In einem Essay scheint es sich der Autor bequem machen zu wollen, indem er sich erlaubt, abseits des vom Maximalprofit vorangepeitschten Getriebes auf der hektischen Straße der Weltwissenschaften auf ihr nur spazieren zu gehen mit Zeit und Muße, den Spazierstock hin und wieder in der Hand schwirrend drehen zu lassen, so wie Charlie Chaplin es in seinen Filmen zu tun pflegte.
Ein Essayist ist nicht angehalten, im Sinne des Zeitgeistes zu schreiben und nur in eine Richtung zu blicken, in eine Richtung zu gehen, in eine Richtung zu denken und in eine Richtung zu schreiben. Desgleichen: Sich von dem fremden Wesen Geld beherrschen, durch es seine Stirn verengen zu lassen und dem Fetisch zu huldigen. In der bürgerlichen Gesellschaft ist jeder ein anderer als er selbst und jeder lebt nur in der Vorstellung der anderen. Diese perverse Bestimmung des sogenannten modernen Menschen hat uns Rousseau mitgegeben, der wohl der bedeutendste Philosoph des Spaziergangs war, ein Träumer und Verächter des Geldes, der ihn in freier Natur kultivierte und für den die wohltuendsten Spaziergänge diejenigen waren, auf denen er die Führung des Verlaufes seine begleitenden und ihm voran laufenden Hund überließ.
Inhaltsverzeichnis
- Man sieht: die Philosophie könne auch ihren Chiliasmus haben
- Der ‚Hyperion‘ eine „musikalische Komposition“
- Das verachtete Wort
- Es ist die Stummheit des Mordens
- Als Rousseau den von Julie entworfenen Garten betritt, hörte er den Gesang von tausend Vögeln
- Texte, die aus Kalkül geschrieben worden sind, können sich nicht als Kunstwerk entfalten
- Goethe stieg bei seinen Spaziergängen in Italien, durch die er wieder Interesse an der Welt nahm, eine „Grille“ auf, die „Grille der Urpflanze“
- Ein Essay wird nun ohne Scheuklappen geschrieben, in ihm darf auch gegen das Tabu spielerisch mit dem Weltgeist umgegangen werden
- So harmlos wie ein Spaziergang ist ein Essay dann doch nicht, dass nicht das Blut eines abgeschnittenen Ohres auf das vor ihm liegende Blatt spritze
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay „DER AUFRECHTE GANG“ von Heinz Ahlreip befasst sich mit der Verbindung von Philosophie, Kunst und Politik. Ahlreip beleuchtet die Rolle des Denkens und der Sprache in einer Gesellschaft, die von Profitstreben und Oberflächlichkeit geprägt ist. Er analysiert die Bedeutung der Philosophie für das menschliche Bewusstsein und die Gefahren des Zeitgeistes.
- Die Bedeutung des Denkens und der Sprache
- Die Kritik am Zeitgeist und dem Streben nach Profit
- Die Rolle von Philosophie und Kunst in der Gesellschaft
- Die Folgen von Oberflächlichkeit und Verachtung des Wortes
- Die Verbindung von Philosophie, Kunst und Politik
Zusammenfassung der Kapitel
Der Essay beginnt mit einer Reflexion über die Freiheit des Denkens im Vergleich zum Streben nach Profit in der modernen Welt. Ahlreip bezieht sich auf Rousseau und dessen Abneigung gegenüber Geld, die ihm zu einer tiefen Skepsis gegenüber der bürgerlichen Gesellschaft führt.
Im weiteren Verlauf des Essays wird die Bedeutung der Sprache und ihre Verwässerung im Zeitgeist beleuchtet. Ahlreip führt verschiedene Autoren an, die die Kraft und Schönheit der Sprache in ihrer Zeit erkannten und zu ihrer Bewahrung beitrugen. Er kritisiert die Verflachung der Sprache durch Massenmedien und Werbung.
Ahlreip argumentiert, dass die strikte wissenschaftliche Denkweise den Menschen von der Welt abtrennen kann und die Wichtigkeit von Kreativität und Intuition hervorhebt. Er betont, dass Kunst und Philosophie einen wichtigen Beitrag zum menschlichen Bewusstsein und zur Entwicklung der Gesellschaft leisten.
Der Essay endet mit einer Mahnung zur Aufmerksamkeit gegenüber den Gefahren des Zeitgeistes und einer Aufforderung, sich für ein lebendiges und kritisches Denken einzusetzen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe des Essays sind Philosophie, Sprache, Zeitgeist, Profitstreben, Oberflächlichkeit, Kunst, Wissenschaft, Denken, Kritik und Zivilisation. Der Text beleuchtet die Verflechtung dieser Begriffe in der modernen Gesellschaft und die Bedeutung einer kritischen Auseinandersetzung mit ihnen.
- Citation du texte
- Heinz Ahlreip (Auteur), 2019, Der Aufstieg des werdenden Menschen zur wissenschaftlichen Sozialistin. Essay über die Entwicklung des Menschen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/495716