Die gleichberechtigte Partnerschaft zwischen Mann und Frau in Familie und Gesellschaft als gängigste Form geschlechtlicher Rollenverteilung wird heutzutage in weiten Teilen der Welt als selbstverständlich aufgefasst. Auch das Vorkommen patriarchalischer Familien- und Gesellschaftsstrukturen mit einer Vormachtstellung des Mannes ist bekannt. Ob es jedoch auch eine andere geschlechtliche Rollenverteilung gab, wie diese aussah und inwiefern sie mit dem Patriarchat vergleichbar war, ist das Thema meiner folgenden Arbeit. Hierfür befasse ich mich nach einer knappen einleitenden Begriffsklärung zunächst in aller Kürze mit den frühen evolutionistischen und funktionalistischen Erkenntnissen der Matriarchatsforschung, die auch heute noch die Grundlage jeglicher Beschäftigung mit diesem Thema bilden. Anschließend widme ich mich mit den beiden gegenwärtigen konträren Autoren Uwe Wesel und Heide Göttner-Abendroth der aktuellen Entwicklung dieser wissenschaftlichen Fragestellung, um abschließend deren gegensätzliche Haltung noch einmal an deren jeweiliger Bewertung des Mutterrechts bei den Irokesen zu verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
- Begriffserläuterung...
- Die Anfänge der Matriarchatsforschung..
- Johann Jakob Bachofen.....
- Henry Lewis Morgan.......
- Bronislaw Malinowskis......
- Das Matriarchat heute: Mythos oder fester
Bestandteil jeder Gesellschaft......
- Uwe Wesel...
- Heide Göttner-Abendroth.....
- Vergleich der beiden Autoren anhand deren Äußerungen zum Stamm der Irokesen........
- Schlussbemerkung....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage nach der Existenz und Beschaffenheit eines Matriarchats in der Menschheitsgeschichte. Sie untersucht, ob es neben der verbreiteten Gleichstellung der Geschlechter und patriarchalen Strukturen auch eine alternative Form der geschlechtlichen Rollenverteilung gab.
- Die Entstehung und Entwicklung des Matriarchatsbegriffs
- Die Rolle von Evolutionismus und Funktionalismus in der Matriarchatsforschung
- Die Gegenüberstellung aktueller wissenschaftlicher Positionen zum Thema
- Die Analyse des Matriarchats bei den Irokesen als Beispielfall
Zusammenfassung der Kapitel
1. Begriffserläuterung
Das Kapitel beleuchtet die Entstehung und Bedeutung des Begriffs "Matriarchat", der sich aus den lateinischen Wörtern "mater" (Mutter) und dem griechischen "archê" (Herrschaft oder Anfang) zusammensetzt. Es wird auf die verschiedenen Interpretationen des Begriffs hingewiesen, die von "Mutterherrschaft" bis hin zu "mütterlichem Anfang" reichen.
2. Die Anfänge der Matriarchatsforschung
2.1 Johann Jakob Bachofen
Dieses Kapitel stellt Johann Jakob Bachofen (1815 - 1887) vor, der als einer der ersten den Begriff "Matriarchat" einführte. Bachofen entdeckte die Thematik des Matriarchats durch seine Beschäftigung mit antiken Mythen und versuchte in seinem Werk "Das Mutterrecht" (1861) die Existenz mutterrechtlicher Gesellschaften zu beweisen.
2.2 Henry Lewis Morgan
Der amerikanische Ethnologe Henry Lewis Morgan (1818 - 1881) verfolgte einen ähnlichen Ansatz wie Bachofen. Sein Interesse galt der matrilinearen Verwandtschaftsvorstellung der Irokesen, die er als "gens" bezeichnete. Morgan argumentierte, dass die Gentilorganisation eine der ältesten und weit verbreitetsten Gesellschaftsformen sei, die auf der Abstammung in der Mutterlinie beruhe.
3. Das Matriarchat heute: Mythos oder fester Bestandteil jeder Gesellschaft
3.1 Uwe Wesel
Das Kapitel widmet sich der aktuellen Debatte um das Matriarchat und stellt die Position des Wissenschaftlers Uwe Wesel dar.
3.2 Heide Göttner-Abendroth
Dieses Kapitel befasst sich mit den Thesen der Autorin Heide Göttner-Abendroth, die eine prominente Vertreterin der Matriarchatsforschung ist.
3.3 Vergleich der beiden Autoren anhand deren Äußerungen zum Stamm der Irokesen
Anhand der jeweiligen Interpretationen des Mutterrechts bei den Irokesen wird der Gegensatz zwischen den Positionen von Uwe Wesel und Heide Göttner-Abendroth deutlich dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Matriarchat, Mutterrecht, Evolutionismus, Funktionalismus, Geschlechterrollen, Verwandtschaftsvorstellungen, Irokesen und historische Forschung.
- Citar trabajo
- Michael Wallner (Autor), 2005, Zur Frage des Matriarchats, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49490