Die Arbeit beschäftigt sich mit der Gottesurteilspassage im „Tristan“ von Gottfried von Straßburg. Sie behandelt dabei die folgenden Fragen: Wie kommt es zum Gottesurteil? Welche Rolle spielt die Falschheit? Wie verhalten sich die Akteure im Vorfeld des Gottesurteils und welche Rolle spielen diese? Was sind die notwendigen Bedingungen und Funktionen des gefälschten Reinigungseides von Isoldes?
Die Geschichte von Tristan und Isolde ist sicherlich eine der bekanntesten der Literaturgeschichte überhaupt. Auch Gottfried widmete sich in seinem fragmentarischen Roman „Tristan“ in fast 20.000 Versen der Erzählung von Tristan von Parmenien und seiner Geliebten Isolde von Irland. Eine Liebesgeschichte also. Jedoch es ist nicht nur diese. Die Rezeption von Gottfried ist ebenso voll von List, Betrug und Falschheit. Und mitten in diese Gemengelage ist auch noch Gott hineingesetzt.
In der Gottesurteilspassage konzentrieren sich zentrale Themen des Romans. Aus der Sicht der Interpreten ist besonders der Ausgang des Gottesurteils nicht nur bedeutend für das Verständnis einzelner Motive, sondern ganz entscheidend für die gesamte Auslegung von Werk und Autor. Hier existiert ein breiter und umkämpfter wissenschaftlicher Diskurs, der heute noch nicht abgeschlossen ist. Die folgende pragmatische Analyse jedoch beschäftigt sich nicht mit dem Ergebnis des Gottesurteils und dessen Auslegung. Vielmehr soll es eine Betrachtung der Vorgeschehnisse, die in ihrer Konsequenz zum Gottesurteil führen erfolgen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Ebertraum
- 2.1 Tristan und der Eber
- 2.2 Der Auslöser des Ebertraumes
- 2.3 Zwischenfazit
- 3. Der zwîvel unde der arcwân
- 3.1 Die Falschheit
- 3.1.1 Problembeschreibung aus Markes Sicht
- 3.1.2 Problembeschreibung aus Isoldes Sicht
- 3.2 Die Auflösung der Inkonsistenz
- 4. Die „,Aderlass - Episode\" – Verschärfung des Konfliktes
- 5. Das Gottesurteil als letzter Ausweg
- 5.1 Der Bischof von Themse
- 5.2 Exkurs - Beweis
- 5.3 Definition Beweis
- 5.4 Die Lösung
- 5.5 Die Vorladung und Anklage
- 6. Das Gottesurteil
- 6.1 Detailbetrachtung - Die Gerichtsart
- 6.2 Detailbetrachtung - Das Verfahren
- 7. Die List
- 7.1 Die Möglichkeiten
- 7.2 Die Manipulation des Reinigungseides
- 7.3 Göttlicher Einfluss
- 8. Die Durchführung – Der Reinigungseid Isoldes
- 9. Schluss-Persönliches Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studienarbeit analysiert den Weg zum Gottesurteil in Gottfrieds Tristan unter pragmatischer Perspektive. Sie fokussiert sich nicht auf die Auslegung des Gottesurteils selbst, sondern auf die Vorgeschichte und die Faktoren, die zur Einsetzung dieses Gerichts führten.
- Die Entstehung des Misstrauens zwischen Marke und Tristan durch den Ebertraum
- Die Rolle von Falschheit und Täuschung in der Geschichte
- Die Handlungen der Figuren im Vorfeld des Gottesurteils und ihre Bedeutung
- Die notwendigen Bedingungen und Funktionen des gefälschten Reinigungseides von Isolde
- Der Gottesurteil als letzter Ausweg und dessen Bedeutung für die weitere Handlung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit der Einleitung, die die Bedeutung des Gottesurteils für die Interpretation von Gottfrieds Tristan hervorhebt und die zentralen Fragestellungen der Analyse vorstellt.
Kapitel 2 analysiert den Ebertraum als Ausgangspunkt des Misstrauens zwischen Marke und Tristan. Die Parallelen zwischen Tristan und dem Eber werden herausgestellt und in Bezug auf die weitere Entwicklung der Handlung interpretiert.
Kapitel 3 beleuchtet die Falschheit und Täuschung, die den Konflikt zwischen den Figuren auslösen. Die Perspektive von Marke und Isolde auf die Situation wird dargestellt und der Konflikt aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet.
Kapitel 4 und 5 untersuchen die Eskalation des Konflikts und die Entscheidung für ein Gottesurteil als letzten Ausweg. Die Rolle des Bischofs von Themse und die juristischen Aspekte des Gottesurteils werden dabei beleuchtet.
Kapitel 6 und 7 befassen sich mit der Durchführung des Gottesurteils und der List, die zur Manipulation des Reinigungseides führt. Die Möglichkeiten und Bedingungen des Gottesurteils werden beleuchtet und der göttliche Einfluss auf die Ereignisse wird diskutiert.
Kapitel 8 beschreibt den Reinigungseid von Isolde als entscheidende Phase des Gottesurteils.
Schlüsselwörter
Die Studienarbeit beschäftigt sich mit Gottfrieds Tristan, insbesondere mit dem Gottesurteil als Höhepunkt des Konflikts. Die Analyse fokussiert sich auf den Weg zum Gottesurteil, die Rolle von Falschheit und Täuschung sowie die Funktionen des Reinigungseides. Die Arbeit untersucht die Handlung aus pragmatischer Perspektive und beleuchtet die Bedeutung des Gottesurteils für die weitere Entwicklung der Geschichte. Zu den wichtigsten Schlüsselbegriffen gehören: Gottesurteil, Falschheit, Reinigungseid, Ebertraum, Tristan, Isolde, Marke, Gottfried von Straßburg, mittelalterliche Literatur.
- Citation du texte
- Bastian Fischl (Auteur), 2016, Der Weg zum Gottesurteil im "Tristan" von Gottfried von Straßburg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/496172