Werden übergewichtige Schüler und Schülerinnen im Unterricht von ihren Lehrern diskriminiert?

Forschungsdesign


Hausarbeit, 2013

8 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe

lnhaltsverzeichnis

I. Einleitung

2. "l1leorie und Hypothese

3. Methoden und Analyse

4. Diskussion

5. Li terat urverzei chn is

6. Tabellenwrzeichnis

1 . Einleitung

In unserer heutigen Gesellschaft ist Fehlernährung, Mangel an Bewegung und Übergewicht ein wichtiges Thema. Neben gesundheitlichen Problemen erleiden die betroffenen Personen eine Vielzahl an negativen Konsequenzen und werden aufgrund ihres Übergewichts häufig diskriminiert. Gerade bei Kindern und Jugendlichen konnte in den letzten Jahren eine drastische Gewichtszunahme festgestellt werden (Seidell, 1999). Da durch die Schulbildung wichtige Weichen für das spätere Leben und den Werdegang eines Menschen gestellt werden, möchte ich mich in dem folgenden Forschungsdesign mit der Diskriminierung von übergewichtigen Schülern befassen.

2 . Theorie und Hypothese

Die Anzahl der Studien, welche die Diskriminierung von übergewichtigen Personen untersuchen, hat in den letzten Jahren zugenommen. Die Diskriminierung von Menschen mit Adipositas tritt besonders in den drei Lebensbereichen Bildung, Arbeit und medizinische Versorgung auf (Warschburger, 2005). Die Diskriminierung lässt sich durch den theoretischen Hintergrund des Stigmas erklären. Ein Stigma ist die Eigenschaft einer Person, durch die sie von anderen Menschen als abweichend wahrgenommen wird. Ein mögliches Stigma ist das Übergewicht. Betroffenen Personen werden durch die Stigmatisierung negative Eigenschaften unterstellt. Ein Beispiel hierfür ist, dass adipöse Personen als gemein oder faul sind wahrgenommen werden. Erfahren die Betroffenen nun aufgrund eines Stigmas eine Benachteiligung, wird dies als Diskriminierung bezeichnet (Hartmann, 2013). Stigmatisierung findet auch am Arbeitsplatz statt. Hier werden Übergewichtigen oft negative Eigenschaften wie Willensschwäche unterstellt, was zu schlechteren Karriereaussichten und niedrigerem Einkommen führen kann (Hanauer, 1996).

Ein Großteil der momentanen Studien zu Adipositas beschäftigt sich jedoch mit übergewichtigen Kindern. Diese haben meist unter einer Stigmatisierung in der Schule zu leiden. Besonders die negativen Zuschreibungen Dummheit und Faulheit, welche oft mit Übergewicht genannt werden (Hartmann, 2013), können den Schulalltag erschweren. Auch in der Familie werden übergewichtige Kinder häufig benachteiligt. Das führt oft zu emotionalen Problemen und einer verminderten Lebensqualität.

In der Studie von Nelson und Gordon-Larsen (2006) wurde untersucht, ob sportliche Aktivitäten einen Einfluss auf den Schulabschluss haben. Es wurde ein kleiner positiver Effekt für aktivere Kinder festgestellt. Durch den Sport sind die Bildungsaspirationen der Kinder gestiegen und haben somit zu besseren Noten im Schulalltag geführt. Übergewichtige haben im Gegensatz zu normalgewichtigen Kindern Nachteile bei sportlichen Aktivitäten. Aufgrund der mangelnden körperlichen Fitness besteht ein direkter Effekt von Übergewicht auf die sportliche Leistung, die sich auch in der Sportnote niederschlägt. Zudem besteht bei den Betroffenen häufig eine negative Einstellung gegenüber dem Sport.

In einer Vielzahl von Studien wurde der Zusammenhang von Übergewicht und Schulerfolg untersucht. Es konnte ein negativer Effekt von Übergewicht auf die schulischen Leistungen festgestellt werden. Eine dieser Studien versuchte diesen Zusammenhang durch vermehrte Fehlzeiten im Unterricht zu erklären. Die Ergebnisse sind jedoch nicht signifikant, sodass auf diesem Gebiet weitere Forschung notwendig ist (Howard Taras & William Potts-Datema, 2005). Eine weitere Alternativerklärung, dass Übergewicht mit Intelligenz korreliert und somit adipöse Personen einen generell verminderten IQ aufweisen, konnte in der Studie von Canning & Mayer (1967) widerlegt werden. Da darüber hinaus die Diskriminierung der Betroffenen im Alltag bestätigt werden konnte (Warschburger, 2005) und ein Zusammenhang zwischen Schulerfolg und Übergewicht besteht (Howard Taras & William Potts-Datema, 2005), erschließt sich die Hypothese, dass übergewichtige Schüler im Unterricht von ihren Lehrpersonen diskriminiert werden. Diese Diskriminierung zeigt sich, wenn adipöse Schüler trotz gleicher Leistung schlechtere Noten erhalten.

3 . Methode und Analyse

Auf Grundlage dieser Überlegungen ist folgendes Forschungsdesign denkbar um die Hypothese empirisch zu prüfen. Hierfür wird in ganz Deutschland eine mehrstufige Zufallsstichprobe erhoben. Zunächst werden in einem randomisierten Verfahren Gemeinden und dazugehörige Schulen ausgewählt. Anschließend werden Klumpenstichproben aus Klassen gezogen, welche als Klumpen komplett aufgenommen werden. Die Erhebung wird in den neunten Klassen aller Schulformen durchgeführt. Das Ziel ist es, auch mögliche Schulabbrecher und die Hauptschüler, welche in einigen Bundesländern bereits nach der neunten Klasse die Schule verlassen, in der Stichprobe zu erfassen.

In den Klassen soll die unabhängige Variable Leistung der Schüler durch das Messinstrument Deutschtest erfasst werden. Dieser besteht aus einer Erörterung, in der die Kinder die Vor- und Nachteile von Schuluniformen diskutieren sollen. Der so entstandene Aufsatz wird im ersten Durchlauf vom jeweiligen Deutschlehrer korrigiert und später in anonymisierter Form von einem externen Lehrer der gleichen Schulform bewertet. Die daraus resultierenden Noten stellen die beiden abhängigen Variablen der Studie dar. Um die Anonymität des Schülers sicher zustellen, wird der Aufsatz ohne jegliche Angaben zur Person in digitalisierter Form dem Zweitkorrektor zugewiesen. Dies beugt möglichen Verzerrungen der Lehrerevaluationen durch Unterschiede in der Handschrift vor. Beide Instanzen bewerten die Leistung des Schülers unabhängig von einander und beurteilen sowohl Rechtschreibung und Grammatik, als auch Qualität und Richtigkeit der Argumente.

Möglicherweise wird der erwartete Zusammenhang zwischen Übergewicht und Diskriminierung durch andere Faktoren verzerrt, die auch Ursache von Diskriminierung sein könnten. Deswegen ist es notwendig Geschlecht, Migrations- und sozioökonomischen Status als Drittvariablen in die Studie aufzunehmen. Der Migrationsstatus wird durch die Fragen nach dem Geburtsort des Kindes und dem der Eltern bestimmt. Um den sozioökonomischen Status zu erfassen wird der Beruf der Eltern mit Hilfe des ISEI herangezogen und ausgewertet. Durch den ISEI können Einkommen und Bildungsniveau den unterschiedlichen Berufen zugeordnet werden (Ganzeboom et al., 1992). Da die Studie in allen Schulformen durchgeführt wird, ist eine Angabe zur Schulform erforderlich. Hierdurch soll ein möglicher Unterschied der Häufigkeit von Diskriminierung zwischen den Schulformen aufgezeigt werden. Es gibt Evidenz dafür, dass adipöse Kinder in der bildungsfernen Unterschicht fast dreimal so oft vertreten sind wie in anderen Schichten (Kurth/Schaffrath Rosario 2007). Das könnte eventuell eine Überrepräsentation der Übergewichtigen in den Hauptschulen verursachen. Somit würde, bei der Bestätigung meiner Hypothese, die Anzahl der Diskriminierungen in den Hauptschulen höher sein als in Gymnasien, Gesamt- und Realschulen. Zudem wäre es interessant, die Stärke der Diskriminierung zu analysieren. Man könnte vermuten, dass die Benachteiligung auf den Gymnasien stärker ist und adipöse Personen deshalb schlechtere Schulabschlüsse aufweisen als Normalgewichtige.

Der Variable Übergewicht, welche hier als intervenierende Variable zwischen Leistung und Note fungieren könnte, wird durch den Body-Mass-Index (BMI) der Schüler ein Wert zugewiesen. Der BMI errechnet sich durch Körpergröße und Gewicht (Zwiauer, 1997). In den folgenden Tabellen (Tab. 1, Tab. 2) sind Richtwerte auf einem Gewichtskontinuum angegeben, in denen unter anderem die Intervalle für Übergewicht und starkes Übergewicht gekennzeichnet sind. In der Studie wird der BMI der 14- 15 Jährigen erhoben, welcher bei Mädchen und Jungen variiert.

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Ende der Leseprobe aus 8 Seiten

Details

Titel
Werden übergewichtige Schüler und Schülerinnen im Unterricht von ihren Lehrern diskriminiert?
Untertitel
Forschungsdesign
Hochschule
Universität Mannheim
Note
1,3
Autor
Jahr
2013
Seiten
8
Katalognummer
V495220
ISBN (eBook)
9783346004598
Sprache
Deutsch
Schlagworte
werden, schüler, schülerinnen, unterricht, lehrern, forschungsdesign
Arbeit zitieren
Lisa Nagel (Autor:in), 2013, Werden übergewichtige Schüler und Schülerinnen im Unterricht von ihren Lehrern diskriminiert?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/495220

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