Ich möchte das Thema mit dem Beispiel einer „misslungenen“ Eingewöhnung in die Kinderkrippe eröffnen. Diese Eingewöhnung habe ich mit einem dreijährigen Mädchen in meinem Praktikum in der Kinderkrippe selbst miterlebt. Zu Beginn meines Praktikums lief die Eingewöhnung bereits eine längere Zeit. Trotzdem konnte man immer noch ein starkes klammerndes Verhalten des Kindes an der Mutter und wenig Interesse an der neuen Kinderkrippenumwelt beobachten. Das Mädchen spielte meist mit der Mutter, kaum mit anderen Kindern und weinte sehr oft.
Ein typischer Tag mit dem Mädchen in der Gruppe lief wie folgt ab. Morgens, als das Kind von der Mutter gebracht wurde, war es schon sehr verweint und aufgebracht. Die Mutter begleitete das Mädchen in den Gruppenraum und spielte dort mit ihm. Dann, sobald das Kind für kurze Zeit von der Mutter abgelenkt war und sich nicht nur auf sie konzentrierte, verschwand diese, ohne sich von ihrer Tochter zu verabschieden. Natürlich war das Kind außer sich und kaum zu beruhigen als es bemerkte, dass ihre Mutter nicht mehr anwesend war. Es ließ sich weder auf die einfühlsamen Worte der Erzieherin, noch auf ein Spiel mit anderen Gruppenkindern ein und erlangte nur schwer wieder Fassung. Zum Mittagsschlaf kehrte die Mutter zurück, hielt die Hand des Mädchens bis es eingeschlafen war und schlich sich daraufhin wieder davon. Als es aufwachte, wiederholte sich die Szene vom Vormittag. Trotz der gut gemeinten Ratschläge und Hinweise der Erzieherin richtete sich die Mutter nur wenig danach. So kam es dann einige Tage später dazu, dass sich das Mädchen gar nicht mehr von der Hand der Mutter löste und diese regelrecht gezwungen war den ganzen Tag mit dem Kind in der Kindereinrichtung zu bleiben. Es zeigte nun überhaupt kein Interesse mehr am Gruppengeschehen oder am Spiel mit anderen Jungen oder Mädchen. Es traute sich nicht mehr nach einem Spielgerät zu greifen und die Hand der Mutter loszulassen, aus Angst sie könnte wieder alleingelassen werden. Erst durch das extreme Verhalten des Kindes in dieser Zeit und die große Mühe der Erzieherinnen zeigte die Mutter Einsicht und die Eingewöhnung musste ab diesem Zeitpunkt noch einmal, diesmal erfolgreich, durchgeführt werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Analyse: Die Eingewöhnung vom Elternhaus in die Kinderkrippe
1.1 Beispiel zur Einleitung des Themas
1.2 Grundgedanken zum Kinderkrippeneintritt
1.3 „Orientierungsphase“ für die Eltern
1.4 Anforderungen an die Erzieherinnen
1.5 Verlauf einer Eingewöhnung nach dem Berliner Modell
1.6 Zusammenfassung
2. Literaturverzeichnis
1. Die Eingewöhnung vom Elternhaus in die Kinderkrippe
1.1 Beispiel zur Einleitung des Themas
Ich möchte das Thema mit dem Beispiel einer „misslungenen“ Eingewöhnung in die Kinderkrippe eröffnen. Diese Eingewöhnung habe ich mit einem dreijährigen Mädchen in meinem Praktikum in der Kinderkrippe selbst miterlebt.
Zu Beginn meines Praktikums lief die Eingewöhnung bereits eine längere Zeit. Trotzdem konnte man immer noch ein starkes klammerndes Verhalten des Kindes an der Mutter und wenig Interesse an der neuen Kinderkrippenumwelt beobachten. Das Mädchen spielte meist mit der Mutter, kaum mit anderen Kindern und weinte sehr oft.
Ein typischer Tag mit dem Mädchen in der Gruppe lief wie folgt ab.
Morgens, als das Kind von der Mutter gebracht wurde, war es schon sehr verweint und aufgebracht. Die Mutter begleitete das Mädchen in den Gruppenraum und spielte dort mit ihm. Dann, sobald das Kind für kurze Zeit von der Mutter abgelenkt war und sich nicht nur auf sie konzentrierte, verschwand diese, ohne sich von ihrer Tochter zu verabschieden. Natürlich war das Kind außer sich und kaum zu beruhigen als es bemerkte, dass ihre Mutter nicht mehr anwesend war. Es ließ sich weder auf die einfühlsamen Worte der Erzieherin, noch auf ein Spiel mit anderen Gruppenkindern ein und erlangte nur schwer wieder Fassung. Zum Mittagsschlaf kehrte die Mutter zurück, hielt die Hand des Mädchens bis es eingeschlafen war und schlich sich daraufhin wieder davon. Als es aufwachte, wiederholte sich die Szene vom Vormittag.
Trotz der gut gemeinten Ratschläge und Hinweise der Erzieherin richtete sich die Mutter nur wenig danach. So kam es dann einige Tage später dazu, dass sich das Mädchen gar nicht mehr von der Hand der Mutter löste und diese regelrecht gezwungen war den ganzen Tag mit dem Kind in der Kindereinrichtung zu bleiben. Es zeigte nun überhaupt kein Interesse mehr am Gruppengeschehen oder am Spiel mit anderen Jungen oder Mädchen. Es traute sich nicht mehr nach einem Spielgerät zu greifen und die Hand der Mutter loszulassen, aus Angst sie könnte wieder alleingelassen werden. Erst durch das extreme Verhalten des Kindes in dieser Zeit und die große Mühe der Erzieherinnen zeigte die Mutter Einsicht und die Eingewöhnung musste ab diesem Zeitpunkt noch einmal, diesmal erfolgreich, durchgeführt werden.
1.2 Grundgedanken zum Kinderkrippeneintritt
Der Eintritt in die Kinderkrippe ist eine sehr heikle Zeit bezüglich des Gefühlslebens eines Kindes und Bindung an die Eltern. Das Kind kennt es nicht anders, als dass sich die Eltern auf dieses eingestellt haben und ständig für das Kind da sind. Es hat großes Vertrauen zu den Eltern und verlässt sich darauf, von ihnen nicht allein gelassen zu werden. Durch diese sehr enge Eltern-Kind-Bindung in den ersten Lebensjahren fällt es Kindern in diesem Alter besonders schwer sich von den Eltern zu trennen. Dies lässt sich anhand des allgemeinen Entwicklungsverlaufes eines Kindes nachweisen.
In der ersten Zeit nach der Geburt reagiert der Säugling stark auf körperliche Zuneigung, sanfte Berührungen und liebevolle Worte. Er kann den Klang der Stimme der Mutter bewusst vernehmen ebenso wie ihren Geruch. Wenn er dies wahrnimmt, verspürt er Geborgenheit und lässt sich beispielsweise gut trösten. Das Kind ist nun in der Lage sehr wohl zwischen bekannten und fremden Menschen zu unterscheiden, wobei es in den ersten Lebensmonaten nicht sein muss, dass es dies auch nach außen hin sichtbar werden lässt. Erst etwas später, ca. ab dem 6. Oder 7. Monat kann es dafür Anzeichen, wie zum Beispiel das Fremdeln geben. Dabei entscheidet das Kind zwischen vorrangigen Bezugspersonen und quasi Fremden. Das Fremdeln äußert sich vor allem durch Zurückhaltung, teilweise Ablehnung und weinen. Die Intensität dieser Fremdelerscheinung ist verschieden und meist durch allgemeine Lebensumstände des Kindes bestimmt. Wächst es beispielsweise in einer Großfamilie auf und hat neben den beiden Elternteilen weitere Bezugspersonen, wie Geschwister, Großeltern oder andere Verwandte wird es weniger Fremdelreaktionen zeigen, als wenn es vorwiegend von den Eltern allein betreut wird. (Vgl. Gisela Petersen, 1995, S. 101)
Anhand dem Entwicklungsabriss der ersten Lebensmonate wird deutlich, dass die Eltern die Basis der Lebenssicherheit des Kindes darstellen; von daher ist meiner Meinung nach verständlich, dass der Eintritt in die Kinderkrippe vor allem jüngeren Kindern äußerst schwer fällt. (vgl. Gisela Petersen, 1995, S. 101)
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- Stephanie Peter (Author), 2004, Eingewöhnung in den Kindergarten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49657
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