Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definition: Stress
3. Ursachen von Stress am Arbeitsplatz
3.1. Psychisch-mentalen Stressoren
3.3. Physische Stressoren
4. Auswirkungen
4.1. Kognitive Ebene
4.2. Emotionale Ebene
4.3. Vegetativ-hormonelle Ebene
4.4 Muskuläre Ebene
5. Folgen von Stress am Arbeitsplatz
6. Diskussion
7. Literaturverzeichnis
Zusammenfassung
Die vorliegende Studienarbeit hat das Ziel mögliche Gefahren und Gründe, die Stress am Arbeitsplatz auslösen können aufzudecken. Dies ist besonders interessant für Arbeitnehmer, aber auch für Arbeitgeber, da so mögliche Stressoren vorher behoben werden können und das Stressrisiko gemindert werden kann.
Im zweiten Teil der Studienarbeit werden die körperlichen Reaktionen durch den Stress untersucht und die daraus resultierenden Symptome und Erkrankungen vorgestellt.
Wesentliche Ergebnisse erbrachten hierbei qualitative Interviews und Umfragen an Betroffenen, sowie das Auswertung von Fachliteratur und Lang- und Kurzzeitstudien an Arbeitnehmern in den verschiedenen Arbeitsbranchen.
Die Ergebnisse zeigten klassische und bekannte Stressfolgen, wie Kopfschmerzen, deckten aber auch Folgen auf, die nicht immer klassisch auf Stress zurückzuführen sind, wie zum Beispiel die Entstehung von Krebs (Litzcke, Schuh, & Pletke, 2013, S. 31).
1. Einleitung
Nicht nur immer mehr Arbeitnehmer haben den Eindruck, dass der Stress und die psychischen Belastungen zunehmen, auch immer mehr Untersuchungen, Studien, Befragungen und Forschungsergebnisse bestätigen diese Theorien (Satzer, 2002, S. 5). Ständige Bereitschaft und hohe Flexibilität werden zu grundlegenden Anforderungen an den Arbeitnehmer (Poppelreuter & Mierke, 2005, S. 5), außerdem steigt der Leis- tungs- und Zeitdruck, sowie sehr lange und ungünstige Arbeitszeiten mit wenig Freizeitausgleich (Satzer, 2002, S. 5).
Diese schlechten Voraussetzungen können zwar Stress fordern, allerdings sind es vielmehr subjektive Einschätzungen der jeweiligen Person (Allenspach & Brechbühler, 2005, S. 29).
Als einfaches Beispiel betrachtet man zwei Personen, die vor einigen Mitarbeitern eine Rede halten sollen. Die erste Person nimmt diese Aufgabe ganz entspannt an und ist das Reden vor anderen gewohnt. Die zweite Person hat schon größte Angst und Schweißausbrüche nur bei der Vorstellung, denn nicht jedes Ereignis ist gleich ein Stressor. (Allenspach & Brechbühler, 2005, S. 29).
In dieser Studienarbeit wird erläutert, was Stress ist und wie dieser spezifische Arbeitsstress auf den Arbeitnehmer wirkt.
Außerdem wird darauf eingegangen, welche Reize als Stressor von den Arbeitnehmern empfunden werden können und wo die Ursachen für den oben genannten Anstieg des Stresses in der Arbeitswelt liegen. Diese werden unterteilt in innere und äußere Stressfaktoren. In den folgenden Kapiteln wird dann auf den zweiten Teilabschnitt der Leitfrage eingegangen, welche möglichen und vielfältigen negativen Auswirkungen der Stress auf den Körper mitbringt. Die möglichen Konsequenzen werden aufgeschlüsselt und in die vier grundlegenden Stressebenen (Litzcke, Schuh, & Pletke, 2013, S. 2; Allenspach & Brechbühler, 2005, S. 33) unterteilt. Es werden auch mögliche chronische Auswirkungen und die daraus folgenden potenziellen chronischen Erkrankungen aufgeführt.
Im letzten Abschnitt wird aufgezeigt, wie der Arbeitnehmer versuchen kann, sich vorher zu schützen und die Möglichkeiten des eigenen Ressourcen Ausbau aufgezeigt.
2. Definition: Stress
Stress zeichnet sich durch starke Differenzen zwischen Leistungsanspruch und Erholungsmöglichkeiten, beziehungsweise Bewältigungsmöglichkeiten aus. In der Forschung wird zwischen positiven und negativen Stress unterschieden. Stress, der den Menschen schädigt wird als Distress bezeichnet. (Wittig-Goetz, 2006).
Die Verarbeitung und Bewältigung der einzelnen Stresssituation hängt immer von jeder einzelnen Person ab. Es entsteht ein Prozess zwischen den äußeren Ereignissen und den inneren Leistungsanforderungen. Diese Interaktion ist ausschlaggebend dafür, ob die einwirkende Belastung als stressig empfunden wird oder nicht (Allenspach & Brechbühler, 2005, S. 29). Es spielen innere psychische Prozesse, sowie die eigenen Bewältigungsmöglichkeiten eine Rolle, ob und wie lange der Mensch mit den Stresso- ren umgehen kann (Wittig-Goetz, 2006). Es ist auch nicht auszuschließen, dass ein Stressor den Menschen an einem Tag enorm stresst und an anderen Tagen die Person damit besser umgehen kann (Allenspach & Brechbühler, 2005, S. 29). Dieser körperliche Prozess wird in Abschnitt 4.3. noch genauer erläutert.
Menschen können ganz unterschiedlich auf den gleichen Stressor reagieren. So kann Musik am Arbeitsplatz für den einen zur Entspannung führen, während ein anderer sich dadurch gestresst und gestört fühlt (Allenspach & Brechbühler, 2005, S. 20). Mögliche Stressoren auf der Arbeit werden im nächsten Abschnitt erforscht.
Stresssymptome zeigen sich ganz unterschiedlich und sind weitreichend, von körperlichen, geistigen, psychischen bis hin zu Verhaltensänderungen (Allenspach & Brechbühler, 2005, S. 33). Die unterschiedlichen Symptome werden im Teilabschnitt 4. Auswirkungen auf vier verschiedenen Ebenen noch genauer aufgeführt.
3. Ursachen von Stress am Arbeitsplatz
Im Stressreport von 2012 (Lohmann-Haislah) wurden 5 zentrale Stressoren aufgedeckt, durch die sich Arbeitnehmer am häufigsten belastet fühlen:
58% der Befragten berichten davon, dass sie häufig mehrere Aufgaben und Arbeit gleichzeitig ausführen müssen beziehungsweise sonst nicht alles schaffen würden. Auch mehr als die Hälfte, circa 52% stehen unter hohem Termin- und Leistungsdruck, 34% strapaziert das sehr. Von wiederholender und gleichbleibender Arbeit berichten 50%, wodurch sich die Arbeitnehmer unterfordert und gelangweilt fühlen. Sehr häufig gestört und unterbrochen fühlen sich 44% auf der Arbeit und 39% der Interviewten stehen unter ständigen Zeitdruck (Lohmann-Haislah, 2012).
Die in den folgenden Teilabschnitten 3.1. bis 3.4. genannten Bereiche oder Stressoren sind gegenseitig voneinander abhängig (Allenspach & Brechbühler, 2005, S. 41) und werden nur zum besseren Verständnis getrennt aufgeführt. So wirken sich zum Beispiel soziale Konflikte auch auf andere Bereiche aus, einzelne Stressoren schaden den Betroffenen meistens nicht. (Allenspach & Brechbühler, 2005, S. 40). Nach Allenspach und Brechbühler (2005) sind erst Mehrfachbelastungen schädlich, dazu zählen aber nicht nur die Stressoren auf der Arbeit, sondern auch der Versuch den Ansprüchen aus allen Lebensbereichen, wie Beruf, Familie und Freizeit gerecht zu werden.
3.1. Psychisch-mentalen Stressoren
Diese Stressoren haben sehr mit den eigenen Anforderungen an die eigene Person und die eigene Arbeit zu tun. Das heißt also zu den mentalen Stressoren gehören insbesondere Versagensängste, Zeitdruck, Angst vor Kontrollverlust oder Bange vor wichtigen Prüfungen oder Verhandlungen (Litzcke, Schuh, & Pletke, 2013, S. 6). Zum Thema Stress in Prüfungen wurde ein 2012 veröffentlichtes Quasi-Experiment durchgeführt. Mit Hilfe von Aktigraphie wurde das Schlafverhalten der Teilnehmer über 3 Wochen während des normalen Alltags und in Prüfungszeiten gemessen. Das Ergebnis der Studie zeigte, dass belastende Zeiten negative Auswirkungen auf die Schlaffragmentierung der Personen haben (Dewald, Meijer, Oort, Kerkhof, & Bögels, 2012). Außerdem kann der Arbeitnehmer Stress entwickeln, wenn sich über- oder unterfordert wird, zum Beispiel durch eintönige sehr einfache Aufgaben oder zu kleine Arbeitsinhalte. Zu den psychisch-mentalen Stressoren zählt auch das Fehlen von Entspannung und Erholung, sowie ein schlechtes Betriebsklima, unklare Aufgaben, Konkurrenzdruck und Arbeitsplatzunsicherheit. (Litzcke, Schuh, & Pletke, 2013, S. 7)
3.2. Soziale Stressoren
Der Mensch ist ein soziales Wesen und sucht nach Gleichgesinnten (Litzcke, Schuh, & Pletke, 2013, S. 3), dieser Wunsch nach Kooperation und Kontakt kann auf der Arbeit durch den Kontakt mit den Kunden und Arbeitskollegen erfüllt werden (Allenspach & Brechbühler, 2005, S. 40; Litzcke, Schuh, & Pletke, 2013, S. 2). Auf der anderen Seite kann dieser soziale Kontakt, aber auch zu emotionaler Erschöpfung führen (Allenspach & Brechbühler, 2005, S. 39) und die anderen Menschen zu sozialen Stressoren werden (Holz, Zapf, & Dormann, 2004).
In diesem Fragebogen wurden zwei Querschnittstudien und eine Längsschnitt- untersuchung mit Mitarbeitern durchgeführt zum Thema soziale Stressoren am Arbeitsplatz. Dabei wurden die Arbeitskollegen und Vorgesetzen als Hauptstressoren herausgefiltert. Beim Stressor „Kollegen" geht es hauptsächlich um Streit mit diesen, unfreundliche Kollegen, Störung des Arbeitsrythmus durch Kollegen, Schwierigkeiten beim Abstimmen mit den Kollegen oder immer wiederkehrende Kritik.
Der Vorgesetzte wird als Stressor empfunden, wenn dieser laut den Befragten kein Wissen über die Materie mitbringt, die Kollegen auseinanderspielt, unklare Anweisungen gibt, angenehme oder leichte Aufgaben immer den gleichen Mitarbeitern gibt oder wenn er seine Mitarbeiter permanent antreibt (Frese, Greif, & Dieter, 2014).
Allgemein zusammengefasst führen unfaire Behandlung, Konflikte, schlechtes Arbeitsklima, mangelnde soziale Unterstützung, Kooperationszwänge oder sogar Mobbing zum sozialen Stress am Arbeitsplatz (Allenspach & Brechbühler, 2005, S. 40; Litzcke, Schuh, & Pletke, 2013, S. 3).
Unter Mobbing versteht man das wiederkehrendes feindseliges Verhalten über einen längeren Zeitraum von anderen Personen gegen eine einzelne Person (da Silva Joäo & Portelada, 2016). Es leitet sich aus dem englischen „to mob" ab, was so viel heißt, wie bedrängen oder anpöbeln (Allenspach & Brechbühler, 2005, S. 45). Verhaltensweisen, die zum Mobbing gehören sind sehr weitreichend. Man zählt dazu ausgrenzen, Bösartigkeit und Feindseligkeit, Demütigung, Diffamierung, Drohung, psychische Gewalt, Rufmord, sexuelle Belästigung, Verleumdung und weitere verletzende Handlungen (Allenspach & Brechbühler, 2005, S. 46).
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