Die Pressefreiheit ist ein hart erkämpftes Recht, dass es einerseits nicht nur ermöglicht, objektive und gleichzeitig kritische Berichterstattung an die Öffentlichkeit zu bringen, sondern auch die den Medien so oft zugedachte Funktion der „Vierten Gewalt im Staat“ auszuüben. Medien sollen beobachten, Öffentlichkeit herstellen und auf Missstände - vor allem in der Politik aufmerksam machen. Für JournalistInnen ist es daher notwendig in einem Umfeld zu arbeiten, das so weit als möglich von politischen und ökonomischen Abhängigkeiten befreit ist.
Um die Unabhängigkeit der Medien und der JournalistInnen sicherzustellen und eine kritische Reflexion möglich zu machen, wurden Branchenblätter und Medienressorts ins Leben gerufen. Nun ist aber die heutige Gesellschaft von einer immer größer werdenden Informationsflut gekennzeichnet, die in den Händen einer immer kleiner werdenden Anzahl von Medienkonzernen liegt, die vor allem ökonomische Ziele verfolgen.
Gerade der österreichische Medienmarkt war in den vergangenen Jahren mit großen Zusammenschlüssen konfrontiert, die zwar das Angebot an den Kiosken anwachsen ließen, aber gleichzeitig zu einem starken Anstieg der Konzentration führte.
Wie aber reagiert die Branche auf die Umbrüche und Veränderungen, wie verändert sich das journalistische Arbeitsumfeld und wie frei ist die Berichterstattung in Zeiten immer höher werdender Einflussnahmen?
Diesen Fragen möchte ich mich im Folgenden anhand der journalistischen Selbstberichterstattung annähern, die sich zwischen Selbstinszenierung, Medien-PR und kritischer Reflexion bewegt. In einem kleinen Land mit einem überschaubaren Medienmarkt ist die Selbstthematisierung vielerlei Gefahren und Fallen ausgesetzt. Welche Gefahren das sind möchte ich herausfinden, indem ich mich zunächst mit den theoretischen Modellen der Kategorien Medienjournalismus und Journalismusjournalismus auseinander setzen, um mich ihren Ursprüngen, ihren Zielsetzungen und ihren aktuellen Ausformungen in der Praxis anzunähern. Das setzt die vorherige Begriffsabgrenzung und Definition der beiden Begriffe voraus. Anschließend werde ich mich den Problemen widmen, denen die Selbstreflexion medialer und journalistischer Themen ausgesetzt ist.
Im Anschluss daran werde ich an einem Beispiel aus der Praxis den Versuch unternehmen aufzuzeigen, woran die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen journalistischen Arbeit in österreichischen Medien scheitert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorwort
- These
- Forschungsfragen
- Begriffsabgrenzungen, Definitionen
- Medienjournalismus als Überbegriff
- Definitionsansatz Medienjournalismus
- Journalismusjournalismus
- Ursprünge journalistischer Selbstthematisierung
- Funktionen des Medienjournalismus
- Die Ebenen journalistischer Selbstbeobachtung
- Medienprodukte: Orientierung
- Medienakteure: Qualitätssicherung
- Medienpolitik/Medienökonomie: Transparenz
- Medienpublikum: Medienkompetenz
- Mediengesellschaft: Aufklärung
- Probleme der Selbstthematisierung
- Der blinde Fleck
- Die Selbstbeobachtungsfallen
- Die Definitionsfalle
- Die Rollenkontextfalle
- Die Unabhängigkeitsfalle
- Die Vermittlungsfalle
- Die Selbstverständnisfalle
- Selbstreflexion in österreichischen Medien am Beispiel der Berichterstattung über den Irakkrieg
- Die Analyse
- Untersuchungsergebnisse
- Ableitungen
- Fazit
- Beantwortung der Forschungsfragen
- Argumentation der These
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der journalistischen Selbstthematisierung und analysiert die Funktionsweise und die Problematik des Medienjournalismus im österreichischen Kontext. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwiefern die Selbstberichterstattung in einem kleinen, von Konzentration geprägten Medienmarkt den Zweck der Selbstkontrolle oder eher der Selbstinszenierung und Eigenwerbung erfüllt.
- Abgrenzung und Definition der Begriffe Medienjournalismus und Journalismusjournalismus
- Entwicklung und Funktionen der journalistischen Selbstberichterstattung
- Probleme und Fallen der Selbstreflexion in den Medien
- Analyse der Selbstthematisierung in österreichischen Medien am Beispiel der Berichterstattung über den Irakkrieg
- Beantwortung der Forschungsfragen und Argumentation der These
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und These der Arbeit vor. Im zweiten Kapitel werden die Begriffe Medienjournalismus und Journalismusjournalismus abgegrenzt und definiert. Das dritte Kapitel beleuchtet die Ursprünge der journalistischen Selbstthematisierung. Im vierten Kapitel werden die Funktionen des Medienjournalismus und seine Ebenen der Selbstbeobachtung erläutert. Das fünfte Kapitel widmet sich den Problemen der Selbstthematisierung, insbesondere den „Selbstbeobachtungsfallen“. Im sechsten Kapitel wird anhand eines Beispiels aus der Praxis (Berichterstattung über den Irakkrieg) gezeigt, wie die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen journalistischen Arbeit in österreichischen Medien scheitert. Das siebte Kapitel fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und beantwortet die Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
Medienjournalismus, Journalismusjournalismus, Selbstthematisierung, Selbstreflexion, Medienmarkt, Österreich, Konzentration, Selbstkontrolle, Selbstinszenierung, Eigenwerbung, Berichterstattung, Irakkrieg, Medien-PR.
- Citation du texte
- Elisabeth Pfneisl (Auteur), 2005, Medienjournalismus und Journalismusjournalismus - Vierte Gewalt im Staat oder Medien-PR? Zwischen Berichterstattung und Selbstinszenierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49512