Rohstoffe stellen seit Jahrtausenden eine wesentliche Grundlage von wirtschaftlichen Aktivitäten dar. Lange Zeit waren dabei die Rollen in der Weltwirtschaft klar verteilt. Die Industrieländer verbrauchten die Rohstoffe, welche die weniger entwickelten Länder lieferten. Diese Situation hat sich allerdings drastisch verändert. Im Zusammenhang mit der Globalisierung haben sich Produktionsprozesse aus ihrer räumlichen Konzentration gelöst und sich über die Grenzen der Nationalstaaten ausgedehnt. Der sich daraus ergebende wirtschaftliche Aufstieg der von diesem Prozess profitierenden Länder und einer damit einhergehenden Steigerung des Wohlstandes führt zu einem wachsenden Rohstoffverbrauch in diesen Schwellenländern. Parallel zu diesem Prozess erhöhte sich durch den technischen Fortschritt die Anzahl der in den Produktionsprozessen benötigten Rohstoffe drastisch. Waren es in den 1980er Jahren lediglich 12 verschiedene Elemente aus dem Periodensystem, wuchs die Zahl in den 1990er Jahren auf 16 und liegt aktuell bei über 60 unterschiedlichen Elementen, welche in den Produktionsprozess einfließen. Eine Gruppe von Rohstoffen ist dabei in der jüngsten Vergangenheit im besonderen Maße in den Fokus gerückt, die sogenannten Seltenen Erden. Diese 17 Elemente umfassende Stoffgruppe war bis vor 20 Jahren lediglich Chemikern und Geologen ein Begriff, heute finden diese Rohstoffe Eingang in eine Vielzahl von Wertschöpfungsprozessen, insbesondere von Hochtechnologieprodukten aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien und den Informations- und Kommunikationstechnologien. Da diese Stoffe lange Zeit zu günstigsten Preisen auf dem Weltmarkt angeboten wurden, vernachlässigten die Industrieländer die offensichtliche Entwicklung: Ein stetig steigender Marktanteil chinesischer Produzenten im Bereich des Abbaus dieser Rohstoffe. Erst als China 2010 drastisch die Exporte dieser Rohstoffgruppe senkte und es zu Versorgungsengpässen in den hochentwickelten Ländern kam, rückte die Monopolstellung Chinas in den Fokus der Akteure. Mit einem Marktanteil von 97 Prozent bestimmte nun mehr China, zu welchen Preisen und welchen Mengen die Seltenen Erden den Unternehmen in den Industrieländern zur Verfügung stehen. Im Verlauf dieser Entwicklung ist die ökonomische Bedeutung dieser Rohstoffe stark gestiegen, weshalb sie „[…] mittlerweile als die Edelmetalle des 21. Jahrhunderts bezeichnet [werden]“ (Tiess, 2009, S. 39).
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Zusammenfassung
- 1 Einleitung
- 1.1 Fachspezifische Einordnung und Stand der Forschung
- 1.2 Zentrale Fragestellung und Strukturierung der Arbeit
- 1.3 Vorgehensweise und Methodik
- 1.4 Zentrale Begrifflichkeiten
- 2 Theoretischer Rahmen
- 2.1 Perspektive der evolutionären Wirtschaftsgeographie
- 2.2 Globalisierung
- 2.3 Global Value Chain-Ansatz
- 2.3.1 Theoretische Wurzeln des GVC-Ansatzes
- 2.3.2 Grundzüge der GVC-Analyse
- 2.3.3 Kritische Aspekte des GVC-Ansatzes
- 2.4 Implikation des GVC-Ansatzes auf das Thema dieser Arbeit
- 3 Die Rohstoffgruppe der Seltenen Erden
- 3.1 Begriffsbestimmung und Charakterisierung
- 3.2 Ressourcen und Reserven der Seltenen Erden
- 3.3 Produktionsprozess der Seltenen Erden
- 3.4 Applikationsmöglichkeiten und Anwendungsfelder
- 3.5 Die Seltene-Erden-Wertschöpfungskette
- 4 Strukturwandel der Seltenen-Erden-Wertschöpfungsketten
- 4.1 Entstehung des chinesischen Monopols
- 4.1.1 Vormachstellung der USA (1950 bis 1985)
- 4.1.2 Ablösung der USA als Hauptproduzent durch China (1986 bis 2001)
- 4.1.3 Chinas wachsendes Monopol (seit 2002)
- 4.1.4 Hauptursachen der Monopolstellung im SE-Abbaubereich
- 4.2 Strategische Nutzung und Sicherung des Monopols
- 4.2.1 Handelshemmende und marktbeeinflussende Maßnahmen
- 4.2.2 Höhere Kontrolle über den SE-Sektor
- 4.2.3 Technologieführerschaft
- 4.2.4 Das Hauptziel der Maßnahmen
- 4.3 Ergebnis der Entwicklungen – Strukturelle und räumliche Veränderung der Wertschöpfungsketten
- 4.4 Bewertung der Ursachen-Wirkungs-Zusammenhänge
- 4.1 Entstehung des chinesischen Monopols
- 5 Bewertung des Strukturwandels im theoretischen Kontext
- 5.1 Entwicklung aus evolutionärer Perspektive
- 5.2 Staatlicher Regulationsverlust im Kontext der Globalisierung
- 5.3 Der Strukturwandel aus Perspektive der GVC-Typisierung
- 6 Fazit und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Datenquellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit dem Strukturwandel in rohstofforientierten Wertschöpfungsketten, am Beispiel der Seltenen Erden. Der Fokus liegt auf der Analyse der Entstehung des chinesischen Monopols in der Seltenen-Erden-Industrie und den Auswirkungen auf die globalen Wertschöpfungsketten. Ziel ist es, die Ursachen des Strukturwandels zu identifizieren und die Veränderungen aus theoretischer Perspektive, insbesondere der evolutionären Wirtschaftsgeographie und des Global Value Chain-Ansatzes, zu bewerten.
- Die Entstehung des chinesischen Monopols in der Seltenen-Erden-Industrie
- Die strategischen Maßnahmen Chinas zur Sicherung seiner Monopolstellung
- Der Einfluss des Strukturwandels auf die globalen Wertschöpfungsketten
- Die Bewertung des Strukturwandels aus evolutionärer Perspektive und im Kontext des Global Value Chain-Ansatzes
- Die Bedeutung des Themas für die zukünftige Entwicklung der Seltenen-Erden-Industrie
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung gibt einen Überblick über den Stand der Forschung zum Thema der Seltenen Erden und erläutert die zentrale Fragestellung und die Vorgehensweise der Arbeit. Außerdem werden wichtige Begrifflichkeiten definiert.
- Kapitel 2: In diesem Kapitel wird der theoretische Rahmen der Arbeit vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt auf der Perspektive der evolutionären Wirtschaftsgeographie, der Globalisierung und dem Global Value Chain-Ansatz.
- Kapitel 3: Hier wird die Rohstoffgruppe der Seltenen Erden vorgestellt. Es werden die Begriffsbestimmung, die Ressourcen und Reserven, der Produktionsprozess und die Applikationsmöglichkeiten sowie die Seltene-Erden-Wertschöpfungskette erläutert.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel analysiert den Strukturwandel der Seltenen-Erden-Wertschöpfungsketten. Es werden die Entstehung des chinesischen Monopols, die strategischen Maßnahmen Chinas zur Sicherung seiner Monopolstellung und die Folgen für die globalen Wertschöpfungsketten beleuchtet.
- Kapitel 5: In diesem Kapitel wird der Strukturwandel im theoretischen Kontext bewertet. Es werden die Entwicklung aus evolutionärer Perspektive, der staatliche Regulationsverlust im Kontext der Globalisierung und die Perspektive der GVC-Typisierung betrachtet.
Schlüsselwörter
Seltene Erden, Strukturwandel, Wertschöpfungskette, Global Value Chain, Globalisierung, evolutionäre Wirtschaftsgeographie, Ressourcen, Monopol, China, strategische Maßnahmen, Technologieführerschaft.
- Quote paper
- Marcel Demuth (Author), 2012, Strukturwandel in rohstofforientierten Wertschöpfungsketten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/496088