„Allen Menschen, denen die höhere Natur das Streben nach Wahrheit eingeprägt hat, scheint es das Wichtigste zu sein, daß sie in gleicher Weise, wie sie durch die Arbeit der Vorfahren bereichert worden sind, auch selbst für die Nachfahren arbeiten, damit die Nachwelt von ihnen etwas erhalte, wodurch sie bereichert wird.“
Dies ist der erste Satz der Monarchia von Dante Alighieri. Der Dienst an der nachfolgenden Generation und der zukünftigen Menschheit ist der hehre Anspruch dieses staatsphilosophischen Werkes. Dante will den öffentlichen Nutzen mehren und einen Beitrag zum Wohl der Menschheit leisten. In drei Büchern widmet sich Dante drei entsprechenden „Zweifelsfragen“, deren Aufklärung einen derartigen Nutzen stiften soll:
Buch I: Ist die zeitliche Monarchie für das Wohl der Welt notwendig?
Buch II: Ist das römische Volk von Rechts wegen Monarch?
Buch III: Ist der Monarch durch Gott ermächtigt?
Die folgende Studienarbeit beschäftigt sich speziell mit dem Gerechtigkeitsargument in I, xi und xii. Es sei an dieser Stelle erlaubt, ebenso mit einigen zentralen Fragen im Hinblick auf die vorliegende Arbeit einzuleiten. Folgendes soll beantwortet werden:
Wie ist die Struktur der Argumentation? Was ist die theoretische Basis? Wie ist die praktische Umsetzung? Welche Wechselwirkungen mit weiteren Textstellen der Monarchia gibt es? Welche Ansätze bieten Anlass zu Kritik?
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Das Gerechtigkeitsargument
- III. Das Gerechtigkeitsargument – die Struktur
- IV. Das Gerechtigkeitsargument – die Prämissen
- 1. Untersuchung des Obersatzes
- 1.1 ,,divinus poeta“
- 1.2 Die Gerechtigkeit als Bedingung für Friede & Vernunft
- 2. Untersuchung des Untersatzes
- 2.1 Die Definition der Gerechtigkeit
- 2.2 Die Methode/Theorie der Gerechtigkeit
- 2.2.1 Persönlichkeitsebene
- 2.2.2 Konzeptionelle Ebene
- 2.2.3 Handlungsebene
- 2.2.4 Zusammenfassung der Methode/Theorie
- 2.3 Die Anwendung der Methode
- 2.3.1 Der Monarch auf Persönlichkeitsebene
- 2.3.2 Der Monarch auf konzeptioneller Ebene
- 2.3.3 Der Monarch auf Handlungsebene
- 1. Untersuchung des Obersatzes
- V. Schlusspersönliches Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studienarbeit analysiert Dantes Gerechtigkeitsargument in der Monarchia (I, xi und xii). Ziel ist es, die Struktur der Argumentation, die theoretische Basis, die praktische Umsetzung und mögliche Kritikpunkte zu untersuchen. Dabei werden Wechselwirkungen mit anderen Textstellen der Monarchia beleuchtet.
- Analyse der Struktur von Dantes Gerechtigkeitsargument
- Untersuchung der theoretischen Grundlagen des Arguments, insbesondere der Bezugnahme auf Aristoteles
- Beschreibung der praktischen Umsetzung des Gerechtigkeitsarguments im Kontext der Monarchie
- Identifizierung von Kritikpunkten und Schwachstellen in Dantes Argumentation
- Beurteilung der Relevanz des Gerechtigkeitsarguments im Gesamtkontext der Monarchia
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung beginnt mit einem Zitat aus Dantes Monarchia, welches den Dienst an zukünftigen Generationen als hohen Anspruch des Werkes beschreibt. Dante behandelt drei „Zweifelsfragen“ in drei Büchern: die Notwendigkeit der zeitlichen Monarchie für das Wohl der Welt, die rechtliche Legitimität der römischen Monarchie und die göttliche Ermächtigung des Monarchen. Diese Arbeit konzentriert sich auf das Gerechtigkeitsargument in Buch I, Kapitel xi und xii und untersucht dessen Struktur, theoretische Basis, praktische Umsetzung, Wechselwirkungen mit anderen Textstellen und mögliche Kritikpunkte.
II. Das Gerechtigkeitsargument [Mon. I, xi – I, xii]: Dieses Kapitel beschreibt Dantes Gerechtigkeitsargument als streng durchkomponiert und syllogistisch, angelehnt an die aristotelische Schlusslehre. Es betont Dantes Abhängigkeit von Aristoteles, sowohl in der Argumentationsweise als auch im inhaltlichen Fundament, untermauert durch zahlreiche Zitate in der Monarchia. Die Bedeutung Aristoteles' als prägende Figur der Philosophiegeschichte wird hervorgehoben.
III. Das Gerechtigkeitsargument – die Struktur: Dieses Kapitel erläutert die Struktur des Gerechtigkeitsarguments als syllogistischen Schluss mit Obersatz ("Die Welt ist am besten geordnet, wenn Gerechtigkeit am meisten Macht besitzt.") und Untersatz ("Gerechtigkeit besitzt nur unter Herrschaft des Monarchen am meisten Macht."). Die daraus abgeleitete Schlussfolgerung ist die Notwendigkeit der Monarchie für die beste Weltordnung. Die logische Stringenz des Arguments hängt von der Richtigkeit der Prämissen ab.
IV. Das Gerechtigkeitsargument – die Prämissen: Dieser Abschnitt beginnt mit der Untersuchung des Obersatzes, wobei Dante auf Vergil Bezug nimmt und dessen Verse interpretiert. Die Analyse des Untersatzes folgt, welche die Definition der Gerechtigkeit, die Methode/Theorie der Gerechtigkeit auf verschiedenen Ebenen (Persönlichkeit, Konzeption, Handlung) sowie die Anwendung dieser Methode auf den Monarchen umfasst. Die verschiedenen Ebenen der Anwendung des Gerechtigkeitsargumentes auf den Monarchen wird detailliert untersucht.
Schlüsselwörter
Dante, Monarchia, Gerechtigkeitsargument, Syllogismus, Aristoteles, Monarchie, Weltordnung, Gerechtigkeit, politische Philosophie, mittelalterliche Philosophie.
Häufig gestellte Fragen zur Monachia von Dante
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Dantes Gerechtigkeitsargument in der Monarchia (I, xi und xii). Sie untersucht die Struktur der Argumentation, die theoretische Basis, die praktische Umsetzung und mögliche Kritikpunkte. Dabei werden Wechselwirkungen mit anderen Textstellen der Monarchia beleuchtet.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, Dantes Gerechtigkeitsargument umfassend zu untersuchen. Dies beinhaltet die Analyse der Argumentationsstruktur, die Untersuchung der theoretischen Grundlagen (insbesondere des Bezugs auf Aristoteles), die Beschreibung der praktischen Umsetzung im Kontext der Monarchie, die Identifizierung von Kritikpunkten und die Beurteilung der Relevanz des Arguments im Gesamtkontext der Monarchia.
Wie ist das Gerechtigkeitsargument aufgebaut?
Das Gerechtigkeitsargument ist als syllogistischer Schluss aufgebaut, angelehnt an die aristotelische Schlusslehre. Es besteht aus einem Obersatz ("Die Welt ist am besten geordnet, wenn Gerechtigkeit am meisten Macht besitzt.") und einem Untersatz ("Gerechtigkeit besitzt nur unter Herrschaft des Monarchen am meisten Macht."). Die Schlussfolgerung ist die Notwendigkeit der Monarchie für die beste Weltordnung.
Welche Rolle spielt Aristoteles in Dantes Argumentation?
Aristoteles spielt eine zentrale Rolle. Dante stützt sich sowohl in der Argumentationsweise als auch im inhaltlichen Fundament auf Aristoteles. Die Arbeit betont Dantes Abhängigkeit von Aristoteles und dessen Bedeutung als prägende Figur der Philosophiegeschichte.
Wie wird der Obersatz des Arguments untersucht?
Die Untersuchung des Obersatzes bezieht sich auf Vergils Verse, die von Dante interpretiert werden. Es wird der Zusammenhang zwischen Gerechtigkeit, Frieden und Vernunft beleuchtet.
Wie wird der Untersatz des Arguments untersucht?
Die Analyse des Untersatzes umfasst die Definition der Gerechtigkeit, die Methode/Theorie der Gerechtigkeit (auf Persönlichkeitsebene, konzeptioneller Ebene und Handlungsebene) und die Anwendung dieser Methode auf den Monarchen. Die verschiedenen Ebenen der Anwendung werden detailliert untersucht.
Welche Ebenen werden bei der Anwendung der Gerechtigkeitsmethode auf den Monarchen betrachtet?
Die Anwendung der Methode auf den Monarchen wird auf drei Ebenen untersucht: Persönlichkeitsebene, konzeptionelle Ebene und Handlungsebene. Jede Ebene wird separat analysiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung (Einleitung in die Thematik und die "Zweifelsfragen" Dantes), Das Gerechtigkeitsargument (Beschreibung des Arguments als syllogistisch und aristotelisch beeinflusst), Das Gerechtigkeitsargument – die Struktur (Detaillierte Darstellung der syllogistischen Struktur), Das Gerechtigkeitsargument – die Prämissen (Analyse des Obersatzes und Untersatzes), und Schlusspersönliches Fazit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Dante, Monarchia, Gerechtigkeitsargument, Syllogismus, Aristoteles, Monarchie, Weltordnung, Gerechtigkeit, politische Philosophie, mittelalterliche Philosophie.
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- Bastian Fischl (Author), 2016, Die Gerechtigkeit in Dantes "Monarchia". Darstellung und kritische Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/496184