Laut Thesen des Soziologen Pierre Bourdieus teilt sich die Gesellschaft in Habitus, abhängig vor allem durch das kulturelle und ökonomische Kapital. Ferner ist die Schule das konservative Mittel schlechthin, um soziale Mobilität in diesen Habitus zu unterbinden, es legitimiert den status quo. Wie Bourdieu selbst feststellte, beschreiben manche Schriftsteller ihre Charaktere anhand ihrer jeweiligen fiktiven Habitus, ähnliches lässt sich dementsprechend auch in anderen Medien feststellen. Wenn Kinder bereits in der Primarstufe soziale Unterschiede miterleben (z.B. „begabte“ Arztkinder), lässt sich vermuten, dass sie ähnliches in ihnen bekannten Filmen und Serien ebenfalls subjektiv aufnehmen und so die Zugehörigkeit zu ihrem Habitus weiter festigen. Bourdieu stellte bereits fest, dass Geschmack und kulturelle Praktiken stark vom Habitus beeinflusst werden, sich bei unteren Klassen sogar ein sog. Notwendigkeitsgeschmack etabliert. Daher stellt sich die Frage, ob sich nicht bereits in Kinderserien soziale Unterschiede, Habitus und symbolische Gewalt erkennen lassen und so ein möglicher Einfluss auf die Kinder überhaupt möglich ist. Meine These lautet, dass Bourdieus Thesen zur Gesellschaft sich bereits in Kinderserien widerspiegeln.
Um diese Frage beantworten zu können, wird exemplarisch die Zeichentrickserie „My Little Pony – Freundschaft ist Magie“ (seit 2010, entwickelt von Lauren Faust, Regie in den ersten Staffeln Jayson Thiessen und James Wootton) analysiert. Diese Serie wurde gewählt, da sie als eigentliche Zielgruppe Mädchen von 3 bis 9 Jahren hat, jedoch effektiv sich nicht nur auf diese Altersgruppe beschränkt, sondern mit zunehmendem Alter immer stärker auch vom anderen Geschlecht angeschaut wird. Die Serie hat Ende 2018 ihre achte Staffel beendet, ist somit also immer noch aktuell. Außerdem erfreut sie sich immer noch großer Beliebtheit, wie das hohe Angebot von Fanartikeln und Spielzeugen zur Serie beweist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Episodenbeschreibung
- Habitus und soziale Mobilität
- Prinzessin Celestia
- Applejack
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, inwiefern Pierre Bourdieus Thesen zur sozialen Ungleichheit und zum Habitus in der Kinderserie „My Little Pony – Freundschaft ist Magie“ widergespiegelt werden. Die Analyse fokussiert auf die erste Staffel und eine exemplarische Folge, um die Interaktion verschiedener sozialer Schichten und den Einfluss auf die kindliche Wahrnehmung zu beleuchten.
- Der Einfluss von Bourdieus Habitus-Konzept auf die Darstellung sozialer Strukturen in Kinderserien.
- Analyse der sozialen Mobilität und des Kapitals verschiedener Charaktere.
- Die Rolle symbolischer Gewalt und Klassenunterschiede in der Serie.
- Die Relevanz der Serie für die Festigung von sozialen Normen und Werten bei Kindern.
- Die Wirkung von "Notwendigkeitsgeschmack" auf die Charaktere und deren Handlungen.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Reflexion von Bourdieus Thesen zum Habitus und sozialer Ungleichheit in Kinderserien. Sie begründet die Auswahl von „My Little Pony – Freundschaft ist Magie“ als Fallbeispiel aufgrund seiner Zielgruppe und Popularität. Die Methodik der Analyse der ersten Staffel und einer exemplarischen Folge wird skizziert, wobei der Fokus auf die Charakteranalyse hinsichtlich Habitus, symbolischer Gewalt und der Darstellung männlicher Herrschaft liegt. Die zentrale These lautet, dass Bourdieus Thesen in der Serie widergespiegelt werden.
Episodenbeschreibung: Diese Sektion beschreibt den Beginn der Serie und führt in die Handlung der exemplarischen Folge „Die große Galloping-Gala“ ein. Sie skizziert die Hauptfiguren und ihre Freundschaft, die Serie thematisiert Toleranz, Vergebung und Freundschaft. Die Galloping-Gala als ein Ereignis, an dem Ponys verschiedener sozialer Schichten teilnehmen und unterschiedliche Motivationen verfolgen, wird als zentraler Schauplatz für die anschließende Habitus-Analyse vorgestellt. Das Ereignis und seine Auswirkungen auf die Hauptfiguren wird als Ausgangspunkt für die Analyse verwendet.
Habitus und soziale Mobilität: Dieses Kapitel analysiert die Charaktere Prinzessin Celestia und Applejack im Kontext von Bourdieus Habitus-Theorie. Celestia, als Herrscherin mit hohem ökonomischen, sozialen und kulturellen Kapital, wird im Hinblick auf ihre scheinbar widersprüchlichen Vorlieben im Kontext Bourdieus betrachtet. Applejack, als Erdpony aus der Unterschicht mit finanziellen Sorgen, wird als Beispiel für den „Notwendigkeitsgeschmack“ analysiert und ihre Motivation an der Gala teilzunehmen wird im Detail beschrieben. Der Fokus liegt auf der Illustration der unterschiedlichen Kapitalformen und der Schwierigkeiten sozialer Mobilität anhand dieser Charaktere. Die Analyse stützt sich auf Bourdieus Konzept des sozialen Raums und der Kapitalformen, beleuchtet die Rolle des Ehrgeizes der Mittelschicht und die Verteilung der Charaktere in der Serie anhand ihrer sozialen Schichten im Kontext der Zuschauer.
Schlüsselwörter
Habitus, Pierre Bourdieu, soziale Ungleichheit, kulturelles Kapital, ökonomisches Kapital, soziales Kapital, symbolische Gewalt, soziale Mobilität, Kinderserien, „My Little Pony – Freundschaft ist Magie“, Klassenrassismus, Notwendigkeitsgeschmack.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "My Little Pony – Freundschaft ist Magie" und Pierre Bourdieu
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht, inwiefern Pierre Bourdieus Thesen zur sozialen Ungleichheit und zum Habitus in der Kinderserie „My Little Pony – Freundschaft ist Magie“ widergespiegelt werden. Der Fokus liegt auf der ersten Staffel und einer exemplarischen Folge, um die Interaktion verschiedener sozialer Schichten und deren Einfluss auf die kindliche Wahrnehmung zu beleuchten.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit analysiert den Einfluss von Bourdieus Habitus-Konzept auf die Darstellung sozialer Strukturen in Kinderserien, untersucht die soziale Mobilität und das Kapital verschiedener Charaktere, beleuchtet die Rolle symbolischer Gewalt und Klassenunterschiede, betrachtet die Relevanz der Serie für die Festigung sozialer Normen und Werte bei Kindern und untersucht die Wirkung von "Notwendigkeitsgeschmack" auf die Charaktere und deren Handlungen.
Welche Methode wird angewendet?
Die Analyse konzentriert sich auf die Charakteranalyse hinsichtlich Habitus, symbolischer Gewalt und der Darstellung sozialer Strukturen. Die erste Staffel und eine exemplarische Folge ("Die große Galloping-Gala") dienen als Fallbeispiele. Der Fokus liegt auf der Interpretation der Charaktere im Kontext von Bourdieus Theorie des sozialen Raums und der Kapitalformen.
Welche Charaktere werden im Detail analysiert?
Die Arbeit analysiert im Detail Prinzessin Celestia, als Repräsentantin einer herrschenden Klasse mit hohem Kapital, und Applejack, als Beispiel für ein Erdpony aus der Unterschicht mit "Notwendigkeitsgeschmack". Der Vergleich soll die unterschiedlichen Kapitalformen und die Schwierigkeiten sozialer Mobilität verdeutlichen.
Welche zentralen Konzepte von Bourdieu werden angewendet?
Die Arbeit greift zentrale Konzepte von Bourdieu auf, darunter Habitus, kulturelles Kapital, ökonomisches Kapital, soziales Kapital, symbolische Gewalt und soziale Mobilität. Der "Notwendigkeitsgeschmack" spielt ebenfalls eine wichtige Rolle in der Analyse.
Was ist die zentrale These der Arbeit?
Die zentrale These lautet, dass Bourdieus Thesen zur sozialen Ungleichheit und zum Habitus in der Kinderserie „My Little Pony – Freundschaft ist Magie“ widergespiegelt werden.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, eine Episodenbeschreibung (mit Fokus auf "Die große Galloping-Gala"), ein Kapitel zu Habitus und sozialer Mobilität und ein Fazit (implizit durch die Zusammenfassung der Kapitel gegeben).
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Habitus, Pierre Bourdieu, soziale Ungleichheit, kulturelles Kapital, ökonomisches Kapital, soziales Kapital, symbolische Gewalt, soziale Mobilität, Kinderserien, „My Little Pony – Freundschaft ist Magie“, Klassenrassismus, Notwendigkeitsgeschmack.
- Citar trabajo
- Pawel Bornstedt (Autor), 2019, Die Widerspiegelung von Bourdieus Gesellschaftstheorie in der Kinderserie "My Little Pony – Freundschaft ist Magie", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/496024