundenen ethischen Fragen sowie der Zeitpunkt des Todes werden diskutiert.
Welche Themen werden im Kapitel "Organmangel und Organallokation" behandelt?
Hier werden der Organmangel, die Probleme der Organallokation und Eurotransplant als Beispiel für ein Organverteilungsnetzwerk analysiert. Die ethische Frage der Fairness bei der Organverteilung steht im Mittelpunkt.
Worum geht es im Kapitel über die "Voraussetzungen und ethische Bewertung der Organtransplantation"?
Dieses Kapitel befasst sich mit der Entscheidungsfindung des Spenders und den ethisch-moralischen Grenzen der Organtransplantation. Es werden Fragen nach der Erlaubnis der Transplantation und deren Auswirkungen auf die Würde und Identität des Menschen gestellt.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für dieses Dokument?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Organtransplantation, Organspende, Lebendorganspende, postmortale Organspende, Hirntod, Organmangel, Organallokation, Eurotransplant, Ethik, Moral, Autonomie, Freiwilligkeit, Würde des Menschen, Interessengruppen.
Welche Zielsetzung verfolgt dieses Dokument?
Die Arbeit untersucht die ethischen und moralischen Implikationen der Organtransplantation, beleuchtet Herausforderungen und Kontroversen und berücksichtigt verschiedene Perspektiven und ethische Argumente. Der Fokus liegt auf der Analyse der Organspende zu Lebzeiten und nach dem Tod, sowie auf der Organallokation und der ethischen Bewertung der Transplantation.
- Arbeit zitieren
- Susann Colditz (Autor:in), 2004, Ethische Betrachtungen der Organspende, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49471