Diese Arbeit setzt sich mit dem in Arthur Schnitzlers Lieutenant Gustl dargestellten Ehrbegriff des k. u. k. Militärs der ungarisch-österreichischen Doppelmonarchie auseinander und versucht aufzuzeigen, inwiefern dieser Ehrbegriff von dem Autor als hohl und selbstgerecht entlarvt wird.
Indem nun die Ehre nicht nur ein Scheinen in mir selber ist, sondern auch in der Vorstellung und Anerkennung der Anderen sein muß, welche wiederum ihrerseits die gleiche Anerkennung ihrer Ehre fordern dürfen, so ist die Ehre das schlechthin Verletzliche. So schreibt schon Georg Friedrich Wilhelm Hegel im Jahre 1842 über den Begriff der Ehre. Diese von Hegel beschriebene Verletzlichkeit eines jeden ehrenhaften Menschen, wird von den äußeren gesellschaftlichen Grundsätzen definiert. Bereits die kleinste Verletzung dieser Ehre kann für den Einzelnen von großer Bedeutung sein. Zudem kommt es bei der Kränkung der Ehre nicht auf den verletzenden Inhalt an, da die Ehre notwendigerweise mit der Persönlichkeit des Einzelnen zusammenhängt und sich die affektierte Person gleichwohl in ihrer Persönlichkeit angegriffen fühlen kann. Den Begriff der Ehre definieren zu wollen, bringt die Problematik mit sich, dass sich dieser Begriff in jeder Kultur und jedem Zeitalter anders charakterisiert hat sowie gegenwärtig charakterisiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Lieutenant Gustl und der Ehrbegriff des k. u. k. Militärs
- 2.1 Die Relevanz des äußeren Scheines
- 2.2 Der Duellkodex
- 2.3 Der Selbstmord als einziger Ausweg aus der Ehrenkränkung
- 3. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den in Arthur Schnitzlers "Lieutenant Gustl" dargestellten Ehrbegriff des k.u.k. Militärs. Ziel ist es aufzuzeigen, wie Schnitzler diesen Ehrbegriff als hohl und selbstgerecht entlarvt. Die Analyse konzentriert sich auf die Darstellung des Offiziers im Kontext der gesellschaftlichen Erwartungen seiner Zeit.
- Der Schein und das Sein im Leben des Lieutenant Gustl
- Die Rolle des Duellkodexes im militärischen Ehrbegriff
- Die Bedeutung des äußeren Erscheinungsbildes und sozialer Konventionen
- Die Verdinglichung der Frauen und die daraus resultierenden Konflikte
- Die Selbstwahrnehmung des Lieutenant Gustl und seine Abhängigkeit von der Anerkennung anderer
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Ehrbegriffs ein, insbesondere in Bezug auf Hegel's Ausführungen zur Verletzlichkeit der Ehre. Sie verortet den Ehrbegriff im Kontext des 19. Jahrhunderts und des militärischen Offizierskorps als Statussymbol. Die Arbeit kündigt die Analyse des in Arthur Schnitzlers "Lieutenant Gustl" dargestellten Ehrbegriffs an, wobei der Fokus auf der Entlarvung dieses Begriffs als hohl und selbstgerecht liegt.
2. Lieutenant Gustl und der Ehrbegriff des k. u. k. Militärs: Dieses Kapitel analysiert den in Schnitzlers Novelle dargestellten Ehrbegriff des k.u.k. Militärs. Es wird detailliert untersucht, wie stark Lieutenant Gustls Denken und Handeln vom äußeren Schein geprägt ist, und wie er sich bemüht, den gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen. Seine Kulturlosigkeit und sein oberflächliches Interesse an Frauen werden als Indikatoren für seine leere, von Konventionen geprägte Vorstellung von Ehre dargestellt. Die Analyse vertieft sich in seine zwiespältigen Gefühle für Frauen, sowohl die Verdinglichung als auch die sporadisch auftauchenden tieferen Gefühle. Der Fokus liegt auf der Darstellung Gustls als Repräsentant eines Typus und nicht als Individuum, wodurch Schnitzlers Kritik an der Hohlheit des militärischen Ehrbegriffs unterstrichen wird.
Schlüsselwörter
Lieutenant Gustl, Arthur Schnitzler, k.u.k. Militär, Ehrbegriff, Schein und Sein, Duell, gesellschaftliche Konventionen, soziale Erwartungen, Verdinglichung der Frau, innerer Monolog, österreichisch-ungarische Monarchie, hohler Ehrbegriff, Selbstgerechtigkeit.
Häufig gestellte Fragen zu Arthur Schnitzlers "Lieutenant Gustl"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den in Arthur Schnitzlers Novelle "Lieutenant Gustl" dargestellten Ehrbegriff des k.u.k. Militärs. Sie untersucht, wie Schnitzler diesen Ehrbegriff als hohl und selbstgerecht entlarvt und konzentriert sich auf die Darstellung des Offiziers im Kontext der gesellschaftlichen Erwartungen seiner Zeit.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: den Schein und das Sein im Leben des Lieutenant Gustl, die Rolle des Duellkodexes im militärischen Ehrbegriff, die Bedeutung des äußeren Erscheinungsbildes und sozialer Konventionen, die Verdinglichung der Frauen und die daraus resultierenden Konflikte sowie die Selbstwahrnehmung des Lieutenant Gustl und seine Abhängigkeit von der Anerkennung anderer.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel: eine Einleitung, ein Hauptkapitel ("Lieutenant Gustl und der Ehrbegriff des k.u.k. Militärs") und ein Resümee. Die Einleitung führt in die Thematik des Ehrbegriffs ein und verortet ihn im Kontext des 19. Jahrhunderts und des militärischen Offizierskorps. Das Hauptkapitel analysiert detailliert den in Schnitzlers Novelle dargestellten Ehrbegriff, unter anderem Gustls Denken und Handeln, seine Beziehung zu Frauen und seine gesellschaftliche Einordnung. Das Resümee fasst die Ergebnisse zusammen.
Wie wird der Ehrbegriff des k.u.k. Militärs dargestellt?
Die Arbeit zeigt, wie stark Lieutenant Gustls Denken und Handeln vom äußeren Schein geprägt ist und wie er sich bemüht, den gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen. Seine Kulturlosigkeit und sein oberflächliches Interesse an Frauen werden als Indikatoren für seine leere, von Konventionen geprägte Vorstellung von Ehre dargestellt. Die Analyse betont die Darstellung Gustls als Repräsentant eines Typus und nicht als Individuum, wodurch Schnitzlers Kritik an der Hohlheit des militärischen Ehrbegriffs unterstrichen wird.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Lieutenant Gustl, Arthur Schnitzler, k.u.k. Militär, Ehrbegriff, Schein und Sein, Duell, gesellschaftliche Konventionen, soziale Erwartungen, Verdinglichung der Frau, innerer Monolog, österreichisch-ungarische Monarchie, hohler Ehrbegriff, Selbstgerechtigkeit.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es aufzuzeigen, wie Schnitzler den Ehrbegriff des k.u.k. Militärs als hohl und selbstgerecht entlarvt. Die Analyse konzentriert sich auf die Darstellung des Offiziers im Kontext der gesellschaftlichen Erwartungen seiner Zeit.
- Citation du texte
- Sara Zschiesche-Calvo (Auteur), 2018, Thematisierung und Entlarvung des hohlen und selbstgerechten Ehrbegriffs des k.u.k. Militärs in Arthur Schnitzlers "Lieutenant Gustl", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/495264